Hallo Canim,
Und nicht unüblich in tr. Familien, Väter im Tourismus tätig, schicken Geld ins Dorf, sehen Kinder nur äußerst selten und leben ein völlig anderes Leben als die Familie daheim. Die hat sich abzufinden und das mitzumachen, denn eine andere Wahl haben sie gar nicht.
Viele Frauen in den Dörfern wissen es nicht, viele Frauen wissen es und spielen von Anfang an mit, denn es ist ja auch nicht ihr materieller Schaden. Die ticken in Beziehung, Familie, Ehe etc. einfach anders als wir.
Eine Ehe ist ja meist auch, besonders in dörflichen Gebieten in diesen Ländern, nicht eine wirkliche Liebesheirat. Es ist immer noch so bei einigen Familien, dass es eine Vernunftehe ist. Die Menschen denken, dass die Frau einen Mann braucht, der sie ernährt und für sie sorgt und der Mann braucht eine Frau um sich fortzupflanzen und seine eigene Familiensippe über Generationen hinweg fortzusetzen, er braucht dazu eine Frau, die mit/für ihn Kinder bekommt und die Haus und Heim hütet, sich um die Kinder kümmert und dem Mann den Rücken für das Erwirtschaften von Geld frei zu halten. Es ist sozusagen ein Deal, machnmal kommt Liebe später hinzu oft überhaupt nie...
Das ist ja bei uns auch nicht so lange her, dass es bei uns so lief, die Liebesheirat kam erst spät (ich glaube ab oder nach der Renaissance) und auch danach war diese nicht weit verbereitet und solche Vernunftehen wurden noch lange, bis in die 1950er, 60er geschlossen, wenn auch schon abnehmend. Und wieviel Frauen sich da in unglücklichen Ehen befanden. Dass sich heute Frauen eher aus solchen Beziehungen befreien können, hat einerseits mit der Emanzipation zu tun und andererseits damit, dass Frauen finanziell unabhängiger wurden und damit unabhängiger von Männer. Hinzu kommt, dass es gesellschaftlich und kulturell keine Schande mehr ist, geschieden zu sein. In den Strukturen in dem manche Menschen aufgewachsen sind und leben ist aber Scheidung eine absolute Schande, für die Frau, aber für den Mann genauso.
Es wurde eine Ehe geschlossen und die muss bestehen bleiben, Kinder sind dann auch noch da und vielleicht kommt auch noch Liebe mit der Zeit (im besten Fall). Lebt eine Frau in einer unglücklichen Beziehung, so ist es ihre Last die sie tragen muss. oft sind das ja ohnehin ärmliche Länder und die Frau ohne Beruf würde auch keine Arbeit jemals bekommen auf dem männerdominierten Artbeitsmarkt. Sie, als auch die Kinder sind abhängig von einem Ernährer, für die bedeutet Scheidung der Ruin und eine Schande dazu. Der Mann sieht sich auch seinen von der Gesellschaft (v.a. Familie) gestellten Erwartungen verpflichtet und muss seinen Mann stehen. Gibt es dann also eine Situation, dass der Mann in einer anderen Stadt oder einem anderem Land lebt und dort Beziehungen zu anderen Frauen oder EINE Beziehung zu EINER Frau hat, dann gibt es für mich zwei verschiedene Szenarien.
1. Die heimische Ehefrau ist verletzt, sie streitet auch mit ihm darüber aber kann nicht viel dagegen unternehmen, der Mann ist im Ausland, bringt das Geld, sie ist abhängig von ihm, und muss es irgendwie, wenn auch unter Leid hinnehmen. Scheidung kommt nicht in Frage weil abhängig und auch kulturell geächtet. Oder 2. die Frau oder beide haben sich noch nie richtig geliebt und/oder der Mann ist mit ihr recht "ungut" und sie ist froh, dass er ausser Haus ist und trotzdem sie und die Kinder fiananziell abgesichert. Vielleicht erträgt sie bei seinen Besuchen, dass sie auch ihren ehelichen "Verpflichtungen" nachkommt, weil das Recht zu verweigern hat sie nicht und daraus entstehen dann oft noch Kinder.
