Ich bin neu hier und möchte mich als erstes bedanken, dass es diese Informationsplattform überhaupt gibt. Eine Geschichte ist schlimmer als die andere und es ist unglaublich erschreckend, was viele Frauen über sich ergehen lassen mussten. Unglaublich erschreckend ist aber auch, wie dieser immense Hunger nach Liebe die Menschen zu Sklaven anderer macht. Mir haben die Beiträge die Augen geöffnet und den nötigen letzten „Ruck“ gegeben, um den noch sehr jungen und "belanglosen" Kontakt zu einem Marokkaner abzubrechen.
Da mich die ganze Thematik aber doch irgendwie beschäftigt, möchte ich noch ein paar Fragen an euch richten:
- Die Geschichten sind alle sehr negativ und erwecken den Eindruck, dass wirklich in jedem Mann (aus den entsprechenden Ländern) ein „Bezzie“ steckt. Das deprimiert und legt einen monströsen Schleier über die eigentlich sehr interessanten Länder und Kulturen. Es kann doch nicht sein, dass diese Menschen kein Herz haben, alles Egoisten sind und mit den Gefühlen anderer spielen. Wo sind die Frauen, welche “Glück“ gehabt haben? Es würde mich irgendwie sehr freuen (als Ausgleich) von positiven Beispielen zu lesen…
- Ich frage mich, wie man mit diesem Hintergrundwissen nun umgeht. Sollte man Reisen in die „Gefahrenzone“ ganz meiden? Soll man den Männern aus dem Weg gehen (was schwierig ist) oder ihnen einfach sehr distanziert gegenübertreten? Welche konkreten Verhaltensregeln sollte man einhalten, damit man nicht als europäisches Freiwild betrachtet wird? Wie verschafft man sich ehrlichen Respekt?
- Und dann nochmals die gleiche Frage, aber auf das Gegenüber bezogen: welches Verhalten zeigt mir, dass es sich nicht um einen „Bezzie“ handelt? Gibt es Möglichkeiten, die „guten“ Männer von den „bösen“ zu unterscheiden?
- Und nun noch kurz zu meiner kleinen Geschichte, wegen welcher ich überhaupt auf diese Thematik gestossen bin: Ich (27) war vor kurzem für Trekkingferien im Hohen Atlas. Neben einem lokalen Bergführer waren ein Koch sowie ein lokales Begleitteam mit Maultieren dabei. Es handelte sich dabei allesamt um Berber aus dem Hohen Atlas (sehr einfache Bergleute). Der Kontakt zwischen dem einheimischen Begleitteam und uns Touristen war grundsätzlich sehr höflich und distanziert. Kommunikation fand praktisch nur über den Bergführer statt (welcher studiert hat und auch unsere Sprache beherrschte).
Einer der Berber hat mich dann aber nach ein paar Tagen bei einer Gelegenheit nach meinem Namen, Tel-Nr., Beruf und natürlich Zivilstand gefragt. Ohne mir viel dabei zu überlegen, habe ich ihm die gewünschte Auskunft gegeben (ich war etwas überrumpelt und wollte auch nicht unhöflich oder abweisend sein). Weil er mir auch von Anfang an aufgefallen ist, habe ich mich über die Kontaktaufnahme auch etwas gefreut

Kurz nach meiner Abreise hat er sich gemeldet und seither sind wir über SMS und Mail in Kontakt. Ich wollte einfach mal schauen was passiert, hatte überhaupt keine speziellen Absichten. Da ich ihn ja überhaupt nicht kannte, versuchte ich eine Diskussion aufzubauen (stellte Fragen, erzählte von mir). Das war aber gar nicht so einfach und ich merkte bald, dass das irgendwie überhaupt keinen Sinn macht (mit einem wildfremden Mann irgendwelche Floskeln austauschen). Er hat dann auch plötzlich mit Liebesbeteuerungen angefangen, was für mich überhaupt nicht stimmte und auch nicht zu seinem Wesen passte (bzw. zu dem Bild, das ich von ihm hatte).
Nach ein paar weiteren Mails fragte er plötzlich, ob ich ihm nicht einen Computer schicken würde. Er würde für das Studium unbedingt einen benötigen. Das fand ich sehr unhöflich und blockte zuerst mal ab. Doch er liess nicht locker und wollte eine diesbezügliche Entscheidung. Einerseits hatte ich von Anfang an eine ablehnende Haltung dazu, trotzdem überlegte ich mir ernsthaft, ob ich nicht doch vielleicht helfen sollte. Das war der Zeitpunkt wo ich mich im Internet schlau machte. Nachdem ich all die Stories hier gelesen hatte, habe ich ihm sofort geschrieben, dass es wohl sinnvoller ist den Kontakt abzubrechen. Nun versteht er die Welt nicht mehr, bombardiert mich mit Anrufen, SMS und Mails.
Und ich frage mich, ob ich ihm vielleicht doch Unrecht tue…
(noch kurz zu ihm: er ist angeblich 24, Student (darum spricht er auch etwas französisch) und arbeitet mehrmals im Jahr auf solchen Trekkingtouren).
Wie schätzt ihr als Bezness-Spezialistinnen das ein?
(Mal davon abgesehen, macht es für mich auch keinen Sinn den Kontakt aufrecht zu erhalten, falls er keine bösen Absichten hat (ich kenne ihn nicht, Distanz, Kulturunterschied…).)
Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen.