Aber auch wenn deine Gefühle existieren und echt sind, musst Du ihnen nicht blindlings folgen.
Du könntest Dich beispielsweise fragen, was das für ein egoistischer Mensch ist, der bereit wäre, nur für seine "Gefühle" seine Frau und seine 3 Kinder zu verlassen. Denn das, was er mit seiner Frau tut, wird er auch mit dir tun, wenn die Nächste bei ihm "Gefühle hervorruft". In Ägypten gibt es kein Sozialsystem, welches Frau und Kinder auffängt. Sprich: Er lässt seine Familie, seine Kinder, die von sowohl emotional als auch wirtschaftlich ihm abhängig sind, im Stich, nur um mit Dir Spass zu haben...? Und Du glaubst ernsthaft, das sei ein "guter" Partner? Jemand, der seine 3 Kinder einfach sitzenlässt, sollen die doch sehen, wie sie ohne Papi klarkommen? Ob sie ihn vermissen, egal, Hauptsache, Ihr habt Spass und könnt in der rosaroten Wolke schwelgen?
Das unter der Prämisse, dass eine Gefühle wirklich echt wären. Was man angesichts der Umstände bezweifeln darf. Wie gut kennt Ihr euch eigentlich? Jahrelang gemeinsam um die Häuser gezogen, zusammen in der WG gelebt, alles von Philosophieren bei Rotwein, gemeinsamen Kinobesuchen und bis zu dreckigen Socken mal durchgemacht? Oder ist es die berühmt-berüchtigte "Liebe auf den ersten Blick", der hormonelle Donnerschlag? Der vergeht, verlass Dich drauf, siehe oben.
Thema Zwangsheirat. Der Arme. Wie schrecklich. Und dann hat ihn vermutlich seine Schwiegermutter regelmässig festgehalten, damit seine Frau ihn vergewaltigen kann, um drei Mal schwanger zu werden.

Und das ist hierzulande schon so.
Dort ist es noch um Einiges schlimmer. Liebe ist dort "eine Krankheit", und Ehen sind soziale Zweckgemeinschaften (idealerweise natürlich mit Zuneigung verbunden). Das ist das, was man hierzulande als "Zwangsehe" bezeichnen könnte, aber real sind es eher arrangierte Ehen, die Partner haben schon was mitzureden. Die dortige Gesellschaft funktioniert aber nun mal so, das ist auch das Eheverständnis, mit dem er aufgewachsen ist. Im Übrigen ist der Mann derjenige, der wirbt- "zwangsverheiratet" wird eher die Frau. Die hat in sehr "traditionellen" Familien eh einen Wert irgendwo zwischen Möbelstück und Arbeitsesel.
Bitte beschäftige Dich unbedingt mal mit dem Frauenbild in Ägypten- und zwar nicht nur dem der Oberschicht, sondern dem "Hardcore-Tradionellen".
Und ein Leben als Zweitfrau: Bist Du Dir so wenig wert????

Und falls er hierher kommen will: Na, da haben wir es doch. Was will er hier arbeiten, wovon will er leben? Ein Techtelmechtel bezahlt keine Miete. Was soll mit seiner Familie und seinen Kindern werden (siehe oben)? Sollen die mit? Finanzierst Du dann einen Mann, eine Frau und 3 Kinder mit?
Nicht jede grosse Liebe hat oder braucht ein "Happy End". Und hier wirst Du es nicht finden. Die Konstellation wäre schon hierzulande sehr problematisch-weil Du keinen Mann heiratest, sondern eine Familie (=zumindest auch seine Kinder). Aber interkulturell ist das Harakiri. Schlimmer, viel schlimmer als jetzt die Notbremse zu ziehen und sich zu fragen, warum Du nicht von ihm loskommst (z.B. weil er das immer wieder "torpediert").