Riguang hat geschrieben:Valerian hat geschrieben:
Neulich fahre ich in Zürich in einer Tram (Strassenbahn). Vor mir sind zwei Doppelsitze und auf jedem dieser Sitze sitzt
eine Mutter mit einem Kind. Die Kinder sitzen jeweils am Fenster und der Gang ist in der Mitte. Dann hält die
Tram und ein Schwarzafrikaner steigt ein. Der geht durch den Waggon in meine Richtung. Als er auf Höhe der beiden
Mütter ist, zieht er zunächst völlig unverdächtig die Nase hoch und spukt dann den Rotz auf die Mutter direkt vor mir.
Ich konnte nicht genau erkennen, wieviel sie abbekommen hat. Jedenfalls ist er weiter durch den Waggon bis zu einem freien Sitzplatz
gegangen und hat sich dort hingesetzt.
Ich war völlig konsterniert und wollte zunächst nicht ganz glauben, was ich gesehen hatte. Doch dann
hat die Mutter ein Taschentuch rausgeholt und sich das Gesicht abgewischt - mehr nicht.
Vielleicht kannten sich die Beiden ja, und hatten irgendwelche Differenzen.
Es kann doch nicht sein, daß die Frau mal eben so das Zeug aus ihrem Gesicht wischt und so tut, als ob nichts wäre.
Der Bursche hat anscheinend gezielt auf die Frau gero.... (was für ein ekliges Wort, iggit!)
Einfach nur widerlich...aber ich glaube auch, daß er einfach nur irgendein ungezogener Typ ist.
Hallo,
ich denke, es war so, wie Riguang beschrieben hat. Der Typ kannte sie von irgendwoher. Mich hat mal ein Schwarzafrikaner (ein christlicher Nigerianer mit britischem und nigerianischem Paß) in der U-Bahn sexuell angemacht, d.h. er hat sich neben mich gesetzt und sich an mich gedrängelt obwohl nur wir zwei im ganzen U-Bahn-Wagen waren, also es noch genug Platz woanders für ihn gegeben hätte. Und ich habe auch nichts gesagt und mich einfach weggesetzt. Dann ist er mir nachgelaufen und hat mich geschlagen und beleidigt. Alle Deutschen und anderen haben weggesehen, aber mir ist ein Iraker zu Hilfe gekommen, mit dessen Hilfe ich auch Anzeige bei der Polizei erstattet hatte. Und der Iraker hat dem Nigerianer auch ordentlich die Meinung gegeigt. Im Gegensatz zu Charlotte bin ich schon der Meinung, daß man das darf, denn warum sollen wir in dem Land, in dem wir leben, nicht dessen Werte und Umgangsregeln offen vertreten?
Charlotte_ hat geschrieben:Sollte ich einem Geschehen ausgesetzt sein, welches gegen Schwächere geht- ich bin da- ich entziehe mich nicht.
Ich gehe ruhigen Schrittes auf Menschengruppen zu- die des nächtens auf Fusswegen herumstehen und schon von Weitem anzeigen, sie sind auf Pöpeln eingestellt. Bisher habe ich keine Angst signalisiert und bin bis auf ein paar blöde Bemerkungen- unbeschadet meiner Wege gegangen. Ich käme nicht auf die Idee- Leute- die offensichtlich andere Wertevorstellungen haben als ich - auf offener Strasse bezüglich Moral und Ethik nachschulen zu wollen.
In dem hier beschriebenen Beispiel hätte ich mich zwar bereit gehalten- jedoch ist der Mann eindeutig nach der Spuckattacke weiter gegangen und hat sich auf einen entfernten Platz gesetzt. Die Frau hat sich abgewischt und nicht weiter reagiert. Wer dann aufsteht- und eine flammende Rede über Anstand und Würde hält- hat meiner Meinung nach nicht alle Haken in der Decke. Sowas hat mit Zivilcourage mMn nichts mehr zu tun. Wir Menschen sollten uns wenigstens ganz persönlich im stillen Kämmerlein zugeben- wir sind nicht perfekt und schon gar nicht Weltenretter - auch wenn wir es gern wären.
Wieso muß das ein Iraker tun, weil Deutsche wie Charlotte dazu zu demütig sind angesichts seines Ausländischseins?
Der Typ wurde dann zwar festgenommen und seine Personalien aufgenommen. Aber ihm ist nichts passiert. Die Polizei vermutete keine Fluchtgefahr und ließ ihn laufen. Und er tauchte nie wieder auf und die Polizei legte die Sache zu den Akten. Er wurde nie wieder gefaßt, nie bestraft. Ich erfuhr nur seinen Namen, seinen Status, welcher sich mir bis heute ins Gedächtnis eingebrannt hat.
Vielleicht wußte die Frau das und hat deswegen nichts unternommen deswegen. Schade, aber ich glaube, die Polizei ist viel zu überlastet, zumindestens in Deutschland, als daß man bei solchen "Bagatelldelikten" wie Angrabschen, Beleidigung oder Prügeln Gerechtigkeit als Deutscher erwarten dürfte. Zumindest nicht, wenn man es mit Ausländern zu tun hat, denn die wissen genau, wie sie sich dem Polizeizugriff entziehen. Deutsche dagegen gehen brav nach Hause oder zur Arbeit und werden dann dort aufgegriffen und festgenommen. Und die können nicht behaupten, ich als Opfer wäre ihnen gegenüber rassistisch eingestellt.
LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988