Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

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Elisa
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Elisa » 10.12.2010, 20:08

Warum streitet Ihr Euch ? Tatsache ist doch, dort wo die drei Großen Weltreligionen, die doch einen gemeinsamen Ursprung haben, gläubig praktiziert werden, dass es dort auch Gewalt gegen Frauen (und somit auch gegen Kinder) gibt.

Wenn Religionen Menschen in ihrem Menschsein, in ihrer Würde als Mensch unterdrücken, geben diese die Aggression weiter.
Das ist nur ein Fakt. Sexualität ist ein natürlich Teil eines jeden Menschen. Diese Religionen machen jedoch auch Sexualität etwas verbotenes, strafbares, sündhaftes,es sei denn man praktiziert sie zum Nachwuchsschaffen.

Man reduziert Menschen auf einen Gläubigen.

In allen diesen Religionen haben Frauen keine gleichwertige Stellung, sie spielen offiziell überhaupt keine Rolle.

Ich könnte jetzt noch mehr Fakten aufführen, warum gerade dort, wo Menschen sich der Religion unterwerfen, soviel Unheil besteht, aber das führt zu weit.

Aber eins wird Euch sicherlich einleuchten, wenn man einen Menschen nur aus finanziellen Gründen heiratet, weil die Familie es so will, dass dann in dem doch manchmal intimen Zusammensein sehr viel Aggressionen entstehen. Wenn dann auch eine Scheidung unmöglich ist bzw. Trennung von Kindern und Armut bedeuten, dass von beiden Seiten noch mehr Aggressionen entstehen.
Mich macht ja allein der Gedanke, dass jemand, den ich nicht liebe, mich anfasst, aggressiv.

Oder umgekehrt, könntet Ihr als Mann eine Frau achten, die ihr eingekauft habt ? Wenn ich etwas kaufe, dann ist es mein Eigentum, aber ein Partner ist nie ein Eigentum.

Also worum streitet Ihr: Hier war es doch auch nicht anders, solange die Menschen von der Religion abhängig waren.

Viele Kinder, kaum was zum Leben, die Männer unterwürfig nach außen, und zuhause den Großen gespielt.
Zu verhüten haben die meisten sich nicht getraut, darauf stand die Hölle, mit 40 waren sie verbraucht.

LG Elisa

Frei
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Frei » 10.12.2010, 20:31

ocean12 hat geschrieben:Wer von euch hat die besagte Sure in arabisch gelesen und richtig verstanden??? Wer von euch kennt den Kontext, in welchem diese Sure entstanden ist in dieser Zeit?
Wer von euch findet im alten Testament KEINE Aufrufung zur Gewalt?

Wir alle, auch die Moslems, haben einen Verstand gekriegt, die die Einen nutzen, die Anderen eben nicht...
ocean
Ah ja? Hast du schon einen "Alten Testaments" Prädiger zu sagen gehört, dass "es ist okay, die eigene Frau zu bestrafen, und eventuell schlagen"?

Im Gegenteil haben wir schon verschiedene "Korans" Prädiger, die so etwas sagen.

*

Ich verstehe nicht, warum söllten man (Frau) Efendi II oder andere beleidigen, weil sie etwas konkretes vor den Augen Mitleserinnens stellen.

Wenn Tatianas Mann oder Imenes Mann nicht gewalttätig sind, dann ist es gut für sie. Sölltet es bedeuten, dass Gewalttätigkeit gegen Frauen ist keine Realität im islamischen Welt?

Das wäre wirklich ein Paar rosarote (oder schlimmer) Brille zu tragen.

*

Und Islam hat mit Bezness zu tun, als Islam lehrt, dass "Gläubliger" das Recht haben, "alles was sie wollen" zu nehmen/erreichen, und "Ungläubliger" nicht(s). Als Islam lehrt: wenn ein "Gläubliger" etwas braucht, dann kann er es nehmen. Als Islam lehrt, dass es möglich ist, den "Ungläubligern" zu lügen.

*

Danke zu den Userinnen, die uns (potentielle/reale Beznessopfer) darauf warnen wollen, welche "multikulturelle" Risiko sich in einer bi-kulturellen Beziehung verstecken könnten.

