Der Fall Familie S.

Gibt es Probleme in der Erziehung? Droht Kindesentzug oder -entführung? Wie kann man sich davor schützen? Hier könnt Ihr Euch austauschen!

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Elisa
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Beitrag von Elisa » 07.04.2009, 19:13

Anaba, hängt vom Einkommen ab.

Ich denke, die Frage ist eher, wie kann ich Bett und Tisch mit einer anderen Frau oder einem anderen Mann teilen (denn wenn Bigamie, dann doch wohl auch für alle). Wie kann kann ich meinen Kindern einen normalen Start ins Leben, d.h. für mich ein Nest, Geborgenheit geben.

Von 10.000 Fällen wird es vielleicht einen geben, wo alle in einer solchen Beziehung voll zufrieden sind, wenn überhaupt.

Ich hätte keine andere zusätzliche Mutter gewollt z.B., ich habe meine Mutter sehr geliebt und wir hatten ein vertrautes Verhältnis. Für mich war meine Mutter einzigartig.
Ich glaube, da wäre auch nicht genug Platz für noch eine solche Mutter gewesen. Denn Liebe, Beziehungen, brauchen doch auch Zeit.

Genauso unvorstellbar ist es für mich, einen Mann aus dem Bett einer anderen anzufassen. Ich hebe ja auch keinen benutzten Kaugummi oder ein Bonbon, das ein anderer ausgespuckt hat, auf. Nein das könnte ich ganz einfach nicht.

Ich glaube, man muss etwas ganz anderes unter Familie und Ehe verstehen, um auf diese Art glücklich sein zu können. Sobald Liebe ins Spiel kommt, ist das nicht mehr möglich, ich meine jetzt Liebe mit Leidenschaft, mit Begehren, mit Vertrautheit.

Im Orient verstehen die Menschen etwas anderes unter Familie, unter Ehe, das hat hauptsächlich etwas mit Einkommen, mit finanziellen Dingen zu tun, und dennoch gibt es dort auch Menschen, die lieben, und dann leiden.

Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir mit dem Partner leben dürfen, können, den wir lieben.
Dass wir uns auch von ihm trennen können, wenn wir merken, dass wir uns getäuscht haben, oder wenn er sich in die falsche Richtung entwickelt-
Diese Freiheit ist ein hohes Gut finde ich.


Clara, das muss so sein, sonst funktioniert es nicht. Ist meine persönliche Meinung.

LG Elisa

Kiki
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Beitrag von Kiki » 07.04.2009, 21:24

Blume hat geschrieben:Und für mich klingt das nach guter rethorischer Schulung. Auf alle Fragen immer eine gute plausible und freundliche Antwort parat haben.

Und am Schluß fühle ich mich schlecht, da ich nicht auch so lebe(n will).

lg
clara
Liebe Clara,
wieso solltest du dich deswegen denn schlecht fühlen? Sollte das von meiner Seite so rüber gekommen sein, tut es mir leid und war nie meine Absicht! Wenn ich mir so überlege, leben 99% meiner Freunde in einer monogamen Beziehung! Das ist ja schließlich in Deutschland das Übliche. Ich habe nie gesagt, dass unsere Lebensweise das Ideal ist - es ist einfach so, man kann es gut oder schlecht finden oder neutral dazu stehen, wie zu jeder anderen Lebensform auch. Ich kenne durchaus Frauen, denen eine Zweitfrau aufgezwungen wurde, die totunglücklich sind, die sich untereinander nur streiten und in ständigem Konkurrenzkampf stehen... So etwas würde ich NIE befürworten!
Ich gehe hier immer nur von MEINER ganz persönlichen Situation aus. Diese zu verallgemeinern, wäre fatal!
Und was du unter "rhetorischer Schulung" verstehst, ist einfach die Tatsache, dass ich nicht jedem gleich an die Gurgel springen möchte, der anderer Meinung ist als ich. Ist keine Frage der Schulung, sondern des Anstandes :wink:!

Anaba hat geschrieben:
Von dem her sage ich immer, wenn europäische Frauen einen Orientalen heiraten wollen: Verkauft euch nicht unter Wert!
Verkauft frau sich als Zweitfrau nicht auch unter Wert ? :wink:
Das ist Ansichtssache, liebe Anaba :wink:! Hängt, wie Elisa treffend schreibt, von den Umständen ab. Es kommt hier auf das persönliche Empfinden an, meiner Meinung nach.

Elisa hat geschrieben:
Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir mit dem Partner leben dürfen, können, den wir lieben.
Dass wir uns auch von ihm trennen können, wenn wir merken, dass wir uns getäuscht haben, oder wenn er sich in die falsche Richtung entwickelt-
Diese Freiheit ist ein hohes Gut finde ich.


Clara, das muss so sein, sonst funktioniert es nicht. Ist meine persönliche Meinung.

LG Elisa
Sehr gut gesagt, liebe Elisa! Kann diese Zeilen nur dick unterstreichen! Diese Freiheit ist das höchste Gut überhaupt, finde ich!

Pamela hat geschrieben:Kiki - Du hast eine tolle Art mit Kritik umzugehen!

Ich lese Deine Beiträge sehr gerne, auch wenn ich mich wundere über Deine Art zu leben!

Ich wünsch Dir und Deiner Familie von Herzen alles Gute!

LG!
Danke dir, liebe Pamela :oops:! Es tut gut, das zu lesen.



LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

Anaba
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Beitrag von Anaba » 07.04.2009, 21:49

Das ist Ansichtssache, liebe Anaba Wink! Hängt, wie Elisa treffend schreibt, von den Umständen ab. Es kommt hier auf das persönliche Empfinden an, meiner Meinung nach.
Für eine Frau in unseren Breitengraden ist es meiner Meinung nach eine Demütigung die Zweitfrau zu sein.
Wenn ich mir überlege wie moslemische Frauen gegen rückschrittliche Familiengesetze kämpfen und alles tun das Frauen so nicht mehr leben müssen und dann sehe, dass konvertierte Frauen ohne Not freiwillig solche Beziehungen eingehen, dann wird mir schlecht.
Auch das diese Männer ihre Traditionen hier ausleben können ist kaum zu fassen. Da reicht ein Hinweis, dass es in ihrer Heimat Tradition ist.
In diesen Ländern gibt es so einige Traditionen, die sich keiner hier wünscht.
Müssen wir alles hinnehmen und gut finden ?
Was bekommen diese Kinder für ein Bild von der Familie ?
Sie werden es genau so fortführen.
Aber bei uns in der schönen Multikultiwelt ist alles möglich.......
:evil: :evil:
Liebe Grüße
Anaba

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anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Agadirbleu
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Beitrag von Agadirbleu » 07.04.2009, 23:29

Es steht mir nicht zu, deine Lebensform zu kritisieren, jeder nach seinem Geschmack - wobei es meiner mit Sicherheit nicht wäre!

