Bezness oder nicht?

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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couscous
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Beitrag von couscous » 01.06.2009, 20:37

Kinders,

ich warte jetzt nur noch auf einen Kommentar und wiederum gründlich am Thema vorbei gepostet, aus dem Frankfurter Raum, dann ist hier echt die Lachnummer perfekt...

:roll: couscous
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steckchen
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Beitrag von steckchen » 01.06.2009, 23:43

Bigi hat geschrieben:Naja, das angeblich einer der Herren zum Anderen steht, halt ich für absolut überzogen.. Im GEGENTEIL..sie lassen kaum eine Gelegenheit aus um dem Anderen eins auszuwischen..
Ich kenn die Menatlität der Tunesier nicht so gut..also gehe ich mal von den Ägyptern aus..die sind da wohl , wenns um Verlogenheit geht, an weitaus ERSTER Stelle!!!
Ich wünschte ich könnte, aber leider habe ich diese undichten Stellen im arabischen Netzwerk so noch nicht finden können. War wohl noch nie lange genug mit einem Araber zusammen. Ich habe meist eine einheitliche lächelnde Wand von Kumpels vorgefunden, die absolut dicht hielt. Ich freue mich für jede hier, die eine Info von Bezzi-Bekannten erhalten hat, die ihr nach und nach die Augen geöffnet haben.

Einen lieben Gruß vom Steckchen
Zuletzt geändert von steckchen am 02.06.2009, 00:50, insgesamt 1-mal geändert.
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

NieWieder
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Beitrag von NieWieder » 02.06.2009, 16:08

Haaa, ja. Diese ständige Lügerei ist mir auch aufgefallen. Irgendwie lügen die sich alle gegeseitig in die Tasche. Ich habe allerdings auch immer den Eindruck gehabt, dass das alle wissen und sich deshalb keiner daran stört.
Also Lügen, um irgendetwas zu vertuschen oder zu erreichen kann ich ja noch nachvollziehen (heißt nicht, dass ich es richtig finde), aber teilweise waren das Lügen, die vollkommen ohne Sinn und Verstand waren, und auch völlig unnötig. So nach dem Motto: Bei uns gabs gestern Erbsen, obwohl es Möhren waren. Hä???? Mein Ex hatte leider bei dieser Sache ein großes Problem: Ein verdammt schlechtes Gedächtnis.
Ich hab immer gedacht, Moslems dürfen nicht lügen :) , und keinen Alkohol trinken, und nicht rauchen, und nicht vor der Ehe p...en, und und und. Und im Ramadan sitzen sie in den heimlichen Cafes, essen, trinken, rauchen etc.
Ich habe in Tunesien übrigens auch viele, viele Mädels gesehen, die sich absolut nicht an das gehalten haben, was Papa gesagt hat.

Um noch mal auf meine Frage zurückzukommen:
Weiß nun eigentlich hier jemand, ob man das irgendwie erfahren kann, wenn er nach Hause geschickt wurde?

LG
NieWieder

steckchen
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Beitrag von steckchen » 02.06.2009, 20:39

Bigi hat geschrieben: Ich bedankte mich bei ihm, denn er hatte dazu beigetragen,daß ichs endlich beenden konnte..
Nunja..ich hatte dort einen schönen Urlaub..
Hatte dort mit dem 2. Besitzer dieses Hotels ein paar Bummelleien über den Basar unternommen..nicht mehr und nicht weniger..

Ich erfuhr noch in Ägypten, das dieser achsonette EINE direkt in Hurghada angerufen hatte und meinem Ex-Habibi gesteckt hatte ich hätte dort eine Affäire mit seinem Stellvertreter gehabt..
Tja, Bigi,

selber schuld, was gehst du auch alleine mit einem Mann weg. ich habe später herausgefunden, daß es in der muslimischen Welt als Beziehung interpretiert wird, wenn du dich mit einem Mann alleine irgendwohin begibst. Jeder, der dich sieht, interpretiert euch als Paar. Bist du in einer Gruppe, hast du es leichter. Da kann man niemanden eineindeutig jemandem zuordnen. Deswegen nehmen die muslimischen Frauen ja auch immer entweder eine Freundin mit oder einen männlichen Verwandten, damit man ihnen solche "Fehltritte" gar nicht erst unterstellt.
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Anaba
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Beitrag von Anaba » 03.06.2009, 14:58

Hallo Strauß,

willkommen im Namen des Teams 1001 Geschichte.
Wir wünschen dir einen informativen Austausch.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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NieWieder
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Beitrag von NieWieder » 03.06.2009, 17:42

Hallo Strauß, dass wusste ich garnicht. Wirst wohl recht haben, ist ja so eine Sache mit der Deutung. Oder steht das im Koran tatsächlich irgendwo genau so (habe ihn nur teilweise gelesen)?
Dadurch wird mir jetzt auch vieles klar: Wir dürfen ihnen garnicht böse sein, weil ja alles, was sie tun dem Familienfrieden dient. Eigentlich sind sie also gute Jungs. Wie verstehen das nur nicht, weil wir so christlich verblendet sind und immer nur an unser Seelenheil denken, statt uns ihnen anzuschließen und an ihre Familie zu denken.

