Beziehungsschwindel

Austausch über gemachte Betrugserfahrungen in Deutschland

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Viktoria
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von Viktoria » 08.05.2011, 00:16

Hallo Blume,

letztendlich ist die Frage, wie es soweit kommen konnte, ganz leicht zu beantworten: Diese Menschen sind, was die Perversion und Perfidität ihres Vorgehens betreffen, einfach unvorstellbar. DAs kann sich nur jemand vorstellen, der von ähnlichen Mechanismen bei Menschen mal erfahren hat.

Ich bin kein Opfertyp, hatte mein Leben immer im Griff, war Geschäftsfrau, Führungskraft in der Industrie. Ich habe in meinem ganzen Leben immer die Erfahrung machen dürfen, daß Lügen LANGFRISTIG kurze Beine haben und diese Erfahrung werde ich auch hier machen.

Man darf solchem Mißbrauch keinen Raum geben. Und die einzige Möglichkeit dazu besteht darin, die Dinge auszusprechen, sie in aller Deutlichkeit zu thematisieren.
Auch wenn sich viele Menschen heute durch Mißtrauen gegen viele Dinge wappnen, ist doch bei dem Großteil der Menschen der Wille zu Aufrichtigkeit vorhanden und genau der lässt mißbrauchende Menschen ins Leere tappen, wenn Opfer bereit sind, über ihr Erleben zu sprechen.

Von daher denke ich in diesem Kontext immer nur: Lass die Leute reden.... sie haben es selber nicht nicht erfahren - sie wissen gar nicht, worüber sie dann reden.

Einen schönen Abend,
Viktoria

Ute H.
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von Ute H. » 08.05.2011, 12:31

liebe Viktoria, ich stimme dir voll und ganz zu.

Ute

ulla167
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von ulla167 » 13.05.2011, 15:02

Liebe Viktoria,

alles aber auch alles, was Du schreibst, bis ins kleinste Detail unterschreibe ich, vor allem: wer es nicht selber er-durchlebt (austauschbar mit er-durchlitten) hat, kann und sollte keine Stellung nehmen, hat wirklich keine Ahnung, schreibt, denkt und redet am Tatsächlichen vorbei. Die Tathergänge sind sich allesamt ähnlich, übersteigen jedoch jedmögliche Vorstellungskraft. Davon Erzählen, darüber reden halte ich für sehr, sehr wichtig.

Ob es zur Aufklärung führt, ob es wirklich die ein oder andere Frau vor Schlimmem bewahren kann? Fraglich, behaupte ich. Dieses Verbrechen ist so schwer greifbar (begreifbar), darum auch durch das Gesetz schwer zu ahnden. Der Hauptschuldanteil wird immer auf das Opfer übertragen, so einfach ist das!!!!

"Mein Betrüger" hat am 04. Aug. 2011 seine 5jährige Strafe in der JVA Landsberg/Lech abgesessen und wird sofort, das ist meine feste Überzeugung, dort weitermachen wo er aufgehört hat. Übt er doch seit 1998 beruflich nichts weiter aus, als nur betrügen. Noch realistischer, er hat längst seinen Weg aus der JVA in die Freiheit geebnet und ein oder mehrere Opfer an der Angel. Übrigens meine Warnung ist sein Bild auf unserer schwarzen Liste. Also Frauen aufgepasst, ab Anfang Aug. ist wieder einer der gefährlichsten Wölfe im Schafspelz auf Tour.

Noch Fragen? Gebe gerne im Bereich meiner Möglichkeiten Antwort.

Herzliche Grüße Ulla

steckchen
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von steckchen » 14.05.2011, 01:11

Viktoria hat geschrieben:Ich habe immer Abstand davon genommen, das Nicht-Funktionieren einer Beziehung auf die "kranke Psyche" meines Parnters zu schieben.

Anschließend habe ich ungefähr 6 Wochen mit dem Studium sämtlicher zugänglicher Quellen zu diesem Thema zugebracht. Ich bin Wissenschaftlerin - Neurobiologin - und in solchen Punkten dann eben gründlich....leider mußte ich dann doch akzeptieren, daß manchmal Störungen eben wirklich stören.

