Senegal Urlaub

[Arabella]

Es ist so einfach, diese Abhängigkeit nur auf Voodoo oder Pülverchen zu schieben.( Ich tat das auch ganz lange)
Wir sind es selbst, wir selbst machen in uns diese Abhängigkeit.
Ich schrieb schon mal:
Wir müssen lernen uns selbst wieder zu lieben um unsere inneren Grenzen zu erkennen und somit Äusseres urteilen zu können, ob es uns gut oder schlecht tut. Unsere eigene Wertschätzung zu erkennen ist der erste Schritt um sich von Abhängigkeiten zu befreien!

Hier stellt sich für mich die Frage : Wie können Menschen , die eine 8 tägige Reise zusammen untenommen haben von Liebe sprechen?

Begeisterung, Verliebtsein, OK, aber Liebe kann nur durch Zeit entstehen, sie muss sich bilden und wachsen.

Es ist nett im Urlaub einen Mann kennengelernt zu haben, der einen umschwärmt hat, aber daraus mehr zu machen entspricht nicht mehr der Realität....oder daraus wird eine sehr schmerzvolle Realität. Es ist nett sich auch Fantasien hinzugeben, was alles sein könnte mit diesem Mann, doch der Traum platzt sobald man ihn lebt.
Auch ohne Beznesshintergrund sind wir komplett anders in unserer Mentalität und in unserem Glauben, es kann fast nur schief gehen! Oder dass beide Seiten nicht glücklich werden!
LG Arabella

[Maria]

Super Arabella. Besser konnte man alles nicht mehr formulieren.
Ich glaube ausserdem, daß es so super lebenswichtig für diese Männer (und Frauen) ist, nach Westen (Europa - Amerika) zu kommen, daß sie sich ungeheuer viel bemühen, damit man sich in sie verliebt. Kein Europäer gibt sich so viel Mühe. Sie haben das nicht nötig. Sie fordern auch von uns Frauen Anstrengung und geben schnell auf, wenn man sie abweist oder nicht genug Interesse zeigt.
Bei diesen Männern ist es umgekehrt. Sie ziehen alle Register, damit man in die Falle fällt und geben nicht auf. Das Ziel Europa ist einfach zu himmlich für sie.
Deshalb hat man als Frau das Gefühl, daß man vorher nie so geliebt wurde und folglich, nie so verliebt war. Es dringt tief in unserem Herz ein, tiefer als sonst - deshalb die starke Sehnsucht und auch unerträgliche Schmerzen, wenn die unvermeidbare Enttäuschung kommt.

[Sabi]

Hallo,

Vielen lieben Dank für Eure ermutigenden, ernüchternden und direkten Worte. Ich glaube (und hoffe), dass Eure Erfahrungen mir die Augen öffnen. Ich bin froh den Weg hierher gefunden zu haben. Wie Alexa-Gabrielle schreibt hänge ich wirklich leider “voll im Liebesnetz”. Es tut weh aber es ist auch ein schönes Gefühl (ja ich weiß, es klingt krank).

@ Alexa-Gabrielle: Auf der Reise hatten wir Vollpension. Da ich Vegetarier bin, habe ich oft etwas anderes als die anderen gegessen (was er organisiert hat). Von der Familie habe ich niemanden getroffen. Das eine Restaurant hat allerdings seiner Cousine und deren Mann gehört. Er hat mir zum Abschied als Erinnerung an ihn, einen schönen, verzierten Holzkamm geschenkt (damit ich an ihn denke, wenn ich meiner Haare kämme). In dem einen Haus in seinem Heimatort wohnt seine Familie, denke ich. Er will dorthin zurück, wenn er in Rente (alt) ist. Das andere Haus baut er gerade (wohl fast fertig) und wird selber dort einziehen. Es liegt in Nähe seiner Arbeit. Hmm, was gibt er mir? So komisch es klingen mag, irgendwie Geborgenheit und Sicherheit (so fühle ich wirklich). Seine Dankweise und seine Sicht der Dinge finde ich interessant und bereichernd. Ich könnte stundenlang zuhören. Das Problem war nur, dass er lieber mir zuhören wollte und ich normalerweise nicht so gerne von mir erzähle (was ich auch nicht wirklich gemacht habe). Ich sehe, die Sachen (sehr allgemein) über die wir gesprochen haben sehr ähnlich, könnte sie aber nie so formulieren. Ich habe das Gefühl, dass viel Reife (und Glaube) in seinen Worten steckt. Ich habe das Gefühl (auch nach der kurzen Zeit schon), dass er jemand ist den ich respektieren kann und zu dem ich aufschauen kann. Das ist für mich eine wichtige Grundlage für eine Beziehung und so etwas hat mir bisher immer irgendwie gefehlt.

“Du läufst einem Phantom Deiner Illusionen nach. Wie Du es Dir ausmalst wird es nicht sein.” Ja, das mag sehr gut sein. Es kann die Sache (leider) vielleicht auf den Punkt treffen. Ich verstehe, dass Polygamie im Islam und im Senegal erlaubt ist, aber ich könnte absolut nie eine andere Frau akzeptieren.

@Maria: Deine Worte sind sehr ernüchternd, aber ich höre die Erfahrung heraus Ja, er ist wie eine Droge für mich. Ich mag sein Lächeln, seinen Blick, seine Gestik (vor allem wenn er verlegen ist oder nachdenklich, ich habe ihn fröhlich und ich habe ihn traurig gesehen), seinen Geruch, seine schöne, zarte (unbehaarte) Haut. Ich schaue mir in den letzten Tagen hier die Männer mal ganz genau an und irgendwie finde ich die, die ich vorher attraktiv fand, nicht mehr attraktiv. Irgendwie hat sich meine Perspektive in den wenigen Tagen total verändert. Ich sitze auf der Arbeit und frage mich die ganze Zeit “was soll der ganze Stress bloß”, “warum mache ich eigentlich etwas worauf ich keine Lust habe”? Ich fühle mich wie “ein Sklave meiner Arbeit”. Ich lebe um zu arbeiten, und wofür? So wie jetzt ging es mir noch nie.

