Guten Morgen liebe Steckchen,
danke für Deinen Beitrag:
Ja, Brokenheart,
das kenne ich auch. Denn wenn man zugibt, bestimmte Gefühle zu haben, macht einen das angreifbar und verletzlich. Und bestimmt hat man Dir in der Familie auch gesagt, daß es nicht gut ist, sich derart gefühlsmäßig zu entblößen, gerade vor Fremden oder gerade auch Freunden oder Bekannten der Familie. Daß man sie damit auch brüskiert. Daß es für die Familie peinlich ist. Aber was ist mit deiner Brüskierung, mit Deinen Bedürfnissen? Wurde auf die gegenüber Fremden oder Bekannten auch immer so Rücksicht genommen wie man es von Dir ihnen gegenüber erwartete?
Meine Familie könnte auch nicht verstehen, daß ich hier schreibe. Meine Familie hat auch keinerlei multikulturelle Erfahrungen, wenn man mal von ein paar russischen Freunden absieht. Und alles aus dieser orientalischen Kultur, was ich erlebt habe, wird dann einfach weggewischt und kleingeredet. Da weiß ich auch, daß diese Verwandten keine guten Ratgeber sind, zumindest erschienen mir ihre eigentlich richtigen Ratschläge damals, als ich sie gebraucht hätte, nicht glaubwürdig genug, weil eben weder glaubwürdig und kompetent, noch einfühlsam und verständnisvoll vorgebracht. Viele Leute sind leider so erzogen, daß sie es gar nicht gelernt haben, durch offene Diskussion Probleme aufzuarbeiten, weil sie denken, sie würden sich was vergeben. Aber oftmals ist es einfach die eigene Schwäche, emotionale Defizite, die solche Augen-zu-und-durch-Mentalität befördert. Und gerade die ältere Generation hat vieles mit sich abgemacht und nicht nach außen getragen, was eines Gespräches bedurft hätte. Und deshalb wollen sie auch anderen nicht zugestehen, einen besseren Weg zu suchen. Aber gerade deshalb finde ich das Internet so toll. Ist eigentlich wie ein Zug, in dem man einem Fremden zwanglos alles erzählen kann, weil man ihn sowieso nie wiedersieht. Und hier sieht man die Leute gar nicht, kann sie aber immer wieder kontaktieren. Kommt ungefähr auf dasselbe raus, wenn nicht sogar auf was Besseres.
Eigentlich bin ich von meinen Eltern als sehr offener Mensch erzogen worden.
Meine Beziehung zu dem Tunesier ist natürlich ein Thema, wo ich nicht mit jedem drüber spreche.
Meine Mutter ist ein sehr verständnisvoller Mensch, der mich eigentlich nur schützen möchte.
Jedoch ecke ich dort manchmal mit ihr an.
Sie versteht nicht, dass ich diesen Austausch mit Euch brauche, da ich doch auch Freunde und Familie habe.
Aber es ist einfach etwas anderes hier so offen zu schreiben.
Meiner Mutter bricht es eh schon das Herz, wenn ich nur kleinste Anspielungen von den Schlägen mache.
Wie soll ich also mit ihr darüber sprechen?
Ich habe es versucht ihr nochmal zu erklären, warum ich hier schreibe und ich denke, sie sieht nun, dass es mir gut tut.
Ich werde ihr sonst mal das Forum zeigen, vielleicht versteht sie es dann besser.
Ich glaube, sie denkt ich tausch mich hier nur über Tunesien aus, dabei ist es ja bei weitem mehr.
Ich bin übrigengs sehr multikulturell aufgewachsen. Zum Freundeskreis meiner Eltern gehörten Portugiesen, Türken, Polen...
Auch mein liebster männlicher Freund ist Ägypter!
Meine Eltern lieben Ägypten und waren schon zig mal dort.
Meine Familie setzt sich gerne mit anderen Kulturen auseinander.
Sie wollen im Urlaub mehr sehen, als nur den Hotelstrand.
Als ich in Tunesien, den Fakir kennenlernte, habe ich dort Urlaub mit meinen Eltern gemacht.
Sie haben mich damals unterstützt, dort hinzuziehen, auch wenn die Trennung von mir besonders für meine Mutter schwer
war.
Aber dreimal wurde ich besucht, sie haben viel Interesse an meinem Leben dort gezeigt und waren begeistert wie schnell ich Sprache und Kultur übernommen habe.
Ich glaube, außer ein paar kleine Mißverständnisse habe ich ein wunderbares Verhältnis zu meiner Familie.
Liebe Lisa,
auch Dir ein Dankeschön für Deine lieben Worte:
es freut mich total, daß Du einen schönen Abend mit Deinen Freunden verlebt hast. Und noch mehr, daß Du nicht direkt auf die Anmache von dem Typen einstiegen bist.
Deine Freunde müssen auch gar nicht verstehen, warum Du die Gewalt von Deinem Mann geduldet hast. Ich glaube, daß ein Mensch, der selber noch nie Gewalt in der Form erfahren hat, es auch nicht verstehen kann. Es ist toll, wenn sie da sind und Dir zuhören.
Dein Brautkleid solltest Du auf jeden Fall verkaufen! Da hängen so viele Erinnerungen dran, daß Du es eh nie wieder benutzen wirst.
Für Deine nächste Hochzeit kaufst Du Dir ein ganz eigenes, welches nur für diese Hochzeit bestimmt ist. Oder noch besser: Du läßt Dir eines schneidern. Das habe ich so gemacht. Es entsprach vollkommen meinen Vorstellung, nicht wie die bereits genähten. An denen hatte ich immer etwas auszusetzen. Und preislich war es ähnlich.
Ja, ich bin auch froh, dass ich mich zur Zeit nicht auf irgendso einenen Typ einlasse. Aber es war so lustig, wie der Typ versucht hat mich zu überzeugen...
Als wir zahlten, meinte der Typ:
"Ach kommt Mädels, ich geb Euch noch einen aus?"
und meine Freundin antwortete nur ganz trocken:
"Meinst Du das haben wir nötig?"
Also, der Abend war echt gelungen und ich hatte endlich mal kurzzeitig das Gefühl wieder die Alte zu sein.
Ja, ich muß sagen, die letzten Tage ging es mir besser, da ich wieder viel unterwegs war und weiß das ich Ende nächster Woche wieder eine Therapiestunde vor mir habe.
Jetzt habe ich erstmal bis einschließlich Dienstag frei und versuche mir ein paar schöne Tage zu machen.
Heute führe ich mein neues Kleid aus, denn die Sonne scheint!
Morgen werde ich den ganzen Tag kochen, (meine wohl liebste Beschäftigung), da ich Abends meine Familie zum Essen habe.
Am Samstag zum Trödelmarkt und Sonntag treffe ich mich mit Freunden und Montag und Dienstag bin ich mit mir verabredet.
Also eine bunte Mischung die mir hoffentlich gut tut.
Jetzt hoffe ich, dass ich mein Brautkleid verkauft kriege, damit ich ordentlich shoppen kann
In einem selbstgeschneiderten Kleid zu heiraten finde ich auch toll, Du warst mit Sicherheit eine wunderschöne Braut!
Ich wünsche Euch einen schönen Feiertag!
Liebe Grüße