*

Schönen Abend und alles Gute/Liebe.

morena
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von morena » 10.12.2010, 20:35

[quote="Tatiana"]Für mich ist immer wieder bezeichnend, dass konvertierte Frauen oder Frauen die mit einem Moslem verheiratet sind, die stattfindende Gewalt unter Muslimen abstreiten.

Ich streite doch nicht ab, dass es Muslime gibt, die gewalttätig sind, aber ich sehe auch, dass es einen Wandel bei den Muslimen der jüngeren Generation stattfindet.
Was mich hier bei einigen Beiträgen stört , ist dass alles Negative durch die Religion erklärt wird, wenn ein Nichtmuslim seine Frau schlägt, dann kann man dafür viele Ursachen finden (Aggresivität, Frustration, Arbeitslosigkeit etc...), beim Muslim ist automatisch der Islam schuld, als gäbe es sonst keine anderen Faktoren, aber gerade in diesen Ländern ist doch Armut, Frustration und Arbeitslosigkeit weitverbreitet...versucht es doch mach ein bischen differenzierter zu betrachten. Vielleicht wäre es auch ganz interessant, einen Imam zu diesem Thema zu befragen.

Und Morena, mich verletzt es, wenn Menschen davon ausgehen, dass mein Mann mich schlägt, nur weil er Muslim ist, vielleicht ist mein Fell nicht so dick wie deins... Tatsache ist jedenfalls , dass die Vorurteile sehr tief sitzen....

Ich gebe zu, dass Moppel und Efendi unemotionaler schreiben als ich, aber auf Gegenargumente gehen sie nicht ein.¨
Hallo, Tatiana
was veranlasst Dich zu der Bemerkung, dass mein Fell dick ist. Im Gegenteil, durch sehr viele,sehr schlimme Schicksalsschläge
ist mein Fell sehr sensibel und sensitiv und gerade darum habe ich gelernt, Prioritäten zu setzen und dass Vorurteile nicht Teil meines Lebens sind.
Und ich habe hier nie gemerkt, dass es Vorurteile gibt,meinem Mann gegenüber.
Du steckst Menschen hier im Forum dauernd in Schubladen und das ist für mich ein ständiges Vorurteil,lässt keine Meinung gelten,ohne zu beurteilen.
Und Religion ist eine Sache, aber der Glaube eine andere. Und gläubige Menschen brauchen sich nicht hinter Gesetzen und Scharia verschanzen.
Das ist der Unterschied.Ich weiss nicht, was ein Imam mit diesem Thema zu tun hat. Ich kann doch nicht mit einem Menschen sprechen,
welcher sagt, so ist es, es gibt keine Diskussionsebene. Und genau so erscheinst Du mir, wer nicht für Dich ist,ist gegen Dich. Im Islam
gibt es keine Diskussion.
Ich lasse Deine Einstellung gelten,aber lass uns bitte auch die Fragestellung und alles zu hinterfragen.
Tatiana, Mich stört Selbstgerechtigkeit auf jeder Ebene,ob im religiösen,wie auch im normalen menschlichen Bereich.
Morena

Imene
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Imene » 10.12.2010, 20:36

Hallo liebe FM,

wenn man meine Internetverbindung hat, dann ist manchmal nicht mal Zeit für die Anrede. :wink:

Ich kann Deine Betroffenheit verstehen, so wie Du anscheinend auch meine Betroffenheit verstehen kannst. Wenn Frauenhäuser von muslimischen Gemeinden nicht finanziell unterstützt werden, obwohl sich dort viele muslimische Frauen befinden, die vor Gewalt geflohen sind, dann ist das falsch. Das hat mit der Tabuisierung bestimmter Themen in der islamischen Welt zu tun. Darunter haben auch sehr viele solcher Projekte in Algerien zu leiden. Denn was nicht sein darf, braucht auch kein Geld.

Beste Grüße,
Imene
"Dass so viel Ungezogenheit gut durch die Welt kommt, daran ist die Wohlerzogenheit schuld "
Marie v. Ebner-Eschenbach

Elisa
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Elisa » 10.12.2010, 20:38

Amely, eigentlich kann sogar niemand beleidigt sein, keine dieser Religionen ist bewiesen. Wenn ich etwas glaube, kann ich einfach nicht erwarten, dass andere auch glauben. Und wenn jemand behauptet, dass es nicht stimmt, was ich glaube, habe ich auch nichts entgegenzusetzen. Ich muss es einfach akzeptieren.

