Senegal Urlaub

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesen Ländern

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steckchen
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von steckchen » 04.11.2010, 11:01

Sabi hat geschrieben: @ Babs: Ja, ich habe mir auch die Statistiken der einzelnen Länder angeschaut und habe mir die gleichen Fragen gestellt. Die Schweiz ist nun das 5. Land in dem ich lebe. Es ist wunderschön hier, es geht mir gut, aber so richtig glücklich und zufrieden fühle ich mich nicht hier. Das fällt mir nach jedem Urlaub auf, aber nach diesem Urlaub bin ich in ein richtiges Loch gefallen. Bestimmte Faktoren (wie z.B. eine gute ärztliche Versorgung) sind für mich sehr wichtig und auch mit ein Grund warum ich bisher nicht hier weg gezogen bin. Auch auf die anderen Sachen, die du nennst, könnte ich wahrscheinlich nur für begrenzte Zeit verzichten (gut Kaffee trinke ich nicht :wink: ).
Hallo Sabi,

ich glaube, die Schweiz ist ein wunderschönes Land, bin leider nur zweimal durchgefahren. Und wenn man die richtigen Freunde hat, kann man eigentlich überall leben. Vielleicht hast Du die einfach noch nicht gefunden? Hier im Forum schreiben ja so einige nette Schweizerinnen, vielleicht ergibt sie da noch was? Du schreibst, nach diesem Urlaub wärest Du in ein Loch gefallen. Wie kam dieser Urlaub eigentlich zustande? Eigentlich ist Senegal doch kein klassisches Touristenland.
Sabi hat geschrieben:Mein Traum früher war in die Entwicklungshilfe zu gehen oder etwas anderes soziales zu machen. Vielleicht hat ”er” unbewußt wieder diesen starken Traum in mir geweckt. Er hat mir auch mal gesagt, dass man an sich selber glauben soll und dass man für sich selber Entscheidungen treffen soll so dass man glücklich ist. Ich denke, dass er hier absolut recht hat.
Mt solchen Sprüchen wie den seinigen liegt er natürlich nie daneben. Vielleicht konsumiert er deshäufigen chinesische Glückskekse? :P

Auf jeden Fall hat er mehr als einen wunden Punkt bei Dir berührt. Schöne Sprüche absondern ist das eine. Konsequentes Nachfragen, warum er nicht mehr im Club Med arbeitet, wer sein erstes Haus bezahlt hat, etwas anderes. Mir fällt da die Userin Ballerina ein, die sich, anstatt eine seriöse internationale Hilfsorganisation zu wählen, um in Ghana zu helfen, eine rein ghanaische wählte, weil die sie billiger kam. Und dort prompt vom Leiter der Organisation zur Heirat genötigt wurde. Vielleicht war Deine Urlaubsreise ja auch so ein Kuppeleiunternehmen im großen Stil? Gab es auf dieser Reise vielleicht noch andere schwarz-weiße Pärchen, die sich unvermittelt fanden?
Sabi hat geschrieben:Am Flughafen saß neben mir auf einer Bank ein Schwarz (sie) – Weißes (er) Pärchen mit denen ich ins Gespräch gekommen bin. Es hat sich dann herausgestellt, dass die beiden aus dem gleichen, kleinen Fischerdörfchen wie mein Reiseleiter kommen und die wohl seine Familie kennen. Er (Franzose) hat geschwärmt vom Senegal und der Gegend dort.
Haben die zwei sich vielleicht in einer Reisegruppe desselben Reiseleiters kennengelernt, auf einer Tour, die er früher organisierte? Nur so ein Gedanke von mir. Und wenn er nicht mehr im Club Med arbeitet, dann ist er ja überhaupt keiner Kontrolle mehr unterworfen und kann also ruhig im Trüben fischen und sich die Damen auswählen und muß dabei noch weniger Konkurrenz fürchten, wenn ER der Chef ist. Er sagte Dir ja selbst:
Sabi hat geschrieben:@ Steckchen: Soweit ich weiss hat er früher u.a. bei Club Med gearbeitet und dort gab es sehr viel Trinkgeld. Nun zieht er eher kleinere Gruppe vor, da diese persönlicher sind.
Was immer man unter "persönlicher" verstehen mag. :twisted:

Und wenn er sich nicht mehr meldet - auch gut - für Dich. Denn wenn er meinte, Du sollst für Dich Entscheidungen treffen, daß Du glücklich bist, dann meinte er sicherlich eine Entscheidung, die ihn glücklich macht. Er wußte ja, daß Du verliebt warst. Also paßte der Spruch für ihn ja sehr gut.

LG
Steckchen
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coralia
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von coralia » 04.11.2010, 11:35

Hallo Sabi,

ich kann gut verstehen, wie es dir gerade geht, die Gedanken überschlagen sich, du fühlst dich allein, du vermisst ihn, du willst plötzlich ausbrechen aus deinen sicheren strukturen, und diese Gefühle sind im Moment viel stärker als die Zweifel, die sich auch ganz leise in dir regen.

Ob deinem Freund die Sache ernst ist oder nicht, kann und will ich nicht beurteilen, aber ich möchte dir raten, dass du die Zweifel nicht wegschiebst. Lass dich nicht zu sehr von romantischen Gefühlen leiten und bausch nicht alles auf, was er sagt (die Bemerkung mit den Glückskeksen von steckchen fand ich sehr treffend).

