Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesen Ländern

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Rubinrot
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Rubinrot » 30.08.2014, 18:29

Claudia1969 hat geschrieben:Danke Sinaluise für Deine netten Worte,

ja, ich kann mich nicht lösen. Das wäre so, als hätte ich 6 Jahre in meinem Leben ausgelöscht. Als wir zusammen kamen, war mein Vater gerade verstorben. Ich brauchte viel Unterstützung in dieser Zeit, die er mir gegeben hat. Ich weiß gar nichts mehr, nur noch, dass mein Vater wiederkommen wird. Das wird nie geschehen....
Claudia1969,

aber das ist doch genau der Ansatz - wo sie einhaken. Eine seelische Ausnahmesituation in der man/frau sich befand .
Stellt sich dann als der Heilsbringer/Unterstützer an Deine Seite, Du fühlst Dich verstanden/angenommen/geborgen mit Deinen Sorgen.
Zumal er aus einer anderen Kultur kommt und du überrascht bist dass ausgerechnet "die" dich besser verstehen als die kalten Europäer.
Das bestätigte in Deinen Augen seinen guten Charakter und Du vertrautest ihm absolut und er stand lange Zeit auf einem Sockel/Podest.
Hast ihm nun dafür dankbar zu sein bis an Deine Lebensende - oder wie? Ich finde nein, das musst Du nicht. Musst Du Dir deshalb alles gefallen lassen, nein, musst Du nicht.

Wenn er ewige Dankbarkeit/Unterwürfigkeit/incl. abfällige Bemerkungen über Gewicht/Haushaltsführung etc. von Dir erwartet, ist die Unterstützung nicht ohne Hintergedanken von ihm gewährt worden. Sie war pure Berechnung - wir haben die Uhr - sie die Zeit.
Jetzt war es an Dir - Zahltag.

Ich habe diese Vorgehensweise ähnlich erlebt wie Du.

Aber hast Du Dich mit Deinen Sorgen und Deiner "Ausnahmesituation" (Trauer, Verlust, Krankheit) auch mal an einen kalten Europäer gewandt?
Sicher hättest Du da auch jemanden gefunden der Dich auffängt ohne anschließende Demütigungen.

Gruss
Rubinrot
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Rubinrot
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Rubinrot » 30.08.2014, 18:31

Hallo Sita,

na gut - jetzt haben wir es beide nochmal auf ähnliche Weise klargemacht.
Gruss
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Sinaluise
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Sinaluise » 30.08.2014, 18:39

Claudia1969 hat geschrieben:
ja, ich kann mich nicht lösen. Das wäre so, als hätte ich 6 Jahre in meinem Leben ausgelöscht. Als wir zusammen kamen, war mein Vater gerade verstorben. Ich brauchte viel Unterstützung in dieser Zeit, die er mir gegeben hat. Ich weiß gar nichts mehr, nur noch, dass mein Vater wiederkommen wird. Das wird nie geschehen....
Und könnte es sein, dass Du Dir nach dem Tod Deines Vaters einen Mann als "Retter" erwählt hast, der Dich nicht verlassen kann? Der Deine Hilfe braucht, der ohne Dich auf die eine oder andere Art verloren schien? Um diesen Schmerz nicht noch einmal zu erleben, kompensieren zu können?

Das wäre sehr verständlich, liebe Claudia. Es wird allerdings nicht funktionieren. Warum, hat gerade Rubinrot sehr schön erläutert. Und bei Robin Norwood ist es ebenfalls äußerst nachvollziehbar beschrieben.

Dir ganz, ganz viel Kraft!
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kkj
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von kkj » 30.08.2014, 23:06

Du hast dich doch schon von vielen Menschen gelöst, die mal wichtig waren. Angefangen mit der ersten Kindergartenfreundin usw. usw... Das löscht weder die Menschen noch die Zeit aus, die Erinnerungen bleiben. Nur die Menschen begleiten dich künftig nicht mehr. Bei manchen ist es Schade, bei anderen eben nicht.

