Gewalt gegen Christen in Ägypten

[Phoenix]

Urteil gegen den Mörder von Kopten:
http://www.n-tv.de/politik/Todesstrafe- ... 73616.html


Ein extremes Signal. Gut, dass vorgegangen wird. Die Todesstrafe ist aber - wo auch immer - zu verurteilen. (U.a. hat die Geschichte gezeigt, dass die Bereitschaft zu Gewalt in den Ländern und den Epochen, in welchen es die Todesstrafe gab/gibt, höher ist als andernorts. Der Staat macht es vor, die Hemmschwelle ist höher, die Bürger machen's nach).

[Frei]

Kairo (die Islami-sti-sierung der ägyptischen Gesellschaft):


Schüler 1959


Schüler 1978


Schüler 1995


Schüler 2004

[Quelle: PajamasMedia, Artikel von Phyllis Chesler "The steady Erosion of Women's Rights in Egypt: a photographic Story"]

[Dori]

Die Bilder zeigen stetige Veraenderung .
Auf den letzten Foto haben ja alle Frauen Kopftuch .
Immerhin sind ja noch Frauen auf den Bild aber sonst , unglaublich !

dori

[Dori]

war somit Anwar el Sadat und Gamal Abdel Nasser moderner und das Klima wohl auch .

dori

[Micky1244]

OT
1979 ist Khomeini aus dem Exil in den Iran zurückgekehrt, und von dieser Zeit an kommt es durch den Einfluss Khomeinis zu einer immer größeren Bedeutung der Religion in vielen orientalischen Ländern.
Das wird an Hand der Bilder sehr deutlich.

[Dori]

Der Einfluss aus Iran konnte natürlich gewesen sein . Was ich aber auch lese, das die Salafisten diese Extreme befürworten und zu Gründung der Muslimbrüderschaft beigesteuert haben . Diese ist ja auch bekanntlich für den Anschlag auf Anwar el Sadat verantwortlich.

dori

[mariam]

Liebe Dori

Unter Anwar El Sadat war es nicht moderner und angenehmer. Unter ihm fing die ganze massive Re-Islamisierung erst recht an.
Er hat anfangs der 70-er Jahre bei einer Verfassungsreform die Scharia als eine der Rechtsquellen eingeführt. Und kurz vor seinem Tod wurde dann die Scharia zur Hauptquelle der Rechtssprechung.

Ausserdem hat er mit Unterstützung Amerikas die Islamisten in seinem Land gefördert als Gegenpol gegen die Linken. Zum Schluss ist er ihnen selber zum Opfer gefallen. Und Amerika bekämpft in der Zwischenzeit die Islamisten wieder ...

In Ägypten sind die Islamisten primär die Muslimbrüderschaft mit all ihren Nebenarmen und Abspaltungen. Und ja: In der Muslimbrüderschaft hat der Salafismus seinen Einfluss.

Anhand der Kopftücher ist die Re-Islamisierung optisch sehr gut wahrnehmbar. Und die Fotos bestätigen in dieser Hinsicht, was die Ägyptenkennerinnen in diesem Forum immer wieder sagen: Dass Ägypten sich in den letzten 20-30 Jahren sehr verändert hat, konservativer wurde. Eigentlich müsste man fast sagen in den letzten 30-40 Jahren...

Die Fakten, die dazu führten, lassen sich nicht so einfach auf einen Nenner bringen, weil es viele verschiedene sind. Aber die Politik Sadats war eine grosse "Hilfe" dazu und Mubarak hat es willentlich nicht rückgängig gemacht. Denn dazu müsste er sich mit den Islamisten auseinandersetzen und das will er nicht. Seine Politik richtet sich primär danach aus, dass er seine Macht behalten kann.
Gewisse Stimmen sagen, dass Mubarak nach Ben Ali der nächste sein wird, der gehen muss. Andere Stimmen vertreten gerade das Gegenteil.
Mal schauen, was kommen wird.

Herzliche Grüsse
Mariam

[Elisa]

Mariam,

aber ist es eine wirklich Veränderung, oder beugen die Menschen sich nur ?

Wenn hier Frauen ohne Kopftuch Nachteile hätten, würden die meisten auch eins tragen, aber es würden ja an ihnen als Personen nicht wirklich was verändern.

Schau die Türken hier tragen auch immer mehr Kopftuch, weil es so von ihrer Umgebung gewünscht wird, aber verändern sie sich wirklich ????

Ich weiss es nicht, da ich weder in der einen noch in der anderen Gesellschaft lebe.