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es mit meinem Ex war, als wir noch nicht verheiratet waren und lange Zeit in verschiedenen Ländern gelebt haben, bevor er nach Deutschland einreisen durfte. Das zehrt an den Nerven. Dieses ewige Telefonieren bei gestörter Verbindung, da ist kaum ein echtes Gespräch möglich. Man hofft und wartet nur auf den Tag, an dem man sich endlich wiedersieht und arbeitet die ganze Zeit darauf hin. Dabei besteht die Gefahr, dass man sein eigenes Leben zu Hause aus den Augen verliert, das ist meiner Meinung nach nicht gut. Man schweift gedanklich die ganze Zeit in die Ferne, versucht die Verbindugn zum Liebsten zu halten und spinnt unrealistische Zukunftspläne. Das ist wie eine Traumwelt. Und wenn man am Ende dann erkennen muss, dass das alles nur Zeitverschwendung war, ist das ziemlcih ernüchternd.

Wie gesagt, ich will deinen Freund nicht beurteilen, aber vielleicht solltest du auch kurz darüber nachdenken, dass du vielleicht nicht die erste Touristin bist, mit der er so etwas als Reiseleiter erlebt hast.

Und eines wollte ich dir noch sagen, zu dem, was du geschrieben hast, ich habe es jetzt nicht mehr wörtlich im Kopf, aber du hast etwas in der Richtung geschrieben, dass du nicht weißt, ob du mit ihm über deine Zweifel reden solltest. Meiner Meinung nach ist es unheimlich wichtig, dass du das tust. In einer binationalen Beziehung MUSS man meiner Ansicht nahc über solche Themen reden, sonst macht man sich was vor.

Ich wünsche dir viel Glück.

coralia

BabsD
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von BabsD » 04.11.2010, 12:06

Im letzten Jahr waren über 1 Mio Touristen in Senegal, es gab sogar 35 Jahre lang eine rein deutsche Clubanlage und als Einstieg für Afrikareisende ist das Land geradezu klassisch ideal.

Sabi, dass du nach deiner Rückkehr in ein Loch gefallen bist, ist völlig normal. Das wärst du auch, ohne einen Mann kennengelernt zu haben, denn es geht allen so! Mach dir darüber mal keine Gedanken. Nach meiner ersten Senegal-Reise vor über 20 Jahren hab ich 4 Wochen gebraucht, bis ich hier wieder einigermaßen klar gekommen bin. Es wird von Mal zu Mal einfacher, aber aufhören tut es nie. Ich bin schon viel gereist in meinem Leben, aber aus keinem anderen Land bin ich jemals mit dieser Gefühlsüberflutung zurückgekommen, wie aus Afrika. Gib dir einfach ein bisschen Zeit, dann siehst du wieder klarer. Ich hätte damals auch am liebsten meine Zelte abgebrochen und wäre sofort wieder zurückgegangen um mich dort irgendwie zu engagieren, aber darüber sollte man erst nachdenken, wenn man wieder einen klaren Kopf hat. Erst viele Urlaube und 10 Jahre später, habe ich mich entschlossen, dort zu leben. Aber diese Entscheidung solltest du, wenn, dann ganz unabhängig von einem dortigen Mann überlegen.

Dieser Mann ist einfach ein Teil dieser Reizüberflutung, die du zur Zeit in deinem Kopf hast und wenn du ehrlich bist, richtig lieben kann man jemanden nicht, den man nur ein paar Tage lang kennengelernt hat. Ist es wirklich er, der dich so durcheinanderbringt, oder sind es nicht doch auch die ganzen neuen fremden intensiven Eindrücke und Erfahrungen, die du dort erlebt hast?

Gib dir einfach Zeit, deine Eindrücke zu verarbeiten und überstürze nichts. Der Kerl haut dir nicht ab, wenn er es ernst meint, wohin auch ;) Und wenn du dich entschließt, noch einmal dort hin zu reisen, dann such dir ein nettes kleines Hotel, pack deine soziale Ader in eine Kiste und setz auf jeden Fall die realistische Brille auf ;)

LG
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von Maria » 04.11.2010, 12:24

Er hat mir auch mal gesagt, dass man an sich selber glauben soll und dass man für sich selber Entscheidungen treffen soll so dass man glücklich ist. Ich denke, dass er hier absolut recht hat.


Sie ticken wirklich anders als wir und was sie sagen hat nicht die Bedeutung, die wir beimessen.
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von steckchen » 04.11.2010, 12:27

BabsD hat geschrieben:Im letzten Jahr waren über 1 Mio Touristen in Senegal, es gab sogar 35 Jahre lang eine rein deutsche Clubanlage und als Einstieg für Afrikareisende ist das Land geradezu klassisch ideal.

Sabi, dass du nach deiner Rückkehr in ein Loch gefallen bist, ist völlig normal. Das wärst du auch, ohne einen Mann kennengelernt zu haben, denn es geht allen so! Mach dir darüber mal keine Gedanken. Nach meiner ersten Senegal-Reise vor über 20 Jahren hab ich 4 Wochen gebraucht, bis ich hier wieder einigermaßen klar gekommen bin. Es wird von Mal zu Mal einfacher, aber aufhören tut es nie. Ich bin schon viel gereist in meinem Leben, aber aus keinem anderen Land bin ich jemals mit dieser Gefühlsüberflutung zurückgekommen, wie aus Afrika.
Oh Babs,

