lalala hat geschrieben:was hat denn deine Schwester überhaupt für einen Aufenthalt? konnte sie trotz Adoption im Irak die deutsche Nationalität behalten?
Zu denken gibt mir, dass die Adoptivfamilie so gar nicht hinter dem Vorhaben steht. Ob dies wirklich nur am Standesunterschied liegt? Kennst Du selber die Adoptivfamilie? Gibt es dort für dich eine Vertrauensperson, mit der Du dich besprechen könntest? Und, ich würde sicher bei Gelegenheit mal mit deinen Eltern über deine Sorgen sprechen.
Kennt ihr eigentlich als Ursprungsfamilie die algerische Schwiegerfamilie?? Bestehen Kontakte zwischen den Elternpaaren? Und mit dem Bruder? 600km Distanz ist ja nun auch nicht unüberwindlich, da könntet ihr sicher einmal als Familie hinfahren oder den Bruder plus Familie einladen für ein verlängertes Wochenende?
Hallo Lalala!
Meine Schwester hat einen deutschen und einen irakischen Pass. Das ist in diesem Fall legal, weil man die irakische Staatsbürgerschaft nicht mehr ablegen kann, wenn man sie einmal angenommen hat. So ist das dort vom Gesetz her. Es gibt nur manchmal Verwirrung, weil sie zwei verschiedene Namen hat: Ihren deutschen und im irakischen Pass einen arabischen. Dort wird bei einer Adoption nicht wie in Deutschland nur der Nachname geändert, sondern der neue Vater gibt einem auch einen neuen Vornamen.
Ich habe eigentlich nur Kontakt zu ihren Stiefschwestern, die seit dem Krieg in Jordanien leben und einen in Katar. Ich glaube schon, dass es denen rein um den sozialen Stand geht. Die hatten eine gesellschaftlich sehr hohe Stellung im Irak und möchten die am liebsten so weiterleben, auch wenn von ihrem ganzen Geld nicht mehr wirklich was über ist. Dass die kleine Stiefschwester, Nichte usw. einen Asylbewerber aus Nordafrika heiratet, passt denen gar nicht. Sie sind so eigentlich ganz nett, sehr modern und gebildet, sprechen alle ausgezeichnet Englisch... Nur in der Sache sind sie so was von konservativ! Eigentlich halten nur noch die drei Schwestern Kontakt mit meiner/unserer Schwester, obwohl sie ihre Entscheidung nicht verstehen. Ihre Onkel sind alle beleidigt mit ihr. Meine Schwester sagt, damit die zufrieden wären, müsste sie wohl den algerischen Präsidenten heiraten, drunter läuft da nichts

