Paradies-Glaube
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Paradies-Glaube
Wenn das Kruzifix unter die Bettdecke wandert
"Paradies: Glaube" hat dem österreichischen Regisseur Ulrich Seidl eine Blasphemie-Anzeige eingebracht. Dabei geht es um etwas ganz anderes: den gerne übersehenen christlichen Fundamentalismus.
Beim Beten, sagte der Filmemacher Ulrich Seidl einmal, führe an der Wahrheit kein Weg vorbei, "denn Gott weiß alles". Für einen Vertreter des Cinéma vérité, wie man den semidokumentarischen Filmstil des Österreichers früher genannt hätte, ist so viel kommunizierte Wahrheit ein gefundenes Fressen. Mit "Jesus, du weißt" drehte er bereits 2003 einen ganzen Dokumentarfilm über Betende und erfuhr dabei auch vom Brauch gläubiger österreichischer Katholiken, mit Madonnenstatuen durch Wohnviertel zu pilgern. Werden sie eingelassen, dürfen sie ihre "Wandermuttergottes" für einige Wochen in einem Wohnzimmer abstellen.
Wie die anderen Teile seiner "Paradies"-Trilogie spielt "Glaube" in den Osterferien. Doch während es Teresa, die Protagonistin des Vorgängerfilms "Liebe" als Sextouristin nach Kenia verschlug, bleibt ihre ungleiche Schwester Anna Maria lieber daheim. Statt in ferne Urlaubsparadiese zu schweifen, will sie lieber den Himmel auf die Erde bringen. Und, wie es eine Glaubensschwester formuliert, "Österreich wieder katholisch machen". Mit einer Madonnenstatue pilgert sie von Haus zu Haus und verspricht Unbekannten das Seelenheil.
Maria Hofstätter ist in der Hauptrolle die einzige Profischauspielerin in einem Ensemble von Laien. Dass sie bei ihren Hausbesuchen dabei auch auf René Rupnik, den Protagonisten aus Seidls Dokumentarfilm "Der Busenfreund" stößt, sorgt für ein Augenzwinkern, schmälert die Glaubwürdigkeit aber nicht.
Österreicher pilgern mit Madonnen durch Wohnviertel
Rupnik, der sich, nur mit einer Unterhose bekleidet, selbst verkörpert, lädt sie in seine Messie-Wohnung ein, wo die Madonna schließlich auf dem Bett seiner verstorbenen Mutter ihre temporäre Bleibe findet. "Wollen Sie die Madonna nicht segnen?", fragt der Glaubenswillige vorauseilend, um sogleich belehrt zu werden: "Nein, die Muttergottes ist gesegnet. Die braucht man nicht segnen. Die Muttergottes segnet einen. Die bleibt jetzt bei Ihnen. Zwei Wochen, dann hole ich sie wieder ab."
Auch wenn diese Szene sichtlich inszeniert ist, schickte Seidl seine Hauptdarstellerin auch auf die Walz als Hausiererin. Eingelassen wurde sie allerdings selten, wie sie im Gespräch versichert: "Nur die Menschen, die hilfsbedürftig sind, weil sie selbst in einer persönlichen Krise stecken, sind bereit, einem überhaupt die Tür zu öffnen. Und darüber funktioniert es ja auch nur."
Dem Chaos der Messie-Wohnung steht das penibel aufgeräumte Heim der Missionarin gegenüber, in dem sich mitunter gespenstische Glaubensrituale abspielen. Dennoch ist "Paradies: Glaube" fern von entstellender Überzeichnung. Auch die verstörende Szene einer Selbstgeißelung dürfte auf der Feldforschung des Kino-Völkerkundlers Ulrich Seidl fußen.
Bei der Missionarin gibt es gespenstische Rituale
In die Sphäre künstlerischer Überhöhung führt dagegen ein Moment erotischer Vereinigung, für den Anna Maria ihr Kruzifix von der Wand unter ihre Bettdecke befördert. Die Uraufführung bei den Filmfestspielen von Venedig brachte Seidl prompt eine Blasphemie-Anzeige ein.
