Afrikas Zauber - Ju Ju aus Gambia/ Pepies Geschichte

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Zwoelfe
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Re: Afrikas Zauber - Ju Ju aus Gambia/ Pepies Geschichte

Beitrag von Zwoelfe » 27.02.2014, 05:04

Afrikas Zauber - Ju Ju aus Gambia
eine ungewöhnliche Beznessmethode

Pepies Geschichte - und meine
Deutschland - Gambia
21. Kapitel

Ich finde es immer wieder erstaunlich , dass das Telefon immer ganz normal klingelt , wenn das Telefonat außergewöhnlich ist - so könnte ich mich wenigstens rechtzeitig setzen ...

Also , die Häuptlingin rief an . Ob sie sich schon bei mir gemeldet hat ? Wer , fragte ich müde . Na , Deine Freundin Pepie - die sei doch wieder hier mit Pepiekind - zwar mit nichts als nur ihren Klamotten am Leib aber drogenfrei und der Sohn und sie seien jetzt Muslime und darüber sowie ihren geliebten Ju Ju blähe sie den ganzen Tag - wenn ich sie besuchen wolle , sie würde ganz in der Nähe in einer Kneipe arbeiten ...

... Telefonhörer aufgelegt und im Schweinsgalopp rübergerast ... und tatsächlich , das stand Pepie . Ich mußte zweimal hinsehen um sie zu erkennen - ehrlicherweise habe ich sie nur an den langen dunkelroten Haaren erkannt , denn ihr Gewicht hatte sich verdoppelt . Von der Gewichtszunahme her könnte es stimmen , dass sie nun drogenfrei war . Trotz oder grade wegen allem , was gewesen war , fielen wir uns wortlos in die Arme und sie wollte mich am Nachmittag besuchen . Ich gab ihr meine Adresse .

Nun war es zu dem Zeitpunkt so , dass die Geschäftsauflösung von meinem Sri Lankener abgeschlossen war . Um zur Ruhe zu kommen , hatte ich kurz entschlossen meine Wohnung gekündigt und war in eine kleine , günstige Pension gezogen . Die einzige Möglichkeit , etwas über meinen Aufenthalt zu erfahren , wäre über die Häuptlingin gewesen - und da wollte sie nicht hin . Aber man muß sie gesehen haben und daher sandte die Häuptlingin Spione aus - und erwartete bestimmt jetzt meinen Bericht .

So kamen sie am Nachmittag . Pepiesohn wirkte bedrückt und Pepie irgendwie hoffnungslos . Sie sei per Schiff aus Afrika geflohen - soviel gab sie schon mal preis . Ich bedrängte werde sie noch den Sohn , sondern hörte zu .

Sie waren bei Nacht hier angekommen und hätten erst mal bei "Leuten von früher" übernächtigt . Das sei aber nur für eine Nacht gegangen , dann sei sie weiter gereicht worden ... als das auch nicht mehr ging , ab zum nächsten . Seit sie nun Geld verdiene , müsse sie für den Schlafplatz bezahlen . Es waren zwei Matrazen unter einer Treppe auf dem Flur .

An dieser Stelle unterbrach ich sie und sagte , ich käme gleich wieder . Da ich wußte , dass in einer anderen Etage noch Zimmer frei waren , ging ich zum Vermieter um eins von den Zimmern zu mieten . Den interessierte nur , wer bezahlt - Sozialamt oder Selbstzahler . Er bevorzugte zwar die Sozialämtler , aber mit mir ginge es ja auch ... So bezahlte ich schon mal die erste Woche und mit der Quittung und dem Zimmerschlüssel ging ich wieder zu den beiden . Da glomm so etwas wie Hoffnung in den Augen der beiden auf ...

So hatte Afrika doch etwas Gutes bewirkt : sie konnte Geld von anderen annehmen . Früher wäre das nicht möglich gewesen . Aber Afrika hatte sie immer noch in Besitz genommen - besser gesagt : das afrikanische Dorf . Sie ging fast jeden Tag in kleine Asylantenheime um dort ein wenig Dorfleben zu haben : für die Jungs kochen , Sachen waschen , Behördenkram machen und ihre Augen leuchteten vor Glück ,wenn sie im Gegenzug von ihnen als ihre afrikanische Mama tituliert wurde . Sie versuchte , die Welt weiterhin "mit afrikanischen Augen" zu sehen . Mit Drogen hatte sie nichts mehr im Sinn und wie eine echte Mama nervte sie die Jungs mit Vorträgen über Islam und die Unverträglickeit mit Drogen .

