Es ihm sagen oder nicht.

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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Puma
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Es ihm sagen oder nicht.

Beitrag von Puma » 18.08.2008, 14:34

Hallo,

Heute wende ich mich an Euch,weil ich total hilflos bin.

Ob es die richtige Rubrik ist,weiß ich nicht. Wenn nicht dann bitte verschieben.

Also,
Eine Kollegin hat mich heute total am Boden zerstört angesprochen.
Sie ist 38 Jahre, geschieden und hat 2 Kinder ( schon größer).
Sie war ungefähr 1 Jahr mit einen Tuni zusammen ( mehr oder
weniger).
Hat die Sache beendet - das übliche halt.
Jetzt hat sie bemerkt, daß sie im 4.Monat schwanger ist.
Vorher keine Anzeichen.
Also zu spät für alles.
Sie ist absolut am Ende, weiß nicht was sie machen soll.
Sie hat sich mir heute anvertraut und fragt sich nun, ob sie es ihm sagen soll.
Konnte ihr keine Antwort dazu geben.
Das Herzchen ist soviel ich weiß, inzwischen mit einer Tunesierin
verheiratet.
Was meint ihr?
Wie kann ich ihr helfen.
Sie tut mir i.M. nur leid.

Gruß Puma

Maxima
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Beitrag von Maxima » 18.08.2008, 14:47

Wenn ich in ihrer Situation wäre, würde ich mein Kind austragen und als Vater unbekannt angeben.

Da ich die Situation deiner Kollegin sonst nicht wirklich einschätzen kann, sollte sie noch über die Möglichkeit einer Freigabe zur Adoption nachdenken.

Tabiba
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Beitrag von Tabiba » 18.08.2008, 15:12

Hallo Puma, ich würde deiner Freundin auch dringend empfehlen, ihn nicht als Vater anzugeben. Lieber auf die paar Euro Unterhalt verzichten.
Wenn sie das Kind behalten will (also nicht adptieren) ist sie zumindest auf der sicheren Seite.
Das Kind ist kein Muslim, sie hat das alleinige Sorgerecht und muß keine Angst vor Entführung haben.
Im 4. Monat ist natürlich an einen Abbruch nicht mehr zu denken, und jetzt ist der Schreck natürlich groß.
Sie kann es ja auch, wenn sie sich überfordert fühlt, erstmal in eine Pflegefamilie geben bevor sie an Adopption denkt.
Natürlich ist es schwer, alleinerziehend mit 3 Kindern (weiß nicht wie alt die anderen sind).
Aber heute ist man mit 38 nicht zu alt für ein Kind. Ist natürlich schwierig mit dem Beruf.
Sie soll sich unbedingt gründlich über alle Möglichkeiten informieren und mit dem Arbeitgeber sprechen. Es gibt doch jetzt Elterngeld, oder??

Vielleicht entwickelt sie während der Schwangerschaft doch noch starke mütterliche Gefühle und will das Kind behalten :D

Dem "Vater" würde ich jedenfalls nichts sagen, vor allem wo er jetzt
mit einer Tunesierin verheiratet ist. Er scheint ja die AE schon zu haben.

LG Tabiba

Puma
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Beitrag von Puma » 18.08.2008, 15:20

Hallo,

Ihre Kinder sind 17 und 15 Jahre.
Der Kindesvater lebt nicht in D sondern in TN.
Eine Adopption ,dafür ist sie nicht der Typ.
Natürlich kann sie i.M. keinen klaren Gedanken fassen.
Habe sie erst einmal mit zu mir genommen.

Gruß

Tabby1

Beitrag von Tabby1 » 18.08.2008, 15:25

Hallo Puma

Ich würde diese Freundin auf alle Fälle darin bestärken, das Kind zu bekommen und genauso wie für die zwei grösseren dafür zu sorgen, dass es bei seiner Mutter beschützt und geliebt aufwachsen kann. Natürlich ist das nicht einfach, aber sicher machbar. Offenbar arbeitet sie jetzt bereits mit zwei Kindern und ich bin überzeugt, dass sich auch mit dem Dritten ein Weg finden wird.

Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob nicht der Erzeuger über das Kind informiert werden soll. Wenn er mit einer Tunesierin in D verheiratet ist, mit deiner Freundin "nur" ein Verhältnis hatte, kann ich mir auch kaum vorstellen, dass er grosses Interesse an dem Kind bezeugen wird. Ich gehe jedoch immer davon aus, dass vor allem das Kind früher oder später das Recht hat zu wissen, woher es stammt und zu entscheiden, ob es ihn kennenlernen will oder nicht.

Tabby

Hülya

Beitrag von Hülya » 18.08.2008, 15:35

Hallo Puma.

Ich würde ihm nichts von der Schwangerschaft erzählen. Einfach Vater unbekannt. Wenn das Kind 18 Jahre alt wird, würde ich ihm Namen und Adresse geben. Dann kann das Kind entscheiden, ob es Kontakt will.

Und ab sofort überhaupt keinen Kontakt mit diesem TN. Auch nicht später Urlaub in TN machen.

Ich würde mein Kind bekommen und alleine großziehen.

:lol: :lol:

Puma
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Beitrag von Puma » 18.08.2008, 15:39

Bin wohl selbst etwas durcheinander.
Sorry,

Habe vergessen zu erwähnen, das sich das alles in TN abgespielt hat.
Der Kindesvater war noch nie in Deutschland und lebt auch jetzt in TN.

Canim
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Beitrag von Canim » 18.08.2008, 15:42

Ich habe mit 38 auch mein drittes Kind bekommen, ein Nachkömmling mit dem Bezzi. Meine anderen Kinder waren nicht so alt wie die deiner Freundin und ich habe es auch geschafft. Es gibt heute so viele Möglichkeiten, auch mit Job das Kind zu behalten, zumal die anderen Kinder ja schon fast erwachsen sind und sicher hier und da ein wenig helfen können.

Wenn sie einen "krisensicheren" Arbeitsplatz hat, kann ihr doch kaum etwas passieren. Es kommt natürlich auf die Infrastruktur in eurer Stadt an, aber wenn sie das Kind frühzeitig in einer Kita anmeldet, wird nach Beendigung des Mutterschutzes oder der Elternzeit sicher auch ein Platz zu finden sein. Alleinerziehend hat man da manchmal auch einen Bonus.
Sie bekommt Kindergeld auf jeden Fall und auch Elterngeld, unabhängig davon, ob sie den Vater angibt oder nicht.
Nur auf den Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt, der in den ersten 12 Lebensjahren beantrag wird, aber nur maximal 6 Jahre gezahlt wird, müßte sie verzichten, wenn sie den Vater nicht angibt.
Das würde ich auf jeden Fall empfehlen, sie macht sich nur unnötig Schwierigkeiten, wenn sie ihn angibt, er hätte dadurch sogar Anspruch auf Aufenthalt hier in D und ich glaube nicht, dass sie das wirklich wollte, oder?
Ich würde sie an deiner Stelle dahingehnd auf jeden FAll bestärken, dass sie den Vater nicht angibt. So muss sie keine Angst davor haben, dass er Ansprüche anmeldet (Unterhalt wird da eh nicht zu holen sein) und sie kann alle Entscheidungen, Kiga, Schule etc. allein treffen ohne Einwilligung. Sie kann jedes Dokument allein beantragen usw. Das sind Vorteile, die ich heute durchaus zu schätzen gewußt hätte, wenn ich damals ein wenig informierter gewesen wäre.

Ich habe mein Kind mittlerweile auch 10 Jahre allein großgezogen, mit Hilfe der anderen Kinder, der FAmilie und vielen anderen. Und ich bin nach 8 Wochen meinem Job wieder nachgegangen und das hat sicher nicht geschadet, denn mein Kind war in dieser Zeit wohlbehütet.