"Wenn man an die katholische Kirche denkt, dann spielt die Sexualität eine ganz große Rolle", erklärt der Filmemacher im Gespräch, "und man kann sich fragen, warum. Es wird ununterbrochen thematisiert und ist universal präsent, als ob es kein anderes Thema gäbe in einer Kirche, wo es doch den Glauben an Gott und viele andere Sachen gibt. Das ist offensichtlich, und wenn wir seit einigen Jahren wissen, was es innerhalb der Kirche an Sexualität und sexuellem Machtmissbrauch gibt, ist das einfach ungeheuerlich. Aber davon abgesehen, glaube ich einfach, dass die Geschichte, die ich erzähle – dass man diesen Gott an den man glaubt, auch sexuell begehrt -, über die Jahrhunderte immer wieder vorgekommen ist. Etwa in Nonnenklöstern, wo man mit seinem Gott eingesperrt ist."
Ursprünglich hatte Seidl alle drei Geschichten der Trilogie in einem Film unterbringen wollen. Schließlich dauerte er fünfeinhalb Stunden. Erst im Schnitt kristallisierten sich drei abgeschlossene Filme heraus. Das verbindende Thema der drei Passionsgeschichten ist wie so oft im Werk des Österreichers die unterdrückte Sexualität.
Es geht wie oft bei Seidl um unterdrückte Sexualität
Die Geschichte eskaliert in einer überraschenden Wendung: Als Marias behinderter Ehemann, ein ägyptischer Muslim, zurückkehrt, begehrt er ihren Körper zurück. Doch der gehört längst Jesus Christus. Aus enttäuschter Liebe zieht der Mann in einen Glaubenskrieg gegen die Missionarin.
Bei allem Fanatismus ihrer Filmfigur bleibt Maria Hofstätters Darstellung stets in sich glaubwürdig. So zwingt sich Anna Maria, den verhassten Ehemann weiterhin nach den Regeln christlicher Ethik zu versorgen. Man glaubt Hofstätter gern, welche Schwierigkeiten ihr die Rolle bereitete.
"Normalerweise geht's mir so, dass ich meine Figuren immer lieben lerne, aber bei der Figur hatte ich große Schwierigkeiten. Hoffentlich klappt es, dachte ich dann, dass man mir das glaubt, diesen Fanatismus. Bei der Figur hatte ich eine Abwehr, sie ging mir einfach auf die Nerven von Anfang bis zum Schluss, weil sie mir immer wieder entglitten ist."
Seidl Szenen wirken oft wie lebende Bilder
Schwer zu sagen, was für Seidl zuerst kommt. Die Geschichte oder die Menschen, denen er bei seiner Recherche begegnet. Und die ihn wiederum zu den eindrücklichen Szenen inspirieren, die oft wie lebende Bilder wirken. Ein konventionelles Drehbuch gibt es nicht, die Dialoge werden improvisiert. Doch was so spontan zu seinem Ausdruck findet, wirkt doch niemals flüchtig.
Ulrich Seidl kam als Fotograf zum Film. Eine wichtige Inspiration war für ihn die US-amerikanische Fotografin Diane Arbus. Auch ihr wurde – etwa von der Kritikerin Susan Sontag - vorgeworfen, sich bei ihren Modellen einseitig für das Extreme und Monströse zu interessieren.
Seidl weist solche Einwände zurück: "Was ist typisch? Es ist ja alles Inszenierung, es ist alles hergestellt und alles gewollt. Also ich suche mir Menschen aus und versuche, mit diesen Menschen etwas darzustellen, was auch ihnen gehört und was sie auch anbieten im Sinne der Erzählung und im Sinne des Bildes. Und das ist ja nichts, womit man spontan einen Menschen überfällt, um einen Ausdruck zu bekommen. Ich begleite meine Darsteller ja lange im Voraus, in einer sehr langen Kennenlern-Zeit, wo man zu einem Vertrauensverhältnis findet."
Das Paradies auf Erden lässt sich nie finden
Und wie bei Diane Arbus ist dafür eine strenge Form hilfreich. Wie frühere Seidl-Filme lebt auch "Glaube" vom formalen Reiz ausgeklügelter Filmkompositionen, an denen die Kameraleute Wolfgang Thaler und Ed Lachman arbeiteten. "Diesen Weg beschreite ich ja in jedem Film immer wieder", bestätigt Seidl. "Nicht zu fragen, wie kann man die ganze Welt in ein Bild bannen."
