Hallo Katie,
kennst du diesen Artikel über die Sendung schon? Wurde geschrieben von einer "professionellen Hure" aus arabischer Perspektive, sie war Tänzerin, v.a. Bauchtänzerin.
Ich will dich nicht nerven, doch stimmt, was sie schreibt? Also, der letzte Satz, der kommt offensichtlich gut hin, doch ich frage nach den anderen angestellten Vermutungen.
Falls du genervt bist und nix sagen möchtest, verstehe ich das natürlich auch.
Liebe Grüße Dwarslooper
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/ ... tegories/4
Antje Sievers 19.01.2013 13:19 Leserkommentare (0)*
Missverständnisse mit Märchenprinzen
“Mein orientalischer Märchenprinz” hieß die Folge aus der Sendereihe “Das Leben!” auf NDR (gesendet am Sonntag 13.1.2013). Welche Frau dächte da nicht schmelzenden Blicks an Omar Sharif, Shah Rukh Khan oder Dr. Rajesh Koothrappali – den extra-knuffligen indischen Physiker aus The Big Bang Theory, der mit Frauen grundsätzlich nur in volltrunkenem Zustand kommunizieren kann.
Regisseurin Sybille Smolka und Katja (47) sowie Rita (53), die eine dreiviertel Stunde lang von ihren orientalischen Märchenprinzen schwärmten, hängen die Messlatte allerdings wesentlich niedriger: Die tunesischen, beziehungsweise marokkanischen Prinzen, die sie sich geangelt haben, sind untersetzt, pausbäckig, mit beginnender Glatze, haben gelb gerauchte Zähne. Der eine ist UPS-Aushilfsfahrer, der andere fährt in Tunesien Lastkraftwagen. Wo da das Klischee vom Prinzen aus tausendundeiner Nacht zu finden sein soll, erschließt sich dem Zuschauer erst im Laufe der Sendung. Denn beide beglücken Frauen, die viel, viel älter sind. Das eine Paar ist bereits verheiratet, Ehefrau Rita zieht demnächst zur Familie nach Marokko. Das andere Paar heiratet vor laufender Kamera. Die Frauen befinden sich darob in einem solchen Glückstaumel, dass sie Märchenprinzen vorfinden, wo normale Menschen bettelarme orientalische Durchschnittsmänner sehen, die irgendwie mit dem Druck klar kommen müssen, als Oberhäupter ihre riesigen Familien zu ernähren. Und ein probates Mittel dazu, das ist längst kein Geheimnis mehr, ist eine liebebedürftige Frau aus dem reichen Europa. Viele Europäerinnen unterschätzen diese Gefahr. Bei mir gibt’s doch nix zu holen, heißt es dann. Doch das ist ein Irrtum. Frauen mit Sekretärinnengehalt und vielleicht noch einer Lebensversicherung, einem Bausparvertrag oder gar dem Haus der Eltern, das sich verkaufen lässt, sind anderswo eine Goldgrube.
