Deutsche sitzt im Libanon fest

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Anaba
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Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Anaba » 04.11.2010, 17:43

Heute Abend 21:45 Uhr ARD "Panorama"

Liebe und islamisches Recht: Mann setzt deutsche Frau im Libanon fest

Die 19-jährige Souikana wurde in Berlin geboren und ist dort aufgewachsen, besitzt aber außer der deutschen auch noch die libanesische Staatsbürgerschaft. In Berlin heiratet sie 2008 einen Libanesen und bekommt kurz danach mit ihm ein Kind. Die Ehe läuft schlecht, ihr Mann schlägt sie, die junge Frau will sich trennen.

Da bereitet der Mann einen gemeinsamen "Versöhnungsurlaub" in Beirut vor. Eine Reise ohne Wiederkehr. Ihr Mann hat eine "Ausreisesperre" für sie und das Kind verhängt - nach dem im Libanon geltenden Recht ist so etwas möglich........



http://daserste.ndr.de/panorama/
Liebe Grüße
Anaba

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Moppel
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Moppel » 04.11.2010, 17:49

Hallo
Der Fluch der doppelten Staatsbürgerschaft.
Gruss
Rene

Nefertari1998
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Nefertari1998 » 04.11.2010, 19:32

...Die kann also gefährlich werden.

SIe ist nach deutschem Recht verboten...oder gibt es Ausnahmen?

Nefer

morena
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von morena » 04.11.2010, 19:42

Hallo, Nefertari

etliche Staaten entlassen ihre Bürger nicht aus der Staatsbürgerschaft, auch wenn sie den deutschen Pass haben.
Dazu gehört auch Marokko, im Land benötigt man immer die marokkanische Identitätskarte.Das ist so etwas, wie hier der Personalausweis.
Da spielt es keine Rolle, ob Deutschland die doppelte Staatsbürgerschaft nicht anerkennt.
Wie praktisch für die jeweiligen Landsleute.
Viele Grüsse, Morena

barbara
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von barbara » 04.11.2010, 21:10

Hi,

Ausz. a. d. Artikel
"Die deutschen Behörden halten sich für machtlos."

Mir tut die junge Frau leid, keine Frage,
aber genau eine ebensolche (Frage)stellt sich mir,
wenn ich lese, das diese junge Frau in D geboren und aufgewachsen ist,
mit 17 J. nen Mann heiratet, der wahrscheinlich aus dem Libanon importiert wurde,
schnell nen Kind kriegt.
Wirklich der Traum ner 17 jährigen, die hier geboren/aufgewachsen ist?
Wie ist se überhaupt aufgewachsen?
Hinter der Wohnungstür in eigenen 4 Wänden.
Wie weit wird die Familie der Frau wohl hier in D die Lebensweise und Kultur aus dem Libanon leben?
Kann man sich eigentlich denken.
Denn, würden im Normalfall die Eltern hier nicht auch auf die Barrikaden gehen, wenn Tochter und Enkel
im Libanon gefangen gehalten werden,die Ausreise verweigert wird?Würden die nicht alles mögliche tun, um Tochter und Enkel wieder hierzuhaben?
Wären die deutschen Behörden wirklich so machtlos, bzw. könnten sie nicht doch evt. etwas in Gang bringen,
wenn die Eltern hier den Schwiegersohn wegen Freiheitsberaubung anzeigen würden , die Tochter weiter der Botschaft die Türen einrennt?
Im Prinzip wäre/ist es doch das Gleiche wie bei einem Vater der sein Kind in die Heimat entführt und alleine wieder
hierher zurückkehrt.
Oder sind die Eltern evt. sogar damit einverstanden?
Wer weiss.
Wie bereits geschrieben, mir tut die Frau einfach nur leid.


Barbara

FlammendeMorgenröte
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von FlammendeMorgenröte » 07.11.2010, 11:19

Ein weiterer Artikel zum Thema...

Da scheint der Familie der jungen Frau die Heirat mit einem ungebildeten jungen Mann aus der Heimat wichtiger gewesen zu sein - als das Wohl der Tochter.
Es stellen sich weitere unangenehme Fragen - wie immer bei solchen Tragödien "mit Ansage".


http://www.tagesspiegel.de/berlin/berli ... 76630.html
Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf...