Die ganze Welt in ein Bild zu packen, diese Utopie ist wohl in einem Künstlerleben so unerreichbar wie das Paradies. Aber wollten wir ihn wirklich finden, den Garten Eden, den Erfüllungsort aller Sehnsüchte? Ulrich Seidls Antwort: "Deshalb findet man das Paradies ja auch nicht. Das Paradies ist ja ein Sehnsuchtsort: Ein Ort, den wir alle immer wieder aufsuchen, wir wollen ihn suchen, ihn erstreben in Wünschen aber nie erreichen werden. Obwohl wir in den Glücksmomenten eine Ahnung bekommen. Aber es gibt natürlich keine Glücklichkeit, die beständig ist."
So ist "Paradies: Glaube" mehr als ein finsteres Zeitbild über religiösen Fanatismus. Es ist eine bewegende Parabel über die Unmöglichkeit, den Himmel auf Erden zu finden.
© Axel Springer AG 2013. Alle Rechte vorbehalten
"Paradies: Glaube" hat dem österreichischen Regisseur Ulrich Seidl eine Blasphemie-Anzeige eingebracht. Dabei geht es um etwas ganz anderes: den gerne übersehenen christlichen Fundamentalismus.
Beim Beten, sagte der Filmemacher Ulrich Seidl einmal, führe an der Wahrheit kein Weg vorbei, "denn Gott weiß alles". Für einen Vertreter des Cinéma vérité, wie man den semidokumentarischen Filmstil des Österreichers früher genannt hätte, ist so viel kommunizierte Wahrheit ein gefundenes Fressen. Mit "Jesus, du weißt" drehte er bereits 2003 einen ganzen Dokumentarfilm über Betende und erfuhr dabei auch vom Brauch gläubiger österreichischer Katholiken, mit Madonnenstatuen durch Wohnviertel zu pilgern. Werden sie eingelassen, dürfen sie ihre "Wandermuttergottes" für einige Wochen in einem Wohnzimmer abstellen.
Wie die anderen Teile seiner "Paradies"-Trilogie spielt "Glaube" in den Osterferien. Doch während es Teresa, die Protagonistin des Vorgängerfilms "Liebe" als Sextouristin nach Kenia verschlug, bleibt ihre ungleiche Schwester Anna Maria lieber daheim. Statt in ferne Urlaubsparadiese zu schweifen, will sie lieber den Himmel auf die Erde bringen. Und, wie es eine Glaubensschwester formuliert, "Österreich wieder katholisch machen". Mit einer Madonnenstatue pilgert sie von Haus zu Haus und verspricht Unbekannten das Seelenheil.
Maria Hofstätter ist in der Hauptrolle die einzige Profischauspielerin in einem Ensemble von Laien. Dass sie bei ihren Hausbesuchen dabei auch auf René Rupnik, den Protagonisten aus Seidls Dokumentarfilm "Der Busenfreund" stößt, sorgt für ein Augenzwinkern, schmälert die Glaubwürdigkeit aber nicht.
Österreicher pilgern mit Madonnen durch Wohnviertel
Rupnik, der sich, nur mit einer Unterhose bekleidet, selbst verkörpert, lädt sie in seine Messie-Wohnung ein, wo die Madonna schließlich auf dem Bett seiner verstorbenen Mutter ihre temporäre Bleibe findet. "Wollen Sie die Madonna nicht segnen?", fragt der Glaubenswillige vorauseilend, um sogleich belehrt zu werden: "Nein, die Muttergottes ist gesegnet. Die braucht man nicht segnen. Die Muttergottes segnet einen. Die bleibt jetzt bei Ihnen. Zwei Wochen, dann hole ich sie wieder ab."
Auch wenn diese Szene sichtlich inszeniert ist, schickte Seidl seine Hauptdarstellerin auch auf die Walz als Hausiererin. Eingelassen wurde sie allerdings selten, wie sie im Gespräch versichert: "Nur die Menschen, die hilfsbedürftig sind, weil sie selbst in einer persönlichen Krise stecken, sind bereit, einem überhaupt die Tür zu öffnen. Und darüber funktioniert es ja auch nur."
