Meine Ehe geht total den Bach runter...???

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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kaplumba
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Meine Ehe geht total den Bach runter...???

Beitrag von kaplumba » 10.11.2010, 00:37

Hallo zusammen ,
nun bin ich seit 8 Jahren mit einem Tunesier verheiratet,
wir sind durch alles Mögliche gegangen um sein Leben zu sortieren...ja ich weiß ...mein Helferinnentrieb...ich arbeite ständig daran.... ,bin auch relativ autonom....,aber es ist so traurig ,er hat ne Ausbildung gemacht ,seine hohe Verschuldung ist fast gut.._ich hab Nix davon getilgt - habe lediglich sämtliche Formalitäten dazu geregelt,
Im Zusammenleben bin ich sicher die, die vieles zahlt, aber ich bin nicht die "Deutsche Bank",dass habe ich seiner Familie auch unmissverständlich bei diversen Aufenthalten mitgeteilt. Ich war nie kleinlich ,hab immer für reichlich s.g. Kleinigkeiten an Gastgeschenken gesort, meist war ein Koffer Geschenke ...der andere unsere Klamotten....und Geld in vernünftigem Maße haben ich auch bei jedem Besuch zugesteckt.
nun lange Rede kurzer Sinn , ich bin 10 Jahre älter als mein Gatte und irgendwie geht alles den Bach runter.Trotz seines Berufes findet er keine Daueranstellung...irgendwie ist die dt. Arbeitswelt auch brutal gegenüber Arabern , so hab ich mitlerweile denEindruck,
Nun er hat sich seit zwei Jahren total verändert, Er schießt sich oft mit Alk weg ...als ich ihn kennenlernte war er praktizierend . Alk war also haram.
Irgendwie werden wir nicht mehr glücklich , er kommt hier nicht richtig klar, obwohl er nun schon 16 Jahre hier lebt.
seine Familie hat immer Finanzsorgen und er schickt jeden Monat was er kann, irgendwie sehen die nicht , dass er unter der Last fast zerbricht.
das ist ihm nicht beswusst,da er eben "Clandenken" verinnerlicht hat.
Er hat unendlich Sehnsucht ...nach Tunis, aber wenn er 2 Wochen da war...dann ..na ja die tunesische Realität ist nur mit genug Lira auf dauer gut.
Er war sogar bereit zum Thearpeuten zu gehen , aber dt Therapieansätze "greifen" bei meinem muslimischen Mann nicht ...war mir fast klar.
Araber haben nicht gelernt über sich,Ihre Herkunftsfamilie in einer solchen Art zu sprechen ,für Ihn ist das nicht Therape sondern Gesichtsverlußt.

Nun weiß jemand ...gibt es Kliniken hier in Deutschland,...die sich mit der Psyche muslimischer Männer auskennen?
Ich kann das nicht leisten ich bin viel zu nah dran...und trotzdem möchte ich nicht dass er vor die Hunde geht.Auch macht er mich dauernd für sein Elend schuldig will sich trenne und noch Kinder haben...wir haben keine...war ja erstmal sein Leben auf die Reihe zu bringen ,und nun bin ich zu alt.
Er hat sich deutlich zu seinem Nachteil verändert ...ist oft ungenießbar und manchmal widerlichh , aber ich kenne ihn eben auch jahrelang als lieben ,fröhlichen Menschen ...der zwar immer viel Freiheit brauchte, aber so wie jetzt ... :? weiß jemand Rat ?. Danke
Kaplumba
Zuletzt geändert von kaplumba am 10.11.2010, 23:32, insgesamt 4-mal geändert.

kaplumba
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von kaplumba » 10.11.2010, 00:39

Bin so traurig über all das!

habbibbti
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von habbibbti » 10.11.2010, 01:06