Du wärest eine gute Werberin für Afrikareisen. :lol: Ich war auch schon in einigen Ländern, aber ich bin noch nie mit einer solchen Gefühlsüberflutung zurückgekommen, wie Du es hier beschreibst. Der Senegal war auch noch nicht unter meinen Reiseländern. [Vielleicht sollte ich das mal ändern? :D] Jetzt meine Frage: Kommt diese Gefühlsüberflutung daher, daß Frau ein eher geordnetes, nicht ganz so buntes Leben hatte, oder ist der Senegal wirklich so außerordentlich farbvoll gegenüber Ägypten, Thailand oder Peru? Nun ist ja Senegal eines der Länder, die in den Katastrophennachrichten dieser Welt nicht ganz so oft bis niemals auftauchen: Das Elend ist dort sicherlich nicht so groß wie beispielsweise in Malawi oder Kongo. Kann es vielleicht sein, daß Frau dort unten ankommt und sieht: Mensch, hier kann ich ja mit wenig Geld gut leben und muß nicht acht Stunden am Tag in irgendeinem Büro oder einer Fabrik schuften und trotzdem gibt es gutes Essen und gute Kleidung zu kaufen? Andererseits hast Du mal geschrieben, daß die Lebenshaltungskosten teilweise genausoteuer sind wie in Europa, gerade was das Telefonieren und die Früchte angeht. Ich kauf übrigens gerne die senegalesischen Cherry-Tomaten. Die sind wirklich derartig tomatig, daß das ganze Essen dadurch gleich veredelt wird :D

Und jetzt meine Frage an Dich als Expertin: Warum ist denn der Senegal Deiner Meinung nach derart tomatiger als die anderen Länder-Tomaten?


LG
Steckchen
Zuletzt geändert von steckchen am 04.11.2010, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von steckchen » 04.11.2010, 12:33

Maria hat geschrieben:
Sabi hat geschrieben: Er hat mir auch mal gesagt, dass man an sich selber glauben soll und dass man für sich selber Entscheidungen treffen soll so dass man glücklich ist. Ich denke, dass er hier absolut recht hat.


Sie ticken wirklich anders als wir und was sie sagen hat nicht die Bedeutung, die wir beimessen.
Hallo Maria,

so wie Du das beschreibst, bekommt oben zitierter Spruch von ihm einen ganz anderen, eher fauligen Beigeschmack. Er sagt nämlich, daß der Mann überhaupt keine Verantwortung übernimmt. SIE muß alles ganz alleine machen, wollen, entscheiden. Und SIE wird dann immer die Böse sein, die ihn, den Armen, dann nämlich schnöde verlassen hat, bevor der Bedauernswerte seine AE bekam. Und wenn sie ihn nicht verläßt, ist sie auch schuld, denn sie hätte das Ganze ja beenden können und weil sie es nicht tat, heißt das für ihn, daß sie alles billigt und hinnimmt, was er tut. Ein Persilschein für ihn, weiterhin Betrügereien und Abzocke zu begehen. Und manchmal heißt seine Entscheidung eben auch, faulerweise keine Entscheidung zu treffen, so daß Frau, egal, was sie macht, immer die A*Karte gezogen hat.

LG
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von Maria » 04.11.2010, 12:47

Super Steckchen, besser hätte ich das nicht beschreiben können!
Und jetzt meine Frage an Dich als Experten: Warum ist denn der Senegal Deiner Meinung nach derart tomatiger als die anderen Länder-Tomaten?
Senegal hat in der Tat etwas besonderes. Sie sind nicht reicher oder bunter als andere. Überall liegt Müll und Dreck, die Landschaft ist öde, die schöne Afrika-Tiere sind ausgerottet.
Das besondere liegt glaube ich an das Selbstbewusstsein der Menschen dort. Sie sind sich so sicher, daß sie über die anderen Afrikaner "die Niacs" stehen. Sie sollen schöner, intelligenter, feiner, raffinierter sein. Die Franzosen hatten ihnen dieses Selbstbewusstsein eingetrichtert, indem sie Senegal als Musterkolonie erklärt hatten, viel mehr in Dakar und Saint Louis investiert hatten als in anderen afrikanischen Hauptstädte, und mehr in die Bildung der Elite. Shengor war das Lieblingskind der Franzosen, grosser Dichter und Schriftsteller, Mitglied der "Akademie Française".

Das alles spielt eine Rolle.
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von steckchen » 04.11.2010, 13:15

Maria hat geschrieben:Super Steckchen, besser hätte ich das nicht beschreiben können!
Und jetzt meine Frage an Dich als Experten: Warum ist denn der Senegal Deiner Meinung nach derart tomatiger als die anderen Länder-Tomaten?
Senegal hat in der Tat etwas besonderes. Sie sind nicht reicher oder bunter als andere. Überall liegt Müll und Dreck, die Landschaft ist öde, die schöne Afrika-Tiere sind ausgerottet.
Das besondere liegt glaube ich an das Selbstbewusstsein der Menschen dort. Sie sind sich so sicher, daß sie über die anderen Afrikaner "die Niacs" stehen. Sie sollen schöner, intelligenter, feiner, raffinierter sein. Die Franzosen hatten ihnen dieses Selbstbewusstsein eingetrichtert, indem sie Senegal als Musterkolonie erklärt hatten, viel mehr in Dakar und Saint Louis investiert hatten als in anderen afrikanischen Hauptstädte, und mehr in die Bildung der Elite. Senghor war das Lieblingskind der Franzosen, grosser Dichter und Schriftsteller, Mitglied der "Akademie Française".
Ah, jaa, der gute alte Leopold. :D

Jetzt verstehe ich. Es ist das Selbstbewußtsein, von dem die weiße urlaubende Frau gerne etwas abhaben möchte. Ein Selbstbewußtsein, etwas wert zu sein, geliebt, gemocht, respektiert zu werden, ohne erst viele Leistungen für diesen Respekt und die Liebe erbringen zu müssen. Diese Liebe ist aber schwer zu erlangen, weil es sie nicht so häufig gibt. Und wenn es sie gibt, dann bekommen häufig Menschen diese Liebe, die ihrer gar nicht wert sind, weil sie einfach schön, unkompliziert und einladend offen daherkommen und ihnen die Herzen reihenweise zufliegen. Und die es dann nicht nötig haben, Liebe zu hegen und zu pflegen, weil es immer genügend Nachschub gibt.