Ja, das mit dem "Methadon-Entzug" ist eine gute Idee, Maria, aber wie?

“Deshalb hat man als Frau das Gefühl, daß man vorher nie so geliebt wurde und folglich, nie so verliebt war. Es dringt tief in unserem Herz ein, tiefer als sonst - deshalb die starke Sehnsucht und auch unerträgliche Schmerzen, wenn die unvermeidbare Enttäuschung kommt.” Ich glaube dieser Satz trifft ziemlich auf den Punkt.

@Arabella. Vielen Dank für Deine Worte. Ich glaube ich habe es schwer mit der eigenen Wertschätzung und leider auch herauszufinden, was ich möchte oder was mich glücklich machen würde. Ich glaube schon, dass man sich in der kurzen Zeit verlieben kann. Die Liebe muss aber mit der Zeit weiter wachsen und gepflegt werden, damit sie weiter wächst und gedeiht. Oft ist man im Urlaub ganz anders als im Alltag. Leider habe ich einen Hang für Fernbeziehungen. Selbst wenn er es ernst meint, wie sollen beide glücklich werden… Ich finde, dass es schwer ist sich auf Grund der Entfernung näher und besser kennenzulernen ohne direkt alles zu überstürzen. Innerhalb Europas ist so etwas leichter.

Tief in meinem Herzen habe ich das Gefühl, er meint es wirklich ernst mit mir. Ich glaube fest, dass er ehrlich ist zu mir (einfach von seiner Körpersprache her). Was ich aber gelernt habe hier, ist dass es viele Wahrheiten gibt. Seine Familie wird an erster Stelle stehen und die kulturellen Unterschiede sind kaum zu meistern.

Seit gestern habe ich nichts mehr von ihm gehört. So wie ich ihn einschätze, denkt er wahrscheinlich auch viel nach. Ich überlege, ob ich ihn (wenn er mir das nächste Mal schreibt) mit meinen Gedanken konfrontieren soll. Ich kann nichts in mich hinein fressen. Den Kontakt einfach abzubrechen kann ich nicht, bin total verfallen…

Danke nochmal an Euch und liebe Grüße,
Sabi

[Maria]

Seit gestern habe ich nichts mehr von ihm gehört

Halt uns auf dem Laufenden Sabi. Es scheint, daß er mit dem "Sehnsucht züchten" anfängt. Oder er wird dir bald sagen, daß er kein Geld hatte, um sein Handy aufzuladen. Sag ihm nocht nichts von deinen Zweifeln, aber sobald er damit anfängt, - von wegen kein Geld und so - weisst du sofort, was er vor hat. Ein anständiger und stolzer Senegaleser würde lieber verrecken, als zugeben, daß er kein Geld hat.
Und schade, daß eine früher Userin, Marianne, nicht mehr mitschreibt. Sie war im alten Forum. Sie hat entzetzlich gelitten, bis zur Krankheit und hat durch diese Bezzi-Beziehung Geld, Arbeit und Stolz verloren - vielleicht indirekt auch Kind. Sie hatte wunderbar analysiert, wie er ihr endlich das Gefühl gab, verstanden zu werden, auf gleiche Wellenlänge zu denken, die gleiche Wert- und Weltvorstellung zu haben. Alles war vorgegaukelt um sie in die Falle zu fängen.
Ich hatte einige ihrer Beiträge kopiert. Vielleicht finde ich sie wieder für dich

[Maria]

schaue mir in den letzten Tagen hier die Männer mal ganz genau an und irgendwie finde ich die, die ich vorher attraktiv fand, nicht mehr attraktiv. Irgendwie hat sich meine Perspektive in den wenigen Tagen total verändert. Ich sitze auf der Arbeit und frage mich die ganze Zeit “was soll der ganze Stress bloß”, “warum mache ich eigentlich etwas worauf ich keine Lust habe”? Ich fühle mich wie “ein Sklave meiner Arbeit”. Ich lebe um zu arbeiten, und wofür? So wie jetzt ging es mir noch nie.

Was du beschreibst kennen die Urlauber aus dem Senegal ganz gut.
Mein Ex senegalesischer Mann konnte seine Arbeit, als er aus Senegal zurückkam nicht mehr aushalten und blieb nach seinem Rückkehr nicht länger als 3 bis 4 Tage und wurde dann jedes jahr immer wieder arbeitslos, obwohl jede Einstellung mir so viel Mühe an Bewerbungen, telefonate usw....kostete!. Es fällt mir auch ungeheur schwer, mich an das Leben hier wieder zu gewöhnen, wenn ich von dort zurückkomme.
Aber wenn man dort länger bleibt, scheint die Freude wieder hierher zurückzukommen noch grösser. Mein Sohn, der dort fast 6 Monate geblieben ist hat das ganz gut beschrieben: "Senegal ist wie ein Traum. Am Anfang, glaubst du daß du träumst, so schön es ist. Du vergißt alles, alle Sorgen deines alten Lebens. Alles ist weg, verschwunden. Aber eines Tages wirst du im Traum wach und dann, bist du im Alptraum und willst nur noch in deinem richtigen Leben zurück".

Und das plötzlich Desinteresse an unseren Männern ist auch sehr typisch. Dieses Land verändert in der Tat unsere Perspektiven, ganz besonders wenn man das Herz einsetzt, wenn man alles für bares Gold nimmt.