Hallo kaplumba,

wir machen gerade das Gleiche mit meinem Schwager durch. Er ist Ägypter und hatte hier eigentlich einen guten Start. Meine Schwägerin hat einfach alles für ihn getan. Er hatte sogar sein eigenes kleines Geschäft. Leider ist oder war er manchmal ein absoluter Egoist und hat nur an sich gedacht. Meine Schwägerin hat sich das ein paar Jahre gefallen lassen und hat dann für sich und ihre Kinder die Notbremse gezogen- sprich Scheidung. Von da an ging es langsam aber stetig nur noch bergab mit ihm. Ein Haufen Schulden, eine Blitzehe mit einer viel zu jungen Marokkanerin, Kündigung der Arbeit usw. Und jetzt wo es eigentlich alles langsam wieder in geregelte Bahnen läuft, hat er auf einmal keine Lust mehr und will zurück nach Hause. Wir waren echt geschockt, wir sind ja so einiges von ihm gewohnt, aber das kam echt überraschend, zumal er hier noch zwei junge Kinder hat und auch ein gutes Verhältnis zu denen.
Ich glaube, dass manche einfach an diesen zwei völlig versch. Kulturen zerbrechen oder sich hier einfach nicht mehr wohl oder willkommen fühlen. Andererseits fühlen sie sich in ihrer Heimat aber auch nach einer gewissen Zeit nicht mehr wohl. Sie müssen einfach lernen, das positive in der jeweiligen Situation zu sehen, aber das ist natürlich nicht immer einfach.
Ich wünsche Euch alles Gute und vllt. findet ihr noch eine Lösung oder einen guten Psychater

LG habbibbti
... und dann haut die Realität der Hoffnung ein's in die Fresse!!!
Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null... und das nennen Sie dann Ihren Standpunkt.

Micky1244
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von Micky1244 » 10.11.2010, 08:25

Hallo kaplumba,
im Namen des gesamten Teams von 1001 Geschichte ein herzliches Willkommen.
Wir wünschen dir einen guten und informativen Austausch.
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

Micky1244
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von Micky1244 » 10.11.2010, 08:41

kaplumba hat geschrieben:Hallo zusammen ,
nun bin ich seit 8 Jahren mit einem Tunesier verheiratet,
wir sind durch alles Mögliche gegangen um sein Leben zu sortieren...ja ich weiß ...mein Helferinnentrieb...ich arbeite ständig daran.... ,bin auch relativ autonom....,aber es ist so traurig ,er hat ne Ausbildung gemacht ,seine hohe Verschuldung ist fast gut.._ich hab Nix davon getilgt - habe lediglich sämtliche Formalitäten dazu geregelt,
Im Zusammenleben bin ich sicher die, die vieles zahlt, aber ich bin nicht die "Deutsche Bank",dass habe ich seiner Familie auch unmissverständlich bei diversen Aufenthalten mitgeteilt. Ich war nie kleinlich ,hab immer für reichlich s.g. Kleinigkeiten an Gastgeschenken gesort, meist war ein Koffer Geschenke ...der andere unsere Klamotten....und Geld in vernünftigem Maße haben ich auch bei jedem Besuch zugesteckt.
nun lange Rede kurzer Sinn , ich bin 10 Jahre älter als mein Gatte und irgendwie geht alles den Bach runter.Trotz seines Berufes findet er keine Daueranstellung...irgendwie ist die dt. Arbeitswelt auch brutal gegenüber Arabern , so hab ich mitlerweile denEindruck,
Nun er hat sich seit zwei Jahren total verändert, Er schießt sich oft mit Alk weg ...als ich ihn kennenlernte war er praktizierend . Alk war also haram.
Irgendwie werden wir nicht mehr glücklich , er kommt hier nicht richtig klar, obwohl er nun schon 16 Jahre hier lebt.
seine Familie hat immer Finanzsorgen und er schickt jeden Monat was er kann, irgendwie sehen die nicht , dass er unter der Last fast zerbricht.
das ist ihm nicht beswusst,da er eben "Clandenken" verinnerlicht hat.
Er hat unendlich Sehnsucht ...nach Tunis, aber wenn er 2 Wochen da war...dann ..na ja die tunesische Realität ist nur mit genug Lira auf dauer gut.
Er war sogar bereit zum Thearpeuten zu gehen , aber dt Therapieansätze "greifen" bei meinem muslimischen Mann nicht ...war mir fast klar.
Araber haben nicht gelernt über sich,Ihre Herkunftsfamilie in einer solchen Art zu sprechen ,für Ihn ist das nicht Therape sondern Gesichtsverlußt.