"Das mit dem Wettbüro stimmt übrigens ansatzweise. Genaugenommen machen wir Sportwetten, sind Lottoannahmestelle und noch Internetcafe mit dabei"

In meinem Nachschlagewerk "Erlaubtes und Verbotenes im I."
las ich nach: "Zwar erlaubt der Islam eine Vielzahl von Spielen und Sport, verbietet aber jedes Spiel, das mit Geldeinsatz zu tun hat und das ein Element des Glückspiels aufweist, usw."

"Lotterie, ein Glückspiel" - Auch was als Lotterie oder Tombola bezeichnet wird, ist Glückspiel. Hier darf es keine Nachgiebigkeit oder Freizügigkeit im Namen wohltätiger Einrichtungen oder humanitärer Zwecke geben."

Sidi X. scheint den Koran wohl sehr grosszügig auszulegen, paßt auch gut zu seiner Sicht der offiziellen Zweitfrau, so etwas wie ein Rosinenpicker.
Ich hoffe nur für dich, dass er sich eines Tages nicht noch auf eine Dritt- oder sogar Viertfrau besinnt - ist ja alles erlaubt, denn auch du wirst eines Tages nicht mehr die Frische der Jugend haben.

brighterstar007

Beitrag von brighterstar007 » 07.04.2009, 23:46

[quote="Elisa"]Barbara, einige gehen auch in Swingerclubs.

Ich könnte so etwas nicht und wollte es auch nicht, da ich meine Intimsphäre zu sehr schätze, aber was jemand privat macht, ist mir egal , solange er niemanden schädigt.

Nur sollte man schon betonen, dass der Fall von Kiki ein Ausnahmefall ist und auch als solcher anzusehen ist, denn bei uns ist die Ehe aus guten Gründen geschützt und Bigamie verboten.

LG Elisa[/quote]

Liebe Elisa,

wenn Bigamie hier verboten ist, weshalb wird sie dann - ebenfalls hier - öffentlich in den Medien verherrlicht ? ??

Liebe Grüße

Brighterstar

luna2000
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Beitrag von luna2000 » 08.04.2009, 00:25

Hallo Ihr Lieben,

ich kenne die Geschichte aus dem alten Forum von Kiki nicht.

Ich bin entschieden gegen Vielweiberei in traditionellen patriarchalischen Gesellschaften. Wenn eine einheimische deutsche Frau sich in unserem Land zu solch einem jämmerlichen Leben entschließt, habe ich keinerlei Verständnis dafür.
Andererseits ist die monogame Ehe ja auch eine patriarchale Erfindung. Und wenn ich hier lese, eine Frau solle sich doch nicht unter Wert verkaufen, dann laufen mir eiskalte Schauer über den Rücken.
Ich zumindest bin keine Hure, die sich verkauft. Da bin ich lieber eine dumme Wildkuh, die sich und ihre Kälber von dem Gras ernährt, welches sie findet - Voraussetzung dafür ist natürlich auch für die Kuh, daß sie in Freiheit lebt. Eingesperrte Kühe sind ja auch darauf angewiesen, daß ihr Herr (Ehemann oder Sozialamt) ihnen das Futter gibt.

Würden wir Frauen die Männer nicht so wichtig nehmen, ginge es uns und unseren Kindern sicherlich besser.

Die entscheidende Frage in der Beziehung von Kiki und ihrem Ehemann ist für mich, ob er es toleriert, wenn sie auch eine Beziehung zu einem anderen, zweiten Mann hat. Toleriert er dies nicht, so degradiert sie sich selbst zu einem Untermenschen. Toleriert er dies aber, so praktizieren sie eine gleichberechtigte alternative Partnerschaft, was hier in Deutschland ja glücklicherweise möglich ist. Ich gebe zu, daß ich dies von einem irakischen/moslemischen Mann absolut nicht erwarte. Und aus diesem Grund erwarte ich auch keine Antwort von Kiki auf meinen Beitrag.

Liebe Grüße
Luna2000

Elisa
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Beitrag von Elisa » 08.04.2009, 08:16

Brighterstar, weil es Menschen gibt, die möchten im hellen Licht der Toleranz dastehen, weil sie jedem nach dem Mund reden.

Toleranz ist jedoch etwas ganz anderes, muss alles einbeziehen. Gerade dieser Bürgermeister müsste wissen, was Vielehen volkswirtschaftlich bedeuten.

Und nur so darf er als Volksvertreter denken.

Aber hört man z.B. Frau Roth plappern, hat man auch den Eindruck,sie gibt so ihre private persönliche Meinung wider, aber das ist nicht ihre Aufgabe als Volksvertreterin.

