Ein herzliches Hallo an alle,
ich lese schon seit einigen Tagen, habe mich danach registrieren lassen, bereits spontan zwei Beiträge geschrieben und denke,
es ist an der Zeit- Euch Gelegenheit zu geben, trotz der Anonymität des Internets- zu erfahren,
wer charlotte_ ist,
die sich Stück für Stück durch Euer Leben blättert.
Ich bin 57, lebe seit zwei Jahren in Ungarn, habe einen fast schon 26 jährigen Sohn, der sein Leben in Deutschland meistert. Nachdem ich jahrelang absolut überzeugte Alleinleberin gewesen bin, lebe ich nun schon seit mehr als einem Jahr in einer Beziehung, klassisch unter einem gemeinsamen Dach - mit einem Deutschen, der allerdings beruflich überall in der Welt arbeitet. So zeichnet sich unsere Lebens- und Liebesbeziehung – je nach Einsatzland - als Wochenendbeziehung - bis hin zu - aller 4-6 Wochen eine gemeinsame Woche – ab - Urlaub, Feiertage & Co sowieso und das ist absolut perfekt für uns beide.
Das weltbekannte Lied der Sehnsucht singen wir allemal
regelmässig.
Was bringt mich zu Euch in dieses Forum?
In einem anderen Forum- in ihm kommunizieren Auswanderer- gab es eine Anfrage über „ Männer in Ägypten“, von einer Frau, die gerade aus dem Urlaub zurück und völlig durcheinander erscheint. Sie hat dort wohl einen Ägypter kennengelernt und wollte, (wenn ich es Recht gedeutet habe) erfahren, ob die immer so schnell sind mit der Liebe.
Sie bekam Antworten von:
„Ach ist das niedlich“ bis „Die Zeit wird es zeigen“ und „Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt, bitte halte uns auf dem Laufenden“.
Aus dem kurzen aber doch für mich deutlichen Wirrwarr der Erzählungen, entstand für mich der Eindruck, es handele sich möglichweise um ein sehr sehr junges Mädel.
Ich fragte nach dem Alter, weil ich nicht mit
Allgemeinplätzen um mich werfen, sondern auf den sozialen Hintergrund der Schreiberin verweisen wollte, sollte es sich tatsächlich um ein sehr junges Mädchen handeln.
Die Reaktionen der Leserinnen –
nicht der Fragerin- war sensationell.
Man klopfte mir auf die Finger und unterstellte mir doch glatt, also omnipotent auftretende Oma etwas gegen die Liebe zu haben, weil mein Haar schon ergraut sei (**Lache, stimmt ich, ich habe mohnrotes Haar und das sieht man dort auch auf dem Profilfoto) und belehrte mich, die Liebe sei völlig altersunabhängig und die eine oder andere erwähnte, sie selbst sei schon nicht mehr ganz jung und habe sich letztlich verliebt und sei wie eine Pubertierende wie verrückt gewesen.
(ich wiederhole hier nicht wortgetreu- sondern nach meinem Eindruck, jedoch unter Verwendung der mir besonders aufgefallenen Worte.)
Jetzt lache ich darüber, doch für den kurzen Moment der Erkenntnis dieser Oberflächlichkeit ist mir glatt jeder mögliche Buchstabe auf der Tastatur- symbolisch- zu Staub zerfallen.
Es gab später noch zwei bemerkenswerte Antworten:
Eine Frau setzte eine URL ein -zu ihrem eigenen Forum- und lud ein, sich dort anzumelden und danach mit Frauen zu sprechen können, die in Beziehungen mit Ägyptern leben. Ich folgte diesem Link. Allerdings kann man sich dort gar nicht so einfach registrieren lassen, die Sicherheitsbestimmungen sind weit ausgeprägter als hier. Ohne genaues Hintergrundwissen drängte sich mir sofort der Gedanke auf – dies geschehe allein zur Sicherheit der Frauen. Doch wieso, wenn sie in guten Beziehungen leben? Können da viele nur heimlich …. ?
Ich unterliess es, mich den Bestimmungen anzupassen, zumal ich mir vorgekommen wäre ---> wie ein Spion.
Eine andere Userin dieses Forums für Auswanderer setzte – ohne jegliches Schmuckwerk- den Link in dieses Forum ein.
