Liebe Toastie,
ich musste erstmal ein wenig innehalten und über Deinen letzten Post nachdenken.
Toastie hat geschrieben: ↑21.12.2022, 16:23
Und dann gibt es speziell bei Bezness halt auch die Erinnerungen, die einem die Illusion wieder zurückbringen,
der man damals aufgesessen ist!

Ich denke diese Erinnerungen sind es für mich, die ich zum Teufel jage
Könnte es sein, dass Du Dir immer noch Vorwürfe machst?
Ist es dieser Vorsatz des Betruges bei Bezness, dieses vorsätzlich betrügerische Vorgehen, das Betroffene auf der gefühlsmäßigen Ebene nicht nur tief verletzt, sondern dort vielleicht einen
vermeintlichen (!) Makel hinterlässt, den Betroffene lange nicht auszuradieren vermögen? Kann es sein, dass es dieser
vermeintliche (!) Makel ist, den Du als so schmerzhaft empfindest, dass Du die Erinnerung zum Teufel jagst? Aus Gründen der Scham?
Nein, nicht Du brauchst Dich zu schämen! Du hast nichts Unrechtes oder Anstößiges getan!
Toastie hat geschrieben: ↑21.12.2022, 16:23
weil ich die Illusion bzw. die Erinnerung daran, die Erinnerung an den falschen Glauben an Liebe, manchmal einfach nicht ertrage. Die meisten Erinnerungen stören mich nicht, weil diese einem immer weiterhelfen im Gedankenprozess. Aber eben diese Erinnerungen an das "gefälschte Bild" einer Beziehung, die sind manchmal hart, unpassend oder einfach nur aufwühlend
Könnte es sein, dass Du Dir die Trauer noch nicht erlaubt hast? Die Trauer über den Verlust? Denn es war ja ein riesiger emotionaler Verlust. Deine Gefühle, Deine Zuneigung, danach das Begreifen, dass die Träume zerplatzen, die Wut, der Kummer, die Trauer, die sind echt, sie sind keine Illusion, sie sind sehr wahrhaftig und können lange quälen.
Du musstest Deine Hoffnung auf eine erfüllende Liebesbeziehung wieder fahren lassen, musstest alles wieder loslassen, weil Du erkanntest, dass es Lüge und Betrug war. Was Dir geblieben ist, ist die tiefe Enttäuschung, und die will betrauert werden, ganz gleich, welcher Schuft sie warum verursacht hat.
Bestimmte Erinnerungen, die immer wieder auftauchen, manchmal durch Trigger, manchmal aus dem Nichts heraus, die Du gar nicht haben willst, würde ich nicht unpassend, sondern eher unwillkommen nennen. Mit den Gefühlen, die mit den Erinnerungen einhergehen, mit den Botschaften quasi (Gefühle sind für mich Botschaften), gehst Du in ganz ähnlicher Weise um wie ich, Du verdrängst sie nicht. Das ist auch Deine Chance, und das Bedauern, die Trauer, gehören dazu.
Das sind natürlich nur meine Vermutungen, dazu noch aus der Ferne heraus. Keinesfalls möchte ich Dich verletzen. Verarbeitungsprozesse sind sich zwar ähnlich, aber bei jedem auch wieder sehr individuell.
Toastie hat geschrieben: ↑21.12.2022, 16:23
ich denke es ist immer ein Unterschied, ob einem Bezness selbst passiert ist oder nicht.
Da hast Du Recht. Eine eigene Erfahrung kann nur derjenige bis ins Detail nachvollziehen, der es selbst so oder in sehr ähnlicher Weise erlebt hat. Doch zumindest den berechtigten Zorn, den Bezness hervorruft, den kann ich nachempfinden.
Lange Zeit hatte ich an eine gewisse Begebenheit gar nicht mehr gedacht. Zwischenzeitlich ist mir erstmals bewusst geworden, dass wir innerhalb der Familie bereits Ende der 1980er Jahre mit einem für meinen (leider seit langem verstorbenen) Bruder heftigen Bezness-Fall konfrontiert wurden, ohne von Bezness überhaupt eine Ahnung gehabt zu haben. Nach ca. 1 ½ Jahren „Ehe“ brach mein Bruder sein langes Schweigen, weihte uns von sich aus ein und bat um Hilfe.
Ich kann mich an den Zorn erinnern, den diese Offenbarung damals in mir auslöste. Wir hatten diese Frau sofort mit sehr viel Wohlwollen und Vertrauen in die Familie eingebunden.
Es handelte sich um eine Philippinin, die mein Bruder im Urlaub kennenlernte und kurz danach heiratete. Der emotionale Schaden war beträchtlich, der finanzielle konnte in Grenzen gehalten werden. Der Frau hatten wir kein Leid zugefügt, aber mit harten Bandagen gearbeitet, so dass mein Bruder die Annullierung der Ehe statt einer Scheidung durchsetzen konnte. Was zur Folge hatte, dass er von Unterhaltszahlungen frei kam.
Die Erinnerung daran hat mich auch im Nachhinein noch betroffen gemacht. Später heiratete mein Bruder eine Inderin, die rundherum ein ganz wunderbarer Mensch ist. Deshalb hatte ich die Sache mit der Philippinin auch schon fast vergessen.
Ich wünsche Dir, liebe Toastie, dass Du diesen zuletzt erlebten Trigger rasch überwindest, und dazu ein wunderbares, erholsames Weihnachtsfest.
Liebe Grüße
Striv
"Und wenn du das Gefühl hast, dass gerade alles auseinander zu fallen scheint, bleib ganz ruhig ...
es sortiert sich gerade neu!"
Autor unbekannt