Dem Chaos der Messie-Wohnung steht das penibel aufgeräumte Heim der Missionarin gegenüber, in dem sich mitunter gespenstische Glaubensrituale abspielen. Dennoch ist "Paradies: Glaube" fern von entstellender Überzeichnung. Auch die verstörende Szene einer Selbstgeißelung dürfte auf der Feldforschung des Kino-Völkerkundlers Ulrich Seidl fußen.
Bei der Missionarin gibt es gespenstische Rituale
In die Sphäre künstlerischer Überhöhung führt dagegen ein Moment erotischer Vereinigung, für den Anna Maria ihr Kruzifix von der Wand unter ihre Bettdecke befördert. Die Uraufführung bei den Filmfestspielen von Venedig brachte Seidl prompt eine Blasphemie-Anzeige ein.
"Wenn man an die katholische Kirche denkt, dann spielt die Sexualität eine ganz große Rolle", erklärt der Filmemacher im Gespräch, "und man kann sich fragen, warum. Es wird ununterbrochen thematisiert und ist universal präsent, als ob es kein anderes Thema gäbe in einer Kirche, wo es doch den Glauben an Gott und viele andere Sachen gibt. Das ist offensichtlich, und wenn wir seit einigen Jahren wissen, was es innerhalb der Kirche an Sexualität und sexuellem Machtmissbrauch gibt, ist das einfach ungeheuerlich. Aber davon abgesehen, glaube ich einfach, dass die Geschichte, die ich erzähle – dass man diesen Gott an den man glaubt, auch sexuell begehrt -, über die Jahrhunderte immer wieder vorgekommen ist. Etwa in Nonnenklöstern, wo man mit seinem Gott eingesperrt ist."
Ursprünglich hatte Seidl alle drei Geschichten der Trilogie in einem Film unterbringen wollen. Schließlich dauerte er fünfeinhalb Stunden. Erst im Schnitt kristallisierten sich drei abgeschlossene Filme heraus. Das verbindende Thema der drei Passionsgeschichten ist wie so oft im Werk des Österreichers die unterdrückte Sexualität.
Es geht wie oft bei Seidl um unterdrückte Sexualität
Die Geschichte eskaliert in einer überraschenden Wendung: Als Marias behinderter Ehemann, ein ägyptischer Muslim, zurückkehrt, begehrt er ihren Körper zurück. Doch der gehört längst Jesus Christus. Aus enttäuschter Liebe zieht der Mann in einen Glaubenskrieg gegen die Missionarin.
Bei allem Fanatismus ihrer Filmfigur bleibt Maria Hofstätters Darstellung stets in sich glaubwürdig. So zwingt sich Anna Maria, den verhassten Ehemann weiterhin nach den Regeln christlicher Ethik zu versorgen. Man glaubt Hofstätter gern, welche Schwierigkeiten ihr die Rolle bereitete.
"Normalerweise geht's mir so, dass ich meine Figuren immer lieben lerne, aber bei der Figur hatte ich große Schwierigkeiten. Hoffentlich klappt es, dachte ich dann, dass man mir das glaubt, diesen Fanatismus. Bei der Figur hatte ich eine Abwehr, sie ging mir einfach auf die Nerven von Anfang bis zum Schluss, weil sie mir immer wieder entglitten ist."
Seidl Szenen wirken oft wie lebende Bilder
Schwer zu sagen, was für Seidl zuerst kommt. Die Geschichte oder die Menschen, denen er bei seiner Recherche begegnet. Und die ihn wiederum zu den eindrücklichen Szenen inspirieren, die oft wie lebende Bilder wirken. Ein konventionelles Drehbuch gibt es nicht, die Dialoge werden improvisiert. Doch was so spontan zu seinem Ausdruck findet, wirkt doch niemals flüchtig.
Ulrich Seidl kam als Fotograf zum Film. Eine wichtige Inspiration war für ihn die US-amerikanische Fotografin Diane Arbus. Auch ihr wurde – etwa von der Kritikerin Susan Sontag - vorgeworfen, sich bei ihren Modellen einseitig für das Extreme und Monströse zu interessieren.