Jedenfalls bin ich nun über das Thema Cluster B der Persönlichkeitsstörungen mehr als aufgeklärt.
Anschließend habe ich mich noch mit 2 seiner Exfreundinnen, sowie diversen ehemaligen Geschäftspartnern getroffen (ein Großteil sind inzwischen Gläubiger). Die Berichte und Erfahrungen schockierten mich immer mehr - diese Menschen funktionieren wie in perpetuo mobile.

Ich bin eine Nummer X in einer langen Reihe mißbrauchter Menschen - geschlechtsunabhängig und noch nicht mal gebunden an eine emotionale oder sexuelle Verbindung. Der Fall ist so eindeutig, daß ich rational sehr schnell Abstand nehmen konnte. Noch erschreckender ist die Tatsache, daß es in der Familie sogar wissentlich Häufungen dieses Verhaltens gibt. Er selber hat mir das sogar so erzählt - jedenfalls, daß es mehrere Männer in der Familie gibt, die sich überall verstreiten - einen davon habe ich sogar kennengelernt.
Hallo Viktoria,

als ich das las, mußte ich an eine ehemalige Freundin denken, die genauso gestrickt ist, wie Dein Ex. Sie hat sich auch immer Männer gesucht, die irgendwelche Schwachpunkte hatten, und dann hat sie diesen Männern angeboten, ihnen bei der Bewältigung dieser Schwachpunkte zu helfen und diese auszugleichen. Dafür ließ sie sich von diesen Männern aushalten. Mir erzählte sie immer, daß sie normale Männer langweilig fände und immer welche mit Macken suchte, aber nicht zu vielen Macken, denn funktionieren sollten sie ja noch ... um sie zu finanzieren, wie ich später herausfand. Und mit ihren Freundinnen spielte sie immer solche Spielchen, daß sie erst furchtbar unterhaltsam und verständnisvoll tat und nach einer Weile, wo die Freundin emotional von ihr abhängig wurde, da begann sie, sie in der Öffentlichkeit zu beleidigen bzw. in ihren wunden Punkten herumzubohren, was ich mir gegenüber als "Temperamentsausbrüche" abtat. Sie trieb dieses Spiel mit ihren Freundinnen solange, bis diese Frauen zusammenbrachen oder sich vorher von ihr abwandten ... wie ich.

Ich hatte nämlich herausgefunden, daß es meiner Freundin Spaß machte, zu intrigieren, ihren Freundinnen die Männer auszuspannen bzw. Beziehungen zu sabotieren. Es machte ihr einfach Spaß, andere Menschen zu erniedrigen und sich über sie zu stellen. Und das Umwerfendste an dieser Geschichte ist, daß meine Freundin überhaupt keinen Hehl daraus machte, daß sie gerne über Leute lästerte, Paaren solche Knüppel zwischen die Beine warf oder sich für die Männer ihrer Freundinnen interessierte. Sie berichtete mir auch, daß man ihr vorgeworfen hatte, intrigant zu sein ... und erwartete ernsthaft von mir, daß ich so eine offen formulierte Behauptung ja nicht glauben konnte, weil Intriganten ja so etwas nicht zugeben würden. Mein Mann hat einmal gesagt, die meisten Verbrecher kündigen ihre Untaten sehr wohl offen an, egal ob Kriegsverbrecher oder kleine gemeine Psychopathen. Nur kann sich der Durchschnittsmensch nicht vorstellen, daß sie wirklich Ernst mit ihren Ankündigungen machen. Und schon nimmt das Unheil seinen Lauf.

Allerdings hatte meine Freundin während unserer Freundschaft diese "Temperamentsausbrüche" an Beleidigungen und Demütigungen immer sehr geschickt dosiert. Es war monatelang Ruhe, so daß ich erstmal dachte, sie hätte sich geändert. Als meine Freundin mir jedoch gegenüber immer unvorsichtiger mit ihren Bemerkungen über andere Leute wurde, da verdichtete sich das Gehörte in mir derart, daß es mir irgendwann nach einigen Jahren doch zu bunt wurde. Ich fing an, ihr bei kleineren Sachen, die ich ihr vorher als "Temperamentsausbruch" hatte durchgehen lassen, plötzlich energischen Widerstand zu leisten. Als sie merkte, daß sie mit mir nicht mehr spielen konnte, suchte sie irgendeinen Vorwand, um die Freundschaft unter lautem Getöse zu kündigen und seitdem schaut sie mich immer grimmig an, wenn wir uns doch mal über den Weg laufen.