Stern
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Stern » 07.11.2010, 14:37

Das ist kein Einzelschicksal. Im Libanon ist die Hinderung, das Land zu verlassen ein übliches Mittel um sein Recht durchzusetzen - hier das im Libanon geltende Recht des Ehemannes, den Aufenthaltsort der Frau, vor allem des Kindes zu bestimmen. Ob der Mann dieses Recht hat, bestimmt das jeweilige Familienrecht. Welches Familienrecht anzuwenden ist, hängt von der Religion ab. Die Durchsetzung dieses Rechtes dann allerdings wird mit staatlichen Mitteln erreicht, hier die Verhinderung der Ausreise.

Das ist das Problem aller Frauen, die Kinder mit einem Libanesen haben. Diese Kinder haben automatisch die libanesische (neben der deutschen) Staatsbürgerschaft. Die meisten Frauen glauben ja, wenn das Kind keinen libanesischen Pass habe, habe es auch nicht die libanesische Staatsbürgerschaft. Ein Irrtum, der nicht auszurotten ist.

Jeder Mensch mit libanesischer Staatsbürgerschaft wird im Libanon als Libanese behandelt. Kein anderes Land hat da mitzureden. Deshalb kann die Deutsche Botschaft nur im Hintergrund mit diplomatischen Mittel etwas erreichen. Das ist im Augenblick besonders schwer, weil im Libanon derzeit das Gerücht immer mehr um sich greift, die Hisbollah wolle die Macht übernehmen und hätte das Szenario bereits virtuell durchgespielt. Politiker im Libanon dürften schon deshalb also derzeit kaum bereit sein, sich mit dem Fall zu befassen.

Am Verlassen des Landes werden auch Männer gehindert (auch mit doppelter Staatsbürgerschaft). Ich hatte mal das zweifelhafte Vergnügung einer solchen Begegnung mit einem Herrn, der seiner geschiedenen Frau nicht die versprochenen 100.000,00 € gezahlt hat (die er nie hatte). Dort war es das sunnitische Religionsgericht in Tripoli, das den Rechtsverstoß festgestellt hat. Die stattlichen Behörden haben den Mann solange an der Ausreise gehindert, bis er vor dem Gericht einen Vergleich geschlossen und eine Teil gezahlt hatte. Dann erst hat die Familie der Frau den Antrag auf Ausreiseverbot zurückgezogen.

Ich finde es übrigens eine Frechheit, dass in dem Tagesspiegelartikel so was steht:
„Deshalb rät die Anwältin und Grünen-Politikerin Canan Bayram Mandanten, besonders weiblichen, ihre alte Staatsbürgerschaft aufzugeben – speziell wenn es eine libanesische oder türkische ist.“
Die libanesische Staatsbürgerschaft kann man nicht aufgeben, weswegen verstreut in der Welt ca. 11 Mio Libanesen leben, im Libanon selbst aber nur ca 4 Mio. – schöne Anwältin, die muss ja für solche Frauen eine wirkliche Hilfe sein (Sarkasmus).

Liebe Grüße, Stern

Moppel
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Moppel » 07.11.2010, 18:47

Hallo
Hier der Beitrag zum anschauen
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/ ... Id=5753792
IMHO
Man kann es drehen und wenden wie man will, als Libanesin ist sie im Libanon libanesischen Gesetzen unterworfen.
Sie bezahlt den Preis dafür das ihre Eltern den Libanon verlassen haben, aber hier in Deutschland noch nicht einmal Ansatzweise angekommen sind.
Btw.
Erstaunlicher Weise werden wieder einmal die Deutschen Behörden dafür verantwortlich gemacht das die Sache gegen die Wand gegangen ist.
Dir haben aber Null Aktie dran.
Gruss
Rene

Efendi II
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Efendi II » 07.11.2010, 19:46

morena hat geschrieben: etliche Staaten entlassen ihre Bürger nicht aus der Staatsbürgerschaft,
auch wenn sie den deutschen Pass haben.
z.B.
Marokko
Tunesien
Syrien
Libanon
Iran
Afghanistan
Algerien
Kuba
Eritrea

Da wird wohl umgekehrt ein Schuh daraus.
Zunächst muß die Entlassung aus der ursprünglichen Staatsangehörigkeit vorliegen und erst danach erfolgt die Einbürgerung. Vorher gibt es keinen deutschen Pass.