Wenn man aber richtig begreift, was da hinter steckt, sieht man alles mit anderen Augen und wird wieder auf dem Boden der Realität zurückgebracht. Wenn du aber im Liebesrausch steckst, brauchst du diesen "Methadonentzug". Du fragst wie? Das beste ist die Problematik gründlich zu verstehen. Lies alles hier durch das Forum, auch über die anderen arabischen Länder. Die Problematik ist überall die gleiche. Auch über den Thread: "Wie CiB e.V. mit geholfen hat". Lies auch die empfohlenen Bücher. "Sunugal unser Boot", das deine Geschichte werden könnte, oder "der scharlachrote Gesang" von Mariama Ba, oder "als Blinder Passagier". Es gibt viele Bücher Empfehlungen auch hier im Forum und einen speziellen Thread dafür. Nach und nach wird vielleicht der Entzug wirken

[steckchen]

@ Alexa-Gabrielle: Auf der Reise hatten wir Vollpension. Da ich Vegetarier bin, habe ich oft etwas anderes als die anderen gegessen (was er organisiert hat). Von der Familie habe ich niemanden getroffen. Das eine Restaurant hat allerdings seiner Cousine und deren Mann gehört. Er hat mir zum Abschied als Erinnerung an ihn, einen schönen, verzierten Holzkamm geschenkt (damit ich an ihn denke, wenn ich meiner Haare kämme). In dem einen Haus in seinem Heimatort wohnt seine Familie, denke ich. Er will dorthin zurück, wenn er in Rente (alt) ist. Das andere Haus baut er gerade (wohl fast fertig) und wird selber dort einziehen. Es liegt in Nähe seiner Arbeit. Hmm, was gibt er mir? So komisch es klingen mag, irgendwie Geborgenheit und Sicherheit (so fühle ich wirklich). Seine Dankweise und seine Sicht der Dinge finde ich interessant und bereichernd. Ich könnte stundenlang zuhören. Das Problem war nur, dass er lieber mir zuhören wollte und ich normalerweise nicht so gerne von mir erzähle (was ich auch nicht wirklich gemacht habe). Ich sehe, die Sachen (sehr allgemein) über die wir gesprochen haben sehr ähnlich, könnte sie aber nie so formulieren. Ich habe das Gefühl, dass viel Reife (und Glaube) in seinen Worten steckt. Ich habe das Gefühl (auch nach der kurzen Zeit schon), dass er jemand ist den ich respektieren kann und zu dem ich aufschauen kann. Das ist für mich eine wichtige Grundlage für eine Beziehung und so etwas hat mir bisher immer irgendwie gefehlt.

Hallo Sabi,

ich habe mir jetzt den Thread durchgelesen und Deine Beiträge und ich glaube, er meint es nicht ernst mit Dir. Für ihn bist Du eine super Partie. Du bist hübsch, lebst als Schweizerin in gesicherten Verhältnissen, hast einen guten Job und bist dabei in seinen Augen auch noch sehr anspruchslos (legst nicht so viel Wert auf Luxus, Schminke). Weißt Du, wieviel er einer Afrikanerin zahlen müßte, damit die ihre Haare verlängern, sich traditionelle Kleider paßgenau schneidern lassen kann, bzw. teure Markenklamotten kaufen kann? Sie kommen zwar aus armen Ländern, aber ja, im Gegensatz zu vielen zu viel arbeitenden und zu wenig genießenden Europäern wissen sie schon, wie schön das Leben sein kann, gerade weil sie sich viele Dinge nicht leisten können, wollen sie sie um so heftiger. Und bei Deiner persönlichen Situation weiß er, daß er bei Dir ganz viel viel Geld monatlich abzweigen kann. Wovon wohl baut er das zweite Haus? Wer finanziert ihm das? Mit seinem Reiseleitergehalt kann er das vergessen. Da wird es schon einige Sponsorinnen geben.


Du schreibst, ihr seiet euch so ähnlich. Aber glaube mir, diese Typen können unglaublich gut spiegeln und nachahmen, sei es Gesten oder Blicke. Und schon hast Du das Gefühl, daß er ähnlich wie Du tickt. Er weiß wohl, was sich die normale Europäerin wünscht und wird ein Standardprogramm abspulen, womit er 90% der europäischen Frauenbefindlichkeiten abdecken wird. Er merkt auch, daß Dir ehrlicher Glaube wichtig ist. Also spielt er auch damit. Und wenn er als eines von vielen Kndern eines polygam lebenden Vaters aufgewachsen ist, dann kannst Du sicher sein, daß er alle Register zu ziehen weiß, damit ihn seine Eltern nicht vergessen in der Befriedigung seiner Bedürfnisse. Diese soziale Geschicklichkeit im Sich-sympathisch-machen kennen doch viele europäische Einzelkinder bzw. mit einem Geschwisterchen gar nicht mehr bzw müssen sie auch gar nicht erlernen.

Aber wieso will er als Moslem mit Dir gleich in die Kiste? Das zeigt schon, daß er Dich eigentlich gar nicht respektiert. Und dann noch seine Bemerkung, daß seine Mutti ihn zum Heiraten drängt. Damit übt er ja bereits Druck auf Dich aus. Und dann die abgebrochenen Anrufe. Versuche es doch mal umgekehrt: Ruf ihn an und laß dann die Verbindung mitten im Satz abbrechen. Wetten, er ruft nicht zurück? Ist ja auch komisch, daß, wenn Du ihn dann nach der "Unterbrechung" zurückgerufen hast, die Verbindung immer stabil blieb.

Ich glaube, er hatte während der Reise genug Zeit, sich ein lohnendes Opfer herauszusuchen und es zu beobachten und zu analysieren und sich dann ganz langsam und gemächlich an Dich heranzuschleichen. Und Du hast das Gefühl, daß alles passen würde. Aber es ist in Wirklichkeit nur vorübergehende vorgetäuschte Anpassung.

Du äußerst ja hier schon Zweifel, wenn Du schreibst, daß er lieber Dir zuhört, aber wenig von sich persönlich preisgibt und wenn, da sind das nur seine angeblichen Wünsche und Denkweisen, also nichts Handfestes. Das hört sich für mich wie gezieltes Aushorchen an.

Ich würde ihn abschießen.

LG
Steckchen

[Sabi]

Hallo,

@ Maria: Mir gefällt wie Dein Sohn seine Erfahrung beschreibt.