LG
Nie Wieder

couscous
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Beitrag von couscous » 03.06.2009, 18:20

:P :P :P :P

Hallo Nie wieder,

freue mich, das Du trotz der unterschiedlichen Meinungen zu Deinem Thema Deinen Humor nicht verloren hast und dieses, mit einer auch für mich vollkommen neuen Art der Betrachtungsweise, zum Ausdruck bringst. Das war jetzt wirklich gut! :P

LG couscous
Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann.

steckchen
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Beitrag von steckchen » 03.06.2009, 22:31

Bigi hat geschrieben:Ach Steckchen, man sollte da einiges nicht so überbewehrten..
Mein Text sollte nur ein Beispiel für deren Verlogenheit sein..
Hallo Bigi,

war auch eher ironisch gemeint. Ich finde es ja gut, daß es dir egal war, was Habibi davon hält, wenn du dich mit einem anderen Mann alleeine triffst. Aber viele deutsche Frauen, die in diese Kultur durch Liebe hineingeraten, verinnerlichen die islamischen Moralvorstellungen derart, daß sie damit dann das Gefängnis akzeptieren, das man ihnen von außen aufzuzwingen versucht.
Niewieder hat geschrieben: Ich dachte, Muslime dürften nicht lügen
Jaaa, schon wer sowas sagt, der ist meist der größte Lügner. Klar stellen sie erstmal ihre moralische Überlegenheit heraus. Weil sie dich nämlich einlullen wollen, damit du ihnen nicht gleich auf die Schliche kommst. Sie bauen sich indes erst einmal einen gehörigen Vorsprung auf, den du dann mühsam aufholen mußt, um nicht im Elend zu versinken. Ich hatte mal eine Kollegin, die mir gleich am ersten Tag erklärte, sie würde die 10 Gebote der Bibel sehr genau nehmen. Es stellte sich dann heraus, daß sie eine große Intrigantin war.
Strauss hat geschrieben: Das ist ein Irrtum. Die Lüge zu Erreichung eines höheren Zweckes (z.B. Wahrung des Familienfriedens) ist ausdrücklich erlaubt - Lügen gegenüber einem Nicht-Muslim zur Erreichung muslimischer Ziele sind ebenfalls ausgenommen.
Ach Strauss, du hast ja sooo recht. Und kennst dich ja richtig gut aus und kennst die einschlägigen Quellen. Ich will mal den Bezzi sehen, dem eine Touristin mit Bukhari kommt. Ich möchte an dieser Stelle noch die Taqiya erwähnen, die eigentlich aus dem schiitischen Islam kommt, aber im sunnitischen Islam durchaus Anklang findet. Es geht dabei darum, Ungläubige gezielt anzulügen, um dem Islam zum Vorteil zu verhelfen.

Hierzulande gibt es ja eine breitangelegte Taqiya-Diskussion, inweit die muslimischen Verbände und deren Vertreter die Wahrheit sagen, wenn sie sich bereit erklären, für die Integration zu werben und dafür zu arbeiten, während gleichzeitig die Koranschulen hierzulande wie Pilze aus dem Boden schießen und sie unter sich ganz anders reden.

Und an der Uni haben sich die Araber immer einen Spaß daraus gemacht, Mädels zu verarschen, indem sie ihnen erklärten, wie liberal und aufgeschlossen sie angeblich seien ... bis sie hatten, was sie wollten. War meist Sex oder Deutschhilfe, bis die Promotion oder Magisterarbeit im Kasten war. Das ist dann die weitere Auslegung der Taqiya: Man darf Ungläubige ausnutzen und ausbeuten, da es ja zum materiellen Vorteil bestimmter Muslime ist. So ein Moralverständnis öffnet natürlich Bezness Tür und Tor.
Hier ein Wiki-Link zum Thema:
http://de.wikipedia.org/wiki/Taqiyya

Einen lieben Gruß vom Steckchen
[/quote]
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NieWieder
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Beitrag von NieWieder » 04.06.2009, 15:58

couscous hat geschrieben::P :P :P :P

Hallo Nie wieder,

freue mich, das Du trotz der unterschiedlichen Meinungen zu Deinem Thema Deinen Humor nicht verloren hast und dieses, mit einer auch für mich vollkommen neuen Art der Betrachtungsweise, zum Ausdruck bringst. Das war jetzt wirklich gut! :P

LG couscous
Ich gehöre (und da bin ich sehr froh drüber) zu den Stehaufmännchen. Unterschiedliche Meinungen werfen mich da nicht aus der Bahn. Im Gegenteil, find ich sehr spannend. Wat wär dat hier öde, wenn wir immer Friede, Freude, Eierkuchen hätten.


