EmilyStrange hat geschrieben: ↑09.01.2019, 10:20
Und es gehört auch immer ein Stück weit die Bereitschaft dazu, sich selbst von einem Thron runterzuholen. Allzugern möchte man glauben, dass man so unglaublich liebens- und behrenswert ist, wie die Typen es einem versuchen einzureden
Aber das ist es ja, mir wurde bislang nicht vorgesülzt, wie superschön, wie toll ich doch sei... Es kam so wohldosiert daher, dass ich es akzeptieren und glauben konnte.
Und ganz allgemein gesprochen: Wir sollten uns selbst aber auch nicht kleinreden. Ich kann mir ansatzweise vorstellen, wie heftig es für das eigene Selbstvertrauen sein muss, wenn der Beznesser irgendwann entlarvt wurde oder sein wahres Gesicht gezeigt hat. Doch wir
sind definitiv liebenswert, es also wert, geliebt zu werden. Es
ist so (auch wenn der Beznesser-Heini nie in der Lage sein wird, das zu begreifen).
EmilyStrange hat geschrieben: ↑09.01.2019, 10:20
Diese große tolle Liebe, diese Romantik gibt es nur in schlechten Büchern oder Serien wie Outlander. Aber aus irgendeinem genetischem oder evolutionärem Grund, ist das noch bei vielen Frauen fest verankert und wird sofort getriggert, sobald die richtigen Knöpfe gedrückt werden.
Ich finde, so eine Romantik kann gerade in der ersten Phase der Verknalltheit schon vorkommen. Man findet den anderen sehr attraktiv - sowohl, was das Äußere angeht, als auch, was man ihm alles an positiven Eigenschaften zuschreibt. Man spürt, dass der andere einen ebenso vergöttert und das macht alles noch viel schöner. Man berauscht sich am anderen Menschen und an sich selbst.
Und zum Glück gibt es ja auch die Liebe wirklich - nur höchst selten in der Form, wie sie uns in Filmen und Büchern gerne präsentiert wird: Dass das Feuer, die Leidenschaft, das Begehren auch nach Jahrzehnten so lodert wie am Anfang. Dass nüchterner Alltagskram, Schmutzwäsche und Schweißfüße, das gefühlte In- und Auswendigkennen des Partners dem allen keinen Abbruch tun. Das ist doch fast immer Humbug. Und doch kann die Liebe das alles trotzdem überdauern, sie wandelt sich, sie wird hoffentlich gefestigter, tiefer. Und ist es nicht wunderschön, wenn dein Partner, der dich seit vielen Jahren kennt, der zigmal deine schlechten Seiten erlebt hat - deine Sturheit, dein Schnarchen, deine kalten Füße oder was auch immer - dir immer noch sagt, dass er dich liebt?