nachdem ich seit vielen Wochen in diesem Forum fast täglich lese, habe ich mich entschlossen, meinen aktiven Beitrag zu leisten, auch wenn ich mir dessen bewusst bin, dass ich nichts tatsächlich Neues zu berichten habe und ich in der letzten Konsequenz auch nicht sicher bin, ob ich tatsächlich gerade noch an einem Beznesser vorbeigeschrammt bin oder ob ich ihm mit dieser Bezeichnung unrecht tue.
Ehrlich gesagt will ich dies auch über einen weiteren Kontakt mit ihm nicht mehr herausfinden. Zum einen hat mir mein Bauchgefühl so ziehmlich von Anfang an Unsicherheit gefunkt und zum anderen sehe ich klar die Aussichtslosigkeit des Unterfangens, die Wahrheit ans Tageslicht zu holen.
Nun zu meiner Shortstory:
Anfang Februar 2010 bin ich mit meiner kleinen Tochter, meinem Bruder und dessen Tochter für zwei Wochen nach Hurghada geflogen, mit dem Vorsatz, Sonne zu tanken, dem ewigen Schneeschieben zu entkommen und die Winterferien über die Bühne zu bringen.
In der Hotelanlage befand sich auch ein SPA, von dessen Mitarbeitern man am Pool tagtäglich angesprochen wurde. Kurz, aufgrund meiner ausgeprägten Rückenprobleme (länger zurückliegenden Wirbelfraktur) habe ich ein Massagepaket mit schwedischen und Thaimassagen gebucht und in Anspruch genommen.
Unangenehm war, dass von Massage zu Massage die Masseure wechselten. Die Behandlungen waren jedoch sehr gut und wirkungsvoll. Besonders gut tat mir der Masseur am dritten Tag, der sich, während er sich von mir verabschiedete, mit Namen vorstellte und sagte, er würde sich sehr freuen, wenn ich wiederkommen würde. Gute Idee dachte ich, dann werde ich an der Rezeption klar machen, dass ich das nächste Mal zu M. gehe und keinen weiteren Bedarf habe, alle Masseure Hurghadas zu testen. Das ging dann auch klar.
M. freute sich sichtlich, dass ich wiederkam und tat alles, dass es mir gut ging. Ich fühlte mich gut in seiner Gegenwart. Gesprochen haben wir nie viel. Ich hatte immer den Eindruck, dass das Sprechen mit Kundinnen dort seitens der Leitung nicht erwünscht war.
Aus den ursprünglich vier Massagen wurden schließlich neun und ich freute mich schon den ganzen Tag darauf, M. zu sehen und in seiner Nähe zu sein. In den kurzen Momenten unserer Konversation sparte er nicht mit Komplimenten und manchmal kam ich deshalb abends vor Lachen nicht in den Schlaf, weil sie auf eine rührende Art und Weise so grotesk und dadurch schon wieder irgendwie besonders waren. Na die Nummer mit den geheimnisvollen Augen und dem Haar wie Seide kennt ihr ja sicher alle. Aber als er mich dann fragte, ob ich Modell sei und ich ihn an Naomi Campbell erinnere, da habe ich mich erst mal flach gelegt. Das Kompliment habe ich ihm auch glatt zurückgegeben. Ich sagte zu ihm: Danke, das ist nett von dir und du erinnerst mich an Brad Pitt

Na gut, er erheiterte mich, das war ja auch schön. Irgendwie wirkte er in seiner Art trotzdem zurückhaltend, bescheiden, manchmal sogar etwas naiv und er hatte goldenen Hände, die mir für viele Wochen chronische Schmerzen nahmen.
Während der Behandlungen fragte ich ihn, ob er Masseur gelernt habe und er sagte, dass er Sport und Massage studiere, aus Kairo käme und in ca. sechs Monaten seine Prüfung am College ablegen werde. Wir kamen auch darauf zu sprechen, dass er erst in fünf Monaten Ferien habe, also noch sehr lange mit der Arbeit durchhalten müsse und danach vorhabe, entweder nach Saudi Arabien oder in den Sudan zu gehen, um dort in der Company seines Bruders zu arbeiten.
Als ich ihn einmal fragte, ob er verheiratet sei, verneinte er dies....er nutzte dafür das erste mal seine Muttersprache. Das war der erste Moment, in dem ich für den Bruchteil einer Sekunde das Gefühl hatte, das etwas nicht stimme. Dieses kurze Zögern und der Verzicht auf das englische Wort verwunderte mich kurz. Aber im Grunde war es mir egal, ich wollte ja nichts von ihm.
Die letzen beiden Behandlungen machte er einen traurigen Eindruck und zeigte sich besonders gefühlvoll und aufmerksam. Er sagte mir, dass er mich sehr vermissen werde und jetzt schon vermisst. Er gab mir zuletzt noch seine E-mail-Adresse, hielt lange meine Hand, schaute mir tief in die Augen und flüsterte „I miss you, miss you so much“. Wow, das ging tief!!!!!! Fragt mich nicht warum, aber seit diesem Moment musste ich nun unentwegt an ihn denken und ich fuhr voller Sehnsucht und Begehren nach Hause.
Zu Hause angekommen, schrieb ich eine Mail, nur mit den Worten, dass ich ihn auch vermisse. Es kam eine Einladung zu einem Messenger und wir tauschten unsere Handynummern aus. Kurz nach meiner Ankunft stieß ich dann auch schon auf eure Seite, als ich ein bisschen zum Wesen ägyptischer Männer und deren Art der Kommunikation etc. googlte. Vorsichtig gesagt, standen mir beim Lesen der Beiträge die Haare zu Berge