"Mache dir keine Gedanken über Menschen der Vergangenheit, denn es hat Gründe, warum sie es nicht in deine Zukunft geschafft haben" sagt eine kluge Bekannte.

Man kann aber das Gute mitnehmen, an Gedanken und Erinnerungen, auch wenn es nicht gut bleibt und irgendwann endet.
LG
kkj

Claudia1969
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Claudia1969 » 31.08.2014, 07:59

Danke an alle für Eure lieben Kommentare.

Zu der viel geschriebenen Frage: Ich stehe auf der Warteliste für eine Kur in Bayern, kann noch einige Wochen dauern, da diese Klinik wohl sehr beliebt ist. Ich habe einen Bewilligungsbescheid von der Rentenversicherung, aber die Klinik, für die ich mich beworben hatte, lässt sich Zeit.

Ich bin nie über den Tod meines Vaters hinweg gekommen. Wir hatten uns an einem Feiertag verabredet (meine Eltern sind geschieden). Ich habe mich darüber aufgeregt, dass er alles anbrennen lassen hat. Zwei Tage später stand die Polizei vor meiner Tür und sie haben mir gesagt, dass mein Vater gestorben ist, plötzlicher Herztod. Ich frage mich seitdem immer wieder, warum habe ich ihm Vorwürfe gemacht wegen des verbrannten Essens. Ich möchte ihn so gern nochmal sehen, um zu sagen, dass ich ihn liebe.

Zu den oft gestellten Fragen möchte ich auch noch sagen, dass ich nicht doof bin, habe einen sehr guten Studienabschluss, aber liebe trotzdem einen afrikanischen Mann. Ich muss jetzt erst mal stabil werden und dann nach der Kur weitersehen, wie es weiterlaufen wird. Aber ihr habt recht, einen Mann zu einer Therapie zu verhelfen, ist so gut wie ausgeschlossen. Schade, denn ich liebe ihn noch immer. Schade, denn ich habe meine besten Jahre mit ihm verbracht. Das kann ich nicht wegwerfen.
I
Er war so oft für mich da, schnippelt mir Obst klein, macht Essen, macht sauber, aber ich wünxg

sita
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von sita » 31.08.2014, 08:54

Liebe Claudia1969

Finde ich sehr gut, daß Du das mit der Kur in Angriff genommen hast.
Bei mir war es seinerzeit ebenso. Hatte dann mich direkt an die Klinik gewandt mit der Bitte
um einen schnelleren Termin, hat dann auch funktioniert.

Zum Thema Trauerarbeit kann ich auch mitreden. Hatte 4 Jahre lang ein schlechtes Gewissenn,
daß ich 2 Min. bevor es mit meinem Vater zu Ende ging, gegangen war.
War, als ich ging für mich nicht erkennbar.

Eine Ärztin bei der ich in Behandlung war (Psychiaterin und Psychotherapeutin) sagte mir dann,
daß die Menschen, die einem am nächsten stehen oftmals gerade den Zeitpunkt auswählen würden,
in dem sie alleine "gehen" könnten. Diesen Weg müsste schließlich jeder letztendlich alleine gehen.

Diese Aussage half mir damals sehr. Homöopatische Behandlung bekam ich von dieser Ärztin auch in der Zeit,
die mich wahnsinnig viel träumen ließ und ich in den Träumen mich von meinem Vater verabschieden konnte.
Endlich hatte ich Frieden mit mir geschlossen.
Liebe Grüße
sita


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sita
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von sita » 31.08.2014, 09:16

Claudia1969

Vor Jahren hatte ich im Radio einen Vortrag gehört (Gespräch mit dem Autor)
über nachfolgenden Autor. Er ist Polizist, kam vom Arbeitsplatz weg ind die
"Geschlossene", wenn ich mich richtig erinnere.

In dieser Vorstellung sagte er, daß er krank wurde weil er eine "Trauerarbeit" nicht
angenommen hatte. Dauerte, bis er auf den Grund kam.

