.... habe dort eine "Geschiedene" kennengelernt, die seit nun ca. 2 Jahren wieder bei der Familie lebt mit ihren 2 Kindern. Ich schrieb ja "Aufgabe oder Arbeit" ... sie betreut tagsüber die Kinder und den Haushalt ihres Bruders und seiner Ehefrau, die bei einer staatl. Behörde arbeitet. Die Frau hat mir nicht den Eindruck gemacht, dass sie in ihrer Familie unerwünscht ist und sie selber machte auch einen sehr zufriedenen Eindruck.
Leibeigenschaft ist das und nichts anderes. Seit
2 Jahren!!! Diese Frau kann einem nur leid tun. Mit den Kindern auf der Straße, einem fremden Mann oder der eigenen Familie gehören. Das ist die Wahl, die ihr bleibt, eine Wahl zwischen Cholera, Pest und Ebola.
Das nennst du Fortschritt ?
fragt Dich Anaba - und das ist Deine Antwort?
Nein, das nenne ich nicht Fortschritt, sondern familiäres Zusammenleben.
In meiner Familie und in allen Familien, die mir sonst bekannt geworden sind, in den 53 Jahren meines bisherigen Daseins, besteht Familienleben niemals in Putzen gegen Essen.
Ich nenne das, was Du da beschreibst als Familienleben, ganz einfach Sklavenhaltung. Solche Verhältnisse muss man sich vor Augen führen, wenn man zweifelt an unserem Sozialsystem. Diese grausamen als wunderbares Familienleben verklärte Versklavung der eigenen Kinder (auch der Jungen im übrigen) wird nur durch ökonomische Unabhängigkeit durchbrochen. Bildung ohne dieses Ziel ist nicht mal die halbe Miete.
Oh meine Güte, was immer ich zu meckern habe an der derzeitigen Situation in Europa, keines meiner Geschwister muss sich eine(n) Ernährer suchen (gegen Putzen und Sex) oder mir den Dreck wegräumen, damit die Kinder nicht verhungern.
Das müssten sie nicht einmal, wenn sie arbeitslos werden würden.
Der Link von Elalabad ist heute so zutreffed wie vor vielen Jahren. Dieser Artikel sollte seinen eigenen Sticky bekommen. Er beschreibt schlicht und ergreifend die Erziehung und das Leben einer Clangesellschaft von Algerin über Tunesien bis Saudi Arabien. Und genauso, wie Erziehung (durch Eltern
und Gesellschaft) das sonstige Verhalten beeinflusst, prägt es auch den Wert von Liebe und Partnerschaft, der bei einer Erziehung in der Clangesellschaft völlig anders sein
muss als bei "uns".
Eine Revolution mit dem Ziel der Abschaffung eben dieses Lebensmodels hat es in keinem arabischen Land gegeben. Die einzigen, die es evtl. auf dem Programm hätten haben können, waren die Iraner und die sind sang- und klanglos ganz grausam untergegangen. Ich hoffe, dass viele Menschen diese jungen Leute nicht vergessen und ich hoffe, dass sie es im Iran noch schaffen, das durchzusetzen, wofür zuallererst sie gekämpft haben - Freiheit und Unabhängigkeit, auch von der eigenen Familie und dem damit verbundenen sozialen Unterwerfungszwang.
Ich kann mich gar nicht wieder beruhigen..
Meine Güte, so etwas als Beispiel für positive Veränderung anzuführen- unfassbar.
Liebe Grüße trotzden von Stern