Nun weiß jemand ...gibt es Kliniken hier in Deutschland,...die sich mit der Psyche muslimischer Männer auskennen?
Ich kann das nicht leisten ich bin viel zu nah dran...und trotzdem möchte ich nicht dass er vor die Hunde geht.Auch macht er mich dauernd für sein Elend schuldig will sich trenne und noch Kinder haben...wir haben keine...war ja erstmal sein Leben auf die Reihe zu bringen ,und nun bin ich zu alt.
Er hat sich deutlich zu seinem Nachteil verändert ...ist oft ungenießbar und manchmal widerlichh , aber ich kenne ihn eben auch jahrelang als lieben ,fröhlichen Menschen ...der zwar immer viel Freiheit brauchte, aber so wie jetzt ... :? weiß jemand Rat ?. Danke
Kaplumba
Liebe Kaplumba,
viele binationale Beziehungen mit einem Menschen aus dem islamischen Kulturkreis enden nach einigen Jahren. Der Mann besinnt sich auf seine Wurzeln, er will noch Kinder. Für eine tunesische Jungfrau (deutlich jünger als er) ist er nun , nachdem er sicher die AE und wahrscheinlich auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat, auch Ansprüche auf Teile der Rente seiner deutschen Ehefrau erworben hat, ein akzeptabler Partner.
Nun kann sein "richtiges " Leben beginnen. Die deutsche Ehefrau wird mit seinem Scheidungsverlangen konfrontiert oder sie reicht selbst die Scheidung ein, weil ein Zusammenleben unerträglich geworden ist.
Das ist der Verlauf von sehr, sehr vielen Geschichten, die du hier im Forum und auch bei den wahren Geschichten nachlesen kannst.
Liebe Grüße, Micky


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Arche Noah
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von Arche Noah » 10.11.2010, 12:26

Blume hat geschrieben: Aber nach 8 Jahren leben in D sollte er sich auch etwas von unserer Mentalität angeeignet haben und wissen, wie es hier bei uns läuft. Wenn er das nicht kann oder will, dann bleibt ihm nichts übrig, als wieder in sein Heimatland zurückzuziehen.
Blume er ist ja nun schon 16 Jahre hier :wink:
Irgendwie werden wir nicht mehr glücklich , er kommt hier nicht richtig klar, obwohl er nun schon 16 Jahre hier lebt.
Frag mich , was er acht Jahre vor dieser Ehe hier gemacht hat :roll:

Gruß
Arche
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Regenbogen
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von Regenbogen » 10.11.2010, 13:20

Hallo liebe Kaplua!

Für mich liest es sich so als wäre dein Mann in einer Lebenskrise und ihr gemeinsam in einer Ehekrise, ob das mit Migration, dem Alkohol, dem Scheitern am Arbeitsplatz, anderen Eheproblemen zusammenhängt, kann ich so nicht beurteilen, vermutlich mit allem ein bisschen.

ich denke es ist gut Hilfe zu suchen und super, dass dein Mann bereit war einen Therapeuten aufzusuchen. was hat denn genau dort nicht gepasst? Warum genau hat er abgebrochen? manchmal hat man auch Angst davor sich persönlich zu verändern und bricht dann ab, oder die Chemie zwischen den beiden hat nicht gestimmt.
Therapeuten, die mit kriegstraumatisierten Asylwerbern auch aus islamischen Kulturen arbeiten, berichten dass sich diese sehr wohl öffnen, wenn der Leidensdruck sehr groß ist.
Aber auch unsere Männer suchen seltener Therapeuten auf als Frauen, weil es weniger ins Rollenbild passt, sich Hilfe zu suchen.

Es gibt bei euch aber sicher auch Therapeuten mit seinem kulturellen Hintergrund, zumindest mit einem türkischen Hintergrund. Bei uns in Wien sind solche in Familienberatungsstellen für Migranten zu finden, dort arbeiten auch Therapeuten mit türkischen, serbischen, arabischen Wurzeln. Frag mal in einer Beratatunsstelle für Migranten nach, ich schätze mal, die werden weiter helfen und Adressen haben.

Möglicherweise gibt es auch in psychiatrischen Krankenhäusern spezielle Ambulanzen für Interkulturelle Psychiatrie - in Ö haben wir das in zwei großen Städten. Große Stadt, Psychiatrisches Krankenhaus, Telefon oder Internet: nachfragen.
Leider kenne ich mich mit den deutschen Adressen nicht aus.

Es gibt auch jeder Menge gute psychosomatische Kliniken in D, wo man zu allen möglichen Problemstellungen einige Wochens stationär untergebracht werden kann und gut und intensiv psychotherapeutisch behandelt wird, solche werden nicht speziell für Migranten sein, meistens gibt es aber viel Gruppentherapie dort und "mann" sieht, dass sich auch andere Männer öffnen.

