Weisse Massai - auch Bezness?

[Arche Noah]

Ich habe nur den Film gesehen und wunderte mich,
dass er sie mit Kind hat gehen lassen ....

Weiter habe ich es nicht verfolgt.

Bezness denke ich nicht

Arche

[Anaba]

Langfristig hat es sich für sie gelohnt.
Jedenfalls hat es sie nicht ärmer gemacht.

[Pamela]

Er war viel zu unwissend und ungebildet, daher scheidet Bezness aus.

Die meisten Beznesser wissen ja sehr genau was sie wollen, und arbeiten darauf hin (AE, Geld).
Dieser Mann hätte zum damaligen Zeitpunkt aber sicher nicht mal sagen können was ein Bankkonto, geschweige denn ein Visum ist.

Ich habe vor kurzem einen kanadischen Linguistiker kennengelernt. Er untersucht vom Aussterben bedrohte Sprachen und lebt mehrere Monate im Jahr im Norden Ghanas bei einem Stamm, der wirklich fast gar nichts mit "Zivilisation" am Hut hat. Es gibt noch 3000 Menschen die zu dieser Ethnie gehören und sie haben weder Strom, noch fließend Wasser, und leben nur von dem, was sie selbst ernten.
Diese Menschen haben von Bezness nullkommanull Ahnung.

[urmel]

Sie hat schon Geld mitgebracht und z.B. das Geschäft finanziert. Dort im Busch war man ,wie sonst auch in Afrika, der Meinung die Europäer gehen mal schnell nach Europa, pflücken dort das Geld von den Bäumen und kommen damit zurück.


Urmel

[coralia]

Die Geschichte hat mit Bezness nichts zu tun. Sie hat sich von Emotionen leiten lassen und ist an der Realität gescheitert. Aber vorgemacht hat er ihr nichts. Ich glaube der Fehler bestand darin, dass sie geglaubt hat, er würde bestimte Dinge ändern, wenn sie ihn darum bittet. Sowas passiert ja in vielen Beziehungen.

coralia

[morena]

Hallo, curious

ich sehe es wie coralia.Ich denke,dass dieser Massai eine Faszination körperlicher Art auf sie ausübte und sie dachte wohl,dass sie ihre
Vorstellungen von Liebe und Beziehung ganz einfach in die Massai Kultur transportieren könne. Was natürlich nicht nachzuvollziehen ist,
da sie sich klar sein sollte,dass es diese Form von Liebe und Beziehung wie in Europa gar nicht gibt.Dazu muss man sich allerdings mit der Welt
auseinander setzen und verstehen,dass "Liebe" nicht alle Hürden überwindet und dort keine Bedeutung hat,auch die körperliche Liebe anders gesehen wird.
Aber ärmer ist sie ja durch die Erfahrung nicht geworden.

Als bezness sehe ich es auch nicht.

Viele Grüße,Morena

[Efendi II]

Ich denke,dass dieser Massai eine Faszination körperlicher Art auf sie ausübte und sie dachte wohl,dass sie ihre Vorstellungen von Liebe und Beziehung ganz einfach in die Massai Kultur transportieren könne. Was natürlich nicht nachzuvollziehen ist, da sie sich klar sein sollte,dass es diese Form von Liebe und Beziehung wie in Europa gar nicht gibt.Dazu muss man sich allerdings mit der Welt auseinander setzen und verstehen, dass "Liebe" nicht alle Hürden überwindet und dort keine Bedeutung hat,auch die körperliche Liebe anders gesehen wird.

Trifft das nicht gleichermaßen auf einen Großteil der Schreibenrinnen hier ebenfalls zu ?

[morena]

Hallo,Efendi

es gibt einen Unterschied,dass dieser Mann ihr nichts vorgemacht hat und keinen Aufenthalt in Europa wollte.
Sie suchte das Massai Abenteuer und dachte,dass sie ihn in seiner Umgebung kompatibel machen könne.
Er hat sein Leben gelebt wie vorher auch und hatte sicher keine Ahnung von Europa.


Viele Grüße,Morena

[morena]

Vielen Dank für Eure Meldungen! Macht Sinn, was Ihr schreibt. Woran ich mich aber auch erinnere ist, dass in der Interviewsendung mit ihr ein Filmausschnitt gezeigt wurde, in dem er (ich glaube mit einem oder mehreren Kumpeln) um eine Kneipe/"Disco" rumlungerte und dass die dort auch Kontakt zu den Touristen (-innen?) suchten. Hatte das in dem Fall nichts zu bedeuten? Bestand da also keinerlei "Ich fang mir mal ne reiche Touristin" Absicht?

Dass sie duch die Geschichte (und die Tausend Folgebücher) zur Multimultimillionärin geworden ist, ist klar. Von der Totalvermarktung kann man halten, was man will, aber was ich toll finde daran ist: Endlich mal eine miese Beziehung mit einem Afrikaner, aus der man letztlich wenigstens sehr sehr reich rauskam und nicht, wie bei vielen hier geschehen, ausgenommen wurde bis auf den letzten Cent!