@ Steckchen: Soweit ich weiss hat er früher u.a. bei Club Med gearbeitet und dort gab es sehr viel Trinkgeld. Nun zieht er eher kleinere Gruppe vor, da diese persönlicher sind. Wir haben insgesammt 3x telefoniert. Er hat alle 3 Male angerufen. Die Verbindung war immer schlecht. Beim 2. Anruf ist die Verbindung gebrochen. Ich habe zurück gerufen. Die Verbindung ist aber trotzdem in dem Gespräch noch 2x gebrochen. Daher finde ich hier absolut nichts negatives dabei. Ich denke auch, dass er durch sein Aufwachsen in einer poligamen Familie geprägt wurde. Allerdings finde ich es durchaus möglich, dass er dies für sich nicht möchte. Ich glaube, er versucht in vielen Dingen einen anderen Weg als seine Familie einzugehen.
Was kann ich ihn denn handfestes fragen? Ich bin immer so schlecht Fragen zu stellen. Ich glaube im Endeffekt hat er schon mehr von sich erzählt als ich von mir. Auch habe ich mich in der Reisegruppe nie an irgendwelchen größeren Diskussionen (z.B. wo ich denn überall schon mal war, wie toll woanders bestimmte Sachen sind etc) beteiligt. Ich mag diese Art von prahlen nicht und ausserdem ist mein französisch dafür zu schlecht

Achja, habe eben eine SMS von ihm erhalten. Die letzte kam gestern Nachmittag (und ich habe gerade gesehen, dasss ich darauf garnicht geantwortet hatte). Er schreibt nicht viel, nur dass er an mich denkt und die Gedanken an mich ihn glücklich machen.

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob er es ernst meint oder nicht... Gibt wahrscheinlich auch kein schwarz oder weiss.

Lg,
Sabi

[Maria]

Was mich auch sehr stutzig machen würde, ist sein Hausbau in Senegal. Ich kenne kaum ein normaler Arbeiter, der das in Senegal kann. Entweder ist man ein kourrupter Regierungsmitglied, oder man hat einen tollen Job in einer ausländischen Gesellschaft, oder das Geld kommt aus Europa. Von Trinkgelder im Club Med kann man kein Haus bauen. Also woher kommt das Geld? Welche "bis zu beiden Ohren verliebte" Europäerin schickt ihm das Geld, in der Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit ihm?
Mein Cousin hat 1998 in Club Med in Dakar gearbeitet. Vielleicht kennt er ihn? Es wundert mich auch sehr, daß er das Club Med mit sicherer Bezahlung verlässt, um sich selbständig mit kleineren Gruppen zu machen.

Das mit der schlechten Verbindung kann stimmen. Meistens wird als Grund der Unterbrechungen angegeben, daß man kein Geld für die Handy Nachladung hat. Das scheint bei ihm noch nicht gekommen zu sein. Er ist vorsichtig. Er weiss, daß europäische Frauen immer misstraurischer werden, ganz besonders wenn sie mit der Bettelei anfangen. Ein Afrikaner sagte mir vor 2-3 Jahren : "Es ist jetzt viel schwieriger geworden, eine Europäerin zu finden, als vor 10 Jahren, und wenn man eine findet, geben sie kein Geld mehr!"

Auch wenn er sein Vater nicht nachahmen will, ist er durch die Polygamie sehr geprägt, wie alle Männer in seinem Land. Es ist für sie eine Selbstverständlichkeit. Ich erinnere mich noch an einem Gespräch in Senegal mit einem etwa 50 Jähriger Mann, der sehr etabliert und seriös wirkte, gebildet und interessant. Er erzählte mir ausführlich - nachdem ich ein paar Fragen gestellt hatte - von seiner schwarze Frau und seinen Kindern. Ich besuchte eine deutsche Freundin, die in einer Reisegruppe war und er nahm an den Aktivitäten der Gruppe teil. Danach sah ich, wie er mit einer der Touristinnen, einer jungen blonden deutschen Frau Hand in Hand durch den Flur ging. Als ich meiner Freundin von meinem Gespräch mit ihm erzählte, war sie überrascht, weil dieser Mann in der Gruppe als der notorische Freund von der blonden Deutsche galt und keiner sonst wusste, daß er verheiratet war. Vielleicht hatte er mir das nur gesagt, weil ich Französin bin, nicht zur Gruppe gehörte und nur kurz zu Besuch war.
Mein jüngerer Sohn, den ich dort auch für 3 Monate geschickt hatte, war dort in dieser Männerwelt und hatte viele Gespräche mit jungen und ältere Männer. Er kam zurück und sagte mir : "Mama, glauben daß einer dieser Männer dir treu sein kann ist eine pure Illusion". Damals war ich noch mit meinem letzten Ex und als er mir das sagte, wusste ich noch nicht daß dieser EX schon eine Landsmännin hinter meinem Rücken geschwängert hatte.
Dabei behaupten sie alle, daß sie nicht polygam sein wollen. Es wäre zu viel stress und zu teuer. Ausnahme: wenn man eine weisse hat, kann man wieder polygam sein, weil das Geld fliesst und die schwarze Frauen sind im Unterhalt sehr sehr teuer, ganz besonders wegen den falschen Haaren und ständig neue Frisuren und neue Kostüme bei jedem Fest. Wenn die Weisse das indirekt finanziert, kann man wieder ein richtiger Mann mit mindestens 2 Frauen sein.


Sabi, wenn du dich darauf einlässt, wirst du garantiert unendlich enttäuscht und verletzt sein. Früher oder später musst du ihn mit anderen Frauen teilen. Glaub mir, es ist Fakt!
Zusätzlich kommen diese Mentalitätsunterschiede, Kommunikationsprobleme, Geldprobleme, Integrationsprobleme, Religionsaspekte. Die reichen auch, ohne die Polygamie, um eine Ehe eigentlich zu zerstören.

[Sabi]

Hallo zusammen,

es sind nun schon wieder ein paar Tage vergangen und ich möchte mich hier noch einmal zu Wort melden.