Dass sie jetzt ein wenig durcheinander und kopflos ist, ist verständlich, ich hätte noch einen Abbruch machen können, ging aber zu der Zeit noch nicht davon aus, einem Menschen aufgesessen zu sein, der es nicht ehrlich mit mir meint. Hätte ich das damals gewußt, wäre mein Kind nicht zur Welt gekommen. Aber wie oben schon gesagt, es gibt genug Möglichkeiten, das Kind auch noch groß zu kriegen. Sie weiß ja, wie es geht und Hilfen (auch finanzieller Art) gibt es genug. Man muss sich nur informieren.

Und wenn sie im Mutterschutz ist, kann ihr normalerweise auch nicht gekündigt werden.

Wie sieht ihr Umfeld aus, wäre da Hilfe zu erwarten? Großeltern ggf., gute Freunde, Freundinnen, die aufgrund ihrer Kinder nicht berufstätig sind. Wie ist ihr finanzieller Background, vielleicht könnte sie sich ein au pair leisten oder hin und wieder einen babysitter für kleines Geld. Man kann so nicht allzuviel raten, weil man die Hintergründe nicht kennt.

Aber den Vater bitte nicht angeben!!!! Auch nicht aus falsch verstandener Sentimentalität. Das führt zu wesentlich größeren Problemen, als denen, die man hätte, wenn man das Kind allein großzieht.

Gruß
Canim
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Puma
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Beitrag von Puma » 18.08.2008, 15:52

Also, sie ist wie ich in der Altenpflege beschäftigt.
Krisensicher ( naja).
Eltern hat sie keine mehr.
Freunde auch nicht wirklich viele.
Ja und das finanzelle, glaube sie hält sich so einigermaßen übers Wasser.

Keine so tollen Perspektiven eben.

Maxima
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Beitrag von Maxima » 18.08.2008, 16:01

Das es keine Traumkonstellation ist, ist schon klar, aber ich denke trotz allem, kann man es schaffen.

Ich nehme an, dass ihr in Schichten arbeitet... Das kann natürlich ein Problem werden, aber ihre Kinder sind nun auch nicht mehr sooo klein, so dass die sicherlich mit helfen werden.

Empfehle ihr doch mal den Besuch bei Profamilia oder einer ähnlichen Einrichtung. Ich bin mir sicher, wenn sie sucht, wird sie auch Hilfestellungen finden.

Renate
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Beitrag von Renate » 18.08.2008, 16:32

Hallo Puma,

mhm, ja, schon eine nicht so einfache Situation.

Ich habe versucht mich in ihre Lage zu versetzen.
Also - ich würde den Vater nicht angeben.
Ich wäre dann frei und selbstständig in ALLEN Entscheidungen die das Kind betreffen.

So wie ich es gelesen und verstanden habe, zieht sie ihre beiden anderen Kinder auch alleine groß.
Es mitzuteilen wer der Vater ist - dazu ist später noch Zeit.

Ich denke - wenn eine Adoption nicht in Frage kommt - ist eine Pflegefamilie noch eine gute Alternative.

Ich wünsche Dir, dass Du Deine Freundin/Kollegin dahingehend beraten kannst.

Renate
Nein - ich gebe niemals auf, auch wenn es noch härter kommt!

Evelyne
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Beitrag von Evelyne » 18.08.2008, 16:56

Wozu den Kindesvater angeben??
Aus Tunesien wird sie sowieso niemals Unterhalt bekommen.
Ich würde es ihm keinesfalls sagen, sie würde dadurch mehr Probleme bekommen, als sie ohnehin schon hat.
Evelyne
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sternenstaub
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Beitrag von sternenstaub » 18.08.2008, 19:11

Dem kann ich nur beipflichten. Ich habe bei meinem Sohn auch Vater Unbekannt angegeben und habe Unterhaltsvorschuss bekommen! Bei meiner Tochter aus meiner Ehe mit einem Tunesier ist jetzt alles super kompliziert und ich habe ständig Angst vor Kindesentführung, Ansprüchen die er stellen könnte, etc.
Einen Vater kann man immer noch angeben, das hat Zeit.
Ich bin alleinerziehend mit zwei Kindern und im Alter deiner Freundin, auch meine Situation ist ähnlich (finanziell schwach, wenig Freunde...); es ist hart aber absolut machbar!!! Nur Mut! Es finden sich bestimmt Frauen in ähnlicher Situation, da kann man sich ja gegenseitig unterstützen. Das Wichtigste hat sie ja schon: Eine wirklich gute Freundin! :D

Puma
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Beitrag von Puma » 18.08.2008, 21:24

Hallo Ihr alle,

Danke für Eure Antworten.