So schlimm es auch für die Frau aus Albanien gewesen sein kann, vielleicht war es ihr mehr oder weniger egal oder es war auch ganz schlimm für sie, so oder so war die Situation aber für sie einfach hinzunehmen wegen der finanziellen Absicherung. Dennoch denke ich, dass es auf alle Fälle für Eswareinmal viel ungerechter zugegangen ist, zumal SIE jahrelang NICHTS davon wusste, es vor ihr verschwiegen wurde. Die eine Frau konnte der Wahrheit ins Auge sehen, auch wenn sie vielleicht eine unschöne für sie war. Eswareinmal wurde ein Doppelleben verschwiegen, es wurde ein Leben des Mannes verschwiegen das er auch lebt, neben der Ehe mit Eswareinmal. Und das ist das was ich so schecklich finde, viel schlimmer als dass es diese Frau gibt, ist dass man so hintergangen wurde jahrelang!Das ganze Vertrauen, alles was man sich zusammen aufgebaut hat geht dort mit einem Schlag, nämlich mit der Wahrheit in die Brüche!
Fair wäre es gewesen, wenn Eswareinmal ziemlich bald in der Beziehung die Wahrheit gesagt worden wäre. Was hätte der Mann riskiert? Die Ehefrau in der Heimat bleibt ihm so oder so, also hätte er es lediglich riskiert Eswareinmal nicht zu "bekommen" bzw. sie am Anfang ihrer Beziehung wieder zu verlieren. Das wäre ein aufrichtiges und faires Handeln gewesen. Mag sein, dass er so verliebt war, dass er unbedingt mit "dieser Frau" ein Leben aufbauen wollte, dass er so verrückt nach ihr war, dass er sie unbedingt haben wollte und er wird sie auch geliebt haben und tut es wohl heute noch...
Aber wäre er AUFRICHTIG gewesen, so hätte er ihr die Wahrheit von Anfang an sagen müssen, dann hätte sie sich dagegen entscheiden können (oder auch dafür), aber sie wäre nicht so bitter enttäuscht worden, denn schließlich liegt da ja ein wichtiger Teil des Lebens in Scherben und Trümmern. Und er hätte so aufrichtig sein müssen, es zu ertragen, dass sie sich gegen ein Leben mit ihm entschieden hätte, nämlich aus
aufrichtiger und
ehrlicher Liebe...
Und Canim ich gebe dir recht, wenn du schreibst, dass sich Eswareinmal besser nicht in Sicherheit glauben sollte, was das Finanzielle angeht.
Wenn du eine Geschäftsbeziehung für dich aushalten kannst, dann mach es. Es ist dein Leben. Aber auch wenn euch jetzt noch alles gemeinsam gehört und er keine Scheidung möchte, du wirst sie vielleicht eines Tages wollen und wenn ihr euch jetzt noch miteinander unterhalten könnt, solltest du um deiner Selbst willen zumindest vertragliche Absichten geschäftlicher Art mit ihm treffen. Im Falle einer vielleicht von dir gewollten Scheidung wäre zumindest das Finanzielle dann schon mal geregelt.
Wer sagt dir heute, dass dein Mann dann nicht vielleicht ganz anders agieren würde, wenn du tatsächlich die Scheidung einreichst und dann nach zwei oder drei Jahren auch gegen seinen Willen geschieden werden würdest? So viel Vertrauen würde ich in ihn nicht mehr setzen (siehe die große Lüge davor), wer sagt dir, dass er nicht jetzt schon Gelder abzieht vom Geschäft oder das zukünftig tun würde. Nur weil man Verträge andert (kommt übrigens von Vertragen

, heißt das ja nicht, dass man nicht geschäftlich noch mit einander umgehen kann.
Das denke ich auch, dass man sich da nicht drauf verlassen sollte, denn Menschen sind allgemein oft nicht mehr wieder zu erkennen, wenn es um Scheidung geht, vor allem wenn ein Part es lieber nicht möchte.
Das muss natürlich nicht zutreffen, es kann ja sein, dass er da verlässlich und fair ist. Abe ich würde vorsichtshalber auch das rechtlich regeln und absichern, besser jetzt als wenn es später doch noch zu einem Streit kommt und sich das nur mehr über Rechtsstreit regeln lässt. Ich glaube auch, dass man ja geschäftlich miteinander noch umgehen kann wenn man die "Verträge ändert", wie Canim schreibt. So ein Vertrag dürfte eigentlich euren geschäftlichen Umgang miteinander nicht schaden und da kann sich dann auch gleich zeigen, ob eure Beziehung auf geschäftlicher Ebene auch tragfähig ist um bestimmte Angelegenheiten gerecht und fair zu regeln.
Schöne Grüße