LG Elisa

Indie
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Beitrag von Indie » 08.04.2009, 08:43

Hallo miteinander,
da ich aus Tunesien komme, werde ich oft drauf angespochen, wie arabische Frauen in derartigen Strukturen leben können. Da auch in Tunesien die Mehrwehe verboten ist, kann auch ich nicht wirklich darauf antworten.
Ich könnte mir nicht vorstellen mir meinen Mann mit einer anderen Frau zu teilen, für mich wäre das ein eindeutiger Trennungsgrund.
Das eine deutsche Frau sich freiwillig in solch eine Ehe begibt finde ich sehr überraschend, da bei Kiki aber alle unmittelbar Betroffenen zufrieden zu sein scheinen, sehe ich da jetzt nicht wirklich ein Problem.
Wir können unsere eigenen Werte nicht immer auf alle anderen übertragen, nur weil andere anders leben, ist es nicht unbedingt falsch.
Immer wieder lese ich hier aber auch woanders, dass man arabische Kulturverständnisse nicht aktzeptieren muss, da Europäer sich in arabischen Ländern ja auch anpassen müssten. Realista hat zum Beispiel so etwas geschrieben. Ich weiß auf welche Länder ihr anspielt, aber in vielen arabischen Ländern kann man durchaus europäisch gekleidet sein, Alkohol ist frei verkäuflich und ein Christ kann dort auch seine Religion frei ausleben.
Und nur weil irgendein totalitäres System irgendwelcher Fundamentalisten in Afghanistan auch europäische Frauen dazu zwingt sich in einer Burka zu verstecken muß man doch hier nicht der Toleranz abschwören. Damit meine ich nicht, dass man Vielehe in Deutschland legalisieren soll oder das man Polygamie in Medien verherrlichen muss, aber man darf Menschen auch nicht öffentlich an den Pranger stellen, nur weil sie in einer uns unverständlichen Konstellation leben.
Für eine ehemalige Arbeitskollegin von mir, die auch aus dem Irak kommt, wäre so eine Mehrehe übrigens auch total abwegig. Kikis Mann erklärt das ja mit Tradition und weniger mit islamischem Recht.
Im übrigen sind viele Gelehrten der Meinung, dass der Islam doch eher in Richtung Monogamie tendiert und Mehrehen nur in Notsituationen empfiehlt, da es nicht möglich ist seine Frauen gleich zu behandeln. Männer, die von diesem islamischen Recht profitieren möchten übersehen diese Texstelle im Koran leider oft und berufen sich nur auf das, was ihnen was ihnen nützlich ist.

Kiki
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Beitrag von Kiki » 08.04.2009, 10:43

Agadirbleu hat geschrieben: Sidi X. scheint den Koran wohl sehr grosszügig auszulegen, paßt auch gut zu seiner Sicht der offiziellen Zweitfrau, so etwas wie ein Rosinenpicker.
Ich hoffe nur für dich, dass er sich eines Tages nicht noch auf eine Dritt- oder sogar Viertfrau besinnt - ist ja alles erlaubt, denn auch du wirst eines Tages nicht mehr die Frische der Jugend haben.
Hast du meinen Post ganz gelesen, Agadirbleu? Dann wüsstest du, dass ich genau geschrieben habe, dass er kein strenger Moslem ist! Und das mit der Dritt- und Viertfrau lass mal lieber ganz allein unser Problem sein :wink:. Sei aber versichert, dass er mich nicht nur wegen der frische meiner Jugend genommen hat, denn die andere Frau ist nur drei Jahre älter als ich und eine sehr jung aussehende, hübsche Frau - auch nach vier Kindern noch! Darüber hinaus ist sie ein echter Schatz, den man einfach gern haben muss... Ob du es verstehen kannst oder nicht, aber ich gäbe meine Sajida nicht mehr her! Da konnte sich mein Mann auf den Kopf stellen, um sie loszuwerden! Umgekehrt wäre es genauso! Ich weiß nicht, ob du dir wirklich vorstellen kannst, was es bedeutet, wenn zwei Frauen zusammenhalten! Da sollte es keiner wagen, sich dazwischen zu stellen ;)!

brighterstar007 hat geschrieben:
Elisa hat geschrieben:Barbara, einige gehen auch in Swingerclubs.

Ich könnte so etwas nicht und wollte es auch nicht, da ich meine Intimsphäre zu sehr schätze, aber was jemand privat macht, ist mir egal , solange er niemanden schädigt.

Nur sollte man schon betonen, dass der Fall von Kiki ein Ausnahmefall ist und auch als solcher anzusehen ist, denn bei uns ist die Ehe aus guten Gründen geschützt und Bigamie verboten.

LG Elisa
Liebe Elisa,

wenn Bigamie hier verboten ist, weshalb wird sie dann - ebenfalls hier - öffentlich in den Medien verherrlicht ? ??

Liebe Grüße


Brighterstar
Hallo Brighterstar,
in dem Artikel geht es nicht um die Verherrlichung der Bigamie! Es geht um Gerechtigkeit und der Sicherheit unschuldiger Kinder! Nämlich um eine Frau, die ein kleines Mädchen entführt hat, gedroht hat, dem Kind etwas zu tun und die mit einer Bewährungsstrafe davonkommt! Sie läuft weiter frei herum und wer weiß, wenn sie ihre nächste Racheaktion startet? WIR leben deshalb in ständiger Angst! Ich denke, da sind wir uns ja wohl alle einig, dass so etwas nicht sein darf!

luna2000 hat geschrieben:Die entscheidende Frage in der Beziehung von Kiki und ihrem Ehemann ist für mich, ob er es toleriert, wenn sie auch eine Beziehung zu einem anderen, zweiten Mann hat. Toleriert er dies nicht, so degradiert sie sich selbst zu einem Untermenschen. Toleriert er dies aber, so praktizieren sie eine gleichberechtigte alternative Partnerschaft, was hier in Deutschland ja glücklicherweise möglich ist. Ich gebe zu, daß ich dies von einem irakischen/moslemischen Mann absolut nicht erwarte. Und aus diesem Grund erwarte ich auch keine Antwort von Kiki auf meinen Beitrag.

Liebe Grüße
Luna2000
Hallo Luna,
natürlich bekommst du eine Antwort: Also ich gehe mal nicht davon aus, dass er es tolerieren würde auf Grund seiner Tradition. Aber mit so Bezeichnungen wie "Untermensch" solltest du um Himmels Willen vorsichtig sein :shock:! Ist dir eigentlich klar, was es damit auf sich hat? Wahrscheinlich eher nicht, denn sonst würdest du das sicher nicht in den Mund nehmen!

Elisa hat geschrieben:Toleranz ist jedoch etwas ganz anderes, muss alles einbeziehen. Gerade dieser Bürgermeister müsste wissen, was Vielehen volkswirtschaftlich bedeuten.

Und nur so darf er als Volksvertreter denken.