Deshalb sollte Frau sich immer überlegen, ob sie dem schönen überwältigenden Schein allzuschnell nachgibt, wenn ihr das Herz abhanden zu kommen droht. Ob sie liebt, weil sie diesen Menschen wirklich liebt, oder weil sie etwas von ihm abhaben will, weil sie magischerweise glaubt, sein Selbstbewußtsein zu bekommen, wenn sie mit ihm schläft, bzw. ein Mann wie der sie lieben würde, wie viele Chinesen glauben, sexuell potenter zu werden, wenn sie Tigerhoden essen. :lol:

Dann wäre dieser Mensch nämlich für Frau austauschbar.

Was Du über das Selbstbewußtsein der Senegalesen schreibst, erinnert mich an eine Französin marrokkanischer Abstammung, die ich in Kuwait kennenlernte. Sie war immer sehr stolz und abweisend mir gegenüber, obwohl ich ihr gar nichts getan hatte. Mein finnischer Freund sagte mir einst, als ich mich bei ihm über diese Frau beklagte: "It's just Frenchness." Aber wahrscheinlich hatte sie doch mir gegenüber irgendwelche Minderwertigkeitskomplexe. Die haben doch viele Leute, die immer so stolz und arrogant tun gegenüber Leuten, die sie gar nicht mal kennen. Und wahrscheinlich ist es mit den Senegalesen wie mit dieser marokkanischen Französin: Gegenüber anderen Afrikanern geben sie sich hochmütig, als seien sie was besseres, aber gegenüber den Europäern fühlen sich viele von ihnen doch irgendwie unterlegen und glauben, das durch Betrügereien und Gaunereien wieder wettmachen zu können. Oder vielleicht durch aufgesetztes Stolzsein und Arroganz wie die marokkanische Französin? Das ist die Radfahrermentalität: Nach oben buckeln und nach unten treten.

LG
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BabsD
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von BabsD » 04.11.2010, 13:16

Uuuh Steckchen, gute Fragen, darüber habe ich selber schon oft nachgedacht. Der französische Einfluss trägt auf jeden Fall dazu bei, ganz sicher. Irgendwer schrieb mal hier, dass Gambia und Senegal gleich sind, das sind sie ganz und gar nicht, es sei denn, man findet Franzosen und Engländer auch gleich.

Asien kenn ich nicht, ich war nur einmal in Japan. Aber ich war in der Karibik oder in Nord-, Süd- und Ostafrika und nie hatte ich diese Gefühle. Bunt und ungeordnet sind andere Länder auch, daran kann es nicht liegen. Und die Arbeitsbedingungen sind um einiges schwieriger als hier. Nein, man hat auch nie den Eindruck, dass man dort ein locker-flockiges Leben führen kann. Im Gegenteil.

Ich glaube für mich, es liegt an der Intensität. Alles, was man in Senegal sieht, hört, riecht, spürt, schmeckt, erlebt man tausend mal intensiver als hier. Die Menschen, die Erfahrungen, das ganze Leben. Und vielleicht deswegen auch die Tomaten ;)

LG
Babs

steckchen
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von steckchen » 04.11.2010, 13:34

BabsD hat geschrieben:Uuuh Steckchen, gute Fragen, darüber habe ich selber schon oft nachgedacht. Der französische Einfluss trägt auf jeden Fall dazu bei, ganz sicher. Irgendwer schrieb mal hier, dass Gambia und Senegal gleich sind, das sind sie ganz und gar nicht, es sei denn, man findet Franzosen und Engländer auch gleich.

Asien kenn ich nicht, ich war nur einmal in Japan. Aber ich war in der Karibik oder in Nord-, Süd- und Ostafrika und nie hatte ich diese Gefühle. Bunt und ungeordnet sind andere Länder auch, daran kann es nicht liegen. Und die Arbeitsbedingungen sind um einiges schwieriger als hier. Nein, man hat auch nie den Eindruck, dass man dort ein locker-flockiges Leben führen kann. Im Gegenteil.

Ich glaube für mich, es liegt an der Intensität. Alles, was man in Senegal sieht, hört, riecht, spürt, schmeckt, erlebt man tausend mal intensiver als hier. Die Menschen, die Erfahrungen, das ganze Leben. Und vielleicht deswegen auch die Tomaten ;)

LG
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Hallo Babs,

ich glaube, wir kommen der Sache näher. Für die Intensität der Gerüche gibt es meiner Meinug nach eine einfache Erklärung; Durch googeln habe ich folgendes herausgefunden:
Die Landschaft des Senegal ist auffällig flach, der größte Teil des Landes liegt unter 100 m Höhe.
http://www.transafrika.org/pages/laende ... raphie.php
Nun haben Wissenschaftler herausgefunden, daß in der Höhe bei weniger Sauerstoff, gerade im Flugzeug, also in dünnerer Luft, Speisen fade schmecken, wir nicht so gut riechen können wie knapp über Meereshöhe. In Ost- und Südafrika, wo Du auch warst, ist es ja eher bergig, da hat wohl auch das Essen fader geschmeckt. :D Wenn ich an die Ostsee fahre, dann bekomme ich auch erstmal etwas Kopfschmerzen, weil dort die Luft einfach dicker ist als in Berlin, da das Gelände einfach knapp über dem Meeresspiegel liegt und ich mich erst dran gewöhnen muß. Und beim Senegal kommt dann auch noch die tropische Lage dazu, die fremden Früchte, die anderen Menschen. Da ist so ein Ostseekoller sicherlich gar nichts dagegen ;)