Er hat 2 Bücher zum Thema Angst geschrieben und hält Vorträge auch in hiesigen Kliniken.
Hier der Link zu seiner Person, jeder kann in solch eine Situation kommen:

http://www.roland-rosinus.de/zur-person/
Liebe Grüße
sita


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Anaba
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Anaba » 31.08.2014, 09:46

Schade, denn ich liebe ihn noch immer. Schade, denn ich habe meine besten Jahre mit ihm verbracht. Das kann ich nicht wegwerfen.
Liebe Claudia,

deine besten Jahre?
Waren es denn auch gute Jahre, die du mit ihm verbracht hast?
Das musst du dich fragen.
Keiner von uns kennt ihn. Wir beurteilen nur das, was du über ihn schreibst.
Das macht auf mich nicht den Eindruck einer guten Beziehung.

Du schreibst immer wieder, du liebst ihn.
Wenn du die Beziehung weiterführen möchtest, dann solltest du ein offenes Gespräch mit ihm führen.
Ihm deutlich machen, was du dir wünscht und was du nicht mehr ertragen kannst.
Notfalls Hilfe von Außen suchen. (Falls er da mitmacht)

Es ist gut, dass du die Kur machst und mal alles hinter dir lassen kannst.
Vielleicht geben dir die Gespräche dort schon mehr Klarheit.

M.M.n. macht es wenig Sinn dir diesen Mann auszureden. Du bist nicht so weit, dich zu trennen und hast die Hoffnung auf
Besserung nicht aufgegeben.
Dann solltest du aber versuchen, etwas zu ändern.
Liebe Grüße
Anaba

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MojaMala
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von MojaMala » 31.08.2014, 12:41

Zu den oft gestellten Fragen möchte ich auch noch sagen, dass ich nicht doof bin, habe einen sehr guten Studienabschluss, aber liebe trotzdem einen afrikanischen Mann.
Das könnte man leicht missverstehen....

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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Marcy2004 » 31.08.2014, 12:46

Ich war 42,als mein Vater an Sylvester plötzlich verstarb.
Sein Tod hat zur Trennung von meinem Mann geführt und in eine, für mich ungute, Beziehung zu einem deutschen Mann,in dem ich meinen Vater gesucht habe.
Dieser hat mich nach 18 Monaten von einem zum anderen Tag verlassen.Heute sage ich G.s.D.
Auch ich konnte mich nicht von meinem Vater verabschieden,aber er WUSSTE,dass ich ihn geliebt habe.
LG Marcy

Ponyhof
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Ponyhof » 31.08.2014, 21:50

Irgendwie vermischen sich hier zwei Baustellen, und das finde ich nicht gesund. Erste Baustelle: Dein Vater. Zweite Baustelle: Dein Mann.

Meiner Meinung nach ist es ganz wichtig, dass Du lernst, diese beiden "belastenden" Bereiche zu trennen. Dein Mann hat mit Deinem Vater nichts zu tun, und auch wenn Du ihm dankbar bist, dass er Dir über die Trauer hinweggeholfen hat, ist das noch lange kein Grund, an dieser krankmachenden, belastenden Beziehung festzuhalten. Auch wenn du das Gefühl hast, mit der Trennung das "letzte zeitliche Band" zu Deinem Vater zu kappen oder einen "neuen", "weiteren" Abstand zu den damaligen Zeiten zu schaffen- du gehst an dieser Beziehung zugrunde.

Aus Deinen Posts lese ich- bitte berichtige mich wenn ich falsch liege- eher so eine Art emotionale Abhängigkeit oder Hörigkeit und Beziehungssehnsucht/Sehnsucht nach Sicherheit, Geborgenheit, aber nicht unbedingt Liebe und Verliebtsein. Diese Wünsche sind völlig normal, und machen uns zu sozialen, beziehungsfähigen und liebensfähigen Wesen. Leider ermöglichen sie auch "suboptimale" Beziehungen.... Vielleicht spielt auch eine gewisse Angst vor dem Alleinsein eine Rolle, aber das solltest Du für Dich selber ergründen, ich möchte Dir da nichts unterstellen.

