Michael schrieb:
Deshalb kann ich mir mein Urteil in Bezug auf Möglichkeiten einer Beziehung erlauben und sie darum auch schreiben.
Das wäre ja auch noch Schöner, wenn nicht. Was veranlasst Dich, anzunehmen, ich käme auch nur ansatzweise auf die Idee, Du solltest irgendetwas nicht schreiben?
Ich bin einfach nur anderer Ansicht.
Deine Möglichkeit: (jedenfalls schreibst Du es so)
Nur soviel, es gibt sowohl anständige Moslime als auch noch anständige Frauen, welche zu einander finden und auch den schweren Weg der bi-nationalen Ehe gehen.
Woran Du einen anständigen Moslem erkennst, hast Du geschrieben:
Ein anständiger Moslem würde vorsichtig seine Eroberung bewerben, nicht aufdringlich sein, keine finanziellen Forderungen stellen,
klare Vorstellungen umreißen, wie er sich sein Leben mit ihr vorstellt auch in anderer Umgebung.
Sich sprachlich vorbereiten, wenn er z.B. nach D-land käme und seine Vorstellungen von Arbeit auch unter schweren Bedingungen realisiert.
Er würde eher versuchen, seine Frau in sein Land zu holen, ihr die negativen Seiten dieser Beziehung von sich aus aufzählen, ihr klar machen, dass so ein Leben in seinem Land ungeheure Anstrengung für sie bedeutet und auch Anfeindungen mit sich trägt.
Er würde sie mit Geschenken bewerben, ihr Sicherheit geben, durch ein Haus, eine Arbeit sie in die Familie einführen und ihr mehrmals Gespräche mit den Eltern oder den Geschwistern anbieten, was diese auch verlangen würden.
Dann wären zwar die Bi-nationalen Probleme nicht aus der Welt aber zumindest wäre der Ernst seines Tuns erkennbar.
Wie Du ein anständige Frau umreißen würdest, kann ich nicht wissen, jedenfalls aber muss es ja eine sein, die zu dieser Art Brautwerbung passt, welche allein schon den Besitz auf Seiten des Mannes beinhaltet und seine Fähigkeit der Versorgung – im Gegenzug müsste eine anständige Frau dann eine sein, die sich versorgen lassen will (und keinen Mann nehmen würde, der nicht bereits ein finanziell abgesichertes Leben vorweist). Da ist so ziemlich die arabische Jungfrau beschrieben. Die wäre dann anständig.
Das dürfte ganz unbestreitbar das Modell der in einem moslemisch geprägten Land überwiegend (eher vielleicht fast ausschließlich) geführten Zweckehe sein, welche auch das nähere Kennenlernen und insbesondere jeden körperlichen Kontakt oder sonst eine unter Ausschluss Dritter bestehende Möglichkeit, sich miteinander zu befassen, vor der Ehe ausschließt.
Aus diesem Grunde schrieb ich, dass ich mir nicht vorstellen kann, eine Europäerin würde sich in einen solchen Mann verlieben. (Bei Bezness geht es ja schließlich auf einer Seite um Gefühle und gerade nicht um Zweckehen) Allerdings scheint mir nach der bisherigen Lektüre im Forum doch vielen Beznessern bereits klar geworden zu sein, dass Europäerinnen ein Verhalten, wie von Dir beschrieben, als Zeichen für Ernsthaftigkeit (bei moslemischer Brautwerbung) betrachten. Einige der Beznessbeziehungen nehmen ja so ihren Anfang. Bis so ungefähr Absatz 4 des oben Zitierten säuselt der geschulte und erfahrene Beznesser doch gelegentlich schon mal sein ins Auge gefasstes Opfer zu, nur leider, leider, er ist ja auch nur ein Mann und die überwältigende Schönheit, Art, die wunderbaren Lippen oder was weiß ich, welchen Schmuß der tn. Animateur sich noch einfallen lässt, haben ihn –ganz gegen seine Religion – veranlasst, sich zu vergessen und nun doch das Bett vor der Ehe zu teilen. Wenn dann noch die bekanntermaßen über alles geliebte Mama ins Krankenhaus muss, na dann…...ist das ja bei ihm eben alles gaaanz anders.
Und gerade dann, wenn der von Dir als anständig beschriebene Moslem nun zu seiner tatsächlich mit ernsten Absichten gewählten deutschen Braut nach Deutschland käme, wäre doch gerade die Beziehung kaum zu leben, da er seinen eigenen Ansprüchen, sehr schnell der Ernährer zu sein, gar nicht gerecht werden könnte und mit einer Welt konfrontiert wäre, die ihn für das, was er bis dato als erstrebenswert angesehen hat, nicht einmal wirklich schätzen würde. In seinen Augen, Versagen auf der ganzen Linie.