Ich glaube, daß meine ehemalige Freundin überhaupt keine Scham- und Schuldgefühle gegenüber den Menschen hat, die sie gedemütigt und ausgenutzt hat. Sie wird immer so weitermachen. Sie sieht ziemlich gut aus und kann gut auf Menschen eingehen. Da werden sich noch einige in ihren Netzen verfangen. Als ich das Buch "Der Soziopath von nebenan" von Martha Stout gelesen hatte, da gingen mir so einige Kronleuchter auf.

Es ist schön, daß Du auch als Neurobiologin das hier so gut dargestellt hast. Und daß Du Dich von ihm lösen konntest. Du hast recht, es ist eigentlich immer wieder dieselbe Masche mit der Ausnahmesituation und der emotionalen Erpressung. Mir fallen noch andere Beispiele ein, aber das sprengt jetzt den Rahmen.

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

Viktoria
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von Viktoria » 14.05.2011, 14:06

Hallo Ulla, hallo Steckchen,

der Aspekt des schwer (Be-)greifbaren ist ganz wichtig. Diese Menschen sind einfach vollständig anders gestrickt, weil ihnen Persönlichkeitsanteile fehlen. Sie können zwar zwischen gut und böse unterscheiden, aber der vereinende Pol dazwischen, der Handeln, Denken und Reden in Übereinstimmung bringt, der fehlt. Deshalb fällt man da so leicht drauf rein. Erst wenn man die Möglichkeit einer so umfassenden, fehlenden Integrität in einer Person mal erfahren hat, kann man das nachvollziehen.
Wenn einen jemand nach dem GEschehenen fragt, ist man daher auch gut bedient, nur mit nachvollziehbaren Fakten zu antworten. In meinem Fall heißt das: Beziehung und Schulden hinterlassen, sich an Rückzahlungsvereinbarungen nicht gehalten - das kann jeder nachvollziehen, jedenfalls zum Teil. IN meinem Fall kann ich sogar das Gericht einschalten, das macht es in vielem plausibel. Für die wirklichen HIntergründe muß man sehr weit ausholen. Umgekehrt fand ich es sehr interessant, daß die meisten Menschen schon mal ERfahrungen mit solchen Menschen gemacht habe, aber es nicht verstanden hatten. Ich habe auf mein Leben rückblickend auch 2 Frauen und einen weiteren Mann in meinem Leben ausmachen können, von denen ich sicher bin, daß sie auch in diese Kategorie gehören.

Sie sagen tatsächlich was sie tun, - ich nenne meinen Ex immer gerne den Biedermann, denn nichts anderes ist er. Den guten, braven, anständigen spielen, hinter emotional gut verpackte Aussagen eine andere verstecken, die aber die eigentlich Botschaft ist - kommt aber nicht an, da emotional anders eingepackt. Oh - ich könnte inzwischen ganze Bücher mit den Tricks füllen. Meine manchmal penetrante Gründlichkeit kam mir in dem Fall sehr zugute.

Wenn man sich von sowas lösen will, ist man gut beraten, sich auch einmal mit den endokrinen Vorgängen auseinanderzusetzen, die da in einem ablaufen. Hat man das mal durch, dann schaut man auf sie wie auf Comic - oder Märchenfiguren. Oft sind es tatsächlich die kleinen Jungs, die immer noch davon träumen ein unabhängiger, freier Cowboy zu sein (die es so ja auch nie gab, die hatten ein scheiß Leben...) - nette kleine Peter Pans, die sich am Ende in der Komplexheit der (Erwachsenen-)welt verstricken.

Sicher ist da auch der ein oder andere knallharte Betrüger dabei, aber viele davon haben ja doch kaum die Fähigkeiten, sich durch ihr eigenes Handeln eine wirklich gute Existenz aufzubauen, innerhalb stabiler Beziehungen. Es sind innerlich und äußerlich verarmte Menschen.
Zwar tut der emotionale Mißbrauch erst mal weh, aber am Ende erkannte ich, daß ich in der Lage bin, ehrlich zu lieben. Ich muß mir die Menschen, die ich liebe nicht nach materiellen GEsichtspunkten auswählen - das ist doch wunderbar? Ich bin frei !
Ach - es führt einfach alles zu weit, was mir da so durch den Kopf geht.