Hallo, curious

dass sie dort herum lungerten,um das eine oder andere Geschenk von Touristen zu erhalten,glaube ich schon.Wahrscheinlich hatte sich durch den Tourismus
schon lange herum gesprochen.dass Touristen "steinreich" sind und gerne "Almosen" geben,um den "armen Menschen der 3.Welt" etwas zukommen zu lassen.
Ich denke allerdings nicht,dass dieser Mann auch nur annähernd an eine "Ehe" mit einer Weißen gedacht hat.

Viele Grüße,Morena

[Pamela]

Ich denke allerdings nicht,dass dieser Mann auch nur annähernd an eine "Ehe" mit einer Weißen gedacht hat.

Richtig morena,
sie ist ihm ja regelrecht hinterhergelaufen, wenn man die Geschichte so glauben darf.
Es war für ihn allerdings mit Sicherheit eine Ehre, eine Art Statussymbol, mit einer weißen Frau im Dorf anzukommen!

Woran ich mich aber auch erinnere ist, dass in der Interviewsendung mit ihr ein Filmausschnitt gezeigt wurde, in dem er (ich glaube mit einem oder mehreren Kumpeln) um eine Kneipe/"Disco" rumlungerte und dass die dort auch Kontakt zu den Touristen (-innen?) suchten. Hatte das in dem Fall nichts zu bedeuten? Bestand da also keinerlei "Ich fang mir mal ne reiche Touristin" Absicht?

Hallo curious,
ich glaube, dass diese Männer niemals so weit dachten!
Die Beznesser haben in der Regel immer ein gewisses Vor/Halbwissen über Weiße bzw. Europa. Sie wissen man erhält eine AE wenn man heiratet, man erhält Geld vom Staat für die Kinder etc.
Jemand wie der Mann aus "weiße Massai", der ohne Strom (d.h.ohne Fernseher, Radio) aufwächst, und auch noch nie eine Schule von innen gesehen hat (der also auch mit einem Buch nichts anfangen kann) und gar nicht weiß was Afrika und was eigentlich Europa ist, und irgendwann mal nach tagelangem Fußmarsch in eine Stadt kommt und dort Weiße sieht, der hat wirklich keine Ahnung von den Machenschaften der Beznesser.

Heute mag das in diesen Gegenden auch anders aussehen - besonders mit dem wachsendem Tourismus und großzügigen heiratswilligen Frauen!
Aber es gibt wirklich genügend Menschen in abgelegenen Dörfern, die gar nicht auf die Idee kommen würden eine Weiße zu heiraten. Es wäre einfach total abwegig, da sie noch nicht mal Landsleute aus anderen Stämmen als Ehepartner in Betracht ziehen würden!

[coralia]

Efendi, ich glaube, das Interesse an einem Mann der "anders" ist, führt häufig dazu, dass man für Bezness anfällig ist, von daher hast du bestimmt recht, dass das für viele Schreiberinnen hier im Forum auch gilt.

Ich kann dem nur zustimmen, ich fand meinen Ex toll, eben weil er nicht die gleichen oder ähnliche Erfahrungen gemacht hat wie ich und weil für ihn ganz andere Dinge wichtig und interessant waren. Ich habe aus dieser Beziehung wahnsinnig viel gelernt über Sichtweisen und kulturelle Einflüsse und nicht zuletzt auch darüber, wie ich selbst Menschen einschätze oder besser gesagt, wie falsch ich lag, als ich dachte, ich könnte bestimmte Dinge einschätzen, weil ich von meinem eigenen Erfahrungshintergrund ausgegangen bin.

Was in dem Buch "Die weiße Massai" passiert, geht zwar letztlich weit über das hinaus, was mich gereizt oder was ich für mich als mögliche Beziehungswelt in Betracht gezogen hätte, aber ich denke, das Ursprungsgefühl ist sicher ähnlich.

Grüße
coralia

[Marina]

Weisse Massai - auch Bezness?

Ich sage Nein.
Hier geht es um die Geschichte einer "Austeigerin", die es bis heute geschafft hat ihre Geschichte erfolgreich zu vermarkten.

Sie wird mehr Mammon auf ihrem Konto haben als die gesammte Anzahl der gebeznesten Frauen (hier im Forum) insgesamt an Geld verloren haben.

[Marina]

man kann aus einem Hund eben keine Katze machen. So sehr man sich das auch wünschen mag.

Treffend!

[coralia]

Scharade, das ist gut beschrieben, den Eindruck hatte ich auch von dieser Geschichte.

Dass sie damit Geld verdient, ist doch schön, darin sehe ich kein Problem. Ob man seine Geschichte öffentlich macht oder nicht, muss man selbst wissen. Schließlich kommt sie dabei auch nicht gerade gut weg, ich habe sie in dem Buch als wahnsinnig naiv und kurzsichtig empfunden. Den Film finde ich gelungener.