Wie gesagt, ich kann mir die emotionale Achterbahnfahrt gut vorstellen, und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass Dir der Schritt zur Trennung sehr schwer fällt- aber meiner Meinung nach führt auf Dauer da kein Weg dran vorbei, es sei denn, Du lernst, dich völlig zu verleugnen.... Aber vielleicht siehst Du es auch anders- Du musst Deinen Weg selber gehen. ;-)
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sita
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von sita » 31.08.2014, 22:06

Hallo Ponyhof
Du schriebst:
Irgendwie vermischen sich hier zwei Baustellen, und das finde ich nicht gesund. Erste Baustelle: Dein Vater. Zweite Baustelle: Dein Mann.
In den allermeisten Fällen liegt doch hinter der aktuellen Baustelle noch eine dahinter. Oftmals ist dies doch nur im Zusammenhang zu sehen, wo der Hase im Pfeffer liegt.
Claudia hat eine Kur beantragt, diese wurde bewilligt, dauert halt noch ne Zeit. Sie wird ihr Thema dort in Angriff nehmen und die für sie richtige Entscheidung treffen.
Der räumliche Abstand ist schließlich auch nicht unerheblich und hilfreich für eine gute Entscheidung.
Liebe Grüße
sita


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Dalama
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Dalama » 01.09.2014, 00:07

Claudia,

mir fällt auf, dass du wiederholt davon gesprochen hast, Jahre o.ä. wegzuwerfen.

Das stimmt doch nicht. Deine Erfahrungen kann dir keiner nehmen und alles, was du erlebt hast, hat dich zu dem gemacht, was du heute bist!

Ponyhof
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Ponyhof » 01.09.2014, 08:19

Hallo Sita,

Da bin ich ganz Deiner Meinung. Es ist nur schwer für die Betroffenen, das "dahinter" zu sehen, und vielleicht hilft es erstmal, sich klarzumachen, dass der jetzige Mann nichts mit dem Vater zu tun hat, und dass man die beiden Beziehungen emotional trennen sollte (auch wenn das dahinterstehende Problem bzw. Beziehungsmuster gleich sein kann). Ich persönlich sehe es auch so, dass die Kur hoffentlich Abstand und Erkenntnis bringt.

Wichtig finde ich dennoch, die TE wieder und wieder darauf hinzuweisen, dass eine Trennung vielleicht besser ist, denn der jetzige Mann wird alles tun,um sie von der Kur abzuhalten oder sie vorher so einzulullen, dass ihr die Trennung immer schwerer und schwerer fällt- ich fände es gut, wenn die TE den Unguten nicht wieder so nah an sich ranlässt, bis sie die ganzen Sachen "im Hintergrund" aufgearbeitet hat, und sich dann danach- möglichst frei von Abhängigkeiten oder Sehnsucht nach "verlorenen Jahren"- für oder gegen ihn entscheidet.

Und nein, natürlich sind die Jahre nicht "verloren"! Nur weil ich nicht mehr zur Schule gehe sind die Jahre meiner Schulzeit doch auch nicht verloren....
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Claudia1969
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Claudia1969 » 01.09.2014, 09:40

Ponyhof hat geschrieben:Irgendwie vermischen sich hier zwei Baustellen, und das finde ich nicht gesund. Erste Baustelle: Dein Vater. Zweite Baustelle: Dein Mann.

Meiner Meinung nach ist es ganz wichtig, dass Du lernst, diese beiden "belastenden" Bereiche zu trennen. Dein Mann hat mit Deinem Vater nichts zu tun, und auch wenn Du ihm dankbar bist, dass er Dir über die Trauer hinweggeholfen hat, ist das noch lange kein Grund, an dieser krankmachenden, belastenden Beziehung festzuhalten. Auch wenn du das Gefühl hast, mit der Trennung das "letzte zeitliche Band" zu Deinem Vater zu kappen oder einen "neuen", "weiteren" Abstand zu den damaligen Zeiten zu schaffen- du gehst an dieser Beziehung zugrunde.