Deshalb verstehe ich oft hier die Reaktionen nicht.

Ich beleidige niemanden, wenn ich sage, das Paradies mit 74 Jungfrauen für jeden Mann ist Blödsinn, denn das geht rein rechnerisch nicht.

Ich kenne ganz normale Türken, aber die glauben auch nicht an diese Geschichten, aber sie sind Muslime. Ich nenne mich auch Christ und glaube nicht an die unbefleckte Empfängnis, weil das rein technisch nicht geht.

Außerdem habe ich zuviel Achtung vor unserem Schöpfer, als dass ich ihm so einen Quark zutrauen würde.

Ich fühle mich auch nie angegriffen oder beleidigt, denn jeder kann doch glauben, was er will, nur soll er nicht von mir erwarten, dass ich es auch glaube.

Imene, es greift Dich Imene doch niemand an oder ? Dass Du als Tochter von Muslimen zur Welt kamst , also automatisch Muslima bist, das war doch reiner Zufall und hat aus Dir Kind Imene doch nichts anderes gemacht als ein normales Menschenkind wie überall auf der Welt. Es zeichnete Dich weder aus noch war es ein Makel.

Denn ich glaube auch nicht, dass ein Kind mit einer REligion zur WElt kommt, es hat ja keinen Stempel. Hätten sie Dich im Krankenhaus vertauscht, wärst Du vielleicht mit budistischen Eltern großgeworden, sähest genauso aus wie jetzt.

Religion gibt sich nach außenhin so positiv, beruft sich auf Gott, und hat doch schon soviel Schaden angerichtet.

Wenn Du schreibst, in Südamerika sind es Katholiken, die ihre Frauen prügeln, fühle ich mich doch auch nicht beleidigt, sondern stimme Dir zu, und kann Dir aus eigener Erfahrung erzählen, dass sie sogar sehr fromm sind. Ich war eine Zeitlang dort und habe erlebt, welchen geringen Stellenwert Frauen hatten.
Aber sie waren fromm .................


LG Elisa

Imene
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Imene » 10.12.2010, 20:40

Hallo Frei,

ich bin nicht verheiratet und habe daher auch nie "meinen Mann" als Argument gebraucht. Man kann eh nie von einem auf alle schließen.

Beste Grüße,
Imene
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Elisa
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Elisa » 10.12.2010, 20:51

Liebe Morena, vielleicht muss man durch die Schule des Lebens gegangen sein, um es so zu sehen.

Was ist wichtig für unser Leben ? Unsere Familie, unsere Freunde, Gesundheit .dass wir mit uns eins sind. Was noch ? Dass wir ein Dach überm Kopf und was zu essen haben. Dass wir Arbeit haben, damit wir eben uns ernähren können.
Frieden.

Ist noch etwas sehr wichtig ?

Frage an Euch alle.

LG Elisa

Nilopa
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Nilopa » 10.12.2010, 20:52

Hallo Tatiana,

Du hast geschrieben:
leider werdet ihr Muslimas egal ob konvertiert oder nicht, schwer erreichen, und viele andere werden sich in Sicherheit wiegen, weil ihr Mann z.B. ein christlicher Schwarzafrikaner oder Libanese ist, auch wenn in anderen Threads von Bezness in nichtmusl. Ländern berichtet wurde, denn viele frauen, lesen hier nur sporadisch.
woher glaubst Du zu wissen, daß es so sein könnte???

8) LG Nilopa
»Your rights matter because you never know when you're going to need them.« – Edward Snowden-

Tatiana
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Tatiana » 10.12.2010, 21:00

Liebe Amely,
ich finde es schade, dass auf Argumente nicht eingegangen wird. Ich meinte auch nicht, dass das hier ein Antiislamforum ist-sorry, dass ich es so formuliert habe - sondern dass ich gewisse Tendenzen sehe.
Kritik an Islamkritik ist offenbar unerwünscht-...
Mir wird ständig Unsachlichkeit vorgeworfen,
ich habe sowieso keine Ahnung, denn ich lebe in keinem Problemviertel (ist so ein Vorwurf eigentlich sachlich??).
Ist Moppels Vorschlag , Frauen aus der Staatsbürgerschaft zu entlassen, sachlich?
Ihr dürft unsachlich werden, ich darf es nicht.
Ich weiss von einigen, die hier nicht mehr schreiben wollen, ist wirklich schade.