Bei den angeführten Ländern (die Liste ist sicher nicht vollständig) darf man allerdings den "alten" Pass behalten. Wie gesagt, die Einbürgerung erfolgt unter Beibehaltung der ursprünglichen Staatsangehörigkeit.
Da spielt es keine Rolle, ob Deutschland die doppelte Staatsbürgerschaft nicht anerkennt.
Deutschland erkennt das sehr wohl an, deshalb werden Bürger aus diesen
Ländern auch "unter Hinnahme der Mehrstaatigkeit" eingebürgert.
Wie praktisch für die jeweiligen Landsleute.
Ob das in jeden Falle praktisch oder vorteilhaft sein muß, darf bezweifelt werden.
Die Mehrstaatigkeit kann u.U. auch mit negativen Aspekten behaftet sein, wie man am Beispiel der Libanesin sehen kann.

Hält sich ein Doppelstaater in einem Land auf, dessen Staatsangehörigkeit er besitzt, so kann er keinen konsularischen Beistand des anderen Staates in Anspruch nehmen, dessen Staatsangehörigkeit er ebenfalls innehat. Es zählt immer nur das Recht des Aufenthaltsstaates, die andere Staatsangehörigkeit ist in dieser Situation irrelevant.
Barbara hat geschrieben:Wären die deutschen Behörden wirklich so machtlos, bzw. könnten sie nicht doch evt. etwas in Gang bringen, wenn die Eltern hier den Schwiegersohn wegen Freiheitsberaubung anzeigen würden , die Tochter weiter der Botschaft die Türen einrennt?
Die deutsche Botschaft im Libanon kann auf Grund internationalen Rechts überhaupt nichts für sie tun, denn wenn sie sich im Libanon aufhält ist sie Libanesin und die andere Staatsangehörigkeit entfaltet keine Rechtskraft. Umgekehrt wäre es beim Aufenthalt in Deutschland, da ist sie nur Deutsche und die libanesische Staatsangehörigkeit interessiert nicht.

In allen anderen Ländern bleibt es ihr überlassen, welchen Pass sie benutzt.

Dem Schwiegersohn könnte man wegen Entführung (seiner Ehefrau) strafrechtlich verfolgen und ihm seinen Aufenthaltstitel entziehen, den er ja nur auf Grund der "ehelichen Gemeinschaft mit einer Deutschen" (§ 28.1 Aufenthaltsgesetz) erhalten hat.

Da diese eheliche LG nicht (mehr) besteht, verliert er auch sein Aufenthaltsrecht. Ein eigenständiges Aufenthaltsrecht (Niederlassungserlaubnis = unbefristeter Aufenthalt) dürfte er nach nur zweijähriger Ehe (noch) nicht besitzen.

.
Zuletzt geändert von Efendi II am 07.11.2010, 20:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Stern
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Stern » 07.11.2010, 20:14

Aber wie Sabatina zutreffend sagte: er begeht eine Straftat nach der anderen und wird toleriert und sie, als sehr gut integrierte "Deutsche" . . . .
Da kann ich jetzt nicht zustimmen. Wenn sich das nicht ändert, soll heißen, wenn nicht endlich von den Menschen selbst mal wenigstens der Versuch unternommen wird, sich mit den Gesetzen zu befassen, die für sie gelten, dann wird es keinen Schutz geben.

Mich macht es sehr wütend, dass der Bericht in der Mediathek (danke Rene dafür) kaum Hintergrund über die Rechtslage liefert und mit den Worten der jungen Frau endet: „Ich fühle mich ausgegrenzt …schon traurig“. Von wem ausgegrenzt? Hat auch nur ein deutscher Beamter oder sonst überhaupt ein deutscher Monostaatsbürger irgendeinen Anteil an diesem Drama? NEIN!!

Sie war es doch, für die es nicht in Frage kam, sich gegen die Wünsche ihrer Familie aufzulehnen, sie war es, für die es nicht in Frage kam, einen Deutschen zu heiraten oder überhaupt das Heiraten sein zu lassen. Über Ihre beiden Staatsbürgerschaften hat sie sich keine Gedanken gemacht. Das hat halt nun mal eine Bedeutung und es hat Folgen. Wann werden Frauen das endlich mal verinnerlichen? Das gehört zur Verantwortung seinem Kind gegenüber.