Aus Deinen Posts lese ich- bitte berichtige mich wenn ich falsch liege- eher so eine Art emotionale Abhängigkeit oder Hörigkeit und Beziehungssehnsucht/Sehnsucht nach Sicherheit, Geborgenheit, aber nicht unbedingt Liebe und Verliebtsein. Diese Wünsche sind völlig normal, und machen uns zu sozialen, beziehungsfähigen und liebensfähigen Wesen. Leider ermöglichen sie auch "suboptimale" Beziehungen.... Vielleicht spielt auch eine gewisse Angst vor dem Alleinsein eine Rolle, aber das solltest Du für Dich selber ergründen, ich möchte Dir da nichts unterstellen.

Wie gesagt, ich kann mir die emotionale Achterbahnfahrt gut vorstellen, und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass Dir der Schritt zur Trennung sehr schwer fällt- aber meiner Meinung nach führt auf Dauer da kein Weg dran vorbei, es sei denn, Du lernst, dich völlig zu verleugnen.... Aber vielleicht siehst Du es auch anders- Du musst Deinen Weg selber gehen. ;-)
Danke an alle!

Meine Krankenkasse hat schon die Kur-Klinik angeschrieben und gebeten, mich ganz schnell aufzunehmen. Der Grund: Die haben keinen Bock mehr, für mich Unterhalt (Krankengeld) zu zahlen und das müssen sie z.Zt. ja noch. Wenn ich die Reha mache, hat die Krankenkasse keine Zahlungsverpflichtung mehr. Dann bekomme ich sogenanntes Übergangsgeld von der Rentenversicherung.

Ponyhof, so wie Du es schreibst ist es genau! So hätte ich es nicht ausrücken können. Ja, stimmt, die Sehnsucht nach Geborgenheit. Ganz oft wollte ich mit meinem Freund einfach nur kuscheln, schmusen, aber er braucht ständig Sex. Manchmal ein Horror für mich. Weiß auch nicht, ob nur afrikanische Männer so sind, oder Männer im allgemeinen.

Viele haben von Euch haben von einem Helfersyndrom gesprochen. Das stimmt auch. Ich wollte damals nach der Schule etwas im sozialen Bereich machen, aber meine Eltern waren dagegen. Wenn ich anderen helfen kann, fühle ich mich super. Das hat mein Freund (hat er selber gesagt) auch erkannt und weiß, dass ich ein gutmütiger Mensch bin. Ich hoffe, dass ich diese Eigenschaft verlieren werde. Denn nur dann ist man empfänglich für Verletzungen.

Ich wäre gerne Street-Worker geworden, um Obdachlosen und Armen zu helfen. Naja, habe jetzt eine "solide" Ausbildung, so wie meine Eltern es wollten; aber bin nicht glücklich damit.
Vielleicht im nächsten Leben.

LG Claudia

coralia
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von coralia » 01.09.2014, 11:24

Claudia, du fragst immer wieder danach wie "afrikanische Männer" im Allgemeinen sind. Darauf gibt es keine Antwort. Natürlich brauchen nicht alle afrikanischen Männer ständig Sex. Solche Verallgemeinerungen sollen glaube ich dazu dienen, das Verhalten deines Freudnes zu verteidigen, kann das sein? Er braucht ständig Sex, obwohl er dich zu dick findet? Was bist du, sein Ventil zum Druckablassen?

Sein Verhalten ist natürlich zum Teil kulturell bedingt, so wie das bei jedem Menchen auf dieser Welt der Fall ist. Du selbst gehst ja auch von bestimmten Verhaltens- udn Denkmustern aus, die du in der Kindheit erlernt udn in deinem Umfeld erlebt hast, das ist menschlich. Aber die Dinge, die du hier von deinem Freund erzählt hast, haben nichts mit der Tatsache zu tun, dass er Nigerianer ist sondern sind schlicht und ergreifend Charakterschwächen, die sich nicht dadurch entschuldigen lassen, dass es vielleicht auch andere Männer gibt (seien es Afrikaner, Europäer oder sonst wer), die sich ebenso falsch verhalten.