Natürlich war diese Pension auf Dauer nicht für uns . Man kann sagen , es war auf dem Niveau einer "Asylantenhöhle" - in der Küche haben wir beide nicht gekocht und die Dusche vor Benutzung erst mal desinfiziert und wir haben uns trotzdem noch geschüttelt ...

So suchten wir also nach neuen Wohnungen für uns . Unter anderem besichtigten wir eine Einzimmerwohnung zu einem außerordentlich günstigen Preis . Da Pepie meinte , für ihre Bedürfnisse wäre die Wohnung zu klein , nahm ich sie . Pepie fand kurz darauf eine größere Wohnung und nun zogen wir in unsere in unsere neuen Behausungen - ich ganz normal deutsch - also mit Koffern und Kisten und Pepie afrikanisch .... pruuuuuuuuuuuuuust ... sofort stand alles , was Beine hatte auf der Straße und staunte .... Pepie hatte ihre Habseligkeiten in große Tücher als Bündel verstaut und schwupps - landete das auf dem Kopf und wurde so mehrere Straßen weit in die neue Wohnung gebracht ... Mama Afrika beim Umzug ... daraus schloß ich , dass sie lange und vor allem intensiv dort im Dorf gelebt hatte - solche Tragefertigkeiten erlernt man nicht im Tageskurs .

Pepie und ich fingen beide wieder von vorne an - sie weil Afrika sie alles gekostet hatte und ich , weil ich alles weggeworfen habe aus der Zeit mit dem Sri Lankaner . Meine Erfahrung besagt : wer sich an Besitztümer klammert ist noch nicht wirklich bereit , loszulassen - der hofft noch .

So begann Pepie ihre Wohnung zu streichen und einzurichten - Stück für Stück . Und natürlich halfen wir einander und besuchten uns viel . Pepie hatte mittlerweile den "goldenen" Kneipenjob und verdiente richtig gut und auch ich konnte durch meine Knallschichten nicht klagen . Allerdings war ich schon seit längerer Zeit gehirnschwanger mit der Idee , meinem gesamten Leben noch mal einen ganz anderen Drive zu gegeben - im Moment brütete ich über die Fiananzierbarkeit ...

Und Pepie schafte es , den Sohn nach dortiger Prüfung auf das Gymnasium zu bekommen . Die Wohnung war nun sauber und und wohnlich eingerichtet und Pepiesohn hatte wieder ein eigenes Zimmer . Beide blühten auf ...

Ich hatte schon mehrere Tage nichts von Pepie gehört , dachte mir aber nichts dabei , bis ich in die Häuptlingin rein rannte ... deren begeisterte Miene verhieß nichts Gutes : na , schon gehört ? Lahso ist wieder da und wohnt bei Pepie - sie hat ihn über Familienzusammenführung nach geholt ...

Das war das einzige Mal , dass mich bei dieser Geschichte was aus dem Anzug gehauen hat ... und ich kam mir entsetzlich mißbraucht vor - sofort und endgültig soll es mit mir und Pepie vorbei sein ...

Was ein Glück , dass es diesen Tag keinen Wodka für mich gab , denn als ich um die Ecke zu meiner Wohnung bog . stand Lahso vor meiner Tür und wollte mit mir reden . Er hatte davor noch nie mit mir gesprochen und würde es danach auch nie wieder tun ...

Nach dem Gespräch wußte ich , was meine Aufgabe war : der Anker für die beiden zu bleiben ...

... und was wurde besprochen ?
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... ich hab`mal gehört , der ist von Shakespeare - oder isses der Glückskeksspruch vom Chinamann nebenan ?

Zwoelfe
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Re: Afrikas Zauber - Ju Ju aus Gambia/ Pepies Geschichte

Beitrag von Zwoelfe » 27.02.2014, 05:10

Afrikas Zauber - Ju Ju aus Gambia
eine ungewöhnliche Beznessmethode

Pepies Geschichte - und meine
Deutschland - Gambia
22. Kapitel

Ich war richtig neugierig , was Lahso von mir wollte . Kaum war er in der Wohnung drin , setzte er sich hinter meinen Schreintisch und tat sehr wichtig . Die Dokumentenmappe unter seinem Arm war mir schon vorher aufgefallen , nun plazierte er sie wichtigtuerisch auf dem Schreibtisch , zog eine Brille hervor (echt Fensterglas) und ich unterdrückte krampfhaft den ersten Lachanfall - pflanzte mich in meinen bequemsten Sessel , da ich den Verdacht hatte , dass mich dieses Gespräch umhauen würde .