LG

Phoenix
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Phoenix » 10.12.2010, 21:13

Ich habe den Beitrag von Elisa und auch die von Amely zitierte Studie genau gelesen.

Ich stelle die folgenden Ueberlegungen an:

In Europa leben wir in einer säkularen Gesellschaft, Religiosität wird generell nicht mehr sehr stark gelebt. Viele sind zwar noch Angehörige einer Kirche, haben aber keinen Bezug mehr dazu. Das ist heutzutage kein Problem mehr, niemand erfährt gesellschaftliche Aechtung, weil er nicht religiös ist oder lebt.

Wer doch praktizierend ist (christlich), tut dies mehr aus einer eigenen Suche heraus, dem Wunsch nach Werten, wegen offener Fragen, dem Wunsch nach einer Gemeinschaft - jedenfalls wohl selten aus familiärem oder sozialem Druck heraus.

Mag deshalb sein, dass die Religiosität deshalb einen Halt bietet und dazu verhilft, keine anderen Ventile zu suchen. In aller Regel ist es jedenfalls ein individueller Entscheid, praktizierend zu sein. Wo nicht familiärer oder sozialer Druck Motivation ist für praktizierte Religiosität, da ist es wohl meist auch mehr eine innere Einkehr, als eine äussere Manifestation, dazu zu gehören.

Andernorts - ich schreibe bewusst andernorts, ist die Frage der Religiosität ein gesellschaftliches Muss. Sicher in der muslimischen Welt, der arabischen Welt. Ebenso aber auch in der lateinamerikanischen Welt, und so denke ich (kann das aber etwas weniger beurteilen) auch in der "asiatischen" Welt. Gewalt gibt es in muslimischen Ländern, Gewalt in Lateinamerika, Gewalt (Frauen gegenüber) aber auch in asiatischen Ländern (auch die verbreitete Prostitution in asiatischen Ländern, teilweise durch Zwang, ist eine Form der Gewalt). Abgesehen von der Religiosität haben viele diese Länder eine weitere Gemeinsamkeit: die verbreitete Armut und Perspektivenlosigkeit.

Deshalb habe ich persönlich den Eindruck, dass die Frage der Gewalt gegen Frauen letztlich auf einen Teufelskreis zurück zu führen ist:

Armut und Perspektivenlosigkeit "verführen" dazu, anderweitig Halt zu finden.

Wo dieser Halt aber nicht wirklich gegeben werden kann (weil auch die Religion nicht alle Probleme löst oder weil nur der äussere Anschein gewahrt, aber Werte nicht verinnerlicht werden) oder sogar, wie nicht von der Hand gewiesen werden kann, durch die Uebermittler der entsprechenden religiösen Lehren (ob nun extremistische islamische Prediger oder ebenso extremistische katholische Priester) noch zusätzlich zu den ohnehin bestehenden Problemen auch noch Hass, Intoleranz etc. vermittelt wird, da ist der "Gläubige" enttäuscht, völlig orientierungslos, immer noch arm an materiellen und spirituellen Werten - und neigt dazu, andere dafür verantwortlich zu machen.

Dafür eignen sich immer am besten die Schwächsten - und das sind immer die Frauen. Denn Gewalt ist eine Frage der körperlichen Ueberlegenheit - und da wird nie Gleichheit der Geschlechter herrschen.

Wo anderseits Perspektiven gegeben sind, da verschieben sich die Werte (was nicht nur positiv ist). Die Religion verliert an Bedeutung und deren "Vertreter" an Macht. Religiöse Werte können - da das Machtgefüge wegfällt - besser in Frage gestellt werden, die Vertreter ohnehin. So wahnsinnig lange ist es ja nicht her, dass auch in der christlichen Welt die Religion bzw. ihre Vertreter viel Macht hatten, die Perspektiven der meisten Menschen schlecht und das Gewaltpotential viel höher als heute - gerade auch Frauen (und Kindern) gegenüber.

Und schon sind wir im nächsten latenten Teufelskreis, bedingt durch materiellen Ueberdruss und spirituelle Leere - die gefüllt wird mit allem Möglichen und Unmöglichen........

Das sind einfach meine Gedanken dazu.