Grüße
coralia

[Ines]

Ich habe genau wie Scharade das Buch und den Film gesehen, ich fand beides sehr gut. Natürlich kann man im Film nicht alles so darstellen wie im Buch, das war mir aber bewußt.
Corinne Hofmann ist eine Vollblut-Geschäftsfrau. Sie hätte selbst in dem afrikanischen Dorf etwas auf die Beine gestellt (sie war ja eigentlich auch dabei). Sie hatte ja damals in der Schweiz auch schon ein Geschäft. Ich glaube, diese Frau kommt finanziell immer gut über die Runden, sie hat eben den richtigen Riecher. Diese Geschichte kann man nicht wirklich mit den üblichen Bezness-Geschichten vergleichen. Sie ist dem Typen auch hinterhergerannt, ich glaube, der wußte gar nicht, wie ihm geschah. Sie hat ja auch ihren Freund für ihn verlassen, um in dieser Welt zu leben. Was sie wirklich dazu bewogen hat, das kann ich auch nicht nachvollziehen.

Mit ihren Büchern ist sie reich geworden und hat ja auch hier in Europa wieder ihr Leben super in den Griff bekommen. Natürlich hatte sie auch schwere Zeiten in Afrika - vor allem gesundheitlich - aber ich denke, das war ihr auch bewußt als sie in sein Dorf ging.

[hulla]

ich habe die bücher gelesen, und den film gesehen und ich habe eher den eindruck, daß die dame ihr geschäftchen/business dem armen kerl aufgedrückt hat.

hinterhergerannt ist sie ihm sowieso, der wußte doch gar nicht, was los ist.

und ihr freund, den sie wegen dem massai verlassen hat, kann heute noch froh sein, daß er sie los wurde

und bezness war das nicht, es war einfach stangenfieber, sonst nix.

ist aber nur meine meinung und ich schere nicht alle über einen kamm (damit ja niemand auf falsche gedanken kommt)

grüßle hulla

[coralia]

Hulla, woher kommt die Wut auf die Frau? Was hat sie denn so schlimmes getan? Sie hat etwas ausprobiert, weil sie gefühlsmäßig überzeugt davon war, und das ist schief gegangen. Jetzt hat sie darüber ein Buch geschrieben und es wurde ein Film produziert, der offensichtlich viele Leute interessiert, sonst hätten ihn nicht so viele gesehen. Ich verstehe irgendwie nicht, was daran so verwerflich ist. Das Einzige, was ich der Frau vorwerfen würde, ist ihr Billigromanschreibstil

[coralia]

Hi Amely,

die Wut hatte ich aus dem Teufel herausgeschlossen, den sie hinter ihren Text gesetzt hat, vielleicht habe ich das falsch verstanden.

Ich persönlich finde, dass die Autorin nicht gut wegkommt wegen der Art und Weise, wie sie vorgegangen ist. Ich finde es zum Beispiel gar nicht gut, sich bewusst in so eine Situation zu begeben und dann anschließend das eigene Kind einfach gegen den Willen des Vaters in die Schweiz mitzunehmen. Macht man auch nicht. Ansonsten hat sie ja niemandem was getan, sie hat ihren trantütigen schweizer Freund verlassen, okay. Shit happens, er hats ja verwunden.

Das Erlebte in einem Buch zu beschreiben, finde ich wie gesagt völlig okay. Was daran jetzt besonders clever sein soll, weiß ich allerdings nicht. Man muss ja irgendwie Geld verdienen, sie hatte ja in der Schweiz alles aufgegeben und ist ohne alles zurückgekommen. Ich verstehe immer nicht so ganz, wie man solchen biografischen Autoren vorwerfen kann, sie würden ihr Schicksal vermarkten, wenn es die Leute interessiert und sie das Buch kaufen oder sich den Film angucken, ist das doch schön. Für alle Beteiligten. Wir können drüber quatschen, und die Autorin kann ihr Kind ernähren. Das würde ich ganz praktisch sehen.

grüße
coralia

[Anaba]

Soweit ich weiß beschreibt sie in den nachfolgenden Büchern, wie es weiterging.
Die Rückkehr und das Leben mit der Tochter in der Schweiz, ihre erste Reise zurück, Stoff gibt es sicher noch genug.
Vielleicht trifft die Tochter jetzt ihren Vater wieder ?

[coralia]

Die Folgegeschichten sind lahm, sie besucht unter anderem nach Jahren wieder das Dorf, in dem ihr Ex wohnt und Vater und Tochter treffen zusammen. Das ganze ist ziemlich aufgebauscht und nach meinem Empfinden auch selbstgerecht in der Darstellung. Ich finde die Geschichte des ersten Buches und des Films sehr interessant, weil ich dieses wilde Gefühl, etwas zu machen, was gegen jede Vernunft spricht, und einfach nur einem drängenden Gefühl zu folgen, schon nachvollziehen kann. Ich glaube, das können wahrscheinlich viele hier in mehr oder weniger starker Form. Leider ist das schriftstellerische Talent der Frau nicht besonders ausgeprägt, es hat einfach Groschenromancharakter. Aber ich glaube, genau das wollen eben auch viele Leute lesen, so sehr in die Tiefe braucht man ja nicht zu gehen, wenn man das Masseninteresse wecken will.

Interessant finde ich das allemal, ich denke, dieser Vorstellung von "ich schaffe das schon, auch wenn es eigentlich aussichtslos ist" sind viele von uns erlegen.

grüße
coralia