LG Elisa
Aber er ist doch nicht nur Volksvertreter, sondern auch Mensch, Elisa! Er hat die ganze Entführungsaktion mitbekommen und fand die Strafe zu mild! Er darf seine Meinung äußern wie jeder andere auch. Außerdem propagiert Herr Günther keineswegs die Bigamie! Er ist Mitglied der CDU (nicht der Grünen, um alle Mutmaßungen vorweg zu nehmen), ist bestimmt dreißig Jahre mit ein und derselben Frau verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Er spricht nur speziell von UNSERER FAMILIE, die ihm persönlich am Herzen liegt, weil wir auch ein sehr gutes Verhältnis haben. Nicht von der Allgemeinheit!
Übrigens bin auch auch dagegen, die Polygamie in Deutschland offiziell zu erlauben. Das könnte unser Sozialsystem gar nicht bezahlen. Man überlege sich nur, ein Harz IV-Empfänger heiratet vier Frauen, ebenfalls alle Harz IV, diese setzen massenhaft Kinder in die Welt. Dann multipliziere man das mit ein paar Millionen... Nein, das funktioniert einfach nicht! Bei uns ist es so, dass mein Mann uns alle ernähren kann, aber wie schon gesagt: Wir sind eine Ausnahme hier in Deutschland!

Indie hat geschrieben: Immer wieder lese ich hier aber auch woanders, dass man arabische Kulturverständnisse nicht aktzeptieren muss, da Europäer sich in arabischen Ländern ja auch anpassen müssten.
Hallo Indie,
ja, für mich persönlich hinkt dieser Vergleich auch. Ich finde immer, man sollte sich danach ausrichten, was bei den anderen gut ist, und das übernehmen - nicht das Schlechte! Ist im Grunde die gleiche Argumentation wie: "Mein Nachbar klaut, also mache ich das auch!"


LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

Indie
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Beitrag von Indie » 08.04.2009, 11:15

Indie hat geschrieben: Immer wieder lese ich hier aber auch woanders, dass man arabische Kulturverständnisse nicht aktzeptieren muss, da Europäer sich in arabischen Ländern ja auch anpassen müssten.
Hallo Indie,
ja, für mich persönlich hinkt dieser Vergleich auch. Ich finde immer, man sollte sich danach ausrichten, was bei den anderen gut ist, und das übernehmen - nicht das Schlechte! Ist im Grunde die gleiche Argumentation wie: "Mein Nachbar klaut, also mache ich das auch!"


LG Kiki[/quote]
Ja, das ist eigentlich genau das, was ich meine.
Man konzentriert sich auch auschließlich auf die Problemländer und nicht auf die Länder in denen es bezüglich der Frauenrechte schon große Fortschritte zu sehen gibt.
Weil es in einigen Ländern keine Demokratie gibt und die Europäer in ihrer Freiheit eingeschränkt sind, muss man das doch hier in Deutschland, das sich in den letzten Jahrzehnten wirklich zu einem Land der Freiheiten entwickelt hat nicht genauso machen.
Solange alles mit der deutschen Justiz im Einklang steht, kein Mensch zu schaden kommt oder eben durch diese Freiheiten eingeschränkt wird ist das doch auch ok.
Vor einiger Zeit wollte eine Marokkanerin sich von ihrem gewalttätigen Ehemann scheiden lassen. Sie wollte die Ehe annulieren lassen. Die deutsche Richterin die den Fall verhandelte lehnete den Antrag ab und sagte sie müße erst das Trennungsjahr abwarten, mit der Begründung, ein moslimischer Mann hätte ja das Recht seine Frau zu schlagen. Dieser Fall ging durch die Presse. Sowas ist für mich falsch verstandene Toleranz, die man nicht braucht. Gewalttätige Männer darf man nicht tolerieren, auch wenn sie ihre Religion dazu missbrauchen, ihr Handeln zu rechtfertigen.
Aber man kann doch Menschen akzeptieren, die eine alternative Lebensform wählen, auch wenn wir sie nicht verstehen.
Kiki, ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, wenn ich dir sage, dass ich mir für mich so eine Art von Ehe niemals vorstellen könnte, ich würde so niemals glücklich werden. Wenn ihr alle miteinander glücklich seid dann finde ich es aber vollkommen in Ordnung wenn ihr so leben wollt und würde mir auch niemals anmaßen, darüber in irgendeiner Form zu urteilen.
Es gibt übrigens auch in Amerika Formen von Polygamie in die sich die Frauen bereitwillig einfügen.Es ist dort zwar auch nicht legal, aber es zeigt, dass Polygamie kein auschließlich arabisches Phänomen ist.
Was mich noch interessieren würde Kiki, nach deutschem Gesetz bist du nicht verheiratet,d.h. doch auch, dass du im rechtlichen Sinn nicht von der Ehe profitierst, oder? Ich meine jetzt im Bezug auf Krankenversicherunge für dich und deine Kinder, Steuerklasse usw. Das ist doch sicherlich manchmal kompliziert oder nicht?
Tut mir leid, wenn ich zu neugierig bin, aber es interessiert mich einfach.

Indie
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Beitrag von Indie » 08.04.2009, 11:57

Hallo Amely,
für mich ist so eine Lebensform auch ausgeschloßen, ich könnte mir absolut niemals vorstellen, mit einem halben Mann und einer zweiten Frau leben zu können.
Wenn andere das tun, akzeptiere ich es trotzdem, auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann. Das gilt nicht nur für Dinge wie die Mehrehe sondern auch andere alternative Lebensgemeinschaften, wie "Wilde Ehen", offene Beziehungen, in denen jeder auch mal andere Partner ausprobieren kann usw. Für mich käme sowas NIEEE in Frage aber ich verusteile andere Menschen nicht für sowas, solange niemand verletzt wird.