Besinn dich lieber auf das, was DU persönlich aus deinem Leben machen willst. Dazu brauchst du sicher niemanden an deiner Seite, der dich erniedrigt und bevormundet und sich auf deine Kosten den Bauch vollschlägt.

coralia

Anaba
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Anaba » 01.09.2014, 13:41

Ich hoffe, dass ich diese Eigenschaft verlieren werde. Denn nur dann ist man empfänglich für Verletzungen.
Warum willst du diese gute Eigenschaft verlieren?
Du musst nur lernen zu unterscheiden, wem du hilfst und wem besser nicht, weil
er dich nur ausnutzt.
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Sinaluise » 01.09.2014, 15:05

Blume hat geschrieben:
Claudia, wenn Du bis heute nicht über den Tod hinweggekommen bist, dann hat er Dir nicht geholfen.

Und Du kannst auch jetzt noch alles Deinem Vater sagen, was Dich bedrückt. Stell ein Bild auf, zünde eine Kerze an, sammle Deine GEdanken und sage es. Oder geh ans Grab, an seine Lieblingsstelle oder mache was auch immer Dich an ihn erinnert, Dich ihm näher bringt.

Bei Dir klingt alles so endgültig.

Du kannst doch immer noch Streetworker werden oder was soziales machen.

Eine Freundin von mir, die aufgrund einer Erkrankung ihren Beruf nicht mehr ausführen konnte, lange krank war, hat mit fast 60 Jahren noch einmal ganz neue Ausbildungen angefangen. Sie hat eine Ausbildung zur Heilpraktikerin gemachte und eine Ausbildung für den Umgang mit Demenzkranken.
Sie macht heute das, was ihr Spaß macht.
Früher habe ich auch gedacht, es ist für dies und das zu spät. Seit ich meine Freundin kenne, weiß ich, ich kann immer noch alles machen, was ich mir erträume.
Liebe claudia,

auch ich habe meinen geliebten Vater (durch gefühlt meine Schuld)sehr dramatisch verloren, schlimmer als in den hier aufgeführten Fällen, und auch ich habe mich elend lange mit Selbstvorwürfen gequält. Ich kann gut nachvollziehen, dass Du damals jeden Strohhalm zum Festklammern nahmst, der (angeblich) weit und breit zu finden war.

Ich habe das für mich anders geregelt, und vielleicht ist ein bisschen was für Dich darunter: zuerst einmal habe ich mich einer Trauergruppe angeschlossen, um wirklich zu verarbeiten. Das ist auch nach Jahren noch möglich, liebe Claudia!

Dann habe ich viele Bücher über Vergebung gelesen und meine eher buddhistische Denkensweise ("alles hat seinen Sinn als Lernaufgabe und das, was uns passiert, ist unsere Lernaufgabe") verstärkt. Schließlich habe ich Rituale angeleget, um das, was ich erlebte, loslassen zu können.

Z.B. eine sehr schöne Sache ist dies: Du schreibst einen Brief an Deinen Vater, mit all dem, was Du ihm gern sagen würdest, wenn er jetzt vor Dir stände.
Du schreibst Dir bitte alles von der Seele. Und danach übergibst Du diesem Brief der Natur, den Elementen, dem Universum, Gott - je nach Glaubensart, es ist ohnehin das Gleiche. Du kannst ihn zerreißen und mit dem Wind fliegen lassen, verbrennen, beerdigen (z.B. in einer Blume oder wirklich am Grab), zerreißen und einem fließenden Gewässer übergeben, ganz, wie Du magst. Das Wesentliche daran ist, Deinen Kummer, Deine Vorwürfe, Deine Selbstzerfleischung in Frieden loszulassen! Und da helfen Rituale enorm.

