ich bin gestern erst auf diese Plattform aufmerksam geworden, nachdem ich vorher im Stern-TV eine Sendung zu "únserem Thema" gesehen habe.
Ich bin total entsetzt, was ich hier alles lesen muss. Vieles kenne ich, möchte aber einmal eine klitzekleine Lanze für unsere nigerianischen "Glückssucher" brechen. Ich bin seit 13 Jahren mit einem Nigerianer liiert (davon 11 Jahre verheiratet). Wir haben keine Kinder und jeder wohnt in seiner eigenen, kleinen Wohnung. Die Freizeit (die Wochenenden, Ferien und manchmal auch während der Woche etc.) verbringen wir gemeinsam.
Einfach ist es nicht. Wir haben immer wieder unsere Kämpfe, aber wir raufen uns immer wieder zusammen. Anfangs war ich oft fix und fertig, aber meine Kampfesresistenz hat mir immer wieder geholfen. Ich kenne das Problem: es dreht sich immer wieder um Geld. Da hilft nur eins: nicht nachgeben, ansonsten kommt man wirklich "unter die Räder". Das Thema "Schuld" ist mir auch nicht fremd. Es ging teilweise so weit, dass, wenn er sich irgendwo durch Unachtsamkeit nur den Arm angestossen hatte, versuchte, hier mich als den Schuldigen zu erkennen. Ist kein Scherz! Da war dann evtl. ein Stuhl im Wege, den ich dort ptatziert hatte. Seine finanzielle Misere hatte ich natürlich auch immer verschuldet. Aber, ich gab nicht nach. Ich habe mich immer wieder behauptet, was natürlich mit viel Kraft und Tränen einherging.
Ich bin heute zu dem Ergebnis gekommen, dass ich meine, dass ein niger. Ehemann eine starke Frau benötigt. Wenn man sich "klein" und unsicher verhält, so wird diese vermeintliche Schwäche ausgenutzt. Ich merke immer wieder, dass mein Mann, sobald ich "schwächle" ziemlich keck und unverschämt wird. Zeige ich mich stark, haben wir das beste Auskommen. Ist nicht schön, ist aber leider so. Gern hätte man einen Ehemann, der einen auffängt, an dessen Schulter man sich anlehnen kann. Dann aber bitte keinen Nigerianer wählen. Hier trifft nicht zu: "in guten wie in schlechten Zeiten". Die schlechten Zeiten muss man selbst bewältigen. Ich hatte mir das auch anders gewünscht, musste mich aber umstellen, wenn ich ihn denn behalten will.
Ich denke, dass man sich dessen bewußt sein muss, dass man eine mitteleuropäische Ehe nicht mit unseren Ehen vergleichen darf. Hier treffen zwei unterschiedliche Kulturen mit ganz differenten Wertevorstellungen aufeinander. Wenn man das weiß, wird's einfacher.
Ansonsten hatte ich wohl mehr Glück. Mein Mann zieht nicht allein um die Häuser. Er versucht auch nicht, meinen Freundeskreis durcheinander zu bringen und er ist sehr fleissig. Nachdem er die Arbeitserlaubnis hatte, bemühte er sich sofort um Arbeit und hat seinen Hauptjob schon seit 8 Jahren. Da er mit diesem Halbtagsjob nicht auskommt, hat er für vormittags mehrere Putzjobs. Er ist immer pünktlich und bleibt auch nicht der Arbeit durch "falsche" Krankmeldungen fern. Nein, in dieser Hinsicht ist er "deutscher" als manch Einheimischer.
Doch, wie schon erwähnt, ist das Monetäre immer wieder ein Krisenherd. Ich wurde schon fürchterlich nieder gemacht, weil ich keinen Kredit für oder mit ihm aufnahm. Da wollte er mich schon massiv unter Druck setzen. Ich habe mich gewehrt - und wir sind immer noch verheiratet.
Anfangs wohnten wir noch zusammen. Da er aber tatsächlich der Meinung war (oder nur vorgab), dass ich sein "vieles" Geld verjubele und er dadurch nicht vorwärts käme, musste ich leider vorrechnen (was mir zuwider war). Ich zahlte alle festen Kosten (Miete, Nebenkosten, Lebensmittel) alles von meinem Gehalt. Wir lebten nach der Devise: "Mein Geld ist unser Geld und sein Geld ist sein Geld". Meine Aufforderung, sich an den Miet- und sonstigen Kosten zu beteiligen wurde abeschmettert mit dem Hinweis, dass, wenn ich allein leben würde, auch alles zahlen müssste. Da ging mir der Hut hoch und ich schlug vor, dass wir uns wohnungstechnisch trennen müssten. Ich wollte ihm die Möglichkeit geben, festzustellen, dass das Leben ohne mich für ihn sehr teuer ist. Jetzt weiß er es und - wir sind immer noch verheiratet.
Nun will ich die Situation nicht schön reden. Er versucht immer noch, auf meine Kosten zu sparen. An den Wochenenden bestreite ich die Kosten für Ernährung und Amüsement selbst. Wenn er sich beteiligen soll, bekomme ich den Hinweis, dass er mehr als 10 Euro nicht beisteuern könne. Hier werde ich wohl nicht mehr sehr viel ändern können und da ich ihn ansonsten liebe, werde ich wegen dieser 10 Euro "keinen Aufstand proben".
Fazit meiner Ausführung soll sein: durchsetzen, durchsetzen, durchsetzen ...
Wenn uns unsere Männer lieben, werden sie Kompromisse eingehen (auch ein Nigerianer). Wenn sie nicht wollen, ist wohl keine Liebe da und dann verliert man nichts, wenn man sie zum Teufel schickt. Das allerdings gilt wohl für alle Beziehungen.
Es ist ein schwerer Weg, dem eigenen Ehemann permanent die Stirn zu bieten, aber komischerweise erzeugt das Respekt und irgendwie funktioniert das dann auch. Nur zum Verständnis: ich bin kein "Drachen", sondern sehr sensibel und liebe auch die Harmonie, aber ich habe Selbstvertrauen und setze mich durch. Bis jetzt hat es geholfen.
Mein Mann hat sogar des öfteren vor Dritten erwähnt, dass er es sehr schätzt, dass "ich mir nicht alles gefallen lasse", denn eine Frau, mit der er machen könne, was er wolle, würde ihm nicht gefallen. Soweit zum Thema "Macho". Ich habe auch andere Erfahrungen in Nigeria gemacht. In der Familie hatten wirklich die Frauen "die Hosen an". Da wurde keine gegängelt oder musste Erlaubnisse einholen. Ich hatte sowieso den Eindruck, dass dort alles durch die Frauen geregelt wird. Die teilen das Geld ein, die arbeiten. Die Männer sieht man meistens irgenwo 'rumstehen (am liebsten in Autowerkstätten

So, das wollte ich auch einmal loswerden. Also, "Rom ist noch nicht verloren".
Ich wünsche Dir und den anderen Mädels hier im Forum
alles Liebe und viel Kraft.