Wichtig ist doch nur: Das Leben ist schön und zumindest in meinem Fall ist es so, daß ich auf die guten Momente durchaus positiv zurückblicken kann und mit den negativen Anteilen inzwischen mehr als gut zu leben weiß. Die Liebe, die ich gab, ist ja weiter in mir. Hier ist eine wunderschöne Geschichte zu diesem Thema, die vielleicht dem ein oder anderen benutzten ein wenig helfen mag - ich finde sie wunderschön: http://www.stillgeboren.de/Meditation/G ... _herz.html

Und es war unglaublich schön, zu merken, daß viele Menschen, die ich während dieser Beziehung "verloren" hatte, nun zurückgekehrt sind und umgekehrt noch viele andere, neue dazugekommen sind. So hat denn manche Krise auch ihr positives und ich bin wohl echt noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Auch die überall im Internett platzierten "Pings" erreichen mit nicht mehr - ja - er will immer noch quälen. Hat doch immer behaupten wollen, er hätte sich von mir getrennt, weil ich gar so böse war .... war ich wirklich - ich hatte nämlich den Geldhahn zugedreht und mich auf einige verbale Verwickelungen nicht mehr eingelassen und nach einem Tobsuchtsanfall den Auszug nahegelegt. Der wirklich Grund war, daß das nächste Opfer längst in Sicht war...aber das sollte im Verborgenen stattfinden. Ist nun auch aufgedeckt....und somit wird das Niederträchtige daran erst richtig deutlich und ist auch von anderen, weniger erfahrenen nachvollziehbar. Ich war einfach nicht mehr naiv genug, hatte verstanden, durchschaut.

"Alles prüfe der Mensch
sagen die Himmlischen,
daß er, kräftig genährt,
danken für alles lern...
und verstehe die Freiheit,
aufzubrechen, wohin er will"

Das ist eines meiner Lieblingsgedichte - heißt Lebenslauf und ist von Rilke.
Manchmal geht man Umwege, die dann aber ganz andere Ausblicke auf die Welt zulassen.
Nehmen wir sie mit und gehen unbeirrt weiter! Lasst den Dreck einfach weiterschwimmen!

Wünsche Euch allen einen wunderschönen Tag,
Viktoria

morena
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von morena » 14.05.2011, 14:57

Hallo, Victoria

das ist wirklich eine wunderschöne Geschichte, die ans Herz geht.Danke dafür.Ich denke,dass ich sie wohl nie mehr vergessen werde.

Viele Grüße,Morena

Viktoria
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von Viktoria » 14.05.2011, 15:03

Es gibt einem den inneren Frieden, daß das, was man an solchen Beziehungen als l(i)ebenswert empfand, von einem selber kam. Und das trägt man weiterhin in sich. :D

morena
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von morena » 14.05.2011, 15:10

Viktoria hat geschrieben:Es gibt einem den inneren Frieden, daß das, was man an solchen Beziehungen als l(i)ebenswert empfand, von einem selber kam. Und das trägt man weiterhin in sich. :D

Diese Einstellung ist eine Basis meiner Lebenseinstellung.
Viele Grüsse, Morena

ulla167
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von ulla167 » 14.05.2011, 18:09

Liebe Viktoria,

danke für Deinen Beitrag und die wunderschöne Geschichte. Ich denke, unsere Herzen sind dem des alten Mannes sehr ähnlich.
Die Liebe, die wir ehrlich gegeben haben, bleibt uns für immer.

Liebe Grüße, auch an Morena

Ulla

morena
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von morena » 14.05.2011, 18:24

ulla167 hat geschrieben:Liebe Viktoria,

danke für Deinen Beitrag und die wunderschöne Geschichte. Ich denke, unsere Herzen sind dem des alten Mannes sehr ähnlich.
Die Liebe, die wir ehrlich gegeben haben, bleibt uns für immer.

Liebe Grüße, auch an Morena

Ulla
Ganz herzliche Grüsse auch an Dich,Ulla. Wie geht es Dir heute? Schön,dass Du wieder einmal geschrieben hast .

Ein gutes Wochenende,Morena

ulla167
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von ulla167 » 14.05.2011, 20:19

Danke liebe Morena für Deine Grüße.

