Hallo PeggySue,
PeggySue hat geschrieben:In fast jeder Beziehung liebt doch einer den anderen mehr bzw. hat immer einer ein stärkeres Interesse am Fortbestehen der Beziehung. Derjenige ist automatisch in der schwächeren Position.
(...)
Es gibt kaum jemanden, der nicht versucht, einen Partner zu ergattern, der ihn als Mensch irgendwie aufwertet und das Leben bereichert, in welcher Art und Weise auch immer...
Ich denke aber, man muss hier unterscheiden, aus welchen Beweggründen eine Beziehung eingegangen wird, bzw. was für ein Verständnis von Beziehungen die jeweiligen Beteiligten haben. Ich denke, wir verstehen unter einer (Liebes-)Beziehung etwas ganz anderes als die meisten der Herren, um die es in diesem Forum geht. Ich möchte damit nicht abstreiten, dass es nicht bestimmt auch gewisse Überschneidungen in den Interessen gibt. Aber in der Regel ist es doch so, dass wir, die in Deutschland, Österreich oder der Schweiz aufgewachsen und sozialisiert wurden, eine Beziehung mit jemandem eingehen (wollen), für den wir Gefühle haben, und nicht, um uns wirtschaftlich abzusichern. Wir brauchen keinen Mann, um unseren sozialen Status zu sichern oder überhaupt erst zu etablieren. Wenn wir eine Beziehung eingehen, dann tun wir das aus freien Stücken, es ist doch normalerweise eine bewusste Entscheidung, die wir aus Liebe zu der anderen Person treffen.
Die Männer wissen das und spielen daher ganz bewusst mit den Gefühlen, "machen die Frauen verliebt" und haben sich sehr gut in unsere Vorstellungen der romantischen Paarbeziehung eingearbeitet. Das ist das Perfide - für eine Frau, die sich nie damit beschäftigt hat, wie das kulturelle Verständnis von Beziehungen im Heimatland des gutaussehenden Fremden aussieht, ist die Verwechslungsgefahr enorm hoch.
Das Aufwerten sollte auf einer Ebene geschehen, auf der beide Partner auf Augenhöhe sind. Wenn ich quasi bei den Grundlagen anfangen muss, wie Hilfe im Haushalt, geteilte Lebenshaltungskosten oder dass ich mich auch mal ohne ihn mit (männlichen) Freunden treffen darf, dann läuft da schon was schief. Ich gebe dir recht, sowas passiert durchaus auch mit deutschen Männern oder Frauen, ABER so eine Beziehung endet normalerweise nicht mit einer Hochzeit nach dreimaligem Treffen, um es mal überspitzt zu sagen. Wir haben das Glück, nicht mit einem Besuch von der Polizei rechnen zu müssen, wenn wir hier mit unseren Partnern unverheiratet zusammenleben und können so eine Verbindung auch auflösen, ohne gleich in der ganzen Stadt und von der Familie mit Verachtung gestraft zu werden. (Auch wenn ich selbst von meiner Großmutter vor 11 Jahren mir einiges anhören musste, als ich mich von meinem damaligen Mann trennte und wir uns kurz darauf scheiden ließen - sie meinte, sie sei so erzogen worden, dass eine Frau auch aushalten müsse. Ich bin aber zum Glück nicht so erzogen worden...)
Ich bin selbst nicht von Bezness betroffen, habe es aber im Freundeskreis bislang zweimal beobachten können. Und beide Male ging es nicht gut aus (welch Wunder!).
Ein drittes Mal konnte ich gerade noch verhindern: Eine Freundin von mir wurde vor einiger Zeit auf einer Single-Plattform von einem sehr charmanten Ägypter angeschrieben, sie stieg sofort drauf ein, weil sie selbst schon mehrere Male in Ägypten war und mit Land und Leuten bis dato immer gute Erfahrungen gemacht hatte. Ziemlich schnell wurde der Ungute dann aber schon aufdringlich, wollte sie besuchen, sie sollte ihm einen Job suchen, für ihn bürgen, etc. Wahrscheinlich war er noch neu im "Geschäft".
Sie erzählte mir zum Glück davon und ich habe nicht lang gefackelt und ihr den Link zu diesem Forum geschickt. Sie fiel aus allen Wolken und hat den Kontakt zu dem Herrn sofort abgebrochen, obwohl sie ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber hatte. Seit dem Tod seiner Frau hatte er es ja so schwer und wurde auch noch politisch verfolgt und hat deswegen keinen Job mehr in Ägypten bekommen (als studierter Watweißich... Agraringenieur oder so) usw. Das mit dem schlechten Gewissen haben die Jungs echt drauf, muss man ihnen lassen (sollte man aber nicht...)
Also, ich merke, was wirklich hilft, ist Aufklärung. Wir leben doch in einem Zeitalter, in dem wir jederzeit Zugang zu allen möglichen Informationen haben, wenn wir es denn wollen. Von daher finde ich dieses Forum großartig, auch wenn es nicht jeden erreicht, so hat es doch schon mehreren geholfen, mit dieser schmerzlichen Erfahrung umzugehen oder sie gar nicht erst zu machen.