LG
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Maria
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von Maria » 04.11.2010, 14:36

Ich glaube für mich, es liegt an der Intensität. Alles, was man in Senegal sieht, hört, riecht, spürt, schmeckt, erlebt man tausend mal intensiver als hier. Die Menschen, die Erfahrungen, das ganze Leben. Und vielleicht deswegen auch die Tomaten
Babs erzähle mal von dir. Lebst du in Senegal? Erzähle mehr. Das interessiert mich sehr.

Für mich liegt das Besondere in Senegal allein an den Menschen. Sie machen aus dem Land etwas besonderes, nicht das Land selbst und auch nicht was man hört, riecht, spürt....
Sie Märkte, die Kleidungen sind bunt und aufregend, die Tänze, die Musik faszinierend, das Zusammensein, Zusammenessen so schön und glücksbringend. Aber das haben die anderen Länder teilweise auch. Nur die Menschen sind anders: sie haben dieses ungeheuere Stolz und Selbstbewusstsein. Sie fühlen sich wie die Herren und die Könige Afrikas.
Alle anderen sind die "Niacs", sagen sie voller Missachtung. Und durch meine Gespräche mit intellektuellen Senegalesen habe ich erfahren, daß dieses Überlegenheitsgefühl von der besonderen Behandlung durch die kolonialmacht, Frankreich, stammt.

Und warum diese andere marokanische Französin, die Steckchen getroffen hat, so arrogant war - wohl bemerkt: Arroganz ist nicht Stolz bzw. Selbstbewusstsein - ? Marokaner sind in der Regel nicht auffallend stolz und Nordafrikaner mißachten Schwarze und sehen sie als "Sklavennachkömmlinge" . Aber arabische Frauen sind in dieser Männerwelt sehr unterdrückt. Das bleibt bestimmt in Unterbewusstsein haftend. Und wenn eine es geschafft hat, durch Bildung und französische Staatsangehörigkeit sich von dieser Unterdrückung zu befreien, gleicht sie möglicherweise das kulturellbedingtes unterbewusstes Gefühl der Minderwertigkeit durch Arroganz aus.
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von BabsD » 05.11.2010, 10:55

@Maria, ja klar, die Menschen in erster Linie, das meinte ich, als ich Gambia und Senegal verglichen habe.

Nein, ich lebe nicht mehr in Senegal, ich bin seit 4 Jahren wieder hier. Vielleicht erinnerst du dich, wir haben in einem anderen Thread schon darüber geschrieben.

Richtig, Arroganz und Stolz sind 2 Paar Schuhe, ich finde die Senegalesinnen nicht arrogant. Sie verstehen oft nicht, wieso die Europäerinnen oft so wenig Selbstbewusstsein haben und sich so viel von afrik. Männern gefallen lassen.

@Steckchen, du meinst, so ein Mann steigert das Selbstbewusstsein? Da würde ich eher empfehlen, sich von den Frauen dort eine Scheibe abzuschneiden.

@Mohn, genau, im Überschwang der Gefühle und Eindrücke darf man so eine Entscheidung niemals treffen. Urlaub und Realität liegen himmelweit auseinander und falls man wirklich wegen eines Mannes dorthin geht, sollte man sich unbedingt fragen, ob man auch ohne den Mann dort leben könnte. Wenn nicht, dann lassen.

LG
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von Maria » 05.11.2010, 12:50

Nein, ich lebe nicht mehr in Senegal, ich bin seit 4 Jahren wieder hier. Vielleicht erinnerst du dich, wir haben in einem anderen Thread schon darüber geschrieben
Ich weiss nicht mehr. ich habe so viel geschrieben. Sag mir in welchem Thread, damit du nicht alles nochmals schreiben musst? :wink:

Warum bist du nicht geblieben?
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von BabsD » 05.11.2010, 12:59


brighterstar007

Re: Senegal Urlaub

Beitrag von brighterstar007 » 05.11.2010, 13:14

Ihr Lieben,

bislang dachte ich immer, die Nigerianer (und vielleicht Ghanaer, Ashanti-Reich) fühlten sich als Herrscher der Wüste, als Könige Afrikas.

Senegalesen habe ich auch als schön, modewusst, elegant erlebt - auch die Frauen. Manche bleichen sich die Haut mit ätzendem Zeug.
Später gibt es dann Flecken - und Hautkrebs ???

LIebe Grüße

Brighterstar

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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von steckchen » 06.11.2010, 11:26

BabsD hat geschrieben: Richtig, Arroganz und Stolz sind 2 Paar Schuhe, ich finde die Senegalesinnen nicht arrogant. Sie verstehen oft nicht, wieso die Europäerinnen oft so wenig Selbstbewusstsein haben und sich so viel von afrik. Männern gefallen lassen.