Habe den ganzen Nachmittag mit ihr verbracht und geredet,
Habe ihr auch Eure Antworten lesen lassen.
Irgendwie ist sie nicht richtig davon abzubringen, es ihm doch zu
sagen.
Sie sagte mir, daß er immer noch ab und zu anruft.
Obwohl sie die Sache beendet hat.
Irgendwie hat sie sich noch nicht richtig gelöst von ihm. Das merke ich
ganz deutlich.

Von ihr kam sehr oft: " Aber vielleicht " usw.

Auf jedem Fall werde ich ihr weiter zur Seite stehen.

Gruß Puma

Renate
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Beitrag von Renate » 18.08.2008, 21:32

Ja, ja - "aber vielleicht....."

Ach es ist schon schlimm wenn frau nicht sehen will - oder kann.

Es ist so schlimm wenn die rosarote Brille noch so fest sitzt.

Liebe Puma, schön das Du ihr weiter zur Seite stehen willst.

Möge sie noch mal Alles überdenken. Es dauert ja noch bis das Baby kommt.
Ich denke, sie öffnet ihm damit die Tür nach Deutschland.
Will sie das??????

Alles Gute

Renate
Nein - ich gebe niemals auf, auch wenn es noch härter kommt!

Canim
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Beitrag von Canim » 19.08.2008, 10:48

Dieses vielleicht, was sie sich vorstellt, wird es nicht geben. Sag ihr das bitte. Sie verliert sich in einer Illusion, wie es sein könnte. Dass sie sich das wünscht, ist verständlich, das haben wir auch. Ich sitze aufgrund meiner Illusionen und des vielleichts heute mit einem Haufen Schulden da, mit 3 Kids und mit ständiger Angst vor Mord und Kindesmitnahme-Androhungen.

Hätte ich dem Vater niemals gesagt, dass er Vater wird, hätte ich einen Haufen Probleme weniger an der Backe.

Gruß
Canim
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nadja
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Beitrag von nadja » 19.08.2008, 11:01

Hallo,

Ich hoffe sehr, dass du ihr ausreden kannst, den Erzeuger weiter zu kontaktieren oder ihn sogar anzugeben.

Sie scheint ja anscheinend noch zu denken, dass sie ihn an sich binden könnte durch das Kind.

Wie Canim schon sagte, sie kann sich eine Menge Arger ersparen.

LG
Nadja

karima
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Beitrag von karima » 19.08.2008, 12:23

Hallo Puma.
sagtest Du nicht er ist jetzt mit einer Tunesierin verheiratet?
Wie will Sie ihn dann an sich binden,als Zweitfrau?
Darf icg fragen wie alt er ist?

lg karima

Puma
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Beitrag von Puma » 21.08.2008, 16:43

Hallo,

Wollte mich nur mal kurz melden.
Sie hat sich etwas beruhigt, denkt langsam etwas klarer.
Haben nächste Woche Termine auf verschiedenen Beratungsstellen.
Auf keinem Fall wird sie das Kind zur Adopption frei geben.

Sie hat eine neue Telefonnummer und versucht ihn gedanklich und
emotional in die Wüste zu schicken.

Schritt für Schritt - aber in die richtige Richtung. Hoffentlich.

Gruß

Renate
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Beitrag von Renate » 21.08.2008, 16:49

Hallo Puma,
lieb von Dir das Du Dich immer mal meldest.

Oh schön, dass hört sich schon nach einem guten Plan an.

Wie sieht es mit der Vaternennung aus?
Ist das auch schon ausgestanden?

Schön das Du für sie da bist.


Renate
Nein - ich gebe niemals auf, auch wenn es noch härter kommt!

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