Alles Gute,
lass uns wissen wies weiter geht

Regenbogen

morena
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von morena » 10.11.2010, 13:20

Hallo,kaplumba

Du hast geschrieben:" Irgendwie ist die deutsche Arbeitswelt auch hart gegenüber arabischen Menschen"
diesen Eindruck kann ich nicht bestätigen. Mein langjähriger nordafrikanischer Exehemann ist seit vielen Jahren bei der gleichen Firma
beschäftigt, ist voll integriert, spricht phantastisch Deutsch hat sich völlig auf den deutschen Arbeitsmarkt eingestellt.
Einige andere haben hier Karriere gemacht und fühlen sich dadurch auch hier sehr wohl.

Andere haben nichts geschafft, aufgrund ihrer eigenen Unfähigkeit, sich dem hiesigen Arbeitsprozess anzugliedern. Diese würden
auch im Heimatland genau so verkrachte Existenzen sein wie hier, nämlich nichts auf die Reihe kriegen.
Solange sie hier sind, kommen die Schuldzuweisungen an die deutsche Frau, die Gesellschaft.Zurück kann und will dann niemand, weil sie
wissen, dass sie dort überhaupt nicht in die Gänge kommen, keiner mehr für sie sorgt und dann können sie im Heimatland auch niemandem
die Schuld für ihr Versagen zuweisen.Viele haben dann hier zu Alkohol und Drogen gegriffen, aber Schuld haben die Anderen.
Wenn ein Mensch aus arabischen Ländern, mit dem richtigen Background, sprich Ausbildung , dem notwendigen
Willen dem Arbeitsprozess Folge zu leisten, wird er meistens sehr gut aufgenommen. Ein ungelernter Araber hat es ebenso wie ein ungelernter
Deutscher oder anderer Landsmann natürlich schwerer, da es heutzutage im Arbeitsleben nun einmal sehr schwer ist.
Und ich frage mich auch, was hat Dein Mann die 8 Jahre vorher hier gemacht, als Ihr noch nicht verheiratet wart.
Zu Deiner Ehe möchte ich mich nicht äussern, da ich so keine Ehe führen möchte und Du wirst es sicher nicht schaffen,
die Grundhaltung dieses Mannes zu ändern.
Und auf jeden Fall hat er die Vorstellung einer jüngeren Frau und Kindern.Damit glaubt er dann alle Probleme lösen zu können.
Alles Gute, Morena

Arche Noah
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von Arche Noah » 10.11.2010, 13:46

Liebe kaplumba

Es gibt auch Beratungsstellen .
Z.b Verband biantionaler Ehen und Partnerschaften.
Die haben auch ein Buch rausgebracht.

" Die Balance finden "
Psychologische Beratung mit
bikulturellen Paaren und Familien

Vielleicht wäre das ja was für euch :wink:

Gruß
Arche
Gemeinsam sind wir stark!

Arche Noah
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von Arche Noah » 10.11.2010, 14:02

Und auf jeden Fall hat er die Vorstellung einer jüngeren Frau und Kindern.
Damit glaubt er dann alle Probleme lösen zu können.
Dann frage ich mich ,liebe Morena ....
Warum hat er seine Vorstellung dann nicht nach den ersten 8 Jahren sofort umgesetzt?


Arche
Gemeinsam sind wir stark!

morena
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von morena » 10.11.2010, 14:17

Hallo,Arche Noah

das weiss ich nicht, da wir nicht wissen, wie und aus welchem Grund er hergekommen ist, ob er damals schon unbefristeten Aufenthalt hatte.
Ebenso wissen wir nicht, was er in den ersten 8 Jahren gemacht hat.
Viele Grüsse, Morena

Tabiba
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von Tabiba » 10.11.2010, 18:35

Vielleicht ist er wirklich krank, es könnte ja durchaus sein, dass sein
Verhalten durch eine Depression ausgelöst wurde.
Nur so eine Idee von mir :|

Tabiba

flense
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von flense » 10.11.2010, 19:10

Tabiba hat geschrieben:Vielleicht ist er wirklich krank, es könnte ja durchaus sein, dass sein
Verhalten durch eine Depression ausgelöst wurde.
Nur so eine Idee von mir :|

Tabiba
Kann schon sein, vielleicht schreibt solodonna über ihre Erfahrung mit dem kranken teuren Hobby etwas dazu?