@Steckchen, du meinst, so ein Mann steigert das Selbstbewusstsein? Da würde ich eher empfehlen, sich von den Frauen dort eine Scheibe abzuschneiden.
Hallo Babs,

leider brauchen viele Frauen unbedingt einen Mann als Krücke für ihr Selbstbewußtsein. Und sie wollen von ihm insgeheim etwas abhaben, eben diese Coolness, Selbstbewußtsein. Als wenn diese Eigenschaften auf sie übergehen würden, wenn sie mit ihm schlafen. Das ist ja nicht nur in vielen schwarz-weißen Beziehungen so. Aber es müßte doch möglich sein, von diesen Menschen auch etwas anzunehmen, ohne mit ihnen ins Bett zu gehen.
Mohn hat geschrieben:das mit der Intensität der Gerüche, des Geschmacks, des Lichts, der Farben und so vieles mehr kenne ich von Indien, Ladakh und sogar aus der Mongolei- da war es besonders die Weite, die menschenleere Natur und eine für mich spürbare Spiritualität. Das Leben ist dort alles andere als leicht und trotzdem hat es für mich eine große Faszination. Auch ich brauche eine längere Zeit, um nach einer Reise mental wieder hier anzukommen
Ja, liebe Mohn, fremde Kulturen machen uns im Urlaub häufig bewußt, was uns fehlt und wessen wir bedürfen, um geistig und emotional gesehen "rund" zu werden. Und es ist bestimmt auch möglich, eine Spiritualität mit nach Hause zu nehmen und zu verinnerlichen, damit Entzugserscheinungen nicht übermächtig werden. Dann ist es möglich, mental wieder zu Hause anzukommen und doch etwas dauerhaft vom Urlaub mitgebracht zu haben; Etwas, was nachhaltiger ist als eine Holzgiraffe oder ein neuer Teppich. :wink:

LG
Steckchen
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BabsD
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von BabsD » 06.11.2010, 17:39

steckchen hat geschrieben: leider brauchen viele Frauen unbedingt einen Mann als Krücke für ihr Selbstbewußtsein. Und sie wollen von ihm insgeheim etwas abhaben, eben diese Coolness, Selbstbewußtsein. Als wenn diese Eigenschaften auf sie übergehen würden, wenn sie mit ihm schlafen. Das ist ja nicht nur in vielen schwarz-weißen Beziehungen so. Aber es müßte doch möglich sein, von diesen Menschen auch etwas anzunehmen, ohne mit ihnen ins Bett zu gehen.
Ja, ich verstehe, was du meinst. Hm, von den Frauen könnte man sich das abschauen, allerdings habe ich mich nie gefragt, woher die Senegalesinnen so ein großes Selbstbewusstsein haben, denn sie sind genau so dick/dünn, hübsch/hässlich, schlau/dumm wie wir auch, darüber werde ich mal nachdenken. Maria, weißt du eine Antwort?

LG
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Maria
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von Maria » 06.11.2010, 20:29

von Babs:Maria, weißt du eine Antwort?
ich habe schon versucht die antwort zu geben: was die senegalesen selbst mir gesagt haben: Kolonialzeit, wo sie als Vorzugskolonie behandlet wurden.

Ich lese auch im Moment ein Buch: "Femme blanche, Afrique noire von Marielle Trolet Ndiaye" in dem ich auch viele Antworten finde. Das Buch ist auf französische. Vielleicht gibt es eine deutsche Übersetzung?
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Sabi
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von Sabi » 07.11.2010, 02:41

Hallo Ihr Lieben,

Irgendwie fliegen im Augenblick die Tage so vor sich hin. Ich denke, es ist ein gutes Zeichen wenn mich der Alltag schon wieder so fest im Griff hat, dass ich kaum zum Antworten komme.

Seit letztem Sonntag herrscht ziemliche Funkstille :( Ich hatte ihn ja angerufen und daher bin ich der Meinung das er nun an der Reihe ist sich zu melden. Am Donnerstagabend hat er versucht mich anzurufen und bei zweiten Versuch bin ich ran gegangen (war unterwegs und hatte das erste Mal nicht gehört). Er hat mir nur eine gute Nacht und schöne Träume gewünscht. Mehr hat der Umgebungslärm leider nicht zu gelassen. Ich habe ihm abends noch eine kurze SMS geschrieben. Auf diese SMS habe ich bis heute (Sonntag) noch keine Rückmeldung. Ich weiß, dass er seit Freitag wieder auf Tour ist, aber sein Handy immer dabei hat. Ich vermisse ihn und denke ständig an ihn. Ich glaube ihr habt diese Taktik “Sehnsucht schüren” genannt. Ich warte nun ab was passiert. Mich macht das Ganze ziemlich sauer. Dieses Gefühl hilft mir aber auch etwas Abstand zu gewinnen.

@Maria: Ja, es ist wichtig sich selber zu finden und sich selber treu zu bleiben. Ich weiß meistens genau was ich nicht will, aber selten was mir gut tut oder mich glücklich macht. Das ist aber glaube ich ein anderes Thema. Ich denke schon, dass ich mit einer Tätigkeit im sozialen Bereich glücklicher wäre. Viele verschiedenen Umstände haben mich aber in einer andere Richtung geführt und es gibt sicher auch gute Gründe hierfür (everything happens for a reason). Ich war seit dem ich 15 bin immer stark ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen (Sport, Rotes Kreuz, Universität etc) engagiert. Egal wo ich gewohnt habe. Dies hat mich immer viel Spaß gemacht, es war mir wichtig und es hat mich geprägt. Seit dem ich in der Schweiz bin, kümmere ich mich nur noch um meine Arbeit. Ich habe leider auch das Gefühl außer für die Arbeit keine Kraft für irgendetwas anderes zu haben. Ich habe noch nicht mal Energie, abends außer am Wochenende noch andere Leute zu treffen. Meine (vielen) Reisen sind so die einzigen Lichtblicke. Der letzte Urlaub hat ein paar Wünsche und Ziele wieder aus der Vergessenheit geholt.