So war es dann auch . Zum einen hatte ich absolute Mühe , nicht vor Lachen loszubrüllen . Der Anblick , wie Lahso die Dokumentenmappe öffnete , die einen einzigen fettbefleckten Bogen Papier enthielt , der mit arabischen Schriftzeichen bedeckt war ... wie er immer wieder die Brille auf- und absetzt um ein weiteres arabisches Schriftzeichen hinzu zu fügen . Die Erinnerung an eine Diskussion bei der Häuptlingin steig in mir hoch : kann Lahso schreiben ? Pepie sagte ja , die Häuptlingin nein . Recht hatten beide : er konnte arabisch schreiben - aber nicht das lateinische Alphabet .

So begriff ich auch nicht im ersten Durchgang , was genau er mir mittteilen wollte . Ich kam dann langsam dahinter , dass das wohl eine Drohung gegen Pepie war und jeden anderen , der versuchen würde , ihn ausweisen zu lassen . Schließlich hätte er Beweise - und hier deutete er auf das Arabische - welche Verbrechen Pepie begangen hätte , um das Geld für die Rückkehr zu bekommen ... sogar fliehen mußte sie ... dabei hätte er ihr geholfen .

... ich weiß bis heute nicht , was Pepie so Unaussprechliches getan hatte - Lahso sagte nichts konkretes und Pepie auch nicht . Aber sie muß die Bedrohung als real , existenzvernichtend und lebensbedrohlich empfunden haben - egal , ob diese Bedrohung real war oder nicht . Mir war klar , dass Pepie und Sohn einen Rettungsanker brauchen würden - mich .

So öffnete sich der Schlund der Hölle für Pepie und Sohn weit . An ihren Reaktionen merkte ich , dass sie noch weitaus Schlimmeres gewohnt waren .

Zunächst versuchte Pepie , Lahso in reguläre Jobs rein zu kriegen wie bei McDoof oder so . Aber Lahso mußte zwangsläufig an der Stelle scheitern , wo er hätte lesen müssen : Klops braten ja , Bestellung lesen nein . Und vor allem brauchte er jetzt wieder viel Geld - mittlerweile war er zum Fixer geworden (spritzt die Drogen) und kämpfte nun mit ganz harten Bandagen .

Innerhalb allerkürzester Zeit verwandelte sich die saubere Wohnung in einen Dreckshaufen , da Lahso mit seinen Fixerkumpeln dort hauste . Pepiesohn war sofort sein Zimmer los und in kurzer Zeit waren die Möbel darin ein Trümmerhaufen . Die Männer fixten und soffen dort - ich denke , den Anblick war Pepiesohn gewöhnt - lagen in ihrer Kotze , pissten und sch*ssen in die Wohnung , wo sie grade das Bedürfnis überkam und Schläge für beide gab es kostenlos dazu ...

Da hatten Pepie und ich aber schon die Vereinbarung , dass Pepiesohn , wann immer es von meinem Dienstplan her ging , zu mir nach der Schule käme , Mittagessen bekommt und in Ruhe Hausaufgaben machen kann . Pepie kam nach ihrem Feierabend zu mir und wir machten noch Kaffeestunde .

Aber die Verhältnisse wurden immer schlimmer und Lahso erlaubte natürlich nicht , dass Pepiesohn zu mir zog - warum hätte er sein Druckmittel aus der Hand geben sollen ... Pepie hatte noch den guten Kneipenjob und gab nicht komplett das gesamte Geld bei Lahso ab , sie schaffte es , für den Sohn zum Geburtstag ein Montainbike zu kaufen . Stolz fuhr damit bei mir vor und strahlte ...

Dieses Fahrrad hatte üble Folgen : erstens nahm Lahso ihm das Fahrrad weg , um es für Drogen zu verkaufen , dann schlachtete er das Sparschwein und verkaufte Waschmaschine und Kühlschrank - schließlich sei das von seinem Geld bezahlt worden , um das Pepie ihn betrogen hätte ... Als ich Pepiesohn anbot , ihm ein neues Fahrrad zu kaufen und bei mir zu lassen , schütteltete er desillusoniert den Kopf . Lahso würde es erfahren , ihm auflauern und das Fahrrad weg nehmen und schlagen ... selbst Du kannst mich nicht den ganzen Tag beschützen , meinte er zu mir .

