Hallo,
ich bin neu im Forum, lese aber schon eine ganze Weile mit. Ich war 8 Jahre lang mit einem Marokkaner zusammen. Nein, er ist kein Beznesser, geklappt hat die Beziehung auf Dauer trotzdem nicht. Deine Geschichte erinnert mich so sehr an meine, mein Ex hat mir über die von dir angesprochenen Themen so ziemlich genau das gleiche erzählt. Leider war es letztendlich ganz anders und genau das waren auch die Gründe dafür, dass ich mich von ihm getrennt habe. Vielleicht kann ich dir mit meinen Erfahrungen ein wenig weiterhelfen.
Zum besseren Verständnis: Wir waren nicht verheiratet und haben keine Kinder. Seine Eltern sind Marokkaner, er ist französischer Staatsbürger, aber in verschiedenen muslimischen Ländern aufgewachsen. Die ersten 5 Jahre führten wir eine Fernbeziehung und haben uns ca. 2 - 3 mal pro Jahr gesehen, alles war wunderbar. Die Probleme fingen an, als ich zu ihm nach Frankreich gezogen bin.
tunesienliebe hat geschrieben:
1. 100% werde ich nicht meinen christlichen Glauben ändern. Er verlangt das auch nicht. Es ist auch nicht das 1. Mal, das ich mit einem muslimischen Mann zusammen bin. Die waren alle schon länger in Europe und das einzige, an das sie sich hielten war: KEIN SCHWEINEFLEISCH essen. Ich kenne mich aus, aber ich habe keineswegs irgendetwas angenommen. Ich bin Christin, es wurde von den Männern, die ich kannte/kenne auch immer akzeptiert.
Von mir wurde auch nie verlangt zu konvertieren (bin nicht praktizierende Christin). Am Anfang war alles easy, er bezeichnete sich zwar selbst als gläubig, hielt den Ramadan ein, aß kein Schweinefleisch, rauchte und trank nicht. Aber das waren alles Dinge mit denen ich gut leben konnte. Wenn ich zu dieser Zeit Alkohol getrunken oder Schweinefleisch gegessen habe, hat er nie ein Wort darüber verloren.
Als ich dann zu ihm zog, fing es langsam an. Erst kamen Bemerkungen, wenn ich mal was getrunken habe (kam nicht oft vor, aus Respekt vor ihm habe ich es auch nie daheim getan und auch dann war es bestimmt kein Vollsuff), dann hat es ihn plötzlich gestört, wenn ich mal Schinken o. ä. für mich gekauft habe. Schließlich habe ich mir endlose Vorträge darüber anhören dürfen.
Dann durfte ich mir immer öfter endlose Vorträge über den Islam anhören. Anfangs fand ich das noch ganz interessant, irgendwann hat er sich aber nur noch gebetsmühlenartig wiederholt. Immer wieder habe ich meinen Standpunkt deutlich gemacht, nämlich dass ich niemals konvertieren werde. Er sagt "ja ja" und laberte weiter, so nach dem Motto "irgendwann koche ich sie schon weich".
Zuletzt hat er angefangen 5 mal am Tag zu beten. An sich nichts Schlimmes, aber mir wurde es zuviel, da er gleichzeitig von mir verlangte, dass ich mich nun seinem Tagesrythmus anpasse. Er hat die Gebetszeiten auf die Minute genau eingehalten, auch wenn wir etwas vorhatten oder eingeladen waren. Auf meine Bedürfnisse hat er dabei keine Rücksicht genommen, ich sollte mich seiner Religion unterordnen, denn nach seinem Verständnis ist der Islam die "beste" aller Religionen und ich bin selbst schuld und ganz arm dran, dass ich das nicht erkenne.
Alles lief immer mehr darauf hinaus, dass er mich bekehren wollte ohne dies jemals offen zu sagen. Ich habe schon des öfteren gehört, dass muslimische Männer je älter sie werden immer religiöser werden und ich denke, da ist durchaus etwas dran.
tunesienliebe hat geschrieben:
3. Kind: Wenn wir mal haben: Wir sprachen über Beschneidung. Er sagt er überlässt mir alle Entscheidungen, da ich die Mutter bin.
Das kommt mir so bekannt vor... Mit der Zeit hat er seine Meinung darüber geändert, oder vielleicht auch endlich seine wahre Meinung zu diesem Thema gesagt, so genau weiß ich das nicht. Am Anfang meinte er nur, dass die Kinder einen arabischen Namen haben müssten, aber es reicht auch, wenn dies der zweite Vorname und nicht der Rufname ist. Später sollte dann der erste Name unbedingt arabisch sein.
Auch sagte er am Anfang immer, dass unsere Kinder selbst entscheiden sollen, ob und welcher Religion sie angehören möchten. Wenn ich aber daran denke, wie sehr er mich bearbeitet hat, ist wohl klar, worauf es wirklich hinausgelaufen wäre.
Verstehe mich bitte nicht falsch, ich verurteile meinen Exfreund deswegen nicht, er ist so erzogen worden, es gehört zu seiner Mentalität. So sehr er sich auch bemüht, ein integrierter Muslim zu sein (er lebt inzwischen seit 12 Jahren in Frankreich), der arabische Macho in ihm kommt immer wieder durch. Ich weiß nicht, wie tolerant du bist. Ich jedenfalls habe mich immer für einen sehr toleranten Menschen gehalten, aber im Zusammenleben mit ihm bin ich an meine Grenzen gestoßen. Letztlich haben die kulturellen Unterschiede zwischen uns zur Trennung geführt.
Ich möchte dir das nur zu bedenken geben. Auch ich habe am Anfang gedacht, kein Problem, wir müssen eben Kompromisse schließen, dann wird das schon. Leider wird Muslimen von Haus aus nicht beigebracht, Kompromisse mit Frauen zu schließen, sondern sich ihnen gegenüber durchzusetzen.
Ich wünsche dir alles Gute und dass du die für dich richtige Entscheidung triffst.