Das zweite Mal beschlich mich gegenüber M. ein komisches Gefühl, als wir per Messenger gechattet hatten, er sich verabschiedete, weil er sehr müde sei und ins Bett müsse, sich abmeldete und kurze Zeit später wieder für einen kurzen Moment online ging. So als wenn man nur versehentlich online sichtbar ist und schnell in den Unsichtbarmodus wechselt. Aber gut dachte ich...ist vielleicht versehentlich passiert. ...oder sind da doch noch andere Chatpartnerinnen

Nach ein paar Messages sagte er mir auch prompt dass er mich sehr liebe, mich vermisse, mein Parfüm etc. und wann ich wiederkommen würde. Zunächst sagte ich ihm, dass ich nicht wisse, ob ich überhaupt wiederkommen würde. Wieder viel Liebesgesäusel...my angel,, my love my baby...must believe me, i love you so so so much.....und dann schrieb ich ihm, dass ich im Mai kommen werde...was folgte war Funkstille, über einige Tage. Er ging nicht online, antwortete nicht auf SMS und ging nicht ans Telefon, welches aber angeschaltet war. Irgendwann kam dann eine Nachricht, er sei "very busy" and "have many problems cause" er seinen Job verloren habe. Nun habe er also keine Zeit und vor allem kein Geld zum Schreiben.

Der Grund für den Jobverlust sei gewesen, dass man ihm für ein Vorstellungsgespräch einer Company, die im Sudan tätig war, nicht freigegeben habe. Ja, da war er dann very busy. Und außerdem sei er very sad, dass er im Mai nun wahrscheinlich nicht da sein könne, weil ja der Weg vom Sudan nach Hurghada weit sei. Auf seine Bemerkung mit dem Geld schrieb ich dann (und danke noch mal für eure Aufklärung) nur, dass ich mir nun große Sorgen mache, wie es ihm geht und dass ich ihm im Normalfall Geld angeboten hätte, ich aber wisse, dass er ja gar keines von mir nehmen könne, wenn er ein ehrbarer Muslim sei. Das wäre wirklich ein Jammer für mich, aber ich respektiere das natürlich.

Dann schrieb er wieder eine Zeit, formulierte die wildesten und buntesten Liebeszeilen bis wieder Funkstille war....diesmal war er "very busy", weil er und nun lest und staunt: innerhalb von einer Woche sein Examen am College ablegte ( mal eben ca. fünf Monate früher als geplant)und dann just in dieser Woche auch noch seine Fahrerlaubnis machte und nun Cardriver sei. Wirklich erstaunlich! ......So ging es dann immer weiter....mal schrieb er, dann wieder tagelang Funkstille. Weitere Gründe für die Funkstille waren dann noch, dass er seiner Schwester helfen müsse, damit diese zu ihrem Ehemann reisen könne "to help she to travel" (wohin auch immer, er sagte es nie). Aus diesem Anlass war er dann auch "very busy" und dann verstarb auch noch das Kind der oder einer Schwester, was ihn wieder "very busy" und vor allem "very sad" machte.
Zwischenzeitlich habe ich ein bisschen im Internet recherchiert und herausgefunden, dass der Typ sich auf vielen Internetportalen herumtreibt