Lg
Phoenix
Niemand kann euch etwas zeigen, was euch nicht schon nahezu klar geworden ist.
(Khalil Gibran)

Elisa
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Elisa » 10.12.2010, 21:34

Tatiana, aus irgendeinem Grund reagierst Du sehr, sehr empfindlich, fühlst Dich irgendwie persönlich angegriffen. Ich musste aber schon paarmal feststellen, dass Du eigentlich der gleichen Meinung bist. Wo ist der wunde Punkt für Dich ?

Zufällig weiss ich, dass Amely und ich im gleichen Alter sind. Wir haben es noch so am Rande erlebt, was es bedeutet hat, nicht religionskonform zu leben. und die Auswirkungen auf die Stellung der Frau, und den enormen Einfluss auf das Leben des einzelnen, die Macht über die Menschen. Ich habe allerdings nur erlebt, dass die Menschen sich gebeugt haben, aber nicht wirklich überzeugt waren. Ich weiss auch nicht, ob es das je gab. Denn nachlesen kann man es ja nicht, da nur wenige Mutige sich dagegen gewehrt haben .

Phoenix hat den Ist-Zustand sehr gut beschrieben.

Tatiana, Du musst uns schon eine andere Sicht der Dinge zugestehen.

Und meine Liebe, es hat doch den Vorteil, dass wir alle unsere GEdanken hier schreiben können, was man in frommen Ländern meist nicht kann.

Ich bin mir schon bewusst, dass im Mittelalter von den Katholiken als Hexe verbrannt oder heute in manchen Ländern gesteinigt würde.

Du siehst, wie nah sich die Dinge sind.

LG Elisa

Phoenix
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Phoenix » 10.12.2010, 21:46

Never hat geschrieben: Hallo Phoenix,

deine Gedanken sind nicht schlecht, aber diese Studie besagt, dass mit steigender Religiösität die Gewaltneigung steigt.
Bei den weniger religiösen dagegen wesentlich bessere Perspektiven da sind.
In Form vom größeren Willen zu Bildung, Zahlenmäßig mehr Abiturienten etc. :wink:
Diese Studie betrifft allerdings nur Deutschland.

LG
Never
Liebe Never

Mag sein, dass mein Beitrag etwas lang und deshalb auch etwas unverständlich ist - wohl Spiegelbild meiner etwas wirrend Gedanken, weil sehr suchend nach Antworten.

Ich wollte eigentlich ausdrücken, dass gesteigerte Religiosität und fehlende Perspektiven Hand in Hand gehen. Und zwar aus meiner Sicht nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, unabhängig von welcher Religion.

Und mir überlegt, weshalb das so ist.

Lg
Phoenix
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Sindbad
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Sindbad » 10.12.2010, 22:19

Hallo,

Never
Diese Unfähigkeit sachlich zu diskutieren, ist vielleicht auch eine Ursache für die Umfrageergebnisse im Link unten.
86% der Teilnehmer haben Angst vor einer Islamisierung Europas.
Welche weiteren möglichen Gründe gibt es?
Mir fallen zugegebenermaßen keine Gründe ein, bei denen ich für eine Islamisierung wäre. Ich bin Atheist, also völlig religionsunabhängig!
Da wir gerade bei sachlichen Diskussionen sind, was hat dies mit dem Thema hier zu tun?
Vielleicht kann uns Tatiana welche nennen?
Hm, ich kanns nicht ablegen aber irgendwie habe ich das Gefühl du provozierst :wink:

Never
Beruht das Scheitern (kenne den aktuellen Stand nicht) deiner Ehe auf kulturellen Hintergründen?
Wo wir wieder am Anfang wären. Also ich nenne dir jetzt 100 Bsp, wo das scheitern der Ehe auf kulturellen Hintergründen beruht.
Welche Aussagekraft hat es für dieses Thema?

Never
denen, die hier, wie von dir behauptet nicht mehr schreiben, sind vielleicht die Argumente ausgegangen?
Ich fühle mich nicht angesprochen, habe aber Verständnis dafür wenn man sich hier nicht äußern will möchte. Ehrlich gesagt finde ich die Ansichten einiger zu extrem, abwertend und beleidigend, da bleibt auch kein Raum mehr für sachliche Diskussionen. Wenn genau diesen die Argumente ausgehen werden Sie meist beleidigend, das macht die Sache nicht besser, bestätigt aber meine Einschätzung.