Man gibt es als Feministin ja nicht gern zu, aber es ist eine Tatsache, dass eine Frau in verliebtem Zustand wenig mehr ist als eine von Hormonen ferngesteuerte Triebmaschine. Der auch als Glückshormon bekannte Neurotransmitter Dopamin bewirkt das durchgeknallte Wolke-Sieben-Gefühl und macht schneller süchtig als Heroin. Um an ihr Dope-amin zu kommen, gehen verliebte Frauen über Leichen. Auch über die eigene, wenn es sein muss. So muss sich der Zuschauer nicht über das dauerdebile Grinsen wundern, mit denen beide Frauen sich ihre Zukunft schön lügen. Für jeden, der halbwegs mit der orientalischen Gesellschaft und Kultur vertraut ist (die Regisseurin des Filmes zählt ganz offensichtlich nicht dazu) gibt es reichlich Hinweise, dass das hier bejubelte Multi-Kulti-Glück eine Illusion ist:
Kein Mann, der aus einer traditionellen muslimischen Gesellschaft kommt, würde eine Frau heiraten, die deutlich älter ist als er. Keine Frau also, die bereits sexuell „benutzt“ worden ist, Vergleiche über seine Fähigkeiten als Liebhaber anstellen kann; deren Kinder er womöglich durchfüttern muss und die darüber hinaus selbst keine mehr gebären wird. Manche Europäerinnen scheinen so etwas zu ahnen, werden aber stets damit beruhigt, dass Mohammed schließlich auch eine wesentlich ältere Frau geheiratet hat. Was für gewöhnlich verschwiegen wird ist, dass Khadejah eine reiche Geschäftsfrau war und Mohammed nach erfolgreicher Bereicherung das getan hat, was muslimische Männer machen, nämlich sich eine Jungfrau als nächste Ehefrau beschaffen. Und so gehen die kulturellen Missverständnisse lustig weiter. Katja nimmt sich mit ihrem künftigen Ehemann eine Wohnung, in seliger Unkenntnis, dass sie damit für ihn, seine Familie sowie deren Bekannte, Nachbarn und Freunde sowie den Rest des Landes als „Sharmuta“ gebrandmarkt ist, als Prostituierte also. Würde eine ihrer künftigen Schwägerinnen das gleiche tun, wäre diese vermutlich ihres Lebens nicht mehr sicher.
Nun ist es für einen tunesischen Mann eine unglaubliche Schande, eine Prostituierte zu heiraten. Aber dennoch tut er es, sogar live vor der Kamera. Die gezeigte Sparhochzeit ist ein todsicheres Indiz dafür, dass diese Ehe nicht ernst gemeint sein kann, denn eine echte orientalische Hochzeit ist eine nach Geschlechtern getrennte, sauteure, tagelang andauernde Angelegenheit. Die Hochzeitsgäste wissen, dass sie nur einer Farce beiwohnen. Die glückliche Braut weiß es nicht. Sämtliche Frauen der Familien sind verschleiert, nur die deutschen Frauen laufen ohne Schleier herum. Das zeigt nicht, dass der Clan ihnen gegenüber besonders tolerant ist, sondern dass die Prostituierten ohnehin chancenlos außen vor stehen. Die momentan gezeigte Gleichmut wird nicht von Dauer sein. Gehört so eine Frau erstmal ihrem Mann und seiner Familie, ist Schluss mit lustig. Auf keinen Fall wird der Clan es zulassen, dass die ungläubige Sharmuta nach außen die Ehre der Familie beschmutzt. Besonders irrsinnig wirkt die Idee der Heilpraktikerin Rita, irgendwo am Rande der Wüste mit ihrem Mann ein Gästehaus zu bauen, um dort künftig Yoga und Qi-Gong-Kurse anzubieten. Zuversichtlich meint sie, ihr Bräutigam würde sicher die Frauen seiner Familie in dieses Unternehmen einbinden. Da Frauen dort keinen Kontakt zu fremden Männern haben dürfen, wird der Bräutigam natürlich einen Teufel tun, was er auch nur schwer verhehlen kann.
Im Grunde ist diese naive Dokumentation vom Sender Multi-Kulti-Irrtum zutiefst rassistisch. Zum einen, weil das Klischee vom orientalischen Traumprinzen so unangebracht ist, dass die beiden Männer der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Zum anderen, weil Regisseurin und Protagonistinnen ihre europäischen Wertvorstellungen unhinterfragt nach Nordafrika transportieren. Was in der Würzburger Qi-Gong-Gruppe funktioniert, muss doch auch in der Oase hinterm Atlasgebirge Bestand haben!
Seit den Aufnahmen sind inzwischen über zwei Jahre vergangen. Ich will es nicht wünschen, aber Wolke sieben könnte inzwischen Bodenberührung haben.