Dem Link folgte ich auch, konnte „von aussen“ lesen und … ja, nun bin ich hier.
Die Fragestellerin übrigens hat sich wieder gemeldet und daraus ging hervor, sie hat sich im anderen Forum regsitrieren lassen.
Was weiss ich über das Thema oder was habe ich dazu zu sagen?
Auf den ersten Blick: Im Grunde nichts.
Im Gegenteil, bis vor wenigen Tagen hätte ich aus Höflichkeit diesbezüglich immer den Mund gehalten,
weil mir das Verständnis gefehlt hat,
wieso eine Frau „so etwas zulässt“.
Allerdings allerdings allerdings habe ich bisher auch nicht ausreichend Einfühlungsvermögen aufbringen können,
weil mir die Kenntnis fehlte,
die Einzelschicksale sich gebündelt zur Opfergruppe völlig anders anfühlen
und der logische Schluss aus genau dieser Zusammenballung ganz und gar nicht mehr so aussieht,
wie wenn nachträglich pubertierende mittelalte Frauen sich von dunkelhäutigen Männern noch mal ein wenig Jugend borgen wollen.
Erst beim Lesen ist mir klar geworden, es könnte auch mich getroffen haben, da der Mensch im Allgemeinen und wir (um nicht zu verallgemeinern, reduziere ich auf
einige) Frauen im Besonderen so gerne an das Aussergewöhnliche glauben wollen, was nur uns wiederfährt. Und sollte es Zweifler geben, die da vermuten, wir seien möglicherweise gar nicht besser gestellt als andere, sondern eher zu einer gesichtslosen grauen Masse verallgemeinert worden, schachteln wir (ich erinnere, ich meine hier nicht alle, sondern einige) sie schnell ein - in die vermeintlich grosse Gruppe der Neider/innen und Missgünstler/innen, die dem jeweils anderen die Butter nicht aufs Brot gönnen und (uns) einen jungen, knackigen, exotisch anmutenden, erotisch anziehenden Mann schon mal gar nicht.
Wer hat nicht schon mindestens einmal im Leben, das Mikroskop aus dem (Lebens-) Fenster geworfen, alle Lupen verbannt, die Lesebrille gegen jene rosarote Brille vertauscht und die zusätzlich noch mit Plüschgardinen verhangen, um nunmehr versonnen glücklich die Dinge so gesehen, wie sie ihm am besten gefallen und am meisten gut tun?
Wer hat in seinem Leben nicht mindestens einmal mit der Nase an einem Felsen geklebt und sowohl subjektiv als auch objektiv wahrheitsgemäss berichtet, er sehe den gesamten Berg gar nicht?
Wer hat in seinem Leben nicht schon mindestens einmal den Stab gebrochen über jemanden oder etwas und schlussendlich unbemerkt und unabsichtlich damit die eigene Gehhilfe entsorgt?
Ich schon mindestens dreimal und in jedem Falle mit so grosser Überzeugung, sodass ich mir hinterher nur nicht in mein Sitzorgan gebissen habe, weil ich die dazu notwendige körperliche Verrenkung nicht bewältigen konnte.
Was will ich also hier bei Euch- mit Euch in diesem Forum?
Denken, reden, mitdenken, nachdenken, Toleranz üben, erkennen, lernen, sehen lernen, mehr sehen können lernen ---- > alles eben, was das Leben ausmacht, wenn der Mensch nicht meint, bereits alles zu wissen und begriffen zu haben.
Und und und, ich möchte eine Geschichte erzählen, von einer Frau, die selbst nichts mehr sagen kann. Sie hat ihre eigene Geschichte nicht überlebt – vor etwa 10 Jahren.
Lasst mir ein wenig Zeit damit, ich muss in meinen Aufzeichnungen suchen, muss mich deutlicher erinnern als bisher und freigeben können, was ich bisher längst begraben hatte- weil ich dachte, es sei eine beinahe einmalige Geschichte einer Frau, die schlichtweg nur an den falschen geraten ist – im Urlaub in Tunesien.
Für alle
herzliche Grüsse aus Ungarn
von charlotte_,
die jetzt Fussball schaut – auf Ungarisch, weil sie hier nicht den dafür richtigen deutschen Sender findet - klingt lustig