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Ich werde mal schauen, ob ich heute ihre irakischen Schwestern über Skype erreichen kann. Ich glaube mit denen kann besser über meine Sorgen reden als mit meinen Eltern...
Seine algerische und und unsere deutsche Familie kennen sich nur über Skype. Allerdings können die sich nur mit meiner Schwester auf arabisch und mit meinem Vater auf Französisch verständigen. Ich kann beide Sprachen nicht und muss mich da auf die Übersetzung verlassen. Seinen Bruder hier in Deutschland habe ich noch nicht gesprochen. Meine Mutter will ihn und seine Frau aber sowieso demnächst mal einladen. Dann kann ich mir hoffentlich ein persönliches Bild machen.
Anaba hat geschrieben:
Der Algerier ist aber kein Asylbewerber mehr, sein Antrag wurde abgelehnt. ( Aus welchem Grund ist er denn in Algerien - seiner Ansicht nach - verfolgt? )
Der Grund warum er Asyl beantragt hat, würde mich auch interessieren.
Hallo Blume und Anaba!
Er sagt, in Algerien ist das kein Leben für junge Leute. Selbst mit Ausbildung oder Studium ist es dort angeblich ziemlich aussichtslos einen Job zu finden und selbst wenn, sind die Arbeiten so unterbezahlt, dass es kaum möglich ist, eine Existenz aufzubauen. Er sagt, die jungen Männer hängen dort den ganzen Tag gelangweilt auf der Straße rum und haben keine Perspektiven. Er kennt einige in seinem Alter, die sich schon das Leben genommen haben. Er sagt, selbst wenn du dort Arzt bist und überhaupt einen Job hast, verdienst du vielleicht vierhundert Euro im Monat. Der Normalverdienst liegt so um 150 bis 200 Euro. Er sagt, er möchte einfach ein normales Leben führen mit Arbeit, Familie und einem schönen Zuhause, wie es in Deutschland ganz normal ist. Klingt ja an sich verständlich, wenn es denn so ist, dass er nur arbeiten und genug Geld verdienen will, um seine Familie zu versorgen. Aber ob ich ihm das glauben kann?
Blume hat geschrieben:No eins, Sandy Du scheibst, er kifft ab und zu.
Mit welchem Geld finanziert er denn diese Sucht? Und wo kauft er dieses Zeug? Auch wer kifft, kann sich strafbar machen, nur mal so am Rande.
Hallo Blume!
Er zahlt dafür nichts. Das könnte er sich gar nicht leisten und will auch nicht, dass meine Schwester/seine Frau für diesen "Dreck" Geld ausgibt. Er will noch nicht mal, dass sie zuschaut, wie er das Zeug raucht. Dazu geht er immer in den Keller oder mit seinem Kumpels in den Wald. Er kennt Landsleute bzw. aus Tunesien oder Marokko, die das Zeug quasi für den "Eigenbedarf" anbauen und an sämtliche Kumpels kostenlos verteilen. Natürlich ist es strafbar und ich finde es echt bescheuert, sich damit zuzudröhnen. Das habe ich ihm gesagt und meine Schwester auch. Er sagt, wir haben recht und er wird aufhören, wenn er Arbeit hat und sowieso wenn erst Kinder da sind. Er sagt, er braucht das im Moment nur, um seine Probleme zu vergessen.
Also bei allem Misstrauen gegen ihn muss ich sagen, dass er nicht der typische Kiffer ist, der den ganzen Tag zugedröhnt in der Ecke liegt. Er raucht wirklich nur alle paar Tage eine und ist ansonsten ganz normal. Aber wie sich so eine Sucht auf Dauer entwickelt? Da habe ich schon Bedenken...
Never hat geschrieben:Anaba hat geschrieben:
Der Grund warum er Asyl beantragt hat, würde mich auch interessieren.
Den Grund können wir uns doch denken.
Die Begründung wäre interessant.
Ein hier "gemütlich kiffender Asylbewerber" ohne Pass, wird einen Teufel tun, und seine "beschwerliche" Einreise und zwangsweise Duldung im gelobten Schlaraffenland, mit einer Ausreise, zwecks offizieller Wiedereinreise & Familienzusammenführung, zu riskieren.
Sandy, das wirst du dir auch alles zusammenreimen können, nur nützt das dir nichts, wenn sämtliche Verwandten so "beindruckt" vom Asylbewerber sind.
Bleibt nur zu hoffen, dass rein zufällig gewünschter Aufenthalt UND Gefühle im Spiel sind.
Hallo Never!
Ja, da wäre er ja schön blöd

! Er geht den einfachen Weg, so siehts aus! Bei einer freiwilligen Ausreise und dem offiziellen Weg, da ist auch meine Schwester absolut dagegen. Sie sagt, sie hockt doch hier nicht Monate lang rum, bis die Behörden ihn dann gnädiger Weise irgendwann wieder rein lassen. Sie fühlt sich als seine Ehefrau vor Gott und findet, sie hat ein Recht darauf, dass er bei ihr bleibt hier in Deutschland. Sie setzt wirklich alle Hebel in Bewegung, dass er hierbleiben kann. Da steht sie ihm um nichts nach in diesem Punkt. Ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Staat hat sie da leider auch nicht. Sie meint nur: Die vera... uns und schubsen uns herum! Gut, drehen wir den Spieß einfach um

. Naja, was soll ich dazu sagen?
Gruß T.