Dann und wann schau ich bei "uns" rein und wenn mich ein Thema oder Geschehen zutiefst berührt und damit meiner Vergangenheit wieder ein Türchen öffnet, schreibe ich hier über meine Gedanken und Empfindungen.
Und Viktorias Geschichte über die Sie berichtet, die Schlüsse und Erkenntnisse, die Sie daraus zieht, berühren mich sehr. Ich fühle mich Ihr verbunden.
Mir geht es sehr gut. Ich bin dankbar in dem Bewusstsein mich wiedergefunden zu haben, ganz bei mir zu sein, erfüllt von meiner Ehrlichkeit, mich wieder annehmen und lieben zu können. Das resultiert ganz alleine aus meinen Erfahrungen mit (m)einem Soziopathen. Übrigens, diese Art Mensch ist nicht geschlechtsbezogen. Ich habe im vergangenen Herbst eine Frau kennengelernt, die mit all diesen Eigenschaften behaftet ist und bin in diesem Jahr nach einem Besuch bei ihr, vor ihr geflohen.

Habe in diesem Jahr nicht zur Jahreshauptversammlung kommen können. Hatte die Wahl Euch wiederzutreffen, oder mein Auto (mein einzigster Luxus) stillzulegen, da neue Bremsbeläge nötig waren. Da wir ja im Forum miteinander verbunden sind, habe ich mich für´s Auto entschieden. Euer Verständnis, das weiss ich, ist mir sicher.

Ganz liebe Grüße Ulla

morena
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von morena » 14.05.2011, 20:46

Hallo, Guten Abend Ulla

Ich kann Dich verstehen. Ich habe vor einigen Wochen auch eine "Freundschaft" mit einer Soziopathin endlich abgeschlossen, es war ein Nehmen
ihrerseits un d ich habe immer wieder aus falsch verstandener Freundschaft,Pflichtbewusstsein, Mitleid und "Verantwortungsgefühl",da sie alle
Menschen vergraulte, zu ihr gestanden,obwohl ich merkte,dass ich mich sehr unwohl fühlte,wenn ich mich mit ihr traf und ich dachte, dass sie auch
das gleiche Verständnis für Freundschaft hätte wie ich. Das war falsch gedacht. Und es ist klar,dass diese Verhaltensweisen nicht geschlechtsspezifisch sind,

Ich habe festgestellt,dass ich bei manchen Trennungen nur gewinnen kann,nämlich mein Leben und meine Freiheit und verliere,wenn ich festhalte.
Viele Grüße,alles Gute Ulla wünscht Dir,Morena

Viktoria
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von Viktoria » 08.06.2011, 08:04

Hallo Ihr Lieben,

so - die Klage liegt nun seit 10 Tagen beim Gericht. Jetzt gehts ans eingemachte. Das wird verdammt schwierig, sich da rauszureden.
Und wißt Ihr was? Ich freue mich auf die Verhandlung - da kommt dann endlich mal der ganze Müll auf den Tisch - und dann sieht man, daß es Müll ist.

Euere Viktoria

coralia
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von coralia » 08.06.2011, 09:16

Hallo Viktoria,

ich habe deine Geschichte heute zum ersten Mal gelesen, weil ich längere Zeit nicht im Forum war und ich möchte dir sagen, dass ich es toll finde, wie du damit umgehst.

Es ist unheimlich wichtig, sich der Scham zu stellen, das kann ich nur unterschreiben. Man muss sich fragen, wie das passieren konnte, welchen Anteil man selbst trägt. Das ist eine Frage, die man von anderen Leuten, die lediglich mit dem Finger auf dich zeigen wollen, um sich selbst ein besseres Gefühl zu geben, nicht hören will. Solche Fragen sollte man aber unbedingt sich selbst beantworten und zwar in all der Ausführlichkeit, zu der man selbst in der Lage ist. Meiner Ansicht nach kommt man noch so einer Geschichte nur auf diesem Weg wieder mit sich selbst ins Reine. Ich habe den Eindruck, du hast das gut gemacht.

