vorab meine Story:
2001 war ich mehrfach in den USA gewesen und bereitete mich darauf vor, auszuwandern.

2002 sollte es losgehen, Wohnung aufgegeben, Auto verkauft, Job gekündigt. Kurz zuvor lernte ich einen Mann aus Nigeria kennen. Ich mochte schon immer gern andere Ethnien und war gleich an ihm interessiert, er auch an mir. Klassischer Fall von "Aber meiner ist ganz anders"


In dem Moment hätte es schon "ALARM" in meinem Kopf schrillen müssen...
Um es kurz zu machen: innerhalb eines Jahres Kennenlernen, verloben, Heiraten Standesamt, Heiraten Kirche zweisprachig, sehr romantisch und mit allem PiPaPo, schwanger geworden.

Bis hierhin war alles erst noch halbwegs ok. Es gab mal Diskussionen, aber darauf war ich in einer binationalen Ehe vorbereitet gewesen. Dass es einfach würde, hatte ich nicht erwartet. Es ging um so Sachen wie: Haushalt, dass ich gern mal was anderes am So. machen würde als mit in seine Kirche zu gehen, dass er sich nicht so recht für meine Bekannten interessierte, dass er kein Deutsch lernte, obwohl ich ihm Bücher geschenkt hatte und ihm Kurse vorgeschlagen hatte usw. Nun ja, er war ja erst ein Jahr in D.- Dachte er braucht halt noch etwas Anlaufzeit.

Als ich schwanger war, habe ich mich sehr gefreut, es war durchaus so gewünscht gewesen, hatten mit Verhütung aufgehört. Mir war klar, dass das mein Leben komplett ändern würde: Ein Kind. Verantwortung für ein anderes kleines Leben. Elternzeit mit weniger Einkommen. usw. Wann immer ich mit ihm darüber reden wollte, blockte er ab, das sei doch zu früh um sich darüber Gedanken zu machen, auch nach einem Namen wollte er nicht suchen. Wir brauchten eine neue Wohnung, renoviert hab ich die alleine, im 5. Monat noch Teppich verlegt und Möbel geschleppt usw. So langsam dämmerte mir, was für einen Egoisten ich mir da angelacht hatte. Er sah keine Notwendigkeit darin, sich einen Job zu suchen, und ich kriegte langsam das "P" in die Augen weil ich nicht wusste, wovon wir dann leben sollen. Ich fuhr ihn zu Vorstellungsgesprächen usw, da er auch keinen Führerschein hatte. Kein Deutsch, kein Führerschein, kein Job, kein Geld. Das kapierte er aber nicht, er wollte als Musiker groß rauskommen und an einer Weihnachtssingle arbeiten, dafür musste er ein Tonstudio mieten. Woher das Geld kam, keine Ahnung. Ich hatte schon genug bezahlt: Möbel, Miete, Telefonrechnungen, Eheringe, Aufenthalt in Dänemark,... Meine(!) Eltern hatten die komplette Hochzeit bezahlt mit Auto, Fotograf, seinem Anzug,meinem Kleid, Blumenschmuck, Festsaal, Musik, Essen, alles. Das ist das, worüber ich mich am meisten ärgere. Meine lieben Eltern, bis dato völlig vorurteilsfrei wie ich, freuten sich so sehr für ihre Tochter, akzeptierten ihn wie einen Sohn. Er hat das nicht verdient.

Es folgte der erste Rauswurf, Versöhnung kurz vor Weihnachten (nach etwa zwei Wochen). Immer meine eigenen Bedenken zerstreut: Wenn erstmal das Kind da ist...
Weitere Streitigkeiten folgten, es wurde immer heftiger. Er hatte endlich einen Hilfsarbeiter-Job, blieb stundenlang danach noch weg, wer weiß wo. Fragte ich wo er war oder wann er heimkommt (ob ich mit dem Essen auf ihn warten soll, normal eigentlich oder?) wurde er wütend, ich wolle ihn kontrollieren, ich würde nur wollen dass er 24 h neben mir auf dem Sofa sitzt usw. Totaler Humbug, ich erwartete nur etwas gemeinsame Zeit, Zuneigung, Interesse. -nachdem ich nämlich schwanger war, gab es davon nichts mehr.

Dann plötzlich Frühgeburt, durch den ganzen Stress verursacht, Krankenhaus. Er kam nur alle paar Tage mal für ein paar Minuten, der Tagesablauf des Kindes interessierte ihn nicht, geschweige denn meiner, Musikprobe war ihm wichtiger usw.
Ich hatte im Krankenhaus dann selber Geburtstag, er brachte kein Geschenk, gar nix.
Hormone, Stress, Schlafentzug, zuhause wurde es noch schlimmer. Schrie das Kind nachts und ich musste runter in die Küche um abgepumpte Milch warm zu machen, hätte er mir ja mal helfen können. Was sagt er? "I need my sleep!". Ach was.

Er blieb ignorant. alles war wichtiger als wir. Meine Eltern kamen jedes Wochenende um mir mit dem winzigen Babylein zu helfen. Ich war am Ende. Und er schniegelt und striegelt sich jeden Sonntag um in der Kirche stundenlang Hallelujah zu singen. -Tolle "Kirche".
Nach einigen Wochen war ich es leid, meine Kraft reichte nur noch für mein Kind und mich. Nach diversen Nervenzusammenbrüchen, Gesprächen mit Eltern und "Übersetzern" (Kumpels von ihm, die auch mit Deutscher verheiratet waren. WAREN!), schmiss ich ihn endlich raus. Das war 10 Monate nach unserer standesamtlichen Heirat.
Danach versuchte ich noch so einiges: Beratungsstellen jeder Couleur, Eheberatung, Telefongespräche mit seiner Familie.
Ein halbes Jahr später musste ich aus der für mich zu großen Wohnung ausziehen, die ich nur ein Jahr zuvor (s.o.) renoviert hatte. Was ich da allein an Geld reingesteckt habe...