Was man den Berliner Behörden vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass der Kerl noch nicht im Knast sitzt. Da gibt es nichts zu prüfen. Sein Aufenthaltstitel basiert auf der in DE geführten ehelichen Lebensgemeinschaft mit einer Deutschenoder inzwischen der gemeinsamen in DE ausgeübten Sorge für das Kind (und in Deutschland sind Frau und Kind ebenso nur deutsch, wie sie im Libanon nur libanesisch sind). Mit dem Ende der ehelichen Lebens- oder Sorgegemeinschaft in DE verliert er diesen Aufenthaltstitel und zwar ohne, dass eine Behörde das Papier ungültig macht. Der Typ ist damit illegal in DE und das ist eine Straftat. Da ergibt die vorgeschriebene Ermessenausübung eine sogenannte Reduzierung des Ermessen auf Null, heißt, kein Aufenthalt in DE für den Kerl.

Dass allerdings deutsche Behörden nicht in die Behandlung einer Libanesin im Libanon eingreifen können, wird wohl noch irgendwie nachvollziehbar sein. Im Augenblick ist weder die Frau noch ihr Kind eine Deutsche, das gilt solange sie im Libanon ist. Das ist immer so und gilt für alle Menschen mit libanesischer/deutscher Staatsbürgerschaft. Im Libanon libanesisch, in DE deutsch und überall sonst auf der Welt können sie sich die Staatsbürgerschaft aussuchen.

Ach wenn es doch endlich mal ein paar Mütter (oder zukünftige Mütter) begreifen würden. Daran wird sich nichts ändern, das ist internationales Recht.

Ich hoffe natürlich, dass sie`s mit ihrem Kind zurück nach Hause schafft und zu Hause ist für die beiden Berlin, aber vermutlich wird das einen Deal mit dem Ehemann und Vater erfordern. Dauerhaftes Bleiberecht gegen Rücknahme der Ausreisesperre im Libanon. Das entsetzt mich und ich hoffe, diesen Typen trifft der Blitz beim sch…ßen (und die Eltern des Mädchens gleich mit) Ich wette, die haben sich den Verkauf ihrer Tochter bezahlen lassen. Kein Wort glaube ich von Liebesheirat. Bezness mit Hilfe der eigenen Eltern ist das, der wird sie schon zugesülzt haben und ihre Eltern haben das unterstützt. Man ist mir das zuwider.

Ich schreib mich gleich in Rage – ich werd langsam zu alt für`s Forum – ist nix mehr für mein armes Herz

Habt trotzdem einen schönen Restsonntag, liebe Grüße, Stern
(seh`grad noch, Effendi hat es deutlich beschrieben- so isses)

Efendi II
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Efendi II » 07.11.2010, 20:22

Stern hat geschrieben: Mit dem Ende der ehelichen Lebens- oder Sorgegemeinschaft in DE verliert er diesen Aufenthaltstitel und zwar ohne, dass eine Behörde das Papier ungültig macht. Der Typ ist damit illegal in DE und das ist eine Straftat. Da ergibt die vorgeschriebene Ermessenausübung eine sogenannte Reduzierung des Ermessen auf Null, heißt, kein Aufenthalt in DE für den Kerl.
Nun lass das bloß nicht unsere Grünen und AMIGA-Befallenen hören.
Du weißt doch: "Kein Mensch ist illegal !"
.
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Stern
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Stern » 07.11.2010, 21:04

Oh Efendi – hab ich`s mir doch gedacht, § 95 Aufenthaltsgesetz verstößt gegen das Grundgesetz, die Menschenrechte, die Menschenwürde, das Menschsein überhaupt und der Gesetzgeber gehört dafür bestraft, dass er Strafvorschriften für illegalen Aufenthalt erlassen hat.

Kannst du nicht mal den Vorschlag machen, einen Stempel anfertigen zu lassen, „kein Mensch ist illegal“ – auf Steuerkosten versteht sich und den können dann alle Mitarbeiter nutzen, wenn die Aktenberge kein Ende nehmen wollen. Das könnte man in der Ausländerbehörde vielleicht als zivilen Ungehorsam verkaufen und lieb haben euch dann auch alle (na, ja nicht alle).