Ich halte eine solche Ehe deshalb für nur in ausgesprochenen Ausnahmefällen, bis gar nicht, dauerhaft möglich. Seine Familie im Heimatland muss er überdies auch noch ernähren, sowohl er selbst als seine Familie als auch die Gesellschaft insgesamt, die er verlassen hat, erwartet das von ihm.
Das ist jedenfalls meine Überlegung, die mich annehmen lässt, wenn überhaupt eine solche binationale Beziehung funktionieren könnte, dann sicher nicht mit einem „anständigen“ Moslem sondern eher in der Art, wie Elisa das geschildert hat, weswegen ich ihr zustimmte.
Was eine anständige Frau sein soll, kann jeder für sich entscheiden. Das ist ja das Gute an der Gesellschaft in der ich lebe, soll heiraten wer will, oder wie Hulla das an anderer Stelle schrieb, ein „gschlampertes“ Verhältnis haben, Frauen selbst für ihren Unterhalt sorgen oder es eben auch einem Mann überlassen – nichts davon macht aus ihr etwas Unanständiges. Diese Werte verteidige ich und kein Bezie wird mich dazu bringen, mich zu verhüllen, die Augen niederzuschlagen oder mich sonstwie gegen meine Überzeugung zu verhalten. Ausgenommen hiervon allerdings, der Gastbesuch in „seinem“ Land. Zu meinen Werten gehört es auch, mich im Hause des Gastgebers nach dessen und nicht nach meinen Regeln zu richten, was ich allerdings auch erwarte, wenn ich die Gastgeberin bin.
In diesem Zusammenhang sehe ich ausgesprochene Touristenorte als einen Vorraum, den das Gastland geschaffen hat, damit ich mich in ihm wenigstens einigermaßen “frei“ bewegen kann – mich z.B. überhaupt ohne männliche Begleitung dort bewegen (und mein Geld ausgeben) kann, mit Männern reden kann und mich nicht wie ein Mensch minderer Qualität allein aufgrund meines Geschlechts fühlen muss. (Was anscheinend dann aber doch noch oft genug - oder erst recht passiert, wohingegen alleinreisende Frauen im Hinterland wiederum auch schon mal gastfreundlich aufgenommen und mit Schutz versehen werden -ist ja wohl selbstverständlich, dass Frau sich bei solchen Reisen den Gepflogenheiten des Landes anpasst)
Vielleicht jagen sich die Missverständnisse (wie Michael oben schreibt) auch deshalb, weil ich Bezness nicht auf das Ausland beschränke. Sie sind so lange schon hier – aber ist ja auch nix Neues.
Wen immer es aber erwischt hat, ich verstehe, dass der Drang nach der Videoüberwachung (so ja das Ausgangspost) übermächtig werden kann. Hat vielleicht mit dem Versuch, ihm und der Umwelt sein Verhalten als schlecht, unmoralisch, verwerflich vor Augen führen zu wollen und der im Ergebnis wohl sinnlosen Hoffnung, eine Erklärung – gar etwa eine zerknirschte Entschuldigung – sozusagen eine Rehabilitation zu erhalten. Eine solche Kamera bräuchte man allerdings um das
Innere eines solchen Menschen zum Zeitpunkt des Kennenlernens durchleuchten zu können, alles andere dürfte (Nachweis strafbarer Handlungen, Urkundenbeschaffung und insbesondere zur Verhinderung von geplantem Kindesentzug mal ausgenommen) ziemlich sinnlos sein.
Wir müssen eben mit unseren uns als Menschen zur Verfügung stehenden Mitteln schon von Außen auf diesen anderen Menschen schauen und selbst beurteilen, ob Bzness ja oder nein. Deshalb bleibe ich auch bei meiner Meinung (bzw.meiner ursprünglichen Zustimmung für Rainer), dass es sich hier um ein Dilemma handelt, weil wir zu Misstrauen und Überprüfungen gezwungen sind, die unserer Vorstellung von einer guten Beziehung jedoch völlig widersprechen und für sich allein auch schon wieder zum Scheitern führen, bzw. zumindest beitragen können.
So, Missverständnisse ausgeräumt oder vertieft, so oder so, ich freue mich über unterschiedliche Meinungen und Ansätze (gehört auch zu meiner Kultur).
Liebe Grüße, Stern