Zur Geschichte 186

Lest die wahren Bezness-Geschichten auf unserer Webseite und diskutiert in dieser Rubrik darüber mit den betroffenen Frauen. Hier bitte nur über die veröffentlichten Geschichten schreiben und bitte nur ein Thema zu jeder Geschichte eröffnen!

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Micky1244
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Re: Zur Geschichte 186

Beitrag von Micky1244 » 10.08.2009, 10:01

Liebe Suasanne,
es wird dir sicher helfen, alles, was dich in deinem Leben belastet hat aufzuschreiben. Oft wird es dir auch sehr weh tun.

Kannst du mit deiner Mutter reden? Versteht sie dich? Wie ist dein Verhältnis zu deiner Mutter?

Deinen Vater hast du geliebt und wenig Liebe oder Anerkennung von ihm erfahren. Dein Ex war zum Anfang der Beziehung nett zu dir, danach hast du nur noch Entsetzliches mit ihm erlebt. Sei froh, dass die Beziehung zu Ende ist, dass er eine andere Frau hat, es wäre für dich schwer gewesen, dich aus eigener Kraft aus dieser Verstrickung zu lösen.

An dich sind immer nur Forderungen gestellt worden, von deinem Vater, von deinem Ex. Und es war nie genug, was du getan hast.
Liebe kann man nicht verdienen, sie ist entweder da oder sie ist nicht da.
Und mit aller Bemühung, aller liebevollen Zuwendung zu einem anderen Menschen, wenn man auf keine Gegenliebe trifft, dann ist das eine Tatsache, die man akzeptieren muss.
Eine Übung am untauglichen Objekt, so nannte meine Mutter das.
Den Sack voller Steine,den du mit dir herumschleppst, der dich belastet und erschöpft, den willst , musst und kannst du ausleeren, ein wunderbar treffendes Bild, was du gefunden hast. Du hast Steine statt Liebe bekommen.

Hast du jemanden, der dir zur Seite steht, Freundinnen, Geschwister, deine Mutter?
Menschen, die dich um deiner selbst willen schätzen ohne Forderungen zustellen?
Die dir zuhören, dich stärken und aufrichten?
Das wünsche ich dir, sehr liebe Grüße, Micky
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

Susanna
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Re: Zur Geschichte 186

Beitrag von Susanna » 06.02.2010, 22:23

Liebe Micky
Liebe Maedels

Die Uebung am untauglichen Objekt, fuer Liebe bezahlt und regelrecht von Haus und Hof gekommen ist abgeschlossen. Diese Lehre habe ich fuers ganze Leben gelernt. Ich habe alle Einzelheiten noch einmal durchgekaut und hatte beim Aufschreiben dieser Geschichte den bitteren Geschmack von Galle und Magensaeure im Hals, der mich fast vergiftet hat. Langsam ist bei der Niederschrift das Objekt immer ein bisschen weiter in die Ferne gerueckt und war mir nicht mehr so nah wie einst. Sein Gesicht ist am Verblassen.

Es sind jetzt knapp 6 Jahre seit der Trennung und letztendlich wird es mir leichter ums Herz. Meine Mutter sagte damals zu mir: Der taugt nichts. Sie hatte Recht. Sie hat gesehen, was meine vor Liebe blinden Augen nicht gesehen haben, oder sehen wollten. Damals hat kein Ratschlag etwas genutzt, dieser Mann war mein Gefuehl, er war wie eine Droge. Meine Schwester riet mir: du darfst ihn lieben, ihm aber kein Geld geben. Wie soll das gehen, besonders wenn man den Mann mehr liebt als sich selbst? Er war mir mehr Wert als ich mir selbst Wert war. Es ging alles nur um ihn und ich liess es zu. Ich rechne meiner Mutter hoch an, dass sie hinterher nie Salz in die Wunde gestreut hat, wovor ich mich am meisten fuerchtete.

Mein Verstand sagte oft nein, aber mein Gefuehl ja.
Gefuehl: Du musst ihm helfen. Du kannst ihn nicht im Stich lassen. Er hat mir dies und das versprochen. Er braucht mich. Er wird mir immer dankbar sein. Er wird mich nie verlassen. Ich habe zuviel fuer ihn getan. Wir bleiben immer zusammen. Ich tue das fuer uns. Unser Leben. Unser Glueck. Sei nicht so hart, er meint es ehrlich. Er bemueht sich, nur klappt nichts.
Verstand: Er luegt. Er nutzt mich aus. Er hat nichts fuer mich uebrig. Ich glaube ihm nicht. Die Sache ist verdaechtig. Er macht was er will. Er hat kein menschliches Interesse an mir. Ich bin Mittel zum Zweck. Er betruegt mich. Er ist schlecht zu mir.

Ich weiss, jeder muss seine Erfahrungen selbst machen und wenn man richtig in Fahrt ist dann halten einem keine zehn Pferde auf. Ich wuensche mir so sehr, dass wenigstens eine Frau, jung oder alt, die sich gerade in einer aehnlichen Situation befindet, die Handbremse zieht und sofort aussteigt, bevor die Fahrt sie in den Abgrund fuehrt.