Vielen lieben Dank auch noch mal an Euch für Eure kritischen, direkten, helfenden und ehrlichen Worte.

Meine Gefühle schwanken die ganze Zeit hin und her und je mehr Zeit seit dem Urlaub vergeht, desto mehr frage ich mich, was das ganze eigentlich soll… Inzwischen bin ich aber nicht mehr so traurig und verzweifelt, sondern bin wieder in der Realität (mehr oder weniger). Ich kann mich wieder auf meine Arbeit konzentrieren und auf die nächsten Schritte. Ich habe mich entschieden es erst einmal alles weiter laufen zu lassen und daran zu arbeiten meine französisch Kenntnisse zu verbessern und mehr über das Land zu lesen. Weiterhin hoffe, dass ich bald die Möglichkeit habe, wieder in den Senegal zu fahren, um ihn und das Land besser kennen zu lernen. Vielleicht gibt es danach die Möglichkeit, wenn alles gut geht, mal eine längere Zeit im Land zu leben.

Wir haben in den letzten Tagen einige SMS ausgetauscht und ich habe gestern das letzte Mal mit ihm telefoniert. Eigentlich habe ich ein gutes Gefühl. Im Augenblick habe ich eher den Eindruck, dass ich evtl. alles viel zu schnell will (und schneller als er will). Ich will halt wissen woran ich bin, aber wer kann das nach so kurzer Zeit sagen. Wir kennen uns ja kaum. Er macht auf mich eigentlich einen ehrlichen Eindruck. Mein Eindruck ist auch (und da bin ich mir sicher), dass er nie sein Land verlasen wollen würde. Ob ich aus gesundheitlichen Gründen in den Senegal ziehen könnte, ist äußerst fraglich. Auch ist das Thema Polygamie für mich auch noch nicht vom Tisch, den Mann teilen werde ich nicht. Mir klingen Marias Worte noch in den Ohren… hmm.

Liebe Grüße,
Sabi

[Maria]

Ja liebe Sabi,

ich bin froh, daß du wieder auf dem Boden der Tatsache bist und deine Entscheidungen sind halbwegs vernünftig. Senegal ist ein interessantes Land und Frnazösisch eine schöne Sprache. Um Senegal besser zu verstehen müsste man eigentlich heimlich wolof lernen, damit man versteht was unter seinem Rücken gesprochen wird.
Einst musst du nur wissen, wenn du dahin nochmals fliegst, wirst du wieder genauso durcheinander zurückkommen wie diesmal. Aber wenn du es im voraus weisst, wirst du es vielleicht besser verkraften können. Und befrag hier nochmals alle betroffene Frauen: ob eine am Anfang nicht den Eindruck hatte, daß ihrer AMIGA sehr ehrlich war ?

[BabsD]

Hallo Sabi,

ja, dieser Eindruck von Ehrlichkeit. Sabi, du kannst nicht wissen, ob er ehrlich ist, nicht nach 8 Tagen Senegal und ein paar Wochen Telefon/Internet, das kann man oft nach Monaten und Jahren nicht, und schon gar nicht auf die Distanz, ganz davon abgesehen, dass er wahrscheinlich unter Ehrlichkeit nicht dasselbe versteht wie du, bitte sei in Sachen Glauben und Vertrauen sehr, sehr vorsichtig. Glaube nichts, was du nicht definitiv weisst! Und gib ihm kein Geld.

Mal allgemein: natürlich wird in Senegal vorehelich geschnaxelt, keine Ahnung, wo immer diese anders lautenden Behauptungen herkommen, jedenfalls nicht von vor Ort. Mag sein, dass sie gegenüber einer Europäerin immer besonders heilig tun, aber Freundinnen, One-night-stands, uneheliche Kinder sind Tagesordnung.

Warum hat er im Club Med aufgehört? Je nachdem, was er gearbeitet hat, kann er locker 200 Euro Trinkgeld gemacht haben im Monat, und mehr, davon lässt sich innerhalb von ein paar Jahren gut ein Haus bauen.

Was das Telefonieren betrifft, so ist mir immer suspekt, wenn oft angerufen wird. Eine Minute aus SN kostet genau so viel wie eine Minute von hier nach SN, dabei hat ein Durchschnittsverdiener dort weniger als 10% unseres Einkommens. Und muss z.B. für einen Sack Reis ein Drittel seines Einkommens hinblättern. Und für 1 Std. Telefonieren 10%. Hast du eine Ahnung, was er verdient?

Er will nicht weg aus Senegal? Warum nicht? Leben in Senegal ist extrem teuer. Wenn ich hier in Ö z.B. von 1000 Euro Einkommen 300 für einen Sack Reis, 10 für einen Liter Benzin, 20 für ein Kilo Tomaten, 25 für einen Teller Reis mit Gulasch, und 90 für eine Std. Telefonieren nach D bezahlen müsste, aber ganz sicher würde ich hier weg wollen. Außer ich hätte einen Sponsor.

Pass auf dich auf.
LG
Babs

[Maria]

Mein Beitrag war weg. Schade. Ich fasse zusammen, aber kürzer
Ich sagte, daß ich keinen Touristenführer kenne, der in der Lage wäre sein Haus in Senegal zu bauen. Das Geld kommt denke ich von einer Europäerin, die das Haus mitfinanziert. Der Job Touristenführer ist nur begehrt, weil er die beste MNöglichkeit ist, eine Touristin zu angeln.
Es kann sein, daß er nicht unbedingt nach Europa will. Wenn er mehrere Europäerinnen kennt, die aus Liebe zu ihm sein Haus mitfinanzieren oder Geld schicken, braucht er das nicht. Sie interessieren sich nicht für Europa an sich, aber für das Geld das von dort kommt, würden sie alles tun.
Es kann auch sein, daß er sagt, daß er nicht nach Europa will, um kein Verdacht zu erwecken. Es zeigt, wie gut er uns und unsere Vorbehalte kennt. Wenn er dein Herz erobert und du heiratest ihn, öffnen sich die Tore Europas von selbst - aller Beteuerungen zum Trotz.