Seidl weist solche Einwände zurück: "Was ist typisch? Es ist ja alles Inszenierung, es ist alles hergestellt und alles gewollt. Also ich suche mir Menschen aus und versuche, mit diesen Menschen etwas darzustellen, was auch ihnen gehört und was sie auch anbieten im Sinne der Erzählung und im Sinne des Bildes. Und das ist ja nichts, womit man spontan einen Menschen überfällt, um einen Ausdruck zu bekommen. Ich begleite meine Darsteller ja lange im Voraus, in einer sehr langen Kennenlern-Zeit, wo man zu einem Vertrauensverhältnis findet."
Das Paradies auf Erden lässt sich nie finden
Und wie bei Diane Arbus ist dafür eine strenge Form hilfreich. Wie frühere Seidl-Filme lebt auch "Glaube" vom formalen Reiz ausgeklügelter Filmkompositionen, an denen die Kameraleute Wolfgang Thaler und Ed Lachman arbeiteten. "Diesen Weg beschreite ich ja in jedem Film immer wieder", bestätigt Seidl. "Nicht zu fragen, wie kann man die ganze Welt in ein Bild bannen."
Die ganze Welt in ein Bild zu packen, diese Utopie ist wohl in einem Künstlerleben so unerreichbar wie das Paradies. Aber wollten wir ihn wirklich finden, den Garten Eden, den Erfüllungsort aller Sehnsüchte? Ulrich Seidls Antwort: "Deshalb findet man das Paradies ja auch nicht. Das Paradies ist ja ein Sehnsuchtsort: Ein Ort, den wir alle immer wieder aufsuchen, wir wollen ihn suchen, ihn erstreben in Wünschen aber nie erreichen werden. Obwohl wir in den Glücksmomenten eine Ahnung bekommen. Aber es gibt natürlich keine Glücklichkeit, die beständig ist."
So ist "Paradies: Glaube" mehr als ein finsteres Zeitbild über religiösen Fanatismus. Es ist eine bewegende Parabel über die Unmöglichkeit, den Himmel auf Erden zu finden.
© Axel Springer AG 2013. Alle Rechte vorbehalten
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Re: Paradies-Glaube
Ich mag das ja. Tabuthemen aufzugreifen. Und auszusprechen oder deutlich zu zeigen, was sonst gerne im Verborgenen bleibt.
Paradies:Liebe fand ich herausfordernd und teilweise kaum erträglich anzusehen. Hat mir also gefallen
Die Blasphemie-Anzeige finde ich allerdings auch in Ordnung. Ich kann nachvollziehen dass dieser Film gläubige Menschen eventuell tief verletzt.
Bei dem Gedanken an den Erlöser am Kreuz unter der Bettdecke ist mir auch nicht so richtig wohl.
Wir leben zum Glück in einem Rechtsstaat und so habe ich die Hoffnung, dass ein Gericht hier angemessen urteilt.
Ulrich Seidel kann froh sein, dass es das Christentum ist, mit dem er sich auf diese Art und Weise beschäftigt.
Ginge es um den Islam, wäre er ein toter Mann. Ein "Dead Man Walking", sozusagen.
Paradies:Liebe fand ich herausfordernd und teilweise kaum erträglich anzusehen. Hat mir also gefallen

Die Blasphemie-Anzeige finde ich allerdings auch in Ordnung. Ich kann nachvollziehen dass dieser Film gläubige Menschen eventuell tief verletzt.
Bei dem Gedanken an den Erlöser am Kreuz unter der Bettdecke ist mir auch nicht so richtig wohl.
Wir leben zum Glück in einem Rechtsstaat und so habe ich die Hoffnung, dass ein Gericht hier angemessen urteilt.
Ulrich Seidel kann froh sein, dass es das Christentum ist, mit dem er sich auf diese Art und Weise beschäftigt.
Ginge es um den Islam, wäre er ein toter Mann. Ein "Dead Man Walking", sozusagen.