Kiki
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Beitrag von Kiki » 08.04.2009, 12:21

ocean12 hat geschrieben: Und dich, Kiki, frage ich noch einmal:
was sollen deine Kinder für ein Bild der Familie erhalten? Wie sollen sie später einmal leben? Wie sollen sie ihren Weg in unserer Gesellschaft finden, wenn sie die -notabene veraltete, auslaufende - Gesellschaft in einem so krisenerschütterten fernen Land hier leben müssen?
Was für ein Bild vermittelst du deinen Kindern?
Ueber dich?
Ueber die Ehe?
Ueber die Familie?
ocean
Liebe Ocean,
ich behaupte, dass wir unseren Kindern trotz allem das Bild einer normalen Familie vermitteln, die zusammenhält, in der jeder den anderen respektiert, auch wenn es einmal Streit gibt. Sie lernen auch, dass die Ehe kein Spaß ist und nichts, das man einfach weg wirft, wenn es mal schwierig wird. Und ich behaupte, dass unsere Kinder sich sehr wohl in unserer Gesellschaft zurechtfinden. Wir leben ja nicht auf dem Mond! Sie haben deutsche Freunde, die uns auch besuchen kommen und unsere zwei Ältesten sind Mitglied im hier ansässigen Fußballverein...
Ob unsere Söhne später auch einmal mehrere Frauen haben möchten? Das wird man sehen! Bis dahin vergeht noch viel Zeit. Außerdem könnte es durchaus sein, dass sich die Lage im Irak irgendwann so weit stabilisiert, dass unsere Kinder und wir dort leben können/möchten? All das wird sich zeigen. Ich mache mir aus Prinzip kein genaues Bild davon, wie ich meine Kinder als Erwachsene einmal haben möchte, denn wohin derart festgefahrene Vorstellungen führen, sehe ich an meiner eigenen Mutter...
Ich weiß nur, dass ich sie in allem unterstützen werde, was sie aus Überzeugung tun - sofern sie natürlich keine Straftaten begehen oder anderen schaden, versteht sich.


LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

Indie
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Beitrag von Indie » 08.04.2009, 15:23

Mir fällt da was ein, was ich vor einiger Zeit im Fernsehen gesehen habe.
In irgendeinem Naturvolk, es könnte in Polynesien gewesen sein, weiß es aber leider nicht mehr, kann eine Frau mehrere Männer heiraten. Das ist doch ein kleiner Lichtblick oder? :D Wär aber auch nix für mich, mir würde ein Mann völlig reichen und wenn ich Hilfe im Haushalt bräuchte müßte er halt mehr mitanfassen. Wenn das immer noch nicht reicht, stelle ich mir eine Haushaltshilfe ein, die wäre auch günstiger als eine Zweitfrau.
Ich stelle mir den Alltag in einer polygamen Familie sehr stressig vor, es gibt eine Menge Fragen, die ich Kiki bezüglich diesem gerne stellen würde, möchte aber auch nicht so aufdringlich sein und meine Nase in alles reinstecken. Es würde mich aber schon interessieren, wie ihr so lebt. Alle zusammen in einem Haus/Wohnung, hat jede ihr eigenes Reich, hast du dich ganz selbstverständlich und ohne größere Probleme in dieses Familiensystem eingliedern können, wie war es anfangs für dich, wenn er die nacht nicht bei dir sondern bei Sajida verbracht hat, wie war es für sie? Wenn dir das alles zu persönlich ist, kann ich das verstehen und halte mich in Zukunft mit meinen löchernden Fragen zurück, über eine Antwort würde ich mich natütlich auch freuen.

Anaba
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Beitrag von Anaba » 08.04.2009, 15:37

Ich stehe ganz offen dazu: das wird nicht praktiziert, weil der Mann so familienfreundlich ist, sondern weil er gerne Abwechslung im Bett hat und es sich so "legalisiert". Siehe Kurzzeitehen in Saudiarabien, etc
Genau meine Meinug.

Was wird diesen Kindern vorgelebt ?
Wie werden sie auf das Leben vorbereitet ?
Würdest du deine Tochter gern als Zweitfrau einem Mann geben, weil es in seiner Heimat so Tradition ist ?
Liebe Grüße
Anaba

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Hans Kupka, hingerichtet 1942

Elisa
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Beitrag von Elisa » 08.04.2009, 16:07

Also irgendwie stimmt da was nicht.

Also gottgewollt kann die Vielehe nicht sein, denn sonst kämen viel weniger Jungen auf die Welt wie Mädchen.

Was ist denn mit den Männern, für die keine Frau übrigbleibt. Werden sie dann zu Eunuchen gemacht ?

Wir leben doch - so hoffe ich - nicht mehr in einer Zeit, wo Männer sich umbringen müssen, um glücklich zu sein.

Und bei zwei oder mehr Männer, könnt Ihr Euch den Chaso vorstellen. Wer ist der Vater, wer zahlt Unterhalt usw.

In diesen Ländern muss Mann meist keinen Unterhalt zahlen, das erledigt sich mit der Brautgabe. Uneheliche Kinder gibt es nicht, weil es sie nicht geben darf. Würde Kiki in einem Scharia-geführten Land leben, hätte ihre Kinder weder einen Namen noch sonstige Rechte.

Also man kann Europa und diese Länder überhaupt nicht vergleichen, sonst müsste man unsere gesamte Gesetzgebung annullieren, denn die basiert auf einer völlig anderen Grundlage. Ein Vergleich ist völlig absurd.

Deshalb kassieren hier auch manche Harz IV für zwei Ehefrauen, weil unser Gesetz so etwas nicht vorsieht.

Ich denke, man sollte das hier bei einer Ausnahmesituation stehen lassen.


LG Elisa

Anaba
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Beitrag von Anaba » 08.04.2009, 16:55

Ich denke aber nicht, dass das der Regelfall ist und die Zweitfrau auch von der ersten Frau so bereitwillig in die Familie aufgenommen wird.
Was bleibt einer Frau übrig, in einem fremden Land, der Sprache nicht mächtig, mit kleinen Kindern oder schwanger ....???
Was gibt es für diese Frau für Möglichkeiten ?
Liebe Grüße
Anaba

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Hans Kupka, hingerichtet 1942

Hülya

Beitrag von Hülya » 08.04.2009, 17:07

Kiki hat geschrieben:

Ob unsere Söhne später auch einmal mehrere Frauen haben möchten? Das wird man sehen! Bis dahin vergeht noch viel Zeit.
Ich weiß nur, dass ich sie in allem unterstützen werde, was sie aus Überzeugung tun - sofern sie natürlich keine Straftaten begehen oder anderen schaden, versteht sich.