Liesl
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Registriert: 02.04.2010, 13:38

Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von Liesl » 10.11.2010, 21:52

Hallo Kaplumba,

Bücher zu diesem Thema gibt es reichlich. Geh doch mal auf amazon und gib den Suchbegriff "islam psychiatrie" ein.
Ich arbeite im Bereich berufliche Reha psychisch kranker Menschen und kann nur bestätigen, dass es bei muslimischen Menschen in psychischen Krisen eine eher "spezielle" Problematik gibt. Bitte nicht falsch verstehen - ich spreche von beruflich gescheiterten, psychisch kranken Menschen muslimischen Glaubens - nicht von Migranten im Allgemeinen!
Diese Menschen sind einfach anders sozialisiert, damit oft nicht gerüstet für unseren Arbeitsmarkt. Es ist ein Teufelskreis: die Arbeitshaltung unterscheidet sich oft von der unsrigen, erwünschten und für Arbeitgeber tolerablen Arbeitshaltung. Das bekommen diese Menschen durch Chef und Kollegen zu spüren, verwechseln dann aber Ursache und Wirkung Ihnen fehlt es auch selbst oft am Verständnis für das "Funktionieren" unserer Arbeitswelt. Ganz ehrlich, da gehts schon los mit dem Thema Autorität (beispielsweise durch Vorgesetzte). Die berufliche Erfolglosigkeit erzeugt wiederum Widerstand gegen unsere Arbeitswelt, der Widerstand erzeugt entsprechendes Verhalten....

Ich beobachte allerdings auch, dass diese Menschen (mit entsprechender Sozialisierung, geringer Bildung und möglicherweise bereits veranlagter psychischer Instabilität) tatsächlich dazu neigen, für ihre Probleme schnell andere - insbesondere das deutsche "System" - verantwortlich zu machen. Auch das "Helfersystem" wird dementsprechend leider abgelehnt. Das hat allerdings auch etwas damit zu tun, dass psychische Erkrankungen (z.B. bei Türken) ganz anders betrachtet werden. Sie werden eher als eine Art "Besessenheit" betrachtet und in der Familie gerne tabuisiert, denn sie beschämen die ganze Familie.
Aus meiner Beobachtung sind die Perspektiven, eine psychische Krise zu überwinden, unter solchen Voraussetzungen eher schlecht. Und du kannst dir da einen abstrampeln, denn je mehr du versuchst zu helfen (nach deinen Vorstellungen), umso mehr, wird er dich mit dem mittlerweile verhassten System gleichsetzen.

Noch etwas anderes - DAS HIER:
Auch macht er mich dauernd für sein Elend schuldig will sich trenne und noch Kinder haben...wir haben keine...war ja erstmal sein Leben auf die Reihe zu bringen ,und nun bin ich zu alt.
finde ich unglaublich verachtend und pervertiert von deinem Mann. Ich gehe mal davon aus, dass dich das sehr verletzt hat - hoffe du hast ihm das auch nachdrücklich genug gesagt. Dein Mann scheint es ja in der Rolle des angeblichen Opfers muckelig warm zu haben. :evil: Daran würde ich an deiner Stelle mal dringend was ändern.
Liebe Grüße liesl

kaplumba
Beiträge: 9
Registriert: 06.06.2010, 02:01

Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...

Beitrag von kaplumba » 10.11.2010, 23:23

hallo Liesel , eigentlich beschreibst Du Vieles ,was ich denke , jedoch so von Dir fomuliert... unterstützt es mich Gedanken zuzulassen .
Auch Einiges was Andere geschrieben haben regt mich zum Denken an.
Ein kalter Besnezzer ist mein Gatte glaub ich nicht....aber sicher auch kein Lamm

Besonders wie du diese Verhaltensdikrepanz /Kulturkonflikt in der Arbeitswelt beschreibst.. Danke. Er ist nicht faul, er rödelt total los wenn er Arbeit hat, aber die Zeiten sind eben für Festanstellungen auch nicht einfach, und er kommt mit Strukturen,-im Handwerk gibt es böses Mobbing - oft schlecht klar.

Auch dies Nummer mit "Gin/Besessensein" ...wenn einer in der Familie nicht funktioniert oder krank ist, ,darüber zu reden... wird total tabuisiert...als ob man die Geister dadurch rufen würde....hallo wir sind doch nicht im "Faust".
Jedenfalls ,wenn ich versuche die family als Lebenshilfepartner mal anzusprechen...sind die Reaktionen total seltsam ...überhaupt nicht direkt, sondern eher tabuisierend und meine Offenheit wird nicht sehr geschätzt...es stört den Schein der heilen Welt...Zumal er seiner Familie kaum etwas von seinen Sorgen mitteilt,soweit ich dass verbal mitkriege...kulle behir...

