morena hat geschrieben:Hallo,furiosa
aber genau da liegt doch auch der Unterschied. Christen können dürfen sich entscheiden,für was auch immer. Die,welche zur Taufe getragen
werden, sind erst einmal Christen,können dies mit der Kommunion bestätigen oder mit der (Konfirmation, evangelische Christen)
auch bestätigen- la confirmation oder ablehnen.
Sie können es auch später ändern,wie immer sie wollen. Im Islam ist dies nicht erlaubt. Ich kenne,ehrlich gesagt,bis heute keine Muslima
oder einen Moslem,der sich nicht von Geburt an,als Moslem fühlt,denn das ist nicht erlaubt und wird kaum jemand wagen.
Die ,die das wagen,machen dies unter grössten Schwierigkeiten und geheim.
Es gibt eine Fatwa für "Abtrünnige " im Islam und die heisst Todesstrafe.
Daher gibt es zwar auch Seiten über "abtrünnige Muslime" aber sie haben sehr grosse Schwierigkeiten und sehr oft keine Kontakte mehr zu
ihren Familien und ihr,wie ihrer Vergangenheit.
Es gibt im Islam nicht das Wort Religionsfreiheit,wie wir das im Christentum kennen.
Viele Grüsse, Morena
Naja, ich sehe das nicht so eng. Es ist doch noch nicht sooo lange her, dass es für ChristInnen auch so gut wie unmöglich war, aus der Kirche auszutreten, ohne auf großes Misfallen in der Gesellschaft zu stoßen. Zumindest am Land, in den Städten war die Geheimhaltung halt aufgrund der Anonymität leichter.
Nach kirchlichem Recht erkennt zumindest die katholische Kirche einen Austritt auch gar nicht an, weil sie der Meinung ist, dass eine Taufe nicht rückgängig gemacht werden kann. Der Kirchenaustritt ist also bloß ein Zugeständnis an ein staatliches Recht, weil bei uns Religion und Staat organisatorisch getrennt sind.
Ich finde es einfach falsch, die Aussagen von orthodoxen und traditionellen MuslimInnen unwidersprochen zu wiederholen, dass das im Islam nicht erlaubt sei. Wir wissen doch, dass Fatwas von jedem Mufti rausgegeben werden können und längst nicht für alle bindend sind. Und ja, in manchen islamischen Ländern bedeutet das die Todesstrafe, wenn man seinen Nicht-Glauben offiziell macht, in manchen nicht. Aber das ist eben vielmehr eine Frage der Trennung von Kirche und Staat.
Was soll denn das heißen, dass es nicht erlaubt ist, sich nicht als Muslim zu fühlen? Es gibt doch viele sogenannte Papier-ChristInnen, die sich auch nicht darum bemühen, ihren Nicht-Glauben offiziell zu deklarieren. Umgekehrt kann ich geschieden sein oder in wilder Ehe leben und mich trotzdem als Christin fühlen. Nachdem man das nicht kontrollieren kann, kann man es auch nicht verbieten!!Kirchenrechtlich oder islamrechtlich kann man ein "Nicht-als-MuslimIn/ChristIn-Feeling" höchstens am Verhalten festmachen. Und ob das staatliche Rechtsfolgen hat, hängt wiederum nur von der Trennung von Staat und Religion ab. Und es gibt durchaus MuslimInnen, die der Meinung sind, dass auch im Islam eine solche Trennung möglich ist bzw. sogar erforderlich ist.
Nachdem man den Islam auf so viele unterschiedliche Arten auslegen kann, finde ich es einfach nicht gewinnbringend, wenn man immer die orthodoxen und traditionellen Auslegungen als unwiderrufliche Fakten hinstellt, weil man damit die verquerte Logik der Fundamentalisten als die einzig wahren und richtigen Interpretationen gelten lässt.