n einem Portal habe mich dann auch angemeldet und seine Aktivitäten ein bisschen beobachtet. Ich stellte fest, dass er in Zeiten, in den Funkstille zwischen uns herrschte, dort sehr aktiv war. Selbst in der schlimmen Zeit der Trauer um den Verlust der Nichte trieb er sich in irgendwelchen Spaßgruppen rum. Soviel zu seiner Glaubwürdigkeit.
Daraufhin schrieb ich ihm, dass ich in letzter Zeit sehr verunsichert sei, weil ich einige schlimme Dinge über ägyptische Männer gelesen habe. Ich hielt meine Formulierung sehr offen. Und wisst ihr was er mir antwortete? Er schrieb, ob ich meine, dass ägyptische Männer europäische Frauen nur wegen des Geldes wollen und / oder nur Sex wollen und / oder nur nach Europa?. Als ich das las, war ich richtig platt. Man hätte meinen können, dass er aus einem Forum wie diesem hier zitiert habe. Er argumentierte dann, dass er definitiv anders sei, er kein Geld wolle, er sei ein "FREE MAN", und nein, "he wan't make hard relation", weil er ein guter Muslim sei und nein, er wolle auch nicht nach Europa, weil er sein Ägypten "so so much" liebe...ach ja...wie war das doch noch mit Saudi Arabien und dem Sudan?????....Na gut...er schloss das Ganze mit dem Satz...“Ich bin ein guter Man" und "you must know your Finger is Different but all in one hand"...Kommt euch der Spruch bekannt vor? ......Als ich ihn las, musste ich sofort an euch hier denken, so wie übrigens bei vielen der sich wiederholenden SMS und Nachrichten.....
Ich habe dann noch eine Mail zurückgeschrieben, dass ich schon sehr verwundert bin, dass er sich mit der Problematik so gut auskennt und dass ich mittlerweile meinen Weg zurück in mein europäisches Leben gefunden habe. Ich habe mich verabschiedet und ihm ein schönes Leben gewünscht. Darauf antwortete er, dass er traurig sei und wenigstens wolle, dass wir Freunde

Ach ja, beachtlich war in der ganzen Zeit auch, dass er sich NIE danach erkundigt hat, wie es mir geht, wie mein Leben aussieht, was ich denke etc.
Auf meine Fragen (danke für die Anregungen) hat er im Grunde auch nie geantwortet. Das ging soweit, dass ich zeitweise sogar zweifelte, ob meine SMS überhaupt bei ihm ankamen oder ich mich fragte, ob mein Messengerprogramm defekt sei. Er ließ mich oft mit meinen Fragen und Gedanken im Regen stehen.
M. ignorierte in all den Wochen mit einer gnadenlosen Hartnäckigkeit jegliche Fragen zu seinem Leben. Im Grunde habe ich in fast zwölf Wochen nichts erfahren......unsere Konversation bestand seinerseits im Großen und Ganzen nur aus dem Versenden von Phrasen und leeren Worthülsen. Hin und wieder bekam ich auch schon mal eine kopierte Liebesmail, die nicht von ihm stammen konnte. Ich erkannte dies daran, weil er einmal vergaß, einen Teil des russischen Absenders mit einem Datum aus dem Jahr 2007 zu löschen und das andere mal, war es so gar nicht sein englischer Schreibstil. Alles in allem waren es viele kleine Puzzleteile, die ich zusammentragen musste, um einen schönen Tagtraum zu beenden. Jedes einzelne für sich, hätte nicht ausgereicht, um die Zweifel in mir zu bestätigen.
Natürlich habe ich in den letzten Wochen auch immer mal Phasen gehabt, in denen ich mich gefragt habe, ob ich mich in meinen Unterstellungen und Zweifeln an ihm vielleicht nicht einfach nur täusche und ihm unrecht tue. Diese Phasen gingen aber schnell vorbei. Trotz, dass ich gut mit der Situation zurechtkomme, bin ich enttäuscht von diesem Mensch und habe auch nach nächtelangem Lesen in diesem Forum meine Offenheit und Unvoreingenommenheit verloren.
So, dass wollte ich nur mal loswerden. Danke noch einmal. Ohne euch, wäre ich meinem anfänglich Bauchgefühl nicht so hartnäckig nachgegangen, hätte nicht so genau hingesehen und es hätte vielleicht noch viel länger gedauert bis ich begriffen und vor allem akzeptiert hätte, dass der Versuch eines Beziehungsaufbaus (in welcher Form auch immer) mit diesem Mann verschwendete Lebenszeit ist. Letztlich ist mir ja nichts passiert und ich bin mir nicht ganz klar, was sein tatsächliches Ziel mit mir war....what ever.....
Grüße an alle
Freyja