[BabsD]

Hallo Sabi,

noch was, weil ich gerade gelesen habe, dass du jemanden möchtest, der seine Familie versorgen kann, meinst du wirklich, du bist da bei einem Reiseleiter aus einem der ärmsten Länder der Erde an der richtigen Adresse?

Im in der Liste der ärmsten/reichsten Länder der Welt rangiert das Land auf Platz 166 von 182. Die Schweiz übrigens auf Rang 9. Selbst wenn er auf senegalesischem Level eine Frau versorgen könnte, es reicht niemals für die auch nur minimalsten Bedürfnisse von uns und das ist jetzt nicht negativ gemeint. Und weil oft von den Ansprüchen der afrik. Frauen gesprochen wird, ja doch, aber sie sind doch mit unseren gar nicht zu vergleichen. Ausreichendes (oder noch besser: ausreichendes UND gesundes) Essen, sauberes Wasser, Strom rund um die Uhr, im Sommer nicht die Bude unter Wasser stehen zu haben und im Winter nicht zu frieren, zu wissen, ob man morgen etwas zu Essen hat, die Kinder zur Schule zu schicken, Bohnenkaffee, Tampons, Klopapier, Obst, Gemüse, Behandlung im Krankheitsfall, ein Kühlschrank, eine Waschmaschine.... alles Dinge, die für uns selbstverständlich sind, sind es dort nicht. Deswegen ist die Idee, hinzufahren und zu sagen, jetzt versorg mich mal eine Weile, auch völlig absurd. Und hinter der Beziehung mit einer weißen Frau steht deshalb auch IMMER der Wunsch nach einem besseren Leben, das muss man ganz klar sehen.

@Maria, ja klar kann er sich das mit seinem Verdienst nicht leisten. Wenn er aber wirklich Reiseleiter in einem Club war, hatte er gute Trinkgelder, da kommen in der Hochsaison leicht mal 15 - 20 Euro am Tag zusammen.

Sabi, du kannst es drehen und wenden wie du willst, du wirst es nicht herausfinden. Wenn du aber jetzt schon sagst, du willst jemanden, der dich versorgen kann, monogam lebt, ehrlich ist und nur aus Liebe an deiner Seite ist.... dann vergiss es lieber.

[Maria]

Wenn du aber jetzt schon sagst, du willst jemanden, der dich versorgen kann, monogam lebt, ehrlich ist und nur aus Liebe an deiner Seite ist.... dann vergiss es lieber.

Da hast du völlig recht.
Mit Monogamie können diese Männer nichts, ABER ABSOLUT GAR NICHTS anfangen.
Und eine Weisse haben sie nicht im Sinn zu versorgen. Eine Weisse muss Geld bringen und das Leben der Schwarzen verbessern, sonst hat sie keinen Nutzen.
Ehrlichkeit kennen sie nicht in unserem Sinne. Das Lügen hat dort eine andere Bedeutung. Lügen ist kulturell bedingt. es ist die einzige Art, Privatsphäre zu haben. Es wird von Kind an gelogen und gelernt zu lügen. Es ist teil der polygamischen Kultur.
Und ich kannte einen Österreicher der sagte: Senegalesen haben einen Portemonnaie anstelle des Herzen.

[Maria]

Und vielleicht, wer weiss, vielleicht ist er schon gelistet? Frag mal nach in die schwarze Liste des Vereins!
Die Geldgeberin(nen) für das Haus könnten auch aus Frankreich, Holland, England, Amerika kommen und dann wäre er natürlich nicht auf unsere Liste!

[Sabi]

Hallo Ihr Lieben,

ich kann nur noch mal Danke für Eure Worte sagen. Es hilft mir sehr mich mit Euch auszutauschen (ich hoffe, dass ich auch die richtigen Schritte daraus ziehe ).

Seit Sonntagabend habe ich absolut nichts mehr von ihm gehört. Ich habe mich seit dem auch nicht mehr bei ihm gemeldet, auch wenn es mir sehr, sehr schwer fällt. Da ich ihn am Sonntag angerufen habe, bin ich der Meinung, dass er nun wieder an der Reihe ist sich zu melden. Auch wenn ich schreibe, dass ich gerne einen Mann hätte "der seine Familie versorgen kann" glaube ich, dass ich zu emanzipiert bin einem Mann hinterher zu laufen und nach seiner Nase zu tanzen oder in seiner Abhängigkeit zu stehen. Ich möchte auf der einen Seite, dass der Mann die Richtung vorgibt aber auf der anderen Seite könnte ich mich ihm nicht unterwerfen. Ich denke beide Partner sollten auf der gleiche Stufe stehen. Bisher war ich in Beziehungen immer der stärkere Part (z.B. finanziell gesehen) und ich war immer diejenige, die weniger Kompromisse eingegangen ist (z.B. Studium war wichtiger als Freund, mein Land in dem ich gerade gelebt habe war wichtiger als seins etc.). Daher ist für mich die Situation in der ich mich gerade befinde um so komischer. Ich habe die letzten Tage ernsthaft überlegt ob ich für ihn hier alles aufgeben könnte und es schien mir noch nicht einmal so abwegig. Alles war auf einmal möglich. Alles hat sich so richtig angefühlt. Ich glaube er hat noch nicht einmal so weit gedacht wie ich die letzten Tage. Wie kann soetwas bloß kommen? Stark sein kostet Kraft.

@ Babs: Ja, ich habe mir auch die Statistiken der einzelnen Länder angeschaut und habe mir die gleichen Fragen gestellt. Die Schweiz ist nun das 5. Land in dem ich lebe. Es ist wunderschön hier, es geht mir gut, aber so richtig glücklich und zufrieden fühle ich mich nicht hier. Das fällt mir nach jedem Urlaub auf, aber nach diesem Urlaub bin ich in ein richtiges Loch gefallen. Bestimmte Faktoren (wie z.B. eine gute ärztliche Versorgung) sind für mich sehr wichtig und auch mit ein Grund warum ich bisher nicht hier weg gezogen bin. Auch auf die anderen Sachen, die du nennst, könnte ich wahrscheinlich nur für begrenzte Zeit verzichten (gut Kaffee trinke ich nicht ).

