Liebe Pusteblume
ich kannte Deinen Thread nicht und habe gestern erstmal alles gelesen - puh, ein ganz schönes Auf und Ab.
Aber vielleicht gar nicht so schlecht, dass ich ihn im Ganzen gelesen habe...da wird Deine Unsicherheit im Hinblick auf Deine Ehe recht deutlich.
Aber ehrlich gesagt hatte ich nachher nicht das Gefühl, dass das ganz speziell auf interkulturellen Differenzen beruht. Auch dieses Hin und Her, wieviel Einblick einem der Partner in die Ausgaben gewährt und ob man getrennte oder gemeinsame Konten hat - das kenne ich von so vielen Leuten in meinem Freundeskreis, und die sind weiß Gott nicht in binationalen Ehen.
Oft hat einer das Gefühl, der andere gibt das Geld ein wenig zu locker aus.
Ein kultureller Unterschied besteht aber sicher in der Betrachtungsweise von Geld. Ich denke viele Muslime haben ein Problem damit, z. B. für Zinsen Schulden bei der Bank zu machen, um z. B. Immobilien zu erwerben. Sie wollen lieber einen großen in Zahlen ausgedrückten Betrag auf ihrem Konto sehen.
Ich glaube mein Mann denkt auch, wir sollten viel mehr sparen. Ich habe aber auch den Eindruck, dass er noch nicht ganz begriffen hat, dass in Deutschland Geld auf dem Konto eine schlechte Anlage ist. Bei der derzeitigen Zinslage in Immobilien zu investieren, Darlehen abzustottern und am Monatsende ein leeres Konto zu haben, ist einfach die bessere Alternative. Aber er fühlt sich oft verunsichert dadurch, dass er jetzt "Schulden" hat und hätte lieber viel Bares auf dem Konto. Ich kann ihm einfach nicht klar machen, dass sein Geld vom Herumliegen nicht mehr wird, sondern peut à peut immer weniger, ohne dass er es ausgibt. Theoretisch versteht er das alles, aber irgendwie kommt das Thema immer wieder auf den Tisch, weil sich alles in ihm gegen Schulden sträubt
Also ich kann mir vorstellen dass einige hier mich jetzt hauen wollen aber wir haben uns wieder zusammengerauft.Irgendwie schaffe ich den Absprung nicht...dafür liebe ich ihn zu sehr.
Wie sieht er das denn? Wenn das ein einseitiges Festhalten an der großen Liebe ist, bringt Dich das sicher nicht weiter. Generell finde ich aber - gerade wenn Kinder im Spiel sind und die Ehe nicht aufgrund dramatischer Vorkommnisse gescheitert ist - dass es in Ordnung ist, dem Ganzen eine Chance zu geben - Dein Mann hat sich ja auch in der Vergangenheit bereit gezeigt daran zu arbeiten...
Freunde von und haben fast 2 Jahr getrennt gelebt und keiner von uns dachte, dass sie es nochmal probieren würden - jetzt haben sie sich doch nochmal zusammengerauft. Sie gehen einmal alle 2 Monate auf eine Art "Ehecoaching" Seminar, das ein ganzes Wochenende geht und das scheint sie weiter zu bringen.
Darf ich fragen, von wem dieser Wunsch nach einem Neustart ausging?
Man muss eine starke Persönlichkeit besitzen sonst wird man zum Spielball. Das einzige Glück dass ich habe ist dass mein Mann zwar zäh aber lernfähig ist,dass er zwar wütet und tobt manchmal, aber am Ende eben doch das tut was ich will. Klingt hart ist aber die Wahrheit.Also ohne dickes Fell:Hände weg von solch einer Beziehung
Tja, ich weiß nicht...ist eine starke Persönlichkeit nicht immer die Voraussetzung für eine gelungene Beziehung? Ich kann das so pauschal nicht beurteilen. Ich fand rückblickend meine deutsch-deutschen Beziehungen schwieriger als meine bikulturelle. Oft hatte ich mit den deutschen Männern auch unfassbar verschiedene Weltanschauungen und man kam überhaupt nicht zusammen, egal, wieviel man darüber gestritten hat. Bei der bikulturellen Beziehung habe ich das Gefühl, dass man dem Gegenüber von vorneherein mehr Achtsamkeit entgegenbringt, weil man weiß, dass man sehr verschieden ist und andererseits sind viele Unterschiede leichter zu verstehen, weil man weiß, wo sie herrühren. Ist jetzt aber nur meine persönliche Meinung.
Zum Spielball werden sollte man in keiner Beziehung und ich denke seine Interessen sollte man unbedingt immer wahren, auch wenn man manchmal Kompromisse eingehen muss. Es gibt Dinge, die nicht diskutierbar sind...
Ich verstehe übrigens das Anliegen, Immobilienbesitz in der Heimat schaffen zu wollen - ich denke, ich hätte diese Wunsch vielleicht auch, wenn ich im Ausland leben würde, einfach nur, um sich auch dort nochmal zu verwurzeln. Als "Fallschirm" sozusagen. Wir diskutieren da auch häufig darüber, wobei ich dagegen bin, in eine Immobilie zu investieren, in der das ganze Jahr keiner wohnt und an der nur der Zahn der Zeit nagt - über ein Grundstück würde ich eher mit mir reden lassen ... am Meer
LG
Wathani