Ohne Sarkasmus würde ich meinen, es könnte ja reichen, wenn Gesetze auch angewandt würden. Ach es ist so müßig, ich glaube, ich tu jetzt mal, was mir als Frau so zusteht und schwing noch etwas den Putzlappen, vielleicht ist Nachtputzen effektiver und macht den Kopf frei. Ich reg mich echt zu viel auf.

liebe Grüße, Stern

Efendi II
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Efendi II » 08.11.2010, 14:01

Stern hat geschrieben: Das ist das Problem aller Frauen, die Kinder mit einem Libanesen haben. Diese Kinder haben automatisch die libanesische (neben der deutschen) Staatsbürgerschaft. Die meisten Frauen glauben ja, wenn das Kind keinen libanesischen Pass habe, habe es auch nicht die libanesische Staatsbürgerschaft. Ein Irrtum, der nicht auszurotten ist.
Richtig !
Der Besitz einer Staatsangehörigkeit macht sich nicht daran fest,
ob ein entsprechender Pass vorhanden ist.
Jeder Mensch mit libanesischer Staatsbürgerschaft wird im Libanon als Libanese behandelt. Kein anderes Land hat da mitzureden. Deshalb kann die Deutsche Botschaft nur im Hintergrund mit diplomatischen Mittel etwas erreichen. Am Verlassen des Landes werden auch Männer gehindert (auch mit doppelter Staatsbürgerschaft).
Dieser Umstand trifft auf alle Doppelstaatler zu.
Beim Aufenthalt in einem Land dessen Staatsangehörigkeit der Betreffende besitzt,
spielt die andere Staatsangehörigkeit keine Rolle und ein konsularischer Beistand durch
diesen anderen Staat ist nicht möglich.

Besonders zum Tragen kommt es bei der Heirat mit einem Iraner.
Dadurch erhält die Ehefrau automatisch die iranische Staatsangehörigkeit,
ganz gleich ob sie das will oder nicht.

Wenn sie dann enmal im Iran ist, kann sie das Land ohne Zustimmung des Ehemannes nicht
verlassen und nicht den Beistand des Konsulats ihrer ursprünglichen Staatsangehörigkeit in
Anspruch nehmen.

Wir hatten hier im Forum vor Jahren eine Userin @Saara (Schreibweise ?)
die ihren Mann in den Iran gefolgt ist.
Sie versprach hoch und heilig weiterhin hier im Forum zu schreiben.
Man hat nie wieder etwas von ihr gehört/gelesen.
.
Zuletzt geändert von Efendi II am 09.11.2010, 00:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Efendi II
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Efendi II » 08.11.2010, 21:21

Blume hat geschrieben: Leider höre ich immer wieder, erst mit einem Paß besitze ich die Staatsangehörigkeit des jeweiligen Landes und ohne Paß ergo keine Staatsangehörigkeit.
Ein unausrottbarer Irrtum.

Im Übrigen bin ich der Meinung, daß sich jeder, der beabsichtigt binational zu heiraten bzw. schon verheiratet ist, sich unbedingt mit den damit zusammenhängenden Gesetzen (Familienrecht,
Aufenthalts-, Staatsangehörigkeitsgesetz u.ä.) beschäftigen sollte.

Heute ist das zudem wesentlich einfacher und preiswerter zu bewerkstelligen, weil man alles kostenlos im Internet findet und keine teuren Gesetzbücher kaufen muß.

ich habe mich bereits vor meiner Eheschließung eingehend mit dem Wesentlichen vertraut gemacht und bin eigentlich recht gut damit gefahren und oftmals war es auch hilfreich. Immerhin bin ich nunmehr seit fast 30 Jahren verheiratet und die Kenntnis der Gesetze hat mir bzw.meiner Frau bei der notwendigen Behördengängen nicht geschadet.


.
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steckchen
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von steckchen » 09.11.2010, 17:53

Stern hat geschrieben: Ich hoffe natürlich, dass sie`s mit ihrem Kind zurück nach Hause schafft und zu Hause ist für die beiden Berlin, aber vermutlich wird das einen Deal mit dem Ehemann und Vater erfordern. Dauerhaftes Bleiberecht gegen Rücknahme der Ausreisesperre im Libanon. Das entsetzt mich und ich hoffe, diesen Typen trifft der Blitz beim sch…ßen (und die Eltern des Mädchens gleich mit) Ich wette, die haben sich den Verkauf ihrer Tochter bezahlen lassen. Kein Wort glaube ich von Liebesheirat. Bezness mit Hilfe der eigenen Eltern ist das, der wird sie schon zugesülzt haben und ihre Eltern haben das unterstützt. Mann ist mir das zuwider.
Hallo Stern,