LG Kiki


Nun bei uns in D ist Mehrehe / Bigamie eine Straftat.


Und was soll denn die 1. Frau denn machen? Hier in D spricht sie nicht die Sprache und hat Alleine keine Zukunft. Als geschiedene Frau ist sie in ihrer Heimat ausgestoßen.

Sie muß das alles über sich ergehen lassen.

Saadia937
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Registriert: 30.03.2009, 19:03

Beitrag von Saadia937 » 08.04.2009, 20:11

Hallo Kiki,
erstmal muss ich dir sagen, dass ich es furchtbar finde, was dir passiert ist. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn eines meiner Kinder entführt werden würde. Auch ich finde, dass die Strafe total unangemessen und viel zu mild ist.
Da ja eine rege Diskussion über Mehrehe im Gange ist, möchte auch ich meinen Senf dazu geben.
Eine solche Lebensform wäre für mich völlig undenkbar, allein die Vorstellung, dass eine andere Frau meinen Mann anfasst während ich alleine in meinem Bett liege, weil ich ja heute nicht "dran" bin, macht mich total krank. Ich glaube nicht, dass ein Mann mehr als einer Frau gerecht werden kann. Wie war das bei eurer Hochzeit. War seine andere Ehefrau dabei? Wenn ich zusehen müßte, wie mein Mann eine andere Frau heiratet, ich glaub ich würde durchdrehen. Das sind nur meine persönlichen Ansichten, ich möchte niemandem meine Meinung aufzwingen und behaupte auch nicht, dass meine Überzeugung die einzig richtige ist, behaupte aber einfach mal, dass die meisten Frauen, nicht nur aus unserem Kulturkreis mir da zustimmen würden.
Kiki, ich glaube schon, dass du dein Möglichstes gibst deinen Kinder Regeln und Werte zu vermitteln, ich denke aber das sie durch ihre Sonderstellung möglicherweise schon irgenwann einmal Probleme haben könnten. Das soll kein Vorwurf sein, aber schon in so manchem arabischen Land ist die Vielehe keine Norm mehr und Kinder die aus einer solchen stammen, stehen immer in einer Außenseiterrolle.
Ich glaube nicht, dass es seit je her dein Traum war einen Mann zu teilen, deswegen fände ich interessant zu erfahren, wie du dich an diese Situation gewöhnen konntest. Auch das soll kein Vorwurf werden, aber ich würde mich schuldig fühlen, wenn ich einen Mann heiraten würde, der bereits eine Frau hat, ihr gegenüber.
Du sagst, du würdest sie nicht mehr hergeben wollen, aber hast du nicht manchmal den Wunsch deinen Mann ganz alleine für dich zu haben und ein "normales" Familienleben zu führen?

Kiki
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Registriert: 11.05.2008, 09:35

Beitrag von Kiki » 08.04.2009, 21:21

Indie hat geschrieben: Ich stelle mir den Alltag in einer polygamen Familie sehr stressig vor, es gibt eine Menge Fragen, die ich Kiki bezüglich diesem gerne stellen würde, möchte aber auch nicht so aufdringlich sein und meine Nase in alles reinstecken. Es würde mich aber schon interessieren, wie ihr so lebt. Alle zusammen in einem Haus/Wohnung, hat jede ihr eigenes Reich, hast du dich ganz selbstverständlich und ohne größere Probleme in dieses Familiensystem eingliedern können, wie war es anfangs für dich, wenn er die nacht nicht bei dir sondern bei Sajida verbracht hat, wie war es für sie? Wenn dir das alles zu persönlich ist, kann ich das verstehen und halte mich in Zukunft mit meinen löchernden Fragen zurück, über eine Antwort würde ich mich natütlich auch freuen.
Hallo Indie,
ich schlage dir vor, dass du mir die Fragen, die du zu unserer genauen Lebenssituation bzw. Alltag hast, mir ganz konkret per Email stellst. Denn sie hier an dieser Stelle alle zu beantworten, würde den Rahmen des Forums sprengen. Ich möchte auch nicht, dass es so rüber kommt, als würde ich für meine/unsere Art zu leben Werbung machen, da wir wie gesagt, ein Einzelfall sind. Es wäre mir nicht recht, wenn jetzt hier alle Frauen, deren Bezzi mit einer Zweitfrau droht, auf die Idee kommen: "Hm, bei denen klappt es so gut! Da mache ich das auch so!" Wäre nicht im Sinne der Sache. Ich hoffe, du hast Verständnis dafür.

Realista hat geschrieben: ...und die Fragen, von Indie zur tatsächlichen Sichtweise des Familienstatus der Doppelheirat und vielleicht etwaiger Beanspruchung des Sozialsystems aus Neugierde gestellt,m würden auch mich brennend interessieren - mehr als wer wann was mit wem macht.

LG Realista
Hallo Realista,
offiziell bin ich als ledig eingestuft hier in Deutschland, beziehe aber für die zwei Kinder natürlich Kindergeld. Da mein Mann als Vater eingetragen ist und die Kinder auch seinen Nachnamen tragen, sind sie über ihn versichert. Ich bin extra versichert, was aber keinen großen Unterschied macht, da wir alle bei einer privaten Versicherung für Unternehmer sind. Für meinen Krankheitsfall, Rente usw. wird auf jeden Fall vorgesorgt.
Anerkannt vom Staat her ist, dass wir in einer häuslichen Gemeinschaft wohnen. Da mein Mann recht gut verdient, habe ich aus diesem Grund - genau wie die andere Frau - keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Also wir liegen dem Staat definitiv nicht mehr auf der Tasche als andere Eltern auch (Kindergeld)!

ocean12 hat geschrieben: Gleiche Rechte heisst auch, dass beide mehrere Partner haben können.
Wie bist du denn mit deinem Mann in dieser Richtung verblieben?
ocean
Gar nicht, liebe Ocean, da sich mir diese Frage nicht stellt! Zieh mal zu zweit sechs Kinder groß, hilf nebenher, ein Geschäft zu führen und hab außerdem noch die Zeit, nach anderen Männern Ausschau zu halten... Mit so viel Organisationstalent bin ich denn doch nicht gesegnet :wink:!