Die Argumente gehen mir selten aus, im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, erkenne ich wenn ich falsch liege und ändere meine Meinung auch wenn mich etwas überzeugt.
Also bin ich sachlichen Argumenten durchaus zugänglich. Nur ist es eine Frage des Wollens, Sticheleien, Provokationen usw. jedes mal anzugehen.
Ich hab dafür zu wenig Zeit und noch weniger Lust.

@Jazziz

schön von dir zu lesen, hattest du meine Antwort noch als PM bekommen und vor allem gelesen?
Habe lange gebraucht um alles zu lesen und hatte gehofft du schreibst mir noch was zu. Habe die 2 Bücher die du empfohlen hast gekauft und gelesen.
Danke für die Infos damals, die haben doch einige Lücken und Ansichten geändert, Dinge die ich so nicht im Zusammenhang gesehen hatte.

//OFF TOPIC

Nun wenigstens ein paar Zeilen zu diesem Thema.

@Flammende Mogenröte
Ich habe die Artikel überflogen, woher hast du die Zahlen her von dem Frauenhaus? Habe ich diese im Artikel überlesen?

Ich kann zum Glück nicht vergleiche heranziehen, ist Gewalt in meiner Familie nicht vorgekommen.
Aber Gewalt gegen Frauen sollte überall bekämpft werden und wenn dies in der arabischen Welt genauso stark angegangen würde wie in Europa, wäre das schon ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung..
Es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt und wenn solche Weisheiten in Moscheen verbreitet werden, ist es gut das dagegen angegangen wird.

Das Gewalt in der Ehe ein typisch islamisches Problem sein soll, weil es die Religion vorschreibt, betrifft sicherlich sehr extreme Bsp., wie Afghanistan etc. , in der Bildung und Technik etc auf dem Stand von xxx v. Chr. ist.
Für die anderen sicherlich nicht. Ich kenne es aus Tunis und kenne die Rechte tunesischer Frauen dort. Es wäre falsch zu behaupten, das es für die Frauen dort keine Möglichkeiten gibt sich dem zu entziehen.
Aber sicherlich haben es Frauen in extremeren Ländern schwer und es wäre nur richtig Sie zu unterstützen bzw. auf diese Problematik hinzuweisen.
Mir war das ehrlich gesagt nicht so bewusst. Es verwundert mich aber auch nicht, sind Moslems in unserer jetzigen Zeit doch der Inbegriff des Bösen geworden, da unterscheidet man dann auch nicht mehr.

Der Form halber sei gesagt das ich überzeugt bin das auch Moslems Ihre Frauen lieben und ehren und respektvoll auf Augenhöhe miteinander umgehen.
Zum Glück kenne ich es nicht anders.

Nun da ich kaum Zeit habe wünsche ich allen schon jetzt ein Frohes Fest, viele Geschenke und Gesundheit und einen guten Rutsch in neue Jahr.
Ich freue mich auch schon drauf :)

@Amely
Hast Post.
MfG Sindbad
I refuse to engage in a battle of wits with an unarmed person./ Ich würde mich gerne geistig mit dir duellieren, aber ich sehe du bist unbewaffnet

barbara
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von barbara » 10.12.2010, 22:29

Hi,

die Tatsache, das in mosl. Ländern das Tabu der häuslichen Gewalt behandelt wird,
zeigt ja eindeutig, das es sie gibt.
Was ja nicht zwangsweise heisst, das jeder Moslem seine Frau schlägt.
Fakt aber ist, das diese Männer ihre Tat mit der Religion rechtfertigen.
M.M. nach auch unabhängig davon ob sie nun sehr religiös oder kaum bis wenig religiös sind.