ich teile Deine Vermutung. Die Libanesen machen das und die Palästinenser genauso: Bereits hier einen Aufenthalt bzw. die Staatsbürgerschaft habende Libanesen und Palästinenser heiraten Leute aus ihrem Herkunftsland und löhnen nicht selten 10 000 Euro und mehr dafür, die Tochter ehelichen zu dürfen. Ich denke mal, es handelte sich sowieso um eine arrangierte Ehe. Das Mädchen wird den Mann gar nicht weiter gekannt haben. Und wird gedacht haben, ihre Eltern wollten nur das Beste. Ich finde es eine Riesensauerei, daß das Mädchen im Libanon bleiben muß, während er hier fröhlich nach Deutschland zurückgereist ist und jetzt hier sein Unwesen treibt.

Und ich finde es auch ungerecht, daß die Deutschen es zulassen, daß bestimmte Staaten, die ihre Bürger nie aus der Staatsbürgerschaft entlassen, uns hier eine Doppelstaatsangehörigkeit von Leuten aufs Auge drücken, die nicht gewünscht ist. Da wird Frechheit belohnt und alle Bürger anderer Staaten, die aus der Staatsbürgerschaft entlassen, die werden bestraft mit nur einem Paß. Ich würde konsequent die Einbürgerung von Leuten ablehnen, deren Herkunftsstaaten nicht aus der Staatsbürgerschaft entlassen. Dann würde vielleicht endlich mal Druck gemacht, daß diese Staaten ihre Gesetze ändern oder man könnte das vor den internationalen Gerichtshof bringen. Aber offensichtlich finden es ja viele Doppelstaatler superbequem, sich überall die Rosinen herauszupicken. Und solange wird man dieses Problems wohl auch nicht Herr werden.

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

Regenbogen
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Regenbogen » 09.11.2010, 22:48

hallo Stern!
Für eine junge Frau mit islamischen Hintergrund ist es faktisch unmöglich sich gegen eine Zwangsverheiratung der Eltern durchzusetzen - ohne völlig aus dem Familienverband ausgestoßen zu werden. Und steh mal ganz alleine da mit 17!

Das muss man mal schaffen und aushalten können. Im schlimmsten Fall drohen Ehrenmorde.
Zwangsverheiratung durch die Familie ist nicht nur in moslimischen Familien normal , die Regel und unbedingt notwendig, sondern auch in Indien oder z.b. in Äthiopien, auch im christlichen Teil der Bevölkerung.

Die Liebesheirat ist wiederum eine Erfindung unserer Gesellschaft und besteht bei uns auch erst seit dem 20.Jhdt.

Meine Äthiopische Freundin ist mit ihrem Liebsten vor einer Zwangsverheiratung mit einem alten Mann aus ihrem Land geflohen, allerdings hat ihre Familie zuvor noch das Geschäft ihres jetzigen Lebensgefährten niedergebrannt. Sie ist nicht Muslimin, sondern äthiopische Christin.

Gearde Jungendliche und Kids der 2. Migrantennengeneration leiden oft furchtbar unter demn Zwiespalt zwischen den Regeln der alten Kultur, die die Eltern weiterhin befolgen und ihnen vorschreiben und den westlichen Werten.
ich kenne eine junge Türkin, die wahnsinnige Kämpfe mit den Eltern und mit sich ausgefochten hat, letztendlich hat sie geheiratet, der Mann passt nicht so schlecht , hat für sich aber den Kompromiss ausgehandelt, dass sie weiter studieren darf auch als Mutter und Ehefrau. Es geht ihr jetzt supergut. Sie hat Abi und studiert und wirkt sehr emanzipiert.

LG
REgenbogen

Efendi II
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Efendi II » 10.11.2010, 07:14

Regenbogen hat geschrieben: Das muss man mal schaffen und aushalten können. Im schlimmsten Fall drohen Ehrenmorde.
Wenn man nach dem ersten "Ehren"mord in Deutschland die dafür verantwortliche Familie konsequent bestraft und anschließend die gesamte Sippe ausgewiesen hätte, dann wäre ein zweiter "Ehren"mord mit Sicherheit garnicht vorgekommen.

Bestrafe Einen - erziehe Hundert.