Micky hat vollkommen Recht:
Liebe kann man nicht verdienen, sie ist entweder da oder sie ist nicht da. Und am aller Wichtigsten ist: Fuer Liebe muss man nicht bezahlen!!!

In diesem Sinne,
LG Susanna

Haram
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Re: Zur Geschichte 186

Beitrag von Haram » 07.02.2010, 04:02

Hallo Susanna,

einer Arbeitskollegin meiner Frau wurde nach genau 5 Jahren Ehe mit einem Kosovo- Albaner nach seinem Heimatbesuch folgender Satz
an den Kopf geworfen :
Ich habe geheiratet und lasse mich von dir scheiden.
Und so war es auch.

Gruss
haram
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Micky1244
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Re: Zur Geschichte 186

Beitrag von Micky1244 » 07.02.2010, 08:59

Liebe Susanna,
wie schön, von dir zu hören. Ich freue mich, dass du geschrieben hast, wie es dir geht.
Es ist ein langer schwerer Weg gewesen, und nun hast du es geschafft, sein Bild verblasst, du hast ihn überwunden. Er hat keine Macht mehr über dich. Du bist frei. Du hast dich freigekämpft.
Den inneren Zwiespalt zwischen Gefühl und Verstand hast du sehr eindringlich beschrieben. Ich kann mir vorstellen, dass Gefühl und Verstand nun deckungsgleich geworden sind.
Deine Mutter und deine Schwester sind auf deiner Seite, das ist Liebe, die sie für dich empfinden, eine Liebe , auf die du vertrauen kannst.
Liebe Sonntagsgrüße,
Micky
Liebe Grüße, Micky


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Perserin
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Re: Zur Geschichte 186

Beitrag von Perserin » 07.02.2010, 11:47

Hallo liebe Susanna,

ich habe deine Geschichte gelesen und bin, wie auch bei vielen anderen Geschichten, einfach sprachlos über diese Gefühlskälte dieser Arxxxxxscher. :twisted:
Es tut mir unendlich leid, was du durchgemacht hast. :cry:
Gott sei Dank, hast du den Absprung dann letztendlich doch geschafft. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du die ganzen Erlebnisse mit Hilfe deiner Familie verarbeiten und überwinden kannst.
Dieses Hin- und hergerissene zwischen Gefühl und Verstand kenne ich auch ( allerdings nicht aus Beznesserfahrung ), auch ich habe mich damals schlagen lassen und bin daraufhin zur Therapie gegangen. Leider muß ich bis heute sagen, dass mein Gefühl und mein Verstand noch immer nicht deckungsgleich sind, sondern nur mein Verstand die Oberhand hat. :oops:
Ich kann denke ich daher verstehen, wie schwer es für dich ist, zumal noch die deinigen Umstände in Bezug auf Bezness dazu kommen. :roll:

Ich wünsche dir viel Kraft, dich ganz lieb knuddel.

Deine Perserin

Susanna
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Re: Zur Geschichte 186

Beitrag von Susanna » 08.02.2010, 23:21

Liebe Perserin,

vielen Dank fuer deine liebe Zuschrift. Es freut mich so sehr, dass es so liebe Frauen wie dich gibt, die am Schiksal anderer teilnehmen. Maenner die Frauen schlagen sind keine Maenner. Das sind grosse, niedertraechtige Feiglinge. Das sind Typen die absolute Kontrolle ueber eine Frau ausueben wollen, weil sie sich selbst nicht unter Kontrolle haben, mit denen man ueberhaupt nicht reden kann und die volle Versager sind. Ich sagte zum Ex, wenn er kaempfen will soll er sich bei der Armee melden und fuer sein Land kaempfen, aber dafuer war er zu feige. Heute wuerde ich einen solchen Typ aus der untersten Schublade ueberhaupt nicht mehr ansehen. Wer einmal schlaegt, schlaegt immer. Das entspricht der Wahrheit. Ich war ganz schoen seelisch krank, dass ich mir von diesem nutzlosen Taugenichts habe ins Gesicht schlagen lassen. Einmal hat er mir die Haare ausgerissen, dass meine Kopfhaut drei Tage lang wie Feuer brannte. Frage: warum hast du dann nicht Schluss gemacht? Gute Frage. Ich hatte soviel investiert und das Haus finanziert, all meine Moebel, all meine persoenlichen Sachen darin, ich wollte nicht verlieren wofuer ich so schwer gearbeitet habe und so ging es immer weiter und weiter. Gute Miene zum boesen Spiel und zum Schluss habe ich trotzdem alles verloren.

Liebe Perserin, der Verstand muss die Oberhand haben. Wenn man fuer einen Mann die Verantwortung uebernimmt z.B. fuer all das Schlechte was er tut, z.B. die Strafzettel fuer sein falsches Parken, zu schnelles Fahren bezahlt, weil er mit meinem Auto gefahren ist, etc. fuehrt dieser Weg in den Ruin. Das war mein Fall. Ich habe mich fuer ihn verantwortlich gefuehlt, weil ich ihn geheiratet hatte und damit in mein Land gebracht habe. All seine Vergehen habe ich versucht auszubuegeln, weil ich mich geschaemt habe, dass ich einen solchen Typ in mein Land gebracht habe.