@Steckchen: “Und wenn man die richtigen Freunde hat, kann man eigentlich überall leben. Vielleicht hast Du die einfach noch nicht gefunden?” Ich kann Dir nur zustimmen. Ich weiß nicht warum es mir hier so viel schwerer fällt mich zu integrieren als in den anderen Ländern. Wie kam mein Senegalurlaub zustande? Ich liebe es zu reisen und hatte kurzfristig noch eine Woche Urlaub übrig, die ich dieses Jahr noch nehmen musste. Ursprünglich war ein Urlaub mit den Eltern geplant, der aber verschoben werden musste. Beim Blick auf die Jahreszeit und die Urlaubsdauer habe ich mich umgeschaut wohin (noch freie) Rundreisen angeboten werden. Ein Arbeitskollege hat mir vor zwei Jahren mal einen franz. Veranstalter empfohlen, den ich mir nun etwas genauer angeschaut habe. Dort wurden viele Senegalrundreisen angeboten und so kam das Ganze. Wir waren eine super kleine aber sehr harmonische Gruppe (4 Personen).

@Coralia: Danke für Deine Worte. Ich fühle, das Ganze ist eine Traumwelt. Ich glaube, man/ich projizieren die unterschiedlichsten Sachen (Gefühle, Hoffnung, Erwartungen, Sehnsucht etc) in diese kurze Beziehung oder Affäre. Durch die Entfernung ist es leicht, dass die Realität immer weiter verschwindet.

@BabsD: “Ich bin schon viel gereist in meinem Leben, aber aus keinem anderen Land bin ich jemals mit dieser Gefühlsüberflutung zurückgekommen, wie aus Afrika. Gib dir einfach ein bisschen Zeit, dann siehst du wieder klarer.” Ich habe ähnliche Äußerungen hier schon mehrfach gelesen. Langsam beginne ich zu verstehen, was mit mir passiert ist und ich verstehe, dass ich nicht alleine bin. Und es hat nicht unbedingt etwas mit dem Mann zu tun (auch wenn es alles noch verstärkt hat) Danke! Wie kam es, dass Du nach Afrika gegangen bist und was hast Du dort gemacht? Hast Du evtl. ein paar Tips für mich? In mir formt sich mehr und mehr mein Wunsch (den ich schon seit meiner Jugend habe) für kürzere oder längere Zeit nach Afrika zu gehen. Hiermit meine ich nicht Senegal sondern generell Afrika.

Lg,
Sabi

steckchen
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Re: Senegal Urlaub

Beitrag von steckchen » 08.11.2010, 08:53

Sabi hat geschrieben:
Ich weiß, dass er seit Freitag wieder auf Tour ist, aber sein Handy immer dabei hat. Ich vermisse ihn und denke ständig an ihn. Ich glaube ihr habt diese Taktik “Sehnsucht schüren” genannt. Ich warte nun ab was passiert. Mich macht das Ganze ziemlich sauer. Dieses Gefühl hilft mir aber auch etwas Abstand zu gewinnen.
Hallo Sabi,