Dank unserer rot-grünen Spät-68-Kuscheljustiz wird das allerdings nie geschehen und so erfreut sich z.B. die beruflich hochqualifizierte Mörderfamilie von Hatun Sürüci immer noch an den Wohltaten unseres Sozialstaates mit Rundumbetreuung durch Sozialarbeiter, Sozialpsychologen und anderen hochdotierten Aktivisten der Migrationsindustrie.

Schließlich können wir hier, so meint unsere Integrationsministerin Maria Böhme, auf kein Talent verzichten.

.
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steckchen
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von steckchen » 10.11.2010, 08:43

Efendi II hat geschrieben:
Regenbogen hat geschrieben: Das muss man mal schaffen und aushalten können. Im schlimmsten Fall drohen Ehrenmorde.
Wenn man nach dem ersten "Ehren"mord in Deutschland die dafür verantwortliche Familie konsequent bestraft und anschließend die gesamte Sippe ausgewiesen hätte, dann wäre ein zweiter "Ehren"mord mit Sicherheit garnicht vorgekommen.

Bestrafe Einen - erziehe Hundert.

Dank unserer rot-grünen Spät-68-Kuscheljustiz wird das allerdings nie geschehen und so erfreut sich z.B. die beruflich hochqualifizierte Mörderfamilie von Hatun Sürüci immer noch an den Wohltaten unseres Sozialstaates mit Rundumbetreuung durch Sozialarbeiter, Sozialpsychologen und anderen hochdotierten Aktivisten der Migrationsindustrie.

Schließlich können wir hier, so meint unsere Integrationsministerin Maria Böhme, auf kein Talent verzichten.

.
Doch, Effendi,

können wir. Nämlich auf die ganzen Deutschen, die wegen dieser verfehlten Politik unserem Land den Rücken kehren. :mrgreen: Weil sie nämlich keine Lust haben, ihre Kinder als deutsche Minderheit in den Schulen vom bildungsfernen Migrantenmob schikanieren zu lassen. Und das sollen gar nicht mal so wenige sein.

LG
Steckchen
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Regenbogen
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Regenbogen » 10.11.2010, 12:38

Hallo Effendi und Steckchen!

Eure postings zeigen wie schwierig es ist aus einer progressiven, humanitären Ecke heraus, den Islam zu kritisieren.
ich möchte definitiiv nicht mit euch in einem Topf geworfen werden!

Migration ist ok, hat es immer gegeben und wird es immer geben.
Hut ab vor Leuten, die aus Krisengebieten flüchten, um ihrer Familie das Leben zu retten. viele deutsche und österreichische Juden konnten so den zweiten Weltkrieg überleben, - ich bin mit einigen ihrer Nachkommen befreundet.
Heute kommen sie aus Tschetschenien, dem Kosovo, Afghanistan oder Darfur!

Auch Migration aus wirtschaftlichen Gründen ist nachvollziehbar, ein Teil meiner Familie ist in den 50-er Jahren in die USA emigriert , in der Region in Ö, in der ich lebe, hat man das früher öfter gemacht. Auch viel deutsche emigrieren heutzutage, z.B. nach Ö, weil sie hier leichter studieren können und unsere wirtschaftliche Situation auch besser ist. Unser zweitgrößter Ausländeranteil nach den Serben sind Deutsche!!!!

Und glaubt ihr wirklich ,diese traditionell -islamischen Familien lassen die Ehrenmorde sein, wenn sie in ihre traditionellen Gesellschaften zurückgeschickt werden?
Sie lassen sie bestimmt eher hier sein durch die Arbeit mit den Sozialpsychologen, wenn man ihnen an einer Veränderung ihrer Werte arbeitet.

Migration ist okay auf eigene Verantwortung und eigenes Risiko!

nicht Okay ist Bezness!!! Liebesbetrug, jemanden anderen benutzen, um an ein Visum zu kommen!!!!

Das sind 2 total verschiedene Paar Schuhe!


Regenbogen

Efendi II
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Re: Deutsche sitzt im Libanon fest

Beitrag von Efendi II » 10.11.2010, 14:18

Regenbogen hat geschrieben: Und glaubt ihr wirklich ,diese traditionell -islamischen Familien lassen die Ehrenmorde sein, wenn sie in ihre traditionellen Gesellschaften zurückgeschickt werden?
Sie lassen sie bestimmt eher hier sein durch die Arbeit mit den Sozialpsychologen, wenn man ihnen an einer Veränderung ihrer Werte arbeitet.
Träum weiter...

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