Schade finde ich, dass ich jetzt immer noch nicht weiß, ob man irgendwo erfahren kann, ob der entschuldigte Lügenbold weg geschickt wurde.

LG
NieWieder

NieWieder
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Beitrag von NieWieder » 04.06.2009, 17:01

Strauss hat geschrieben:
Auf die Gefahr hin, daß es mißverstanden wird - doch dieses Gefängnis ist, wenn man in einem solchen Kultukreis aufgewachsen ist, gar keines, sondern wird als Schutzraum verstanden, den man als Frau gerne betritt. Es hängt hier nur von der Einstellung/Kulturansicht ab, wie man es versteht (oder verstehen will).
Also ich denke, ich verstehe das nicht miss. Ich halte es für vollkommen logisch, wenn man dort aufgewachsen ist. Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass die jüngeren Frauen in Tunesien sich lange nicht mehr alles bieten lassen und sich auch nicht unbedingt bedingungslos anpassen (die bekommen halt auch ab und an mal Touristinnen zu sehen). Sowohl eine Schwester als auch der Bruder meins Ex-Mannes waren geschieden und es ging jeweils von der Frau aus (womit die 'eingeheiratete' Frau natürlich die Böse war :).

Was deinen anderen Beitrag angeht: Wenn ich das ganze richtig übersetzt habe, geht es bei den erlaubten Lügen vor allem darum, die Familienehre zu erhalten und (2. Beitrag) um 'Liebeslügen' (Also auch Familienehre).
Bezness ist aber wohl eher dazu geeignet, die Familie zu entehren.
Außerdem hatte ich geschrieben, dass sich die Lügerei auch auf vollkommen idiotische und unsinnige Dinge bezieht.
Ich glaube ja, dass den Jungs das Lügen so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass sie vom Wahrheitsgehalt ihrer Geschichten selber felsenfest überzeugt sind.
Ist notorisches Lügen als Krankheit anerkannt? Dann wäre das vielleicht auch noch eine nützliche Entschuldigung dafür, dass sie das Leben anderer teilweise zerstören.
LG
NieWieder

steckchen
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Schutzraum der Lüge

Beitrag von steckchen » 04.06.2009, 19:58

NieWieder hat geschrieben:
Strauss hat geschrieben:
Auf die Gefahr hin, daß es mißverstanden wird - doch dieses Gefängnis ist, wenn man in einem solchen Kultukreis aufgewachsen ist, gar keines, sondern wird als Schutzraum verstanden, den man als Frau gerne betritt. Es hängt hier nur von der Einstellung/Kulturansicht ab, wie man es versteht (oder verstehen will).Mal abgesehen von sehr gebildeten und gutsituierten Kreisen - wer einige Zeit in Tunesien verbracht hat, dem wird die hohe Sexualisierung in der Gesellschaft aufgefallen sein und der weiß, warum eine der allerersten Sätze beim Zusammentreffen von Personen verschiedenen Geschlechtes lautet "Bist Du verheiratet" - und daß die Antwort "Nein" bereits eine halbe Einladung zur Unzucht darstellt.
Also ich denke, ich verstehe das nicht miss. Ich halte es für vollkommen logisch, wenn man dort aufgewachsen ist. ......
Ich glaube ja, dass den Jungs das Lügen so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass sie vom Wahrheitsgehalt ihrer Geschichten selber felsenfest überzeugt sind.
Ist notorisches Lügen als Krankheit anerkannt? Dann wäre das vielleicht auch noch eine nützliche Entschuldigung dafür, dass sie das Leben anderer teilweise zerstören.
LG
NieWieder
Hallo Strauß und Niewieder,

ich kenne diese ganze Schutzraum-Romantik nur zu gut. Da gab es mal einen Artikel in der Tageszeitung "Die Welt" von der amerikanischen Publizistin Naomi Wolf, die sich gerne als Feministin geriert. Und diese Naomi Wolf pries den Schleier bzw. die Ganzkörperverhüllung als wunderbare Abgrenzung, um von den Männern in Ruhe gelassen zu werden. Und wenn man da unten den Männern eintrichtert, daß sie sich auf alles stürzen können, was nicht bei drei auf den Bäumen bzw. verschleiert ist, dann sind solche Schutzräume ja auch vonnöten.