Wenn ich mich jemals wieder auf eine Beziehung einlassen sollte, ist meine Schadensbegrenzung total abgesichtert. Ich hoere auf meine innere Stimme und wenn sie noch so leise nein sagen sollte, dann ist das ein nein, auch wenn das Herz vor Liebe zu zerspringen droht. Ich tue nicht mehr etwas was mir nicht gut tut und entschuldige auch kein negatives Gefuehl und versuche es zu verschoenern. Ich rede mir eine Sache nicht mehr schoen, wenn es in Wirklichkeit ein Misthaufen ist. Ich gebe einem Mann keine Chance mehr der nichts arbeitet, keine Aufenthaltsgenehmigung hat, der nicht fuer sich selbst sorgen will und der nicht in der Lage ist auch fuer mich zu sorgen, wenn es darauf ankommt. Ich denke oft daran, was fuer ein gutes Leben ich haette haben koennen, wenn ich mir nicht diese fiese Ratte ausgesucht haette, sondern anstatt einen lieben Mann, der es ehrlich mit mir gemeint haette.

Ich habe eine Tante in Houston. Sie ist 85. Sie war 59 Jahre mit meinem Onkel, er war Mexikaner aus Mexiko City verheiratet. Leider ist er vor ein paar Jahren verstorben. Er hat sie verehrt und immer fuer sie gesorgt. Sie hat nie einen Tag in ihrem Leben gearbeitet. Der Unterschied zwischen ihr und mir ist, sie hatte nie ein Helfersyndrom und fuer sie war es normal, dass der Mann fuer sie sorgt, der sie beschuetzt und ihr zur Seite steht. Ein Mann mit extremen Forderungen waere fuer sie tabu gewesen. Ich dachte damals, wenn ich alles fuer den Ex mache, dass er auch so gut zu mir ist, wie ich gut zu ihm war, oder wie er es versprochen hatte, aber leider war es nicht der Fall. Jedenfalls will ich damit sagen, dass ich das Beispiel meiner Tante mit meinem mexikanischen Onkel vor mir hatte, bei denen die Ehe bis zum Schluss geklappt hat und habe in meiner Naivitaet immer an diesem Beispiel festgehalten aber mit dem falschen Mann von dem ich absolut nichts erwarten konnte.

Liebe Perserin, wir haben Gutes verdient.
Liebe Gruesse und auch ein knuddel.
Susanna

steckchen
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Re: Zur Geschichte 186

Beitrag von steckchen » 12.02.2010, 10:53

Susanna hat geschrieben:Einmal hat er mir die Haare ausgerissen, dass meine Kopfhaut drei Tage lang wie Feuer brannte. Frage: warum hast du dann nicht Schluss gemacht? Gute Frage. Ich hatte soviel investiert und das Haus finanziert, all meine Moebel, all meine persoenlichen Sachen darin, ich wollte nicht verlieren wofuer ich so schwer gearbeitet habe und so ging es immer weiter und weiter. Gute Miene zum boesen Spiel und zum Schluss habe ich trotzdem alles verloren.
Hallo Susanna,

genau das ist ja immer die Masche der Betrüger. Erst bauen sie eine Illusionskulisse auf, in der du auf Wolken schwebst und in der du dich vor allem zu großen Investitionen in die vermeintlich gemeinsame Zukunft hinreißen läßt. Und ist diese große Investition erst einmal getätigt, dann will Frau daran festhalten und nicht alles aufs Spiel setzen, was sie investiert hat. Und er? Er weiß das und nutzt das skrupellos aus und läßt die Frau sein wahres Gesicht sehen. Er muß sich nicht mehr verstellen, er hat sie ja eingefangen, besser noch, sie hat sich selbst den Käfig gebaut, indem sie jetzt sitzt. Und alles im Vertrauen darauf, daß er irgendwann seine großmäuligen Versprechungen einlöst. Wieviele Paare leben lieblos zusammen und bleiben in dieser Situation, weil man ja ein gemeinsames Haus hat und nicht wieder ausziehen will. Weil man bequem geworden ist.

Ich finde es schön, daß sein Bild in dir verblaßt, denn es war wahrhaftig kein schönes Bild.Toll finde ich, daß Deine Mutter sich so taktvoll verhalten hat, als er dich verlassen hat. So sind beileibe nicht alle Eltern. Noch etwas zu deiner Tante in Houston. Mexiko hat trotz aller Ferne doch eine christlich geprägte Kultur und ist uns wohl viel näher als Albanien oder Ägypten, die direkt vor unserer Haustür liegen. Und Dein Ex wußte ja sehr wohl, warum er sich erst als Christ ausgegeben hatte, obwohl er Moslem war.

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

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