Jetzt eskalierte die Situation komplett : schlagen , treten und vergewaltigen wurde für Pepie Alltag . Wenn sie von der Arbeit nach Haus kam , fing er sie ab , warf sie brutal zu Boden , trat und schlug sie zusammen , riß ihr die Kleider vom Leib um sie zu durchsuchen und rammte ihr die Hand in Vagina und Anus - sie könnte dort Geld versteckt haben ...

Völlig fertig kam Pepie zu mir - mittlerweile schlug er sie so , dass sie sich kaum noch bewegen konnte - ob ich ihren Kneipenjob haben wolle - sie könne das nicht mehr und die Chefin würde mich gern nehmen . Na klar habe ich zugegriffen - um so lieber , da sie mir erzählte , sie wolle sich jetzt Hilfe holen - egal , was er gegen sie unternimmt ... so schlimm wie das jetzt könne es auch nicht sein ... ins Frauenhaus oder so ... Pepiesohn meinte nur : da findet er uns auch ...

Dann hörte ich zwei Tage nicht von ihr . Am dritten Tag klopft es nachts am meine Tür ...

Morgen öffnet sich das letzte Türchen des Adventskalenders für Euch ... und ich komme zu "unsere" Weihnachtsgeschichte . Wir werden in bequemen Sesseln vor dem Kaminfeuer sitzen , Weihnachtsleckereien knabbern , Punsch trinken und zusammen lachen - und wenn Ihr euer Geschenk erhalten habt , werdet Ihr voller Freude in Eure Weihnacht gehen ...

Denkt dran , diese Geschichte wurde als Adventkalender konzipiert , daher lasse dies Ankündigung stehen
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Zwoelfe
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Re: Afrikas Zauber - Ju Ju aus Gambia/ Pepies Geschichte

Beitrag von Zwoelfe » 27.02.2014, 05:18

Afrikas Zauber - Ju Ju aus Gambia
eine ungewöhnliche Beznessmethode

Pepies Geschichte - und meine
Deutschland - Gambia
23. Kapitel

Vor ein paar Wochen schon hatte der Vermieter ein dickes schmiedeeisernes Tor vor den Hofeingang eingebaut . Es sollten dort nur noch Mieterzutritt haben - eine Schutzmaßnahme in einem verelenden Stadtteil . Aber die Miete war sehr günstig und die Hausgemeinschaft hielt zusammen und na klar hatten wir im Vorderhaus einen Rentner , der sich als ehrenamtlicher Potier verstand ... glücklicherweise kannte er Pepie .

Ich hörte die Nacht lautes Gehämmer am Tor und danach einen Wortwechsel . Das Tor wurde geöffnet ... Schritte ... ich wollte mich grade umdrehen und weiter schlafen , da klopft es an meine Tür . Nicht grade gut gelaunt wälzte ich mich aus dem Bett in Erwartung , das irgendwer wollte , dass ich jetztsofortgleich irgendwo einspringen und die Schicht übernehmen sollte ...

Aber vor der Tür standen Pepie und Sohn - Pepie mit zerissener Bluse und völlig zerzausten Haar . Pepiesohn im Schlafanzug und barfuß . Bitte rette das Leben meiner Kinder , flehte mich Pepie an und kommentarlos zug ich sie in die Wohnung , stopfte das verfrorene Kind in mein vorgewärmtes Bett ...

Was hatte Pepie da grade gesagt ? Rette das Leben meiner Kinder ?

Ich hatte richtig gehört . Pepie war im vierten Monat schwanger . Die Sorge um das ungeborene Leben ließ sie alles vergessen , was Lahso ihr angedroht hatte . Als er mitbekam , dass sie dabei war , Sachen zu packen und ihn zu verlassen , sperrte er sie ein , schlug und bedrohte sie und sagte , wenn sie ginge , würde er ihr das Kind aus dem Leib treten - und er würde sie finden - egal wo ... In Todesangst gelang es Pepie schließlich mit Sohn zu fliehen - nur mit dem , was sie auf dem Leib trugen . Sie wollte sich morgen aber eine andere Bleibe suchen , um mich nicht zu gefähreden ... schließlich kamen wir zur Ruhe .

Am nächsten Morgen ging ich zur Arbeit , ließ aber den Schlüssel da . Sie kam nicht während der Schicht zu