LG

Elisa

[Dori]

Hallo Mariam,

ich danke Dir fuer informative Mitteilung. Ich habe natuerlich nur oberflaechliche Bemerkung gemacht ohne der Sache auf den Grund zu gehen.

dori

[FlammendeMorgenröte]

Hallo Mariam,

dieser Aussage

Unter Anwar El Sadat war es nicht moderner und angenehmer. Unter ihm fing die ganze massive Re-Islamisierung erst recht an.

möchte ich dann doch widersprechen, wenn es hier auch den Rahmen sprengt, die gesamte Thematik auszuleuchten – deshalb nur ein Beispiel.

Kurz noch zu den Daten: Am 15. Oktober 1970 wurde Sadat Präsident, am 6. Oktober 1981 ermordet.

Ab Herbst des Jahres 1982 fuhr ich regelmäßig durch diverse Städte und kleinste Ortschaften in ganz Ägypten. Was damals sehr auffiel war, dass selbst vor den kleinsten Lehmhüttenansammlungen große Schilder standen, auf denen im Stil der naiven Malerei, das Ideal einer ägyptischen Familie im Sinne Sadads abgebildet war: Mama, Papa und 2 (sic) Kinder, im Hintergrund ein Kühlschrank, ein Moped und Schulhefte. Die Botschaft war klar!
Damals hatte Ägypten eine Gesamtbevölkerung von ca. 41 Millionen – heute von ca. 83 Millionen.

Die besagten Schilder verschwanden dann komplett – nach und nach – bis zum Herbst 1983 – und ähnliches sah ich dann auch nirgendwo mehr in Ägypten in der Folgezeit.

Es ist immer müßig zu fragen – WAS WÄRE WENN – ich glaube aber, dass unter Sadat die Bevölkerung nicht derart explodiert wäre wie unter Mubarak.

Im Herbst sind Wahlen – egal wer an die Macht kommt – die unlösbaren Probleme werden in absehbarer Zeit den Deckel sprengen.


Viele Grüße E.

[Moppel]

Hallo
Nichts neues unter Ägyptens Himmel, der letzte Satz des Artikels spricht Bände. Der Autor hat wohl die Schere schon im Kopf.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 84,00.html
Gruss
Rene

[Ute H.]

Macht und Fanatismus!

Würden diese Menschen religiös handeln, würden Sie so etwas nicht machen.

Ich vermisse hier - mal wieder - den Aufschrei der 'guten' Muslime, die ständig davon reden, dass der Islam eine friedliche Religion ist.
Wo ist hier der Frieden? Was hat zu diesem Streit geführt? Falls es der Grund ist, dass die Kopten eben die Kopten sind und die Muslime das stört, drängt sich wieder mal der Eindruck auf, dass für den Islam Toleranz (anderer Glaubensrichtungen) ein Fremdwort ist.

Wo sind die Politiker aller Nationen, die das Wort 'christlich' entweder im Parteinamen tragen oder ständig von christlichen Tugenden reden?

...wie schön haben es doch die Muslime hier in Deutschland - einem christlich geprägten Land, das vor der Gastarbeiterwelle nichts mit dem Islam zu tun hatte. Im Gegensatz dazu die Kopten in Ägypten, die dort schon vor der Islamisierung Ägyptens ansässig waren.

Ein hoffnungsloses Land in meinen Augen.

Ein Grund mehr Ägypten als Urlaubsland strikt zu meiden.

Ute

[Elisa]

Und vielleicht ist das Schicksal der Kopten auch eines Tages das Schicksal der Deutschen hier in Deutschland. Ging mir so gerade durch den Kopf.

Solange es beim Islam keine Religionsfreiheit gibt, kann es keinen friedlichen Islam geben, denn dass man Menschen verfolgt, weil sie was anderes glabuen, obwohl Glauben nicht Wissen heisst, ist für mich alles andere als friedlich.

LG Elisa, die eigentlich hoffte, dass mit der Revolution ein freiheitlicher Gedanke in diesem Land Einzug halten würde.

[Frei]

Die islamische Gemeinschaft von hier (wo ich lebe) hat ihr Leid gezeigt, wegen die Täte in Marrakesh, darin Europäer/-innen um das Leben gebracht wurden.

Jetzt frage ich mich, wieviele von denen hat für Osama Bin Laden bejubelt (als er lebendig war, und andere Menschen um das Leben brachte),

also, Leid für die Täte, aber (versteckterweise) für die so genannte Terroriste bejubeln?

Was wird mit uns - hier - sein, frage ich mich auch: wir sind keine Ausnahme im Vergleich der anderen Ländern/Kontinenten/Leuten/....

Schönen Abend und schöne Mutters und Kinders"tag".