Und danach (oder davor) vergibst Du Dir selbst! Es gibt wunderschöne Affirmationen dafür (z.B. im Internet). Du vergibst Dir genauso, wie Du anderen Menschen vergeben würdest, und behandelst Dich so liebevoll, wie Du Deine Freundin behandeln würdest, bitte, ja?! Du bist Deine Freundin, der wichtigste Mensch in Deinem Leben, eine Freundin, die immer bei Dir ist! Und Du bist ein Mensch!Als Mensch darfst Du fehlbar sein! Das einzige Wesen, das Dich dafür zerfetzt, bist Du selbst!

Und wie Blume so schön schreibt - für eine Ausbildung ist es ebenfalls nie zu spät! Ich habe mich ebenfalls mit 60 neu beruflich orientiert - und das war toll!
Also nur Mut!
Zufall ist die Maske des Schicksals, wenn es inkognito bleiben will

leva
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von leva » 01.09.2014, 18:08

Claudia1969 hat geschrieben:
Ponyhof hat geschrieben:Irgendwie vermischen sich hier zwei Baustellen, und das finde ich nicht gesund. Erste Baustelle: Dein Vater. Zweite Baustelle: Dein Mann.

Meiner Meinung nach ist es ganz wichtig, dass Du lernst, diese beiden "belastenden" Bereiche zu trennen. Dein Mann hat mit Deinem Vater nichts zu tun, und auch wenn Du ihm dankbar bist, dass er Dir über die Trauer hinweggeholfen hat, ist das noch lange kein Grund, an dieser krankmachenden, belastenden Beziehung festzuhalten. Auch wenn du das Gefühl hast, mit der Trennung das "letzte zeitliche Band" zu Deinem Vater zu kappen oder einen "neuen", "weiteren" Abstand zu den damaligen Zeiten zu schaffen- du gehst an dieser Beziehung zugrunde.

Aus Deinen Posts lese ich- bitte berichtige mich wenn ich falsch liege- eher so eine Art emotionale Abhängigkeit oder Hörigkeit und Beziehungssehnsucht/Sehnsucht nach Sicherheit, Geborgenheit, aber nicht unbedingt Liebe und Verliebtsein. Diese Wünsche sind völlig normal, und machen uns zu sozialen, beziehungsfähigen und liebensfähigen Wesen. Leider ermöglichen sie auch "suboptimale" Beziehungen.... Vielleicht spielt auch eine gewisse Angst vor dem Alleinsein eine Rolle, aber das solltest Du für Dich selber ergründen, ich möchte Dir da nichts unterstellen.

Wie gesagt, ich kann mir die emotionale Achterbahnfahrt gut vorstellen, und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass Dir der Schritt zur Trennung sehr schwer fällt- aber meiner Meinung nach führt auf Dauer da kein Weg dran vorbei, es sei denn, Du lernst, dich völlig zu verleugnen.... Aber vielleicht siehst Du es auch anders- Du musst Deinen Weg selber gehen. ;-)
Danke an alle!

Meine Krankenkasse hat schon die Kur-Klinik angeschrieben und gebeten, mich ganz schnell aufzunehmen. Der Grund: Die haben keinen Bock mehr, für mich Unterhalt (Krankengeld) zu zahlen und das müssen sie z.Zt. ja noch. Wenn ich die Reha mache, hat die Krankenkasse keine Zahlungsverpflichtung mehr. Dann bekomme ich sogenanntes Übergangsgeld von der Rentenversicherung.

Ponyhof, so wie Du es schreibst ist es genau! So hätte ich es nicht ausrücken können. Ja, stimmt, die Sehnsucht nach Geborgenheit. Ganz oft wollte ich mit meinem Freund einfach nur kuscheln, schmusen, aber er braucht ständig Sex. Manchmal ein Horror für mich. Weiß auch nicht, ob nur afrikanische Männer so sind, oder Männer im allgemeinen.