Als ich in TN gelebt habe, war ich so mit mir selber, mit meinem neuen Leben als Ehefrau und Mitglied in einem
Grosshaushalt beschäftigt, das ich von häuslicher Gewalt in meiner Umgebung ( Nachbarschaft, Arbeitskolleginnen,
Bekannte) nichts mitbekommen habe.
Hätte mich jemand danach gefragt, ich hätte wahrscheinlich geantwortet,"Gibbet nich"
Später als TN dann für meinen Exmann und mich das Urlaubsziel war,
sah ich vieles mit offneren Augen und war manchmal bis oft erstaunt, erschüttert.
Da waren bspw. Frauen, die auf offener Strasse mit einmal vom Mann angegangen wurden.
Hilfe von anderen, nee, da half keiner. Sahen alle weg genau wie hier wenn jemand Hilfe braucht.
Nur mit dem Unterschied das man von Umstehenden dort hörte,
"miskina" aber im gleichen Atemzug "andu haqq"
Er wird schon einen Grund haben warum er sie schlägt.
Solche Sachen wiederholten sich im Lauf der Jahre mehrmals ,auch im familiären Bekanntenkreis.
Hilfe konnten diese Frauen allerdings nicht erwarten, schon garnicht von anderen Frauen.
"Was hast du getan,das dein Mann dich so behandelt?"
Diese Frauen brauchten im Vorfeld garnicht gestehen, das ihr Mann sie geschlagen hat, waren die äusseren
Zeichen absolut eindeutig.
Andere wiederum sassen auf der Couch,blaue Flecken , Striemen an den Armen, man sah ihnen die Schmerzen an, wenn sie sich setzten oder aufstanden.Aber der Mund blieb gegenüber der Familie schön zu.
Neiiiiin, alles ok.
Mir , der Gauriya schütteten sie dann aber oft unter vier Augen ihr Herz aus.
helfen konnte diesen Frauen aber keiner.
Und alles waren keine Frauen der ungebildeten Schicht. Nein, ganz im Gegenteil.
Grösstenteils hatten sie nen sehr guten Beruf, hatten sich hochgearbeitet.
Bei einem dieser Vorkommnisse , meine eigene Ehe war bereits für'n Popo,kam mir dann die Erkenntnis, das meine TN-Familie mir wahrscheinlich auch nicht zur Seite stehen würde.
Und genauso war es dann auch. Ne Ohrfeige für nix vom Ex vor versammelter Familie.
Keiner hat sich auch nur irgendwie geäussert.
Bei nem späteren Gespräch mit Mutter offenbarte ich ihr die ganze Wahrheit über unsere Ehe.
Ihre Antwort darauf hat mich so schockiert, das ich mich beim Abschied, im Stillen von allen
Auf nimmer Wiedersehen verabschiedete.
3 Monate später bin ich mit Kiddy ins Frauenhaus.

Ich hab im Lauf der Jahre viel erlebt, in TN und auch hier in D in TN-Familien.
Und kann nur sagen, die Dunkelziffer der Frauen die häusliche Gewalt erleben müssen, ist sehr sehr hoch.

Barbara

Nilopa
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Nilopa » 10.12.2010, 22:49

Hallo Sindbad,

Du hast geschrieben:
Ich kenne es aus Tunis und kenne die Rechte tunesischer Frauen dort. Es wäre falsch zu behaupten, das es für die Frauen dort keine Möglichkeiten gibt sich dem zu entziehen.
das interessiert mich, was genau sind diese Möglichkeiten?

8) LG Nilopa
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Sindbad
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Sindbad » 10.12.2010, 22:53

Hallo Never,

mir war schon klar das du dich auf Tatiana bezogeh hattest.
Weiterhin ist bekannt, dass sich viele durch die fortschreitende Islamisierung Europas bedroht fühlen. Das hat auch mit der Unfähigkeit von Muslimen oder Angehöriger sonstiger Glaubensrichtungen zu tun, sachlich über die Glaubensfragen zu diskutieren.
Das kann sein. Oder das Problem ist einfach das nicht im Allgemeinen untersucht wird, sondern sich viel besser Schlagzeilen einzelner bedient wird die extremere Meinungen äussern.
Da liegt dann die Unfähigkeit bei denen die nicht differenzieren können, zwischen Psychopathen und Ländern mit Verhältnissen aus der Steinzeit und dem Rest, der wahrscheinlich in der Lage wäre sachlich darüber zu diskutieren.
Ich provoziere im Übrigen nicht, sondern frage interessiert nach. :wink:
Na dann hat mein Gefühl mich wohl getäuscht, wie sagt meine Frau so gern, irren ist männlich :)
Wenn du 100 Gründe kennst, die eine binationale Beziehung zu Scheitern bringen kann, wäre es gut, diese hier niederzuschreiben.
Sind sie doch in der Entscheidungsfindung für AMIGA-Betroffene vielleicht ein wenig hilfreich.
Ich bezweifle, das es hilfreich ist, da ist dieses Forum und Moderatoren, die sich täglich sachlich mit dem Thema beschäftigen sicherlich hilfreicher als ich es sein könnte.