Manchmal denke ich auch , dass er sich langsam , jetzt wo er trotz aller"Schmerzen, Abstürze",etc. ja dass er sich seiner Wurzeln bewußt wird....und seine Gene und (Kinderliebe...ich würd auch gern Kinder haben ...bin jetzt aber zu alt will nicht mehr,...weiß nicht geht auch wohl nur noch als Glückstreffer...) noch in Fleisch und Blut sehen will, zumal Landsleute hier eben alle Kinder haben,oft unter Bedingungen die ich nicht leben möchte(sozial vom Staat gesponsert).

Den Einfluß seiner Familie kann ich mitlerweile nicht mehr einschätzen , eigentlich bin ich dort lieb aufgenommen,aber Muttern hat solch eine Macht...und beim letzten Besuch habe ich mich mit ihr nach 8 Jahrendas erste Mal angelegt, aber irgendwann ist es so ,dass auch ich meine kulturelle Identität habe und mir von Muttern nicht dauernd versteckte Vorschriften "ziehe". Nun seitdem..., :oops:

Insgesammt muss ich gut auf mich aufpassen ....und wünsche mir eigentlich nicht son anstrengendes Dasein...wobei ich weiß ,dass auch dt./dt Beziehungen nicht unbedingt einfach sind ...und Abzocke ...wird halt in den binationalen Ehen viel eher sichtbar...wenns denn Abzocke ist...
Für heute schlaft alle gut und Danke für weitere Unterstützung
kaplumba
Zuletzt geändert von kaplumba am 10.11.2010, 23:53, insgesamt 1-mal geändert.

barbara
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...???

Beitrag von barbara » 10.11.2010, 23:44

Hi kaplumba,

es gibt Tunesier, die hier in D ankommen und welche die es auch irgendwie nach 16 J. noch nicht wirklich sind.
Sie haben den Zeitpunkt ganz einfach verpasst um eine Entscheidung zu fällen.
Die Entscheidung für D und gegen TN oder andersrum.
Wie siehts dann aber in TN aus?
Welcher TN der hier in D gelebt hat würd in TN freimütig gestehen, das er in D psychlogisch bald untergegangen wäre?
Kaum einer!
Mein Exmann war auch so'n Fall und wäre ich nicht mit dem gem. Kind abgehauen, würde er heute noch hier rumkrebsen,
psychisch am Boden und nen seelisches Wrack sein.
Hätte nicht nur unser Kind mich beinahe zerstört.
Ich hab ihm die Entscheidung praktisch abgenommen.
Und ich denke, Du solltest es genauso machen.

Solltest Du allerdings an der Ehe festhalten wollen,informiere Dich, es gibt mit Sicherheit auch arabischstämmige Psychologen/Psychiater nahe deinem Wohnort, die deinen Mann evt. eher kulturmässig verstehen können.
Barbara

Arabella
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...???

Beitrag von Arabella » 11.11.2010, 06:41

Hallo,
kann diese Zerissenheit zwischen zweier Länder, Kulturen, Religionen wirklich beseitigt werden?
Solche Menschen sind doch im Herzen oft heimatlos geworden und wenn sie es nicht gelernt haben die Heimat im eigenem Herzen zu finden......

Dieser Mann macht seine Frau schuldig für sein Schicksal.....muss Frau sich dies antun?
Eigentlich sollte hier auch ein guter deutscher Psychologe hilfreich sein!
Solange der Alk noch nicht zur Sucht geworden ist könnte es noch Chancen geben, wenn der Mann anfängt nicht anderen die Schuld für sein Schicksal zu geben!

Diese Zerissenheit kenne ich auch bei Nigerianern und nicht selten wird einer darüber verrückt....denn es geht hier nicht und zu Hause im eigenen Land auch nicht mehr.

So kann es gehen wenn man Deutschland als einen Traum sieht, der es nicht ist und niemals wird.

Eine Hilfestellung sollte durchaus getätigt werden, aber nicht 2 oder 3.
Wenn das nicht klappt, der Mann keinen Willen zeigt, lieber in seinem Selbstmitleid erstickt....würde ich anfangen an mich zu denken und das Weite suchen.
Alles Liebe Arabella
Ganz gleich wie beschwerlich das Gestern war-
du kannst im Heute stets neu beginnen !

Moppel
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Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...???