Viele haben von Euch haben von einem Helfersyndrom gesprochen. Das stimmt auch. Ich wollte damals nach der Schule etwas im sozialen Bereich machen, aber meine Eltern waren dagegen. Wenn ich anderen helfen kann, fühle ich mich super. Das hat mein Freund (hat er selber gesagt) auch erkannt und weiß, dass ich ein gutmütiger Mensch bin. Ich hoffe, dass ich diese Eigenschaft verlieren werde. Denn nur dann ist man empfänglich für Verletzungen.

Ich wäre gerne Street-Worker geworden, um Obdachlosen und Armen zu helfen. Naja, habe jetzt eine "solide" Ausbildung, so wie meine Eltern es wollten; aber bin nicht glücklich damit.
Vielleicht im nächsten Leben.

LG Claudia
Das ist nicht an der Nationalitaet festzumachen ,mMn,ist das eine persoenliche/Charakter Vorliebe.
Ich habe schon mal vor x postings darauf hingewiesen,dass du den sexuellen Teil eurer Beziehung erst mal auf Eis legen koenntest,um dann zu sehen,was noch bleibt.
Wenn das aber alles ist,was euch noch verbindet,ausser der Vergangenheit,dann wird es Zeit,dass du dich behauptest und eigene Ansprueche verbalisierst.Geht er darauf nicht ein,kannste ihn in der Pfeiffe rauchen.

Nur Mut,verschaff' dir Gehoer,setz' dich durch,sag NEIN,so nicht.Wenn nicht jetzt? Wann dann?

Claudia1969
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Re: Nigeria-Beziehung mit Zweifeln

Beitrag von Claudia1969 » 03.09.2014, 06:55

Sinaluise hat geschrieben:
Blume hat geschrieben:

Liebe claudia,

auch ich habe meinen geliebten Vater (durch gefühlt meine Schuld)sehr dramatisch verloren, schlimmer als in den hier aufgeführten Fällen, und auch ich habe mich elend lange mit Selbstvorwürfen gequält. Ich kann gut nachvollziehen, dass Du damals jeden Strohhalm zum Festklammern nahmst, der (angeblich) weit und breit zu finden war.

Ich habe das für mich anders geregelt, und vielleicht ist ein bisschen was für Dich darunter: zuerst einmal habe ich mich einer Trauergruppe angeschlossen, um wirklich zu verarbeiten. Das ist auch nach Jahren noch möglich, liebe Claudia!

Dann habe ich viele Bücher über Vergebung gelesen und meine eher buddhistische Denkensweise ("alles hat seinen Sinn als Lernaufgabe und das, was uns passiert, ist unsere Lernaufgabe") verstärkt. Schließlich habe ich Rituale angeleget, um das, was ich erlebte, loslassen zu können.

Z.B. eine sehr schöne Sache ist dies: Du schreibst einen Brief an Deinen Vater, mit all dem, was Du ihm gern sagen würdest, wenn er jetzt vor Dir stände.
Du schreibst Dir bitte alles von der Seele. Und danach übergibst Du diesem Brief der Natur, den Elementen, dem Universum, Gott - je nach Glaubensart, es ist ohnehin das Gleiche. Du kannst ihn zerreißen und mit dem Wind fliegen lassen, verbrennen, beerdigen (z.B. in einer Blume oder wirklich am Grab), zerreißen und einem fließenden Gewässer übergeben, ganz, wie Du magst. Das Wesentliche daran ist, Deinen Kummer, Deine Vorwürfe, Deine Selbstzerfleischung in Frieden loszulassen! Und da helfen Rituale enorm.

!
Hallo Sinaluise,

ich habe einen Brief an meinen Vater geschrieben. Ich habe mir dafür Passagen aus einem Lied genommen von Eric Clapton, ein ganz bekanntes Lied (Tears in heaven) : "Will you know my name if I saw you in heaven? Will it be the same if I saw you in heaven?

Dann noch andere Dinge. Jetzt liegt der Brief hier und ich weiß noch nicht, wo ich ihn hinbringen werde. Das mit dem fließenden Gewässer hat mir gefallen.

LG
Claudia

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