MfG Sindbad
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Tatiana
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Tatiana » 10.12.2010, 22:54

Schlagen oder trennen?
Die Übermacht des Mannes über die Frau wird auch durch Verse begründet, die ausdrücklich Gewalt gegen Frauen begründen: "... Und wenn ihr fürchtet, dass Frauen sich auflehnen, dann ermahnt sie, meidet sie und schlagt sie! ... " (Sure 4:34) Hier streiten sich reformorientierte Interpreten des Koran, die die heilige Schrift aus heutiger Sicht deuten und solche, die eine buchstabengetreue Interpretation bevorzugen, ob das Schlagen im Sinne eines die Unzufriedenheit symbolisch ausdrückenden Schlages gedeutet werden soll oder eher als ein "sich trennen". Das Wort "daraba", das mit "schlagen" übersetzt wird, hat auch die Bedeutung von "sich trennen".


Quelle: Zdf.de

Sindbad
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Sindbad » 10.12.2010, 22:58

Hallo Nilopa,

ich kenne dies eigentlich recht gut da wir in der Familie einen Anwalt haben in Tunesien, der sich auf Scheidungen spezialisiert hat.
Dort ist es meist so das die Frauen sehr gut dastehen was Vermögen etc angeht und die Kinder.

Ich kenne die Rechte nicht im einzelnen weiß aber durch meine Tante, die selbst geschieden ist, das dies vor Gericht für Frauen eher vorteilhafter war. (4-5 Jahre her).
Wenn wirklich Interesse besteht Frage ich mal nach, es wird sicherlich französische Abhandlungen geben, die sich damit befassen.
Aber wirklich nur wenn es ernst gemeint ist, ich habe sonst keine Lust mir die Mühe zu machen.

LG Sindbad
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Nilopa
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Nilopa » 10.12.2010, 23:22

Hallo Sindbad,

Barbara hat geschrieben:
Ich hab im Lauf der Jahre viel erlebt, in TN und auch hier in D in TN-Familien.
Und kann nur sagen, die Dunkelziffer der Frauen die häusliche Gewalt erleben müssen, ist sehr sehr hoch.
das erscheint mir dann aber sehr widersprüchlich, wenn die Frauen sich scheiden lassen und auch noch einen Vorteil daraus ziehen können.
Wie erklärst Du Dir das? :?

LG Nilopa
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Sindbad
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Re: Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt

Beitrag von Sindbad » 11.12.2010, 00:19

Hallo Nipola,

ich habe nicht gesagt das Sie einen Vorteil daraus ziehen, ist sowas doch für alle Beteiligten nicht schön.
Ich habe gesagt das SIe vor Gericht meist besser dastehen als Männer was finanzielle Apsekt angeht und andere auch.

Warum man sich sowas gefallen lässt will ich nicht bewerten auch hier in der BRD gibt es Frauen die sich schlagen lassen und trotzdem bei Ihrem Mann bleiben,
ihn sogar schützen. Die Gestze hier sind dafür ja auch eindeutig es muss sich niemand bieten lassen, viele tun es trotzdem.
Sicherlich ist es leichter für Menschen die einen Background haben, sprich Familie die Unterstützen und helfen sei es Geld oder eine Schulter zu ausheulen.

Welche Erfahrungen Barbara gemacht hat weiss ich nicht. In welchem Umfeld sie agiert, lebt auch nicht. Von daher ist es sicherlich sehr unterschiedlich.
Das die Dunkelziffer hoch ist, stimme ich zu.

Wie gesagt Getzt ist Gesetzt und wenn jemand sich seine Rechte einfordert, zählt nur das vor Gericht.

Was noch erwähnt werden muss, ist das gerade in tunesischen familien es als Schande angesehen wird sich scheiden zu lassen. (Nicht alle aber viele)
Die Scheidungsrate jedoch steigt stetig, sodass auch dies sich bald Europa angleichen wird.

MfG Sindbad
I refuse to engage in a battle of wits with an unarmed person./ Ich würde mich gerne geistig mit dir duellieren, aber ich sehe du bist unbewaffnet

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