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Re: Paradies-Glaube
Meiner Meinung nach ist die Blasphemie-Anzeige ungerechtfertigt und ein angemessenes Urteil wäre Freispruch. Seidel hat ja nicht die Glaubensinhalte oder das Kreuz, als Gegenstand der Vereehrung einer Religion, angegriffen, er hat nur gezeigt, was eine einzelne Frau daraus macht.
Aber ich finde Blasphemie-Gesetze prinzipiell nicht mit der freien Meinungsäußerung vereinbar, es sei denn es wird zu Gewalt, Feindseligkeit und Diskriminierung angestiftet - da gehe ich mit dem UN-Menschenrechtskomitee konform.
Die unterschiedliche Handhabung von Blasphemie in so genannten christlichen Ländern und in islamischen Ländern ist zwar sehr begrüßenswert, ändert aber auch nix daran, dass es im Kern das Gleiche ist.
Aber ich finde Blasphemie-Gesetze prinzipiell nicht mit der freien Meinungsäußerung vereinbar, es sei denn es wird zu Gewalt, Feindseligkeit und Diskriminierung angestiftet - da gehe ich mit dem UN-Menschenrechtskomitee konform.
Die unterschiedliche Handhabung von Blasphemie in so genannten christlichen Ländern und in islamischen Ländern ist zwar sehr begrüßenswert, ändert aber auch nix daran, dass es im Kern das Gleiche ist.
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Re: Paradies-Glaube
Mit ihrem muslimischen Mann wird sich ja auch auseinandergestzt; so ist das ja nicht.
Und auch das Christentum hat seine Auswüchse!
Die sollten auch aufgezeigt werden können, ohne dass man sich wie im Mittelalter dafür verantworten muß. NOCH ist das hier ein relativ freies Land....
Wenn ich daran denke, dass es heute noch "Teufelsaustreibungen" gibt, also bitte...
Und auch sowas wie "Selbstgeißelung" ist für mich einfach nur krank.
Und auch das Christentum hat seine Auswüchse!
Die sollten auch aufgezeigt werden können, ohne dass man sich wie im Mittelalter dafür verantworten muß. NOCH ist das hier ein relativ freies Land....
Wenn ich daran denke, dass es heute noch "Teufelsaustreibungen" gibt, also bitte...

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Re: Paradies-Glaube
Das erzähle doch mal den Mohammedanern.furiosa hat geschrieben:Aber ich finde Blasphemie-Gesetze prinzipiell nicht mit der freien Meinungsäußerung vereinbar, es sei denn es wird zu Gewalt, Feindseligkeit und Diskriminierung angestiftet - da gehe ich mit dem UN-Menschenrechtskomitee konform.
Bei den zuerwartenden Mehrheitsverhältnissen in Europa in den kommenden Jahren, wirst Du da noch Dein blaues Wunder erleben.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -
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Re: Paradies-Glaube
Naja, der Westen ist da eben - Gott sei Dank
- schon weiter als die muslimischen Ländern, aber allein, dass es auch bei uns noch Gesetze gegen Blasphemie gibt, führt dazu mich zu wiederholen: "Im Kern ist es das Gleiche". Ich möchte lieber nicht wissen, was bei uns passieren würde, wenn einmal eine Partei die Abschaffung dieser Gesetze verlangen würde...Die Kirche und diverse Islamverbände schließen sich ja immer wieder gerne zu "heiligen Allianzen" zusammen.
Und es wäre vielleicht schon mal ein Anfang, wenn man nicht immer den Hardcore-Islamismus unterstützt, indem man dessen Interpretation als einzig gültige Wahrheit verkauft. (Ich weiß, damit renne ich bei dir offene Türen ein ...
)
Zu den Mehrheitsverhältnissen: in den niedrigeren Bildungsschichten bekommen nicht nur die muslimischen sondern auch die Einheimischen mehr Kinder als der Durchschnitt und in den höheren Bildungsschichten bekommen auch die muslimischen Ehepaare nicht mehr Kinder als die "Einheimischen"; Da habe ich schon mehr Angst vor den zu erwarteten Mehrheitsverhältnissen der sogenannten "Bildungsfernen".
Nur weil in manchen Stadtteilen der Anteil der MuslimInnen überproportional hoch ist, mache ich mir aber keine Sorgen, dass in den nächsten Jahren in Europa mehr als 51 % der Bevölkerung MuslimInnen sind.