Und ich kann auch verstehen, dass du dich auf die Verhandlung freust. Die Trauer hat nachgelassen, jetzt ist da die Wut und der Wunsch sich zu wehren. Mach das! Hol dir zurück, was dir gehört und zeig ihm, dass du die Sache im Griff hast und er dich emotional nicht mehr erreichen kann.

viel Glück!
coralia

Molitva
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von Molitva » 14.06.2011, 14:58

Viktoria hat geschrieben: Er war eigentlich ein ganz normal wirkender, sehr netter Mensch aus Nordbayern. Aufgrund der Bankenkrise war angeblich seine Firma in die Insolvenz gegangen. Sein Leben war daher zum Zeitpunkt des Kennenlernens eine Ausnahmesituation.Rückblickend muß ich erkennen, daß sein gesamtes Leben immer eine solche Situation ist.

Hallo Viktoria,

ist er ein Deutscher?
Das könnte fast mein Exmann sein, der seine Wurzeln auf dem Balkan hat.
Obwohl ich ihm auch zutrauen würde, dass er heute (auch) einen Pass aus Zypern hat, da er dort eine Briefkastenfirma hat.
Und einen griechischen Pass hatte er sich Mitte der 90ziger Jahre auch besorgt....falls ihm mal was passiert...
Sein ganzes Leben ist auch eine Ausnahmesituation...er lebt in Bayern und seine Firma ging auch vor einem Jahr in die Insolvenz!
Und in Rosenheim ist seine neue Firma und er ist in dem Umkreis von 50 Km auch "offiziell" gemeldet... Bei ihm, so wie bei Deinem, heisst das aber nichts.
Er ist ja auch ein "Weltbürger".... :twisted:

Und so, wie Du ihn beschreibst, ist er 100% auch :-(

Sich ins Vertrauen schleichen, ein perfekter Partner sein, zügig das Leben teilen, gemeinsame Zukunftspläne machen, für deren Finanzierung natürlich "erst mal" ich investieren mußte.
Gezielt sucht er sich Frauen, die empathisch sind, gerne teilen, hohe ethische Vorstellungen haben, gebildet sind und finanziell gut dastehen. Nach einer kurzen Phase der Idealisierung folgten die ABwertungen, die Isolierung vom sozialen Umfeld bei gleichzeitiger Penetrierung mit Gerüchten, Manipulationen, Schlechtrederei, verbaler GEwalt etc. Als ich allmählich das System erahnte und den Geldhahn etwas zudrehte, provozierte er so viel STreit, daß ich ihm den Auszug nahelegte. Die Reaktion waren erneute Beschimpfungen, Abwertungen, Schuldzuweisungen, schließlich der vollständige Abbruch. An die Rückzahlung der Raten wurde sich natürlich nicht gehalten, alles wird abgestritten


Erst bei den Leuten den Sympath spielen und wenn er sich dann sicher fühlt, dann zeigt er sein wahres Gesicht. "Meiner" hat sich immer gezielt die Menschen (egal ob Mann oder Frau) nach derem materiellem oder beruflichen Status ausgewählt. Wer weiss, wofür die Leute mal nützlich sein können.... :evil: :evil:
Ein ekelhafter Mensch!

ulla167
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von ulla167 » 14.06.2011, 17:07

Weltbürger, Ekelpaket, Sozipath usw. usw. usw. trifft alles zu auf unsere Probanden (Geldverdiener im Nebenjob) mit dem Unterschied unsere Betrüger üben das Betrügen hauptberuflich aus.

Herzlichst Ulla

Viktoria
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von Viktoria » 14.06.2011, 22:16

Hallo Ihr,

@coralia: Danke für Deine Worte. Ich bin da jetzt schon ne ganze Weile raus - und früher oder später kommt ja doch das wahre Gesicht raus- war bisher ja immer so, daher ja das Erfordernis des allvierteljährlichen Wohnungswechsels - immer schnell weg, sonst fällt die Maske....
Kann nur eine ERmutigung für andere sein - dazu stehen, was passiert ist.