Anaba hat geschrieben:
Ich stehe ganz offen dazu: das wird nicht praktiziert, weil der Mann so familienfreundlich ist, sondern weil er gerne Abwechslung im Bett hat und es sich so "legalisiert". Siehe Kurzzeitehen in Saudiarabien, etc
Genau meine Meinug.

Was wird diesen Kindern vorgelebt ?
Wie werden sie auf das Leben vorbereitet ?
Würdest du deine Tochter gern als Zweitfrau einem Mann geben, weil es in seiner Heimat so Tradition ist ?
Hallo Anaba :wink:,
wir leben ihnen genau das vor, wie ich schon geschrieben habe: Unsere Werte und Ansichten. Ob ich meine Tochter einem Mann als Zweitfrau geben würde? "Geben" würde ich sie gar niemandem - sondern ihr die Entscheidung überlassen! Wenn sie es selbst so möchte und ich sehe, dass sie damit klar kommt, ja, wäre für mich in Ordnung! Für mich wäre schlimm, wenn sie einen Mann heiratet, der sie unglücklich macht. Von denen gibt es unter den monogamen Exemplaren ja leider auch nicht wenige...

Elisa hat geschrieben:Also man kann Europa und diese Länder überhaupt nicht vergleichen, sonst müsste man unsere gesamte Gesetzgebung annullieren, denn die basiert auf einer völlig anderen Grundlage. Ein Vergleich ist völlig absurd.

Ich denke, man sollte das hier bei einer Ausnahmesituation stehen lassen.


LG Elisa
Meine Worte, liebe Elisa!

Anaba hat geschrieben:
Ich denke aber nicht, dass das der Regelfall ist und die Zweitfrau auch von der ersten Frau so bereitwillig in die Familie aufgenommen wird.
Was bleibt einer Frau übrig, in einem fremden Land, der Sprache nicht mächtig, mit kleinen Kindern oder schwanger ....???
Was gibt es für diese Frau für Möglichkeiten ?
Halo Anaba,
entschuldige, aber wie setzt du voraus, dass sie sich scheiden lassen würde, wenn sie die Wahl hätte? Du würdest es tun, daran zweifle ich nicht :wink:... Aber sie wurde nicht so erzogen wie du! Glaub mir, ich erlebe sie jeden Tag! Sie ist neben meinem Mann der Mensch, der mir auf der Welt am nächsten steht! Sie hat eine völlig andere Art zu denken als wir Europäer! Wenn es möglich wäre, dass sie sich hier äußern könnte, würdest du vielleicht besser verstehen! Ich versuche seit Jahren durchzusetzen, dass sie in die Schule geht und Deutsch lernt... Darauf immer nur ungläubige Blicke: "Wieso denn? Du bist doch immer bei mir und kannst übersetzen!" Sie ist mit dem zufrieden, was sie hat, und käme nicht auf die Idee, ihr sicheres, angenehmes Leben, in dem sie sich geborgen fühlt, zu hinterfragen. Ihr feministische Werte und Errungenschaften schmackhaft machen? Habe ich ansatzweise versucht, aber wieder nur ungläubioges Staunen: "Wieso sollte eine Frau arbeiten gehen, wo das doch ihr Mann kann? Wir müssen für die Kinder da sein! Wieso schlafen die meisten Deutschen mit mehr als einem Mann im Leben? Das ist nicht gut!" usw. usw. Ich habe gelernt, dass ihre Welt von unserer so verschieden ist und man vieles einfach so stehen lassen muss, wie es ist. Ich kann nicht von dem, wie ich persönlich denke und fühle, zwangsläufig auf andere schließen!

Hülya hat geschrieben:
Kiki hat geschrieben:

Ob unsere Söhne später auch einmal mehrere Frauen haben möchten? Das wird man sehen! Bis dahin vergeht noch viel Zeit.
Ich weiß nur, dass ich sie in allem unterstützen werde, was sie aus Überzeugung tun - sofern sie natürlich keine Straftaten begehen oder anderen schaden, versteht sich.


LG Kiki


Nun bei uns in D ist Mehrehe / Bigamie eine Straftat.
Nur teilweise richtig, Hülya! Strafbar nur, wenn die zusätzliche Ehe offiziell geschlossen wird in einem Land, das mehrere Ehen gleichzeitig verbietet. In Deutschland ist die Mehrehe verboten, das stimmt, aber nicht aus moralischen sondern praktischen/volkswirtschaftlichen Gründen! Das muss so sein, weil, wie schon angesprochen, unser Sozialsystem anderes nicht verkraften könnte.

anni123 hat geschrieben: Kiki, die Reaktionen hier dürften dich nicht wirklich überraschen, es löst halt Verwirrung aus, wenn sich eine deutsche Frau bereitwillig in ein Beziehungsmuster begibt, gegen das viele arabische Frauen seid Jahren kämpfen und vor dem sie Angst haben.
Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, wie gesagt, ich möchte deine Art zu leben auf keinen Fall verusteilen, es freut mich, wenn ihr glücklich seid, aktzeptieren kann ich es auch aber nachvollziehbar ist es für mich nicht.
Hallo Anni,
nein, die Reaktionen überraschen mich nicht und die Verwirrung ist vollkommen gerechtfertigt, da unsere Art zu leben hierzulande nun einmal ungewöhnlich und für die meisten nicht nachvollziehbar ist. Das weiß ich! Ich nehme es niemandem übel, Fragen zu stellen, mein Leben kritisch zu hinterfragen. Zumal ich finde, dass hier eine sachliche Diskussion stattfindet, in der jeder seine Meinung äußern darf. Dazu sind wir schließlich ein Diskussions- und kein Ja-Sager-Forum! Weißt du Anni, in einem dieser Multi-Kulti-Eidideidei-Foren würde ich über meinen Fall nie berichten. Ich habe keine Lust, mir stundenlang anzuhören, wie toll, süß, nett, intelligent, vorbildlich ich doch bin und rosa Wölkchen hin und her... Ne, danke! Sollte ich mal so was brauchen, bewerbe ich mich bei "Nur die Liebe zählt" :lol:!


LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

Kiki
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Beitrag von Kiki » 08.04.2009, 21:49

Saadia937 hat geschrieben:Hallo Kiki,
erstmal muss ich dir sagen, dass ich es furchtbar finde, was dir passiert ist. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn eines meiner Kinder entführt werden würde. Auch ich finde, dass die Strafe total unangemessen und viel zu mild ist.
Da ja eine rege Diskussion über Mehrehe im Gange ist, möchte auch ich meinen Senf dazu geben.
Eine solche Lebensform wäre für mich völlig undenkbar, allein die Vorstellung, dass eine andere Frau meinen Mann anfasst während ich alleine in meinem Bett liege, weil ich ja heute nicht "dran" bin, macht mich total krank. Ich glaube nicht, dass ein Mann mehr als einer Frau gerecht werden kann. Wie war das bei eurer Hochzeit. War seine andere Ehefrau dabei? Wenn ich zusehen müßte, wie mein Mann eine andere Frau heiratet, ich glaub ich würde durchdrehen. Das sind nur meine persönlichen Ansichten, ich möchte niemandem meine Meinung aufzwingen und behaupte auch nicht, dass meine Überzeugung die einzig richtige ist, behaupte aber einfach mal, dass die meisten Frauen, nicht nur aus unserem Kulturkreis mir da zustimmen würden.
Kiki, ich glaube schon, dass du dein Möglichstes gibst deinen Kinder Regeln und Werte zu vermitteln, ich denke aber das sie durch ihre Sonderstellung möglicherweise schon irgenwann einmal Probleme haben könnten. Das soll kein Vorwurf sein, aber schon in so manchem arabischen Land ist die Vielehe keine Norm mehr und Kinder die aus einer solchen stammen, stehen immer in einer Außenseiterrolle.
Ich glaube nicht, dass es seit je her dein Traum war einen Mann zu teilen, deswegen fände ich interessant zu erfahren, wie du dich an diese Situation gewöhnen konntest. Auch das soll kein Vorwurf werden, aber ich würde mich schuldig fühlen, wenn ich einen Mann heiraten würde, der bereits eine Frau hat, ihr gegenüber.
Du sagst, du würdest sie nicht mehr hergeben wollen, aber hast du nicht manchmal den Wunsch deinen Mann ganz alleine für dich zu haben und ein "normales" Familienleben zu führen?

Hallo Saadia,
ja, war furchtbar! Das, was ich/wir in den zwei-drei Stunden der Ungewissheit durchgemacht habe/n, wünsche ich meinem schlimmsten Feind nicht! Ich kann vieles vergessen und verzeihen, aber DAS nicht!

Zu unserer Hochzeit: Ja, sie war dabei und sie hat mich nach der Eheschließung ewig lang umarmt - wollte mich gar nicht mehr loslassen :wink:. Wir mochten uns ja von Anfang an und sie war im Grunde froh, dass sie mich als Hilfe mit den Kindern hatte und als jemand, der ihr half, in einem fremden Land klarzukommen, dessen Sprache sie nicht konnte. Wie gesagt: Du darfst ihr Denken nicht mit unserem europäischen Denken gleich setzen.

Klar könnte es sein, dass unsere Kinder sich in Zukunft hin und wieder dumme Sprüche anhören müssen. Aber dass sie eine Außenseiterrolle einnehmen, glaube ich nicht. Sie haben so viele kurdische Freunde, die zu ihnen halten, dazu unzählige Cousins und Cousinen, Onkel, Tanten... Allein dastehen auf Grund der Tatsache, dass sie "anders" sind, wie es einem deutschen Kind passieren könnte, passiert hier nicht.

Ob es von jeher mein Traum war, so zu leben wie heute? Um Himmels Willen, nein :wink:! Ich komme aus einer urschwäbischen, katholischen Familie und hätte mir das vor der Begegnung mit meinem jetzigen Mann NIE vorstellen können. Hätte mir eine andere Frau erzählt, dass sie so lebt wie ich heute, ich hätte mir wahrscheinlich an den Kopf gelangt und mir ernsthaft überlegt, wie es um ihr Oberstübchen bestellt ist. Das gebe ich offen zu und habe daher auch vollstes Verständnis für kritisches Hinterfragen und Fassungslosigkeit meiner Mitmenschen :wink:!
Aber es ist eben so, dass im Leben vieles anders kommt als geplant. Ich kann dir nicht einmal genau sagen, wie es genau kam, dass ich alles über den Haufen geworfen habe, was meine Erziehung ausgemacht hat. Tatsache ist, ich habe mich in diesen Mann verliebt, mich der anderen Frau und ihren Kindern sofort verbunden gefühlt... Irgendwie war ich mir sicher, dass das mein Weg ist, egal was er bringen würde. Ich war mir bei meiner Hochzeit so sicher wie selten bei etwas im Leben. Bis heute bereue ich nichts, obwohl nicht alles einfach war: Der Kulturschock, das Zerwürfnis mit meiner Mutter, Streitereien, gegenseitiges Unverständnis oft, Grundsatzdiskussionen und Streit, die mir in einer deutsch-deutschen Ehe wohl erspart geblieben wäre... Dann das mühselige Erlernen einer für uns Europäer schweren Sprache... Alles nicht so einfach, aber wie gesagt: Ich habe mehr gewonnen als verloren und welches Leben ist schon perfekt?

Es stimmt, ich gebe sie nicht mehr her. Meinen Mann alleine haben wollen? Eigentlich nicht. Mir ist es am liebsten, wenn wir alle zusammen sind. Da fühle ich mich am wohlsten: Im Chaos meiner Liebsten um mich rum :D!
Natürlich hab ich ihn schon mal gerne ein paar Stunden für mich, genau wie es die andere Frau auch mal möchte. Das funktioniert aber recht gut, da wir ja zu zweit sind: Eine geht mit ihm weg oder auch einfach nur gemütlich Fernsehen schauen, die andere passt so lange auf die Kinder auf. So wechseln wir uns ab. Außerdem haben wir getrennte Schlafzimmer. Es gibt ganz einfach Momenta, da brauch ich auch meine engste Freundin und Vertraute nicht als Zuschauer :oops: :wink:. Also eine gewisse Intimspäre haben wir durchaus auch.


LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

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