Und es wäre vielleicht schon mal ein Anfang, wenn man nicht immer den Hardcore-Islamismus unterstützt, indem man dessen Interpretation als einzig gültige Wahrheit verkauft. (Ich weiß, damit renne ich bei dir offene Türen ein ...

Zu den Mehrheitsverhältnissen: in den niedrigeren Bildungsschichten bekommen nicht nur die muslimischen sondern auch die Einheimischen mehr Kinder als der Durchschnitt und in den höheren Bildungsschichten bekommen auch die muslimischen Ehepaare nicht mehr Kinder als die "Einheimischen"; Da habe ich schon mehr Angst vor den zu erwarteten Mehrheitsverhältnissen der sogenannten "Bildungsfernen".
Nur weil in manchen Stadtteilen der Anteil der MuslimInnen überproportional hoch ist, mache ich mir aber keine Sorgen, dass in den nächsten Jahren in Europa mehr als 51 % der Bevölkerung MuslimInnen sind.
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Re: Paradies-Glaube
Von Demografie hälst Du anscheinend nichts (oder hast schlicht keine Ahnung).furiosa hat geschrieben:Nur weil in manchen Stadtteilen der Anteil der MuslimInnen überproportional hoch ist, mache ich mir aber keine Sorgen, dass in den nächsten Jahren in Europa mehr als 51 % der Bevölkerung MuslimInnen sind.
Hier ein Ausschnitt von Wiki zu diesen Thema.
Sowohl deutsche Studien wie auch die religionsbezogene Auswertung der Schweizer Volkszählung 2000 durch das Schweizer Bundesamt für Statistik legen eine starke demografische Wirkung des Faktors Religion nahe. Auf Grundlage von Schweizer Daten erstellte der Religionswissenschaftler Michael Blume von der Universität Heidelberg kürzlich eine Geburtentabelle. Danach sind Hindus mit 2,79 Kindern pro Frau am fruchtbarsten, gefolgt von Muslimen mit einem Schnitt von 2,44. Der Schweizer Mittelwert insgesamt liegt bei 1,43, der von Katholiken (1,41) und Evangelisch-Reformierten (1,35) etwas darunter. Den niedrigsten Wert haben Konfessionslose mit 1,11 Geburten pro Frau. Sehr religiöse Eltern entscheiden sich deutlich häufiger für eine große Familie als diejenigen, die sich als wenig oder als nicht religiös einschätzen. Sie bleiben deutlich seltener kinderlos als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
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Re: Paradies-Glaube
Ähm, ich habe aber über den Zusammenhang zwischen Bildung und Geburtenrate geschrieben ... und da zeigt sich eben: je höher das Bildungsniveau desto weniger Kinder, auch bei muslimischen Frauen. Wohlgemerkt im Durchschnitt, selbstverständlich gibt's auch Akademikerinnen, mit mehr als 3 Kindern...
Dass muslimische Frauen im Durchschnitt mehr Kinder bekommen als christliche oder konfessionslose Frauen ist mir aber auch bekannt, unter anderem auch weil der Anteil der Frauen mit Migrationshintergrund im unteren Segment des Bildungsniveaus wesentlich höher ist.
Und da die Basisrate der muslimischen Bevölkerung in Europa um vieles niedriger ist als die der nicht-muslimischen, teile ich - trotz höherer Geburtenrate unter den MuslimInnen - deine Angst nicht, dass in den kommenden Jahren in Europa die muslimische Bevölkerung auf über 50 % steigt.
Dass muslimische Frauen im Durchschnitt mehr Kinder bekommen als christliche oder konfessionslose Frauen ist mir aber auch bekannt, unter anderem auch weil der Anteil der Frauen mit Migrationshintergrund im unteren Segment des Bildungsniveaus wesentlich höher ist.
Und da die Basisrate der muslimischen Bevölkerung in Europa um vieles niedriger ist als die der nicht-muslimischen, teile ich - trotz höherer Geburtenrate unter den MuslimInnen - deine Angst nicht, dass in den kommenden Jahren in Europa die muslimische Bevölkerung auf über 50 % steigt.