Und was das Lügen angeht, wenn man lange genug in dieser Kultur lebt, geht einem das irgendwann auch als Ausländer in Fleisch und Blut über. Ich habe am Anfang nie verstanden, wieso die arabischen Mädchen, die mit mir an einer Umfrage in Kuwait teilgenommen hatten, im persönlichen Gespräch mit den Interviewten nicht ihren richtigen Namen sagen wollten. Die kennen die doch sowieso nicht, habe ich mir gedacht. Aber gerade im kleinen Kuwait kennt jeder jeden irgendwie und alle sind furchtbar neugierig und tratschig und also hatten diese jungen Mädchen alle große Angst vor Verleumdung und übler Nachrede. Dann will sie später nämlich kein ordentlicher Mann mehr heiraten. Du sitzt ständig in einem zerbrechlichen Glashaus und jeder kann dir schaden, dir und deiner Familie. Und wenn man dir einen "Fehltritt" nachweisen kann, dann wirst du gemieden bzw. ausgestoßen. Und das will keiner. Also lügt man, um sein Innerstes zu schützen, seine Ehre, und um seine Ruhe zu haben. Ich habe das nach einem Jahr Kuwait dort auch so gemacht und bin über mich selbst erschrocken, wie dieses Jahr dort meinen Charakter zeitweilig deformiert hat. Du bist immer unter sozialer Kontrolle und zwar unter ständigem Verdacht. Und das ist wirklich schlimm. Vor allem, wenn du eine Frau bist. Und am schlimmsten, wenn du eine muslimische Frau bist. Die westlichen Mädchen wurden ja zwar von Männern dumm angemacht, aber von den Frauen in Ruhe gelassen. Aber arabische Mädchen, von denen man wußte, daß die einen Freund hatten, die wurden gerade von den anderen Mädchen ganz schlimm behandelt.

Die Frage, ob ich verheiratet sei, kenne ich auch. Ich dachte damals, das sei äußerst unverschämt. Also machen sie das alle. Ich hab mal gehört, man muß darauf antworten: Ich bin verlobt und bald ist die Hochzeit, wenn man in Ruhe gelassen werden will. Also muß man wieder mal lügen.

Einen lieben Gruß vom Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

Micky1244
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Registriert: 29.03.2008, 11:55

Beitrag von Micky1244 » 05.06.2009, 10:50

Als ich das erste Mal, vor vielen Jahren, in Tunesien war, habe ich 5 Wochen bei der sehr großen Familie meines damaligen Freundes gewohnt.
Sein Vater war Akademiker,sehr belesen, gebildet, sprach hervorragend Französich, die Mutter war nach europäischen Wertmaßstäben Analphabetin, sprach nur arabisch, hatte allerdings ihre Familie fest im Griff und hatte im häuslichen Bereich die absolute Autorität. Alle Geschwister meines damaligen Freundes haben studiert.
Vor allem die Schwestern, die in meinem Alter waren, haben mir geduldig erklärt, was "mal vu", also schlecht angesehen in ihrer Familie , war.
Heute nennt man das wohl auf neudeutsch "no go". Mir wurde auch sehr schnell klar (erklärt?), dass zwischen der Welt der Frauen und der der Männer klar definierte Grenzen liegen.
Und Männer dürfen längst nicht alles wissen, was Frauen denken oder tun.
Frauen haben sich den Anordnungen der Männer zu fügen, selbst, wenn sie (nach meinen europäischen Maßstäben) unsinnig sind.
Das Ganze erinnert mich an die Familienstrukturen, die im alten Rom gelebt wurden.
Mir wurde auch während dieses Aufenthaltes klar, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dauerhaft in Tunesien zu leben. Mir wurde weiterhin klar, dass meine langjährige Beziehung mit dem jungen Tunesier, den ich während des Studiums in Deutschland kennen gelernt habe, keine Zukunft hatte.
Dazu hat auch seine Mutter beigetragen, die mich ihre Ablehnung und ihre Skepsis deutlich spüren ließ.
Ich bin, nach jahrzehntelanger Pause, inzwischen sehr häufig in Tunesien gewesen, ich bin gern dort, allerdings immer mit dem "mal vu" der Schwestern meines damaligen Freundes im Kopf.

Die Website von Strauss, die auch schon einmal von Wolf hier eingestellt wurde, finde ich hervorragend und sehr hilfreich. Sie enthält fundierte Informationen und Hinweise über die tunesische Mentalität, die, wenn man sie beherzigt, vor Fehleinschätzungen und Enttäuschungen im Umgang mit Tunesiern helfen können.

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