Mein Traum früher war in die Entwicklungshilfe zu gehen oder etwas anderes soziales zu machen. Vielleicht hat ”er” unbewußt wieder diesen starken Traum in mir geweckt. Er hat mir auch mal gesagt, dass man an sich selber glauben soll und dass man für sich selber Entscheidungen treffen soll so dass man glücklich ist. Ich denke, dass er hier absolut recht hat. Ich muss nun mal schauen, was ich hieraus mache. Mein erster Schritt, wie schon gesagt, ist nun erst einmal die Sprache zu lernen (das bringt mir auch hier viel). Dann werde ich schauen, ob ich vielleicht auf der Arbeit mal eine kürzere Auszeit nehmen kann, um zu reisen oder in Afrika an einem Projekt mitzuarbeiten (wenn es etwas Vernünftiges gibt – habe schon seit Jahren mir immer mal wieder z.B. s.g. Volunteering Projekte angeschaut).

Ich bin mal gespannt wie es weiter geht. Es ist irgendwie trotzdem sehr schmerzhaft.

Liebe Grüße,
Sabi

[Maria]

Süsse Sabi, verliebt sein sollte nicht schmerzhaft sein. Es ist nicht gut, wenn es mit Schmerz anfängt. Dann schnell verwechselt man Liebe und Schmerz. Solchen riesigen Anstrengungen und Verzicht um zusammenzukommen laufen meiner Erfahrungen nach selten gut aus.
Egal was du machst, verlier dich nicht selbst aus den Augen. Du bist nicht sehr glücklich, weil deine Arbeit, auch wenn du gut verdienst, dich nicht erfüllt. Es geht mir genau so. Glück musst du in dir selbst finden und ein anderes Land kann das nicht ändern : "man nimmt sich immer mit". Vielleicht wärest du in einem sozialen Bereich glücklicher. Als Krankenschwester, oder Ärztin?
Ich kenne einen Mann, der in der Finanzbranche tätig ist - für das Geld - aber ehrenamtlich kümmert er sich nach Feierabend um Obdachlosen, und das erfüllt ihn mit Glück.
Aber du kannst natürlich interessante Erfahrungen in der Entwicklungshilfe sammeln und Französisch zu lernen kann für dich einen Pluspunkt sein, besonders in der Schweiz. Egal was du tust, tue es für dich und sonst für niemanden.

Ich glaube, daß er sich im Moment nicht meldet, weil er für das Fest Tabaski (siehe meine Beschreibung im Tinchen Thread)spart und telefonieren kostet Geld.

[steckchen]

@ Babs: Ja, ich habe mir auch die Statistiken der einzelnen Länder angeschaut und habe mir die gleichen Fragen gestellt. Die Schweiz ist nun das 5. Land in dem ich lebe. Es ist wunderschön hier, es geht mir gut, aber so richtig glücklich und zufrieden fühle ich mich nicht hier. Das fällt mir nach jedem Urlaub auf, aber nach diesem Urlaub bin ich in ein richtiges Loch gefallen. Bestimmte Faktoren (wie z.B. eine gute ärztliche Versorgung) sind für mich sehr wichtig und auch mit ein Grund warum ich bisher nicht hier weg gezogen bin. Auch auf die anderen Sachen, die du nennst, könnte ich wahrscheinlich nur für begrenzte Zeit verzichten (gut Kaffee trinke ich nicht ).

Hallo Sabi,

ich glaube, die Schweiz ist ein wunderschönes Land, bin leider nur zweimal durchgefahren. Und wenn man die richtigen Freunde hat, kann man eigentlich überall leben. Vielleicht hast Du die einfach noch nicht gefunden? Hier im Forum schreiben ja so einige nette Schweizerinnen, vielleicht ergibt sie da noch was? Du schreibst, nach diesem Urlaub wärest Du in ein Loch gefallen. Wie kam dieser Urlaub eigentlich zustande? Eigentlich ist Senegal doch kein klassisches Touristenland.

Mein Traum früher war in die Entwicklungshilfe zu gehen oder etwas anderes soziales zu machen. Vielleicht hat ”er” unbewußt wieder diesen starken Traum in mir geweckt. Er hat mir auch mal gesagt, dass man an sich selber glauben soll und dass man für sich selber Entscheidungen treffen soll so dass man glücklich ist. Ich denke, dass er hier absolut recht hat.

Mt solchen Sprüchen wie den seinigen liegt er natürlich nie daneben. Vielleicht konsumiert er deshäufigen chinesische Glückskekse?

Auf jeden Fall hat er mehr als einen wunden Punkt bei Dir berührt. Schöne Sprüche absondern ist das eine. Konsequentes Nachfragen, warum er nicht mehr im Club Med arbeitet, wer sein erstes Haus bezahlt hat, etwas anderes. Mir fällt da die Userin Ballerina ein, die sich, anstatt eine seriöse internationale Hilfsorganisation zu wählen, um in Ghana zu helfen, eine rein ghanaische wählte, weil die sie billiger kam. Und dort prompt vom Leiter der Organisation zur Heirat genötigt wurde. Vielleicht war Deine Urlaubsreise ja auch so ein Kuppeleiunternehmen im großen Stil? Gab es auf dieser Reise vielleicht noch andere schwarz-weiße Pärchen, die sich unvermittelt fanden?

Am Flughafen saß neben mir auf einer Bank ein Schwarz (sie) – Weißes (er) Pärchen mit denen ich ins Gespräch gekommen bin. Es hat sich dann herausgestellt, dass die beiden aus dem gleichen, kleinen Fischerdörfchen wie mein Reiseleiter kommen und die wohl seine Familie kennen. Er (Franzose) hat geschwärmt vom Senegal und der Gegend dort.