@Moltiva: ja - er ist ein Deutscher - und obwohl sich als Weltbürger gebend, sehr "deutsch". Die Bankenkrise scheint einigen sehr passend gekommen zu sein, dann war ja die Bankenkrise "schuld" und nicht eigener Größenwahn und Mißmanagement;-)). Und sie dürfen tatsächlich wieder ne Firma aufbauen - so kulant ist Deutschland.
Mein Ex wuselt jetzt nach einem kurzen Intermezzo in Österreich (hat wieder nicht "geklappt" - waren alles A-löcher) auch wieder im LK Ro durch die Gegend und protzt mit der Scheinselbständigkeit - eigentlich ists ja Hart4. Witzig finde ich ja, daß ihm die Protzerei selber nicht peinlich ist, zumal jeder, der die Branche kennt, weiß, daß es so nicht geht - jedenfalls nicht so, daß es über die Liebhaberei hinausgeht - und praktisch jeder erkennt, daß er nicht kompetent ist. Mit der letzten Firma hat er sich auch schon bewiesen, daß es trotzdem geht - ging aber auch nicht, denn am Ende blieben ja ein paar hunderttausend Euro Schulden übrig. Aber wie war das? Ach ja - Betriebswirtschaft studiert - man müsse ja erst GEld investieren, um Geld zu verdienen, hieß es immer. Die Wahrheit ist. Investiert man das Geld in eine Scheinfirma, kann er sich am GEld der Firma bedienen und es fällt nicht auf, daß er die Kohle damit nur über den Umweg abgezockt hat.

Es ist einfach ein parasitärer Lebensstil, der da gepflegt und gründlich kaschiert wird, und wehe dem, der es durchschaut - dann bekommt dann den Hass ab. Und auch er hält überhaupt nur Kontakte aufrecht, die wirtschaftlich etwas bringen. Hat sichs gelohnt und das Gegenüber fordert Gegenleistung, wird gebrochen und weitergezogen.
Und wenn bei einer Fee untergekrochen, dann die Zeit des Zusammenseins mit irgendwelchen "Praktika" (woanders Spaß haben und sich durchfressen - Spruch am letzten Abend bei mir, wo mir die Wirklichkeit aufging: das ist der letzte Tag, an dem ich Deinen Kühlschrank plündern kann) so ausgedehnt, daß der Zeitpunkt der Streiterei sich verzögert. DAs ist alles von langer Hand geplant...der weiß selber von seinem soziopathentum.

Einfach ein mieser, niederer Parasit, der hochstapelt und nicht in der Lage ist, sich mit über 40 Jahren seinen Lebensunterhalt selber zu verdienen, er kann es einfach nicht, es geht nicht. Hauptsache man kann angeben.
Wie war das? Quark wird breit, nicht fest, wenn man ihn tritt.

Bei meinem hält allerdings das Bild des Sympathen nie lange - die meisten raffen es recht zügig ab und dann fliegt er mal wieder raus. Ich will nie in so einer Haut stecken. Aber mit dem Lebensmotto, daß nix im Leben so beständig ist wie die Veränderung, kann man auch das gut kaschieren...naja - ne -und dann reitet der Cowboy wieder weiter.

Naja - was solls. Man kann nur nicht oft genug die Menschen darauf sensibilisieren, daß es solche berechnenden Parasiten mit netter Maske gibt. Ich hätte nie geglaubt, daß Menschen so wenig Respekt vor sich selber haben können, denn das ist es ja im Grunde - sie verkaufen sich selber.

@Ulla: Ekelpaket trifft es wohl am ehesten. Ekel vor dem Mangel an Respekt, den sie vor ihrem eigenen Menschen aufbringen. Kein Wunder, daß das innere Kind dort ständig weint und sich als Opfer fühlt.

Euere Viktoria

avelin
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von avelin » 09.08.2011, 15:07

Hi Viktoria,

ich würde gern einen Teil aus deinem ersten Post zitieren, du sagest, dass es für diese klare Form von Betrug keinen Paragrafen gibt. Deshalb sei dieser Betrug nicht strafrechtlich verfolgbar, trotz Beweismaterials wie e-mails. Ich war selbst noch nicht in der Lage und kenne die Rechtslage nicht aber frage mich ob das rechtlich so weitergehen kann.
Wäre es möglich hierfür eine Petition für eine entsprechende Ergänzung der Gesetzestexte zu entwerfen? Was ist das Problem bei Betrug innerhalb einer Ehe? Wird den beteiligten vorgeschrieben, dass sie immer füreinander bürgen weil sie Ehepartner sind? Sorry dass ich so doof frage, aber ich kenn mich mit Ehen nicht so aus.:)
Und was, wenn man sich diesen manipulativen Erpresser ins Haus geholt hat, der einen ausnimmt? gibt es da wirklich nichts was diese hinterhältige Art der Erpressung als Straftat anklagt?
Aus der Perspektive des Mannes sind beide Ehepartner "Gegner oder gar Feinde" um sich gegenseitig runterzumachen, aus der Perspektive der Frau aber ist es der engste Verbündete den sie hat.
Entschuldigt bitte wenn ich hier Altbekanntes wiederhole, soll nur den allgemeinen bzw. meinen Wissensgewinn fördern.


