Kleo hat geschrieben:...Ich bin vor vielen Jahren in Damaskus bei der Einreise am Visumschalter vom zuständigen Beamten gefragt worden, in welchem Hotel ich denn absteigen wollte. AM VISUMSCHALTER - EIN UNIFORMIERTER - EIN BEAMTER!!!
Auch Kleo hat ... geantwortet. Das schmierige Grinsen, das sein Gesicht dabei überzog, hab ich registriert aber nicht einordnen können.
Erst als ich am Abend den Herrn - noch immer in Uniform! - mit suchendem Blick in der Hotellobby herumlungern sah - hats bei mir geklingelt. Gott sei Dank hats im Hotel jede Menge Säulen gegegben, die mir Schutz geboten haben auf meinem Rückzug....
Bezness hat viele Gesichter, frau kann gar nicht gerieben genug sein!
Kleo
Jaja Kleo, dieses Gefühl kenne ich. Man registriert, irgendetwas stimmt nicht, kann es aber nicht genau verifizieren. Mich haben sie bei der Einreise in Kuwait extra lange am Visumschalter warten lassen. Einfach so, weil sie eine nette Gesellschaft haben wollten. Und ich hatte schon Angst, mit meinen Papieren sei etwas nicht in Ordnung. Man brachte mir ein Glas Wasser, unterhielt sich nett und dann durfte ich endlich gehen. Es war nachts halb eins. Passiert ist aber ansonsten nichts. Allerdings kann man in orientalischen Ländern als belästigte Frau auch schonmal zuhauen. Einem Mann in Kuwait, der mir aus dem Auto heraus an den Po gefaßt hatte, (weiß nicht, ob es ein gebürtiger Kuwaiti war oder ein arabischer Ausländer) habe ich mit meinen Fäusten die Visage bearbeitet, woraufhin er fluchtartig wegraste. Mußte aufpassen, daß meine Tasche in meinen Händen blieb, die ich bei der Aktion nicht abgesetzt hatte, so schnell ging das. Ein andermal hatte ich einem aufdringlichen Bengalen in Kuwait an einer belebten Straßenkreuzung meine Tasche mit voller Wucht ins Gesicht geschmettert. Die war richtig schwer und mit eckigen Metallbeschlägen. Die Leute um uns rum haben nur gelacht und sich wahrscheinlich gefreut, daß der Kerl mal eine Abreibung bekam. Der Typ hat sich dann auch getrollt. Das würde ich noch nichtmal als Bezness bezeichnen. Die Typen sind einfach nur notgeil und haben zu viele europäische Filme gesehen, wo es zur Sache gegangen ist, aber wahrscheinlich können die Männer die zeitliche Dimension zwischen Kennenlernen und später folgendem Sex einfach nicht richtig einordnen. Denken wohl, das dauert auch nur 30 Minuten so wie im Film.
Darüberhinaus ist es mir mal auf einem Empfang der Arabisch-Deutschen Handelskammer in Berlin passiert, daß ein Repräsentant der Arabischen Liga in der deutschen Hauptstadt (auf seiner Visitenkarte stand englisch: Deputy Assistant of the Head of the Director

) mich sofort nach der Begrüßung nach meiner privaten Telefonnummer fragte. Mir war sofort aufgefallen, daß sein Gesicht irgendwie einfach gestrickt aussah und so redete er dann auch. Ich sagte ihm dann, daß er mich auf Arbeit anrufen könne, wo wir ja eine Zentrale hätten, die dann durchstellen könnte. Da er ein Freund vom Chef war, war mir das Ganze sehr unangenehm, weil der Typ dann wirklich anrief, rumschleimte und versuchte, mich mit einer gut bezahlten Stelle bei der Arabischen Liga zu ködern. Ich ging nicht darauf ein, erzählte aber einer arabischen Freundin von dem Job. Ich dachte, bei arabischen Frauen traut er sich das vielleicht nicht und wenn da wirklich ein Job ist, dann könnte sie ihn ja haben. Aber auch meine Freundin baggerte er an. Sie hat natürlich den Job auch nicht genommen und ich habe mich dann bei ihr entschuldigt.
Fazit: Unverheiratete Frauen ohne Kopftuch sind generell Freiwild und es kursieren die wildesten Geschichten über freizügige Europäerinnen in der orientalischen Welt. Habt ihr schonmal ägyptische Filme gesehen, in denen Europäerinnen auftauchen? Die sind meist als leichtbekleidete leichte Mädchen dargestellt. In einem iranischen Film namens Taghi, einer Adaption des Romanes Woyczek von Georg Büchner, läuft eine Europäerin dümmlich lachend splitternackt durch das Zimmer des Chefs des iranischen Woyczek. Da habe ich mich so beschmutzt gefühlt. So sieht der Okzidentalismus, das "Kulturverständnis" des Orients vom Westen in der arabischen Durchschnittsbildung aus.
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988