Er hatte sich das alles wohl einfacher vorgestellt: Nach Deutschland gehen, nächstbeste Frau heiraten, Kind machen, danach so weiterleben wie bisher, Frau kümmert sich um alles, er kann tun und lassen was er will.
Ich bin dann in die Nähe meiner Eltern gezogen, etwa 100 km von der Stadt, in der wir vorher gewohnt hatten, entfernt. Er blieb dort wohnen und ich erfuhr kurz darauf, dass er bereits mit seiner Neuen zusammenwohnte.

Es gab Sorgerechtsprozess, ich bekam trotz Fürsprache des Jugendamts nicht das alleinige Sorgerecht. Aber: Aufenthaltsbestimmungsrecht. Es wurde festgelegt, dass er alle zwei Wochen zu Besuch kommen soll.
Daran hielt er sich exakt so lange bis seine Aufenthaltsgenehmigung gesichert war.Dann wurden die abstände größer: drei Wochen, vier, sechs wochen...sogar 8 Wochen Pause und zwischen den Besuchen nichts. Kein Anruf, kein Brief oder irgendwas. Wenn er zu Besuch kam, dann nur für 1,5 bis 2 Stunden, wobei er kaum mit dem Kind sprach (konnte ja kaum Deutsch) und auch kein Interesse am Kind hatte. Inzwischen ist das Kind 8 und er kommt nur noch alle drei Monate, war also dieses Jahr erst drei mal hier. Spricht inzwischen zwar etwas Deutsch aber nach wie vor nur jedesmal wenige Sätze mit dem Kind "Hallo wie gehts" und das wars dann auch schon. Kind kennt es nicht anders, ich habe dem Umgang nie im Weg gestanden, es aber auch komplett ihm überlassen wie oft er kommt, ihm nicht hinterhertelefoniert. Er verschiebt Termine oft.
Um abzusprechen wann er kommt, sendet er mir SMS. Zwischen den Besuchen Funkstille. Keine Frage nach Ferien, Zeugnis oder ähnlichem. Kein Interesse. Er schaut nach Klamotten für sich selbst, geht etwas essen, alles während der Umgangsbesuche, das Kind fragt "können wir endlich gehen?" Da der Mann quasi ein Femder ist, findet s die Besuche nervig, nur wenns Geschenke gibt (Weihnachten und Geburtstag) dann findet Kind es gut. Fragt nie nach Papa, vermisst ihn nicht, hat ein glückliches und zufriedenes Leben hier mit Freunden, Familie usw.
Und jetzt kommts. Immer wenn es um Fragen zum Unterhalt geht, zB dass er mehr zahlen muss (Düsseldorfer Tabelle 2010), dann versucht er plötzlich, "zurückzuschlagen" und meldet an, dass er das Kind zu sich holen will, übers Wochenende. Das kind sei nun groß genug, das könnte man ihm zutrauen, da müsse es durch. so nach dem Motto "Geld gegen Ware" oder "wenn ich zahle will ich auch was haben", es geht ihm aber nur darum, es für sich selbst einfacher zu machen. Er hat nämlich keine Zeit, hier her zu kommen. Bzw. es ist ihm die Zeit nicht wert. Nur darum geht es ihm, sich selbst das Leben zu erleichtern. Was das Kind denkt, fühlt, möchte, interessiert ihn überhaupt nicht. Er fragt das Kind nicht mal, ob es das möchte. Wie gesagt, seit über 7 Jahren spricht er kaum mit dem Kind und war nie da.
Das Problem ist, dass das Jugendamt vermutlich auf seiner Seite wäre, es wird ja immer so gesehen "Das Kind braucht beide Elternteile bla bla" und wenn der Vater das so will, dann hat die Mutter dafür zu sorgen, dass es auch so klappt. Egal, was vorher war. Und wenn es nicht hinhaut, ist die Mutter dran Schuld, hat das Kind dem Vater vorenthalten, entfremdet usw.


Es ist schon krass. Wenn das Kind nicht zum Papa möchte, ist Mama dran Schuld, hat das Kind beeinflusst.
Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass ich in Gegenwart des Kindes nie schlecht über den Vater rede, dem Umgang oder sonstigem nie im Weg war, er konnte kommen wann immer er wollte, hat er bloß nie gemacht. Denkt sich auch nichts aus was man machen könnte oder so. Oder fragt das Kind "Was möchtest Du machen". Als die Umgangskontakte begannen, war das Kind noch klein, so dass ich dabei sein musste. Da er sich nie für das Kind interessiert hat, war ich immer dabei, er kann gar nicht mit dem Kind umgehen, telefoniert nur auf dem Handy oder sucht für sich Klamotten aus. Hat nie mal Anstalten gemacht, z.B. auf den Spielplatz zu gehen oder ähnliches, das musste immer ich vorschlagen. Ich habs vor langer Zeit schon aufgegeben, dafür zu sorgen, dass diese Besuche irgendwie "produktiv" laufen, da ich das nicht als meine Aufgabe betrachte. Wir absolvieren alle das Pflichtprogramm, denn letztendlich geht es ihm ja nur darum, seinen Aufenthaltstitel nicht zu verlieren.
Würde gern Meinungen hören, oder Tipps, falls er tatsächlich mal irgendwann meint zum JA zu gehen. Ich hab ja keine "Beweise" in der Hand. Er könnte ja sonstwas behaupten.
Gruß,
Amica