Beitrag von Moppel » 11.11.2010, 09:40

Hallo (Zitat gekürzt, Post enthält Sarkasmus und für die netten Worte bin ich nicht zuständig)
kaplumba hat geschrieben:Hallo zusammen ,
nun bin ich seit 8 Jahren mit einem Tunesier verheiratet,
Mein herzliches Beileid.
....
nun lange Rede kurzer Sinn , ich bin 10 Jahre älter als mein Gatte und irgendwie geht alles den Bach runter.Trotz seines Berufes findet er keine Daueranstellung...irgendwie ist die dt. Arbeitswelt auch brutal gegenüber Arabern , so hab ich mitlerweile denEindruck,
Die deutsche Arbeitswelt ist nicht nur Arabern gegenüber brutal, sondern gegen alle. Erschwerend kommt hinzu das Disziplin und hier im besonderen Selbstdisziplin keinen hohen Stellenwert bei Arabern geniessen. Sie, die Araber, stehen sich dabei meistens selber im Weg.
Nun er hat sich seit zwei Jahren total verändert, Er schießt sich oft mit Alk weg ...als ich ihn kennenlernte war er praktizierend . Alk war also haram.
Ich behaupte mall das der Bursche in einem ganz üblen Zwiespalt steckt, wo er nur mit Alk klarkommt. Dieses sind für dich keine guten Aussichten.
Irgendwie werden wir nicht mehr glücklich , er kommt hier nicht richtig klar, obwohl er nun schon 16 Jahre hier lebt.
Das übliche Leiden von Ausländern und Moslems im besonderen.
seine Familie hat immer Finanzsorgen und er schickt jeden Monat was er kann, irgendwie sehen die nicht , dass er unter der Last fast zerbricht.
das ist ihm nicht beswusst,da er eben "Clandenken" verinnerlicht hat.
Es dürfte ihnen auch egal sein ob er daran zerbricht. Sie messen seinen Wert nur an der Summe die monatlich rüberkommt. Wenn es ihm nicht gelingt aus dem Clandenken auszubrechen, wird er daran scheitern.
Er hat unendlich Sehnsucht ...nach Tunis, aber wenn er 2 Wochen da war...dann ..na ja die tunesische Realität ist nur mit genug Lira auf dauer gut.
Das war ja wohl auch der Grund Tunesien den Rücken zu kehren.
Er war sogar bereit zum Thearpeuten zu gehen , aber dt Therapieansätze "greifen" bei meinem muslimischen Mann nicht ...war mir fast klar.
Das tun sie sehr wohl, nur muss sich der Patient eben auch darauf einlassen. Das tut er nicht, also steht sich wieder selber im Weg.
Araber haben nicht gelernt über sich,Ihre Herkunftsfamilie in einer solchen Art zu sprechen ,für Ihn ist das nicht Therape sondern Gesichtsverlußt.
Dann MUSS er es lernen.
Nun weiß jemand ...gibt es Kliniken hier in Deutschland,...die sich mit der Psyche muslimischer Männer auskennen?
Wie soll man jemandem helfen der sich nicht mal selber kennt?
Ich kann das nicht leisten ich bin viel zu nah dran...und trotzdem möchte ich nicht dass er vor die Hunde geht.Auch macht er mich dauernd für sein Elend schuldig will sich trenne und noch Kinder haben...wir haben keine...war ja erstmal sein Leben auf die Reihe zu bringen ,und nun bin ich zu alt.
Er hat sich deutlich zu seinem Nachteil verändert ...ist oft ungenießbar und manchmal widerlichh , aber ich kenne ihn eben auch jahrelang als lieben ,fröhlichen Menschen ...der zwar immer viel Freiheit brauchte, aber so wie jetzt ... :? weiß jemand Rat ?. Danke
Kaplumba
Einen Rat kann ich dir nicht geben, aber MEINE!!!! Schlussfolgerung daraus.
Du hast die besten Jahre deines Lebens in einen Menschen "investiert", der es unter dem Strich nicht Wert war(*). Deine einzige Chance besteht darin einen Neustart und zwar ohne ihn zu beginnen.
Was ich dir jetzt sage klingt sehr brutal, ist aber Realität.
Wenn er Kinder will und du schon zu alt dafür bist, dann wird er dich wahrscheinlich, sobald er wieder (sehr wahrscheinlich mit deiner Hilfe) auf die Beine gekommen ist, gegen eine jüngere eintauschen.
Btw.(*)
Da sind wir schon mal zwei.
Gruss
Rene

Chika

Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...???

