luna2000 hat geschrieben:Hallo Schmerz,
Vielleicht setzt Du dich mal mit dem Verein "Hatun und Co" in Verbindung.
Und zum Abschluß noch einen Rat: Schlag nicht ein auf Menschen, die Dir helfen wollen.
Liebe Grüße
Luna2000
Hallo, Luna
vielleicht solltest du die Empfehlung "Hatun und Co" besser rausnehmen, da ist etwas faul.
Lies mal diesen Artikel.
LG Amaretta
Mord an Hatun Sürücü
07.04.2010
Betrügerische Hilfsorganisation
Vertrauen gestohlen, Hoffnungen zerstört
Von Anna Reimann
Nach dem Mord an Hatun Sürücü wurde Hatun und Can gegründet - um Frauen zu helfen
Frauen vor Gewalt zu retten - das war das noble Ziel des Vereins Hatun und Can. Jetzt sitzt der Vorsitzende wegen Betrugsverdacht im Gefängnis.
Offenbar ein besonders perfider Fall von Spendenmissbrauch: Die vorgeblichen Helfer sollen mit dem Vertrauen hilfloser Opfer gespielt haben.
Berlin - Die Treffen fanden immer im gleichen Café statt - in einem Bistro in Westberlin. Udo D. - der sich Andreas Becker nannte - kam zusammen mit jungen Frauen, meist Deutsch-Türkinnen, die in Angst lebten. Sie wurden bedroht von ihren Familien, von Ehemännern. Sie waren auf der Flucht, so hieß es. Die Frauen erzählten aus ihrem Leben, Namen durften nicht genannt werden, natürlich auch nicht, wo sie untergebracht waren.
Vor drei Jahren hatte Udo D. zusammen mit Bekannten nach dem Mord an Hatun Sürücü den Verein Hatun und Can gegründet, um Frauen in Not zu helfen. Becker selbst sagte, er sei ein Freund Hatun Sürücüs gewesen. Schnell wurde der Verein bekannt, Berliner Politiker lobten ihn, SPIEGEL ONLINE berichtete mehrfach.
Auch die Berliner Polizei arbeitete mit Hatun und Can zusammen, war dabei, als ein libanesisches Pärchen im Mai 2007 vom Berliner Flughafen Tegel aus ins Ausland flüchtete, weil es in Deutschland von seiner Familie bedroht wurde.
Die Helfer von Hatun und Can waren nicht professionell ausgebildet, dafür so schien es, halfen sie unbürokratisch, pragmatisch, unideologisch. Udo D. "schien wie ein kleiner Retter von Frauen in Not", sagte die ehemaliger Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John.
"Es schien alles so plausibel"
Schnelle unkomplizierte Hilfe - davon waren die meisten begeistert. Seit vergangener Woche aber sitzt der Chef des Vereins wegen Betrugsverdacht im Gefängnis in Untersuchungshaft. Er soll mehr als 100.000 Euro Spendengelder für vornehmlich private Zwecke ausgegeben haben: für ein Auto, für Reisen, angeblich für Bordellbesuche. "Tatsächlich erfolgte Hilfsmaßnahmen für einige wenige Frauen, mit denen der Verein in seiner Außendarstellung warb, seien ausschließlich durch Dritte wie etwa den 'Weißen Ring' finanziert worden", so die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.
Der Anwalt von Udo D. streitet die Anschuldigungen ab. Das Auto sei für Vereinszwecke nötig gewesen, die Vorwürfe seinen "ein Skandal sondergleichen".
Ins Rollen gekommen war die Affäre um "Hatun und Can" nach einer Anzeige von "Emma"-Chefin Alice Schwarzer. Schwarzer hatte dem Verein ihren 500.000 Euro-Gewinn von "Wer wird Millionär" gespendet. Als sie schließlich nachfragte, wo das Geld geblieben sei, habe sie keine Antworten bekommen.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Hilfsverein wegen Betrugsvorwürfe oder Veruntreuung in die Schlagzeilen gerät.
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Sollten die Vorwürfe gegen Hatun und Can stimmen, wäre der Fall aber besonders perfide. Wenn Migrantinnen vor Gewalt aus ihrer Familie gerettet werden sollen, muss das meist sehr schnell und unter absoluter Anonymität geschehen. Genau diese Anonymität soll Hatun und Can ausgenutzt haben, um in die eigene Tasche zu wirtschaften. Betroffene Frauen müssen ihren Helfern absolut vertrauen, sie dürfen oft keine Minute verlieren. Genau damit warb auch Hatun und Can.
"Es schien alles so plausibel, ich wollte dem glauben", sagt die Frauenrechtlerin Necla Kelek, die selbst anderthalb Jahre lang für den Verein gespendet hat. "Natürlich ärgere ich mich im Nachhinein darüber, dass ich nicht genauer nachgefragt habe", so Kelek. Wirklich skeptisch sei sie erst geworden, als sie mit Schwarzer zusammen den Vereinschef Udo D. getroffen hat - und der nicht beantworten konnte, wie die Rettung einer Frau in Not genau vor sich gehe. Was genau unternimmt der Verein nach einem Anruf? Was passiert nach einigen Monaten mit den Frauen?
Kelek ist nicht mehr sicher, ob der Verein überhaupt jemals die Absicht hatte, wirklich Frauen zu helfen. Sehr schnell sei es bei Hatun und Can offenbar nur noch ums Geld gegangen, mit dem sich die Vereinsmitglieder selbst ein gutes Leben finanzieren wollten.
Lässt sich so etwas vermeiden? Darf man künftig nur noch Vereinen trauen, die professionelles Personal haben?
Alice Schwarzer sagte dem "Stern", sie habe nach ihrer Spende nächtelang wach gelegen und sich gefragt, was sie da getan habe. Udo D. scheine ein besonders "zynischer Betrüger" zu sein, schreibt die Frauenrechtlerin in ihrem Blog.
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http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 97,00.html