Haben die zwei sich vielleicht in einer Reisegruppe desselben Reiseleiters kennengelernt, auf einer Tour, die er früher organisierte? Nur so ein Gedanke von mir. Und wenn er nicht mehr im Club Med arbeitet, dann ist er ja überhaupt keiner Kontrolle mehr unterworfen und kann also ruhig im Trüben fischen und sich die Damen auswählen und muß dabei noch weniger Konkurrenz fürchten, wenn ER der Chef ist. Er sagte Dir ja selbst:

@ Steckchen: Soweit ich weiss hat er früher u.a. bei Club Med gearbeitet und dort gab es sehr viel Trinkgeld. Nun zieht er eher kleinere Gruppe vor, da diese persönlicher sind.

Was immer man unter "persönlicher" verstehen mag.

Und wenn er sich nicht mehr meldet - auch gut - für Dich. Denn wenn er meinte, Du sollst für Dich Entscheidungen treffen, daß Du glücklich bist, dann meinte er sicherlich eine Entscheidung, die ihn glücklich macht. Er wußte ja, daß Du verliebt warst. Also paßte der Spruch für ihn ja sehr gut.

LG
Steckchen

[coralia]

Hallo Sabi,

ich kann gut verstehen, wie es dir gerade geht, die Gedanken überschlagen sich, du fühlst dich allein, du vermisst ihn, du willst plötzlich ausbrechen aus deinen sicheren strukturen, und diese Gefühle sind im Moment viel stärker als die Zweifel, die sich auch ganz leise in dir regen.

Ob deinem Freund die Sache ernst ist oder nicht, kann und will ich nicht beurteilen, aber ich möchte dir raten, dass du die Zweifel nicht wegschiebst. Lass dich nicht zu sehr von romantischen Gefühlen leiten und bausch nicht alles auf, was er sagt (die Bemerkung mit den Glückskeksen von steckchen fand ich sehr treffend).

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es mit meinem Ex war, als wir noch nicht verheiratet waren und lange Zeit in verschiedenen Ländern gelebt haben, bevor er nach Deutschland einreisen durfte. Das zehrt an den Nerven. Dieses ewige Telefonieren bei gestörter Verbindung, da ist kaum ein echtes Gespräch möglich. Man hofft und wartet nur auf den Tag, an dem man sich endlich wiedersieht und arbeitet die ganze Zeit darauf hin. Dabei besteht die Gefahr, dass man sein eigenes Leben zu Hause aus den Augen verliert, das ist meiner Meinung nach nicht gut. Man schweift gedanklich die ganze Zeit in die Ferne, versucht die Verbindugn zum Liebsten zu halten und spinnt unrealistische Zukunftspläne. Das ist wie eine Traumwelt. Und wenn man am Ende dann erkennen muss, dass das alles nur Zeitverschwendung war, ist das ziemlcih ernüchternd.

Wie gesagt, ich will deinen Freund nicht beurteilen, aber vielleicht solltest du auch kurz darüber nachdenken, dass du vielleicht nicht die erste Touristin bist, mit der er so etwas als Reiseleiter erlebt hast.

Und eines wollte ich dir noch sagen, zu dem, was du geschrieben hast, ich habe es jetzt nicht mehr wörtlich im Kopf, aber du hast etwas in der Richtung geschrieben, dass du nicht weißt, ob du mit ihm über deine Zweifel reden solltest. Meiner Meinung nach ist es unheimlich wichtig, dass du das tust. In einer binationalen Beziehung MUSS man meiner Ansicht nahc über solche Themen reden, sonst macht man sich was vor.

Ich wünsche dir viel Glück.

coralia

[BabsD]

Im letzten Jahr waren über 1 Mio Touristen in Senegal, es gab sogar 35 Jahre lang eine rein deutsche Clubanlage und als Einstieg für Afrikareisende ist das Land geradezu klassisch ideal.

Sabi, dass du nach deiner Rückkehr in ein Loch gefallen bist, ist völlig normal. Das wärst du auch, ohne einen Mann kennengelernt zu haben, denn es geht allen so! Mach dir darüber mal keine Gedanken. Nach meiner ersten Senegal-Reise vor über 20 Jahren hab ich 4 Wochen gebraucht, bis ich hier wieder einigermaßen klar gekommen bin. Es wird von Mal zu Mal einfacher, aber aufhören tut es nie. Ich bin schon viel gereist in meinem Leben, aber aus keinem anderen Land bin ich jemals mit dieser Gefühlsüberflutung zurückgekommen, wie aus Afrika. Gib dir einfach ein bisschen Zeit, dann siehst du wieder klarer. Ich hätte damals auch am liebsten meine Zelte abgebrochen und wäre sofort wieder zurückgegangen um mich dort irgendwie zu engagieren, aber darüber sollte man erst nachdenken, wenn man wieder einen klaren Kopf hat. Erst viele Urlaube und 10 Jahre später, habe ich mich entschlossen, dort zu leben. Aber diese Entscheidung solltest du, wenn, dann ganz unabhängig von einem dortigen Mann überlegen.

Dieser Mann ist einfach ein Teil dieser Reizüberflutung, die du zur Zeit in deinem Kopf hast und wenn du ehrlich bist, richtig lieben kann man jemanden nicht, den man nur ein paar Tage lang kennengelernt hat. Ist es wirklich er, der dich so durcheinanderbringt, oder sind es nicht doch auch die ganzen neuen fremden intensiven Eindrücke und Erfahrungen, die du dort erlebt hast?

Gib dir einfach Zeit, deine Eindrücke zu verarbeiten und überstürze nichts. Der Kerl haut dir nicht ab, wenn er es ernst meint, wohin auch Und wenn du dich entschließt, noch einmal dort hin zu reisen, dann such dir ein nettes kleines Hotel, pack deine soziale Ader in eine Kiste und setz auf jeden Fall die realistische Brille auf

LG
Babs