Beitrag von Chika » 11.11.2010, 11:32

Moppel hat geschrieben:Einen Rat kann ich dir nicht geben, aber MEINE!!!! Schlussfolgerung daraus.
Du hast die besten Jahre deines Lebens in einen Menschen "investiert", der es unter dem Strich nicht Wert war(*). Deine einzige Chance besteht darin einen Neustart und zwar ohne ihn zu beginnen.
Was ich dir jetzt sage klingt sehr brutal, ist aber Realität.
Wenn er Kinder will und du schon zu alt dafür bist, dann wird er dich wahrscheinlich, sobald er wieder (sehr wahrscheinlich mit deiner Hilfe) auf die Beine gekommen ist, gegen eine jüngere eintauschen.
Btw.(*)
Da sind wir schon mal zwei.
Gruss
Rene
Ich persönlich finde es völlig unpassend, Rene, dass Du Kaplumba, die ja schon bereits selbst die Scherben ihrer Ehe WAHRGENOMMEN und demnach auch ANGENOMMEN hat, hier noch eins überzubraten, denn genau so kommt mir Deine "Schlussfolgerung" rüber. Du deklarierst es ja auch schon so, dass Du keinen Rat geben kannst... Und Sie selbst ist ja bereits zu einer ähnlichen Schlussfolgerung gekommen.... Wo ist da der Sinn, die "Keule" extra nochmals auszupacken?

Liebe Kaplumba

Ich persönlich wünsche Dir ganz viel Kraft.... Es gibt, wie schon gesagt, viele Beratungsstellen, ich bin mir sicher, dass Du die entsprechenden Infos schon bereits erhalten hat..... Ich bin selbst in einer Ehe mit einem Nordafrikaner....Dessen Arbeitsmoral übrigens absolut Europa-tauglich ist, er ist extrem ehrgeizig und hat in seinem Job schon einiges erreicht. Die psychische Labilität und die fehlende Anpassungsfähigkeit an die hiesige Gesellschaft bleibt, das Heimweh ist allgegenwärtig und eine riesige Belastung....

Alles Liebe
C.

morena
Beiträge: 4022
Registriert: 29.03.2008, 15:52

Re: Meine Ehe geht total den Bach runter...???

Beitrag von morena » 11.11.2010, 13:17

Hallo,
ich kann Moppel sehr gut verstehen, denn auch Kaplumba macht diese Aussagen, dass ihr armer Mann quasi keine Verantwortung für
sein Scheitern haben kann , da der Arme ja Araber und Moslem ist und dadurch wird alles alles entschuldigt und auch ihr, wie so vielen
Frauen und der deutschen Gesellschaft und der Arbeitswelt die Schuld zugewiesen.
Es liegt einzig und allein an ihrem Mann, dass er sich auf das einlässt, was es hier gibt. Sonst gibt es nur eines, zurück nach Tunesien.
Und genau das wird er nicht wollen und können, da er hier versagt hat und dort eben auch nichts machen kann und in Tunesien sein Gesicht
verliert. Darum wird jetzt auch der Wunsch nach einer jüngeren Frau und Kindern geäussert, wahrscheinlich eine Landsfrau, damit er
wenigstens das vorweisen kann.
Ich habe das in meinem marokkanischem Umfeld erlebt. Es gibt die, die es hier packen und dann auf ganzer Linie und eben die, wie
Kaplumbas Mann, die ihr eigens Versagen n icht als Eigenverantwortung sehen und wo sich Frauen immer Entschuldigungen ausdenken, er ist ja Araber,
und kostbare Lebenszeit vergeben, und ihren Mann wie ein Kleinkind aus dem Schlamassel ziehen wollen, was natürlich nicht gelingen kann.
Der Mann will nämlich gar nicht, er will in der Opferrolle verharren, ist ja auch viel leichter.Und er ist nun einmal ein Erwachsener.
Ich denke Moppels deutliche klare Worte sind gut, denn da kann man sich nichts vormachen, man kann nicht alles auf die Befindlichkeiten
der eingewanderten Menschen zuschneiden.
Ich habe ausserdem schon irgendwann einmal geschrieben, viele dieser Männer haben zuhause niemals gelernt, Konsequenzen für ihre
Handlungen zu tragen. Von Mutter und Schwestern und Tanten usw. verhätschelt, alles wird ihnen verziehen,wie sollen sie dann hier
damit klar kommen, dass es für Verhaltensweisen Konsequenzen gibt, die ihnen nicht gefallen.
Grüsse, Morena

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