Schöne Grüße, Avi

Viktoria
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von Viktoria » 10.08.2011, 16:13

Hallo Avelin,

also ich kann nur sagen, daß es die deutschen Gerichte anscheinend nicht sonderlich interessiert. Ich hatte ihn ja wegen Betrugs angezeigt - diese Anzeige ist mangels öffentlichen Interesses eingestellt worden, obwohl der Beziehungsschwindel deutlich vorlag und sogar ein Sozialgeldbetrug damit einherging. Die Staatsanwaltschaft (war eine Frau) ist stattdessen auf seine Argumentation eingegangen, daß ich "nur enttäuscht sei, daß sich die Beziehung nicht meinen Wünschen gemäß entwickelte" - hihi - dabei habe ich ihn hinausbefördert. Gleichzeitig wurde mir der Weg der Privatklage empfohlen.

Genau das habe ich getan und konnte sogar zügigst ein Urteil zu meinen Gunsten erringen. Er hat ein Versäumnisurteil ergehen lassen, sich also nicht einmal verteidigt, stattdessen eine schriftliche Anerkennung der Schuld beigelegt. Kann ich nachvollziehen - denn im Falle eines Verfahrens wären die ganzen kleinen Betrügereien aufgeflogen. Auch daß er monatelang die Schuld abstritt - ja sogar seine eigene Unterschrift in Zweifel zog. Inzwischen hat er eine Zahlungsaufforderung - schauen wir mal weiter.

Skurril ist die Situation allemal - seine neue Freundin reitet auf meinem Sattel, den er ihr mit Sicherheit mit Gewinn verkauft hat. Dabei ist er bei mir nicht bezahlt - das ist eine Form von Hehlerei aus meiner Sicht. Gemeinsam fahren sie ihre Pferde mit meinem Auto herum - und ich bin sicher, die arme Frau weiß gar nicht, was sie da tut. Früher oder später wird auch sie dahinterkommen.

Ich bin sicher, daß man für solche Situationen einen entsprechenden Gesetzesentwurf formulieren könnte. Die Frage ist, wer macht es, wer kennt sich aus, wer zahlt dafür - wer setzt es durch? Ein Präzedenzfall wäre meiner auf jeden Fall. Wie gesagt, nachweisen kann ich alles.
Ich fand es schon erschreckend, daß ich nachweisen konnte, daß die Investitionen im Hinblick auf eine gemeinsame GEschäftstätigkeit stattfanden - und es die StA nicht interessierte, daß er diese Dinge veruntreute.

Vielleicht kennt Ihr eine Anwältin, die sich da auskennt? Ich stehe gerne mit Infos zur Verfügung.

Vorab einen schönen Gruß
Viktoria

Viktoria
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Re: Beziehungsschwindel

Beitrag von Viktoria » 18.08.2011, 21:27

Hallo Ihr,

wollte Euch nur kurz mitteilen, daß ich inzwischen ein Urteil beim Gericht erwirken konnte. Nachdem er zuvor die Schuldsumme regelmäßig abgestritten hat, hat er sich nun nicht mal verteidigt, sondern ein Versäumnisurteil ergehen lassen und ein Angebot zur Rückzahlung gemacht. Hat nun wohl doch verstanden, daß er ansonsten ernsthafte Probleme mit seiner Restschuldbefreiung bekommen würde.
Eine Anzahlung hat er nach Aufforderung durch meine Anwältin auch vorgenommen....wo das Geld jetzt wohl fehlt? ;-))
Naja - warten wir mal ab, wie es weitergeht, auf jeden Fall bin ich ein ganzes Stück weiter.
Aber skurril ist es schon - er fährt mit seiner neuen Freundin mit dem von mir finanzierten Auto rum, zeigt sich mit Pferden und Sätteln, die ich bezahlt habe. Sein ganzes Leben ist immer noch von mir finanziert. Die arme neue scheint wirklich noch gar nix abzuraffen. Naja - kommt auch noch. Das halbe Jahr des Hormonschubs ist nun vorbei.

Einen schönen Abend,
Viktoria

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