schön, daß Du uns weiter informierst :) Ich denke auch, er versucht Sehnsucht zu schüren. Und diese seine Sülze von den süßen Träumen - das ist doch nun wirklich schon so was von olle Kamelle - das nenne ich Süßholz raspeln.
Sabi hat geschrieben:Ich weiß meistens genau was ich nicht will, aber selten was mir gut tut oder mich glücklich macht. Das ist aber glaube ich ein anderes Thema.
Du bist noch sehr jung, ich habe das in Deinem Alter auch nicht immer gewußt. Und ich glaube nicht, daß das ein sooo anderes Thema ist. Gerade diesen Umstand nutzen viele Heiratsschwindler gezielt aus. Das ist ja gerade das Geheimnis der Verführung: Der Verführte fragt sich: 'Habe ich mich jetzt verführen lassen oder habe ich das, was mir mit diesem Mann passierte, eigentlich schon immer gewollt?' Und gute Verführer werden ihre Opfer immer in der Illusion wiegen, diese Beziehung, so wie sie ist, eigentlich selbst gewollt und herbeigeführt zu haben.
Sabi hat geschrieben:Ich denke schon, dass ich mit einer Tätigkeit im sozialen Bereich glücklicher wäre. Viele verschiedenen Umstände haben mich aber in einer andere Richtung geführt und es gibt sicher auch gute Gründe hierfür (everything happens for a reason). Ich war seit dem ich 15 bin immer stark ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen (Sport, Rotes Kreuz, Universität etc) engagiert. Egal wo ich gewohnt habe. Dies hat mich immer viel Spaß gemacht, es war mir wichtig und es hat mich geprägt. Seit dem ich in der Schweiz bin, kümmere ich mich nur noch um meine Arbeit. Ich habe leider auch das Gefühl außer für die Arbeit keine Kraft für irgendetwas anderes zu haben. Ich habe noch nicht mal Energie, abends außer am Wochenende noch andere Leute zu treffen. Meine (vielen) Reisen sind so die einzigen Lichtblicke. Der letzte Urlaub hat ein paar Wünsche und Ziele wieder aus der Vergessenheit geholt. In mir formt sich mehr und mehr mein Wunsch (den ich schon seit meiner Jugend habe) für kürzere oder längere Zeit nach Afrika zu gehen. Hiermit meine ich nicht Senegal sondern generell Afrika. @Steckchen: “Und wenn man die richtigen Freunde hat, kann man eigentlich überall leben. Vielleicht hast Du die einfach noch nicht gefunden?” Ich kann Dir nur zustimmen. Ich weiß nicht warum es mir hier so viel schwerer fällt mich zu integrieren als in den anderen Ländern.
Ich glaube, in der Schweiz ist man als Arbeitnehmer auch sehr gefordert und eingespannt, mehr sicherlich als in anderen Ländern Europas. Das haben mir schon so einige Bekannte erzählt. Die Schweiz ist eigentlich sehr anspruchsvoll, was ihre ausländischen Arbeitnehmer betrifft, hängt die Einbürgerungslatte für diese ziemlich hoch und das wissen die Arbeitnehmer und legen sich dann auch richtig ins Zeug. Sich zu engagieren ist sehr schön, allerdings ist es im Sport und an der Universität ja so, daß Du eigentlich unter Gleichgesinnten bist, die ähnliche Ziele haben und so funktioniert eine gute Sozialgemeinschaft. Aber ob die Leute, denen Du in Afrika helfen willst, auch die gleichen Ziele haben wie Du? Zumal Afrika ja auch ziemlich groß und unterschiedlich ist. Ich denke, Du projizierst da etwas in diesen Kontinent hinein, schließt jetzt den Senegal zwar kategorisch aus, aber ich glaube, Du bist anfällig dafür, ein Helfersyndrom zu entwickeln, gerade, weil Du in der Schweiz wohl nicht so den Freundeskreis aufbauen konntest, den Du gerne hättest. Meinst Du denn, daß Afrikaner Dir dies eher geben könnten, weil Du ihnen selbstlos hilfst? Nein, einige von ihnen werden schon genau spüren, eben wie dieser Reiseleiter, wo deine emotionalen Wünsche und Lebensdefizite sind. Und sie werden da genau einhaken, werden Dich okkupieren, besetzen. So daß die netten und ehrlichen Menschen gar keine Chance mehr haben, an Dich heranzukommen, weil die nämlich meist nicht so freundlich zugänglich einladend verständnisvoll rüberkommen, sondern zumeist erst einmal abwarten und sich zurückhalten, so wie Du eben.
Sabi hat geschrieben:Wie kam mein Senegalurlaub zustande? Ich liebe es zu reisen und hatte kurzfristig noch eine Woche Urlaub übrig, die ich dieses Jahr noch nehmen musste. Ursprünglich war ein Urlaub mit den Eltern geplant, der aber verschoben werden musste. Beim Blick auf die Jahreszeit und die Urlaubsdauer habe ich mich umgeschaut wohin (noch freie) Rundreisen angeboten werden. Ein Arbeitskollege hat mir vor zwei Jahren mal einen franz. Veranstalter empfohlen, den ich mir nun etwas genauer angeschaut habe. Dort wurden viele Senegalrundreisen angeboten und so kam das Ganze. Wir waren eine super kleine aber sehr harmonische Gruppe (4 Personen).
Ja, das genau war es wahrscheinlich, was der Reiseleiter wollte: Eine kleine überschaubare Gruppe, wo er viel Zeit mit den Leuten verbringen konnte und sich dann gezielt an ein anfälliges Opfer heranschleichen konnte. Ich kenne diese überschaubaren sehr harmonischen Gruppen auch. Wir hatten 1994 eine Syrienreise unternommen. Das waren alles Freunde und Bekannte der deutschen Ehefrau eines in Deutschland lebenden Syrers, der diesen Freunden und Bekannten eben Syrien zeigen wollte. Und ich war die Kollegin dieser Ehefrau. Es kam noch ein junger Syrer mit, der an der Humboldt-Universität studierte. Er war irgendwie ein Aufpasser, organisierte wohl gelegentlich was, hatte aber für uns keinerlei erkennbare Funktion in der Reisegruppe. Man munkelte, daß er im Auftrag des syrischen Geheimdienstes uns zugeteilt wurde, um Kontakte zu Einheimischen zu verhindern. Ich habe es zweimal "gewagt" mich von der Gruppe zu entfernen, um mich mit Syrern privat zu treffen. Da ich Arabisch konnte, ging das auch sehr gut. Und dieser syrische Student war plötzlich sauer und meinte, das sei doch sehr gefährlich, was ich da täte. Wobei er noch eine Woche zuvor erzählt hätte, daß die Syrer doch alle nett und freundlich seien und es praktisch keinerlei Kriminalität im Lande gäbe. Dann versuchte er noch, mich anzubaggern, aber ohne Erfolg. Ich fand sein Gebaggere aber eher aufdringlich, da mir schlecht war vom vielen Fleischessen, dem vielen Öl im Essen (Gemüse gab es wenig und selten) und er wollte über nichts als über Essen mit mir reden. Dann versuchte er es noch bei einem anderen Mädel in der Gruppe - auch ohne Erfolg. Tja, der geborene Verführer war er wohl nicht. Aber in solch einer "persönlichen privaten" Reisegruppe fielen da bei ihm wohl so einige Schranken.

Ja, man sollte sich diesen französischen Reiseveranstalter für den Senegal mal genauer anschauen. Wer weiß, wie viele Beziehungen da schon gestiftet wurden. Du hattest ja was über das schwarz-weiße Pärchen am Flughafen in Dakar erzählt, wo die Frau aus demselben Dorf wie Dein Reiseleiter stammte. Vielleicht hatte dieser Franzose die Frau auf derselben Reisetour kennengelernt. :lol:

Was ich Dir sagen will: Paß auf Dich auf und schau, daß Deine gutgemeinte Hilfsbereitschaft bei den Richtigen ankommt und nicht bei denen, die gezielt mit Charme und schwarzer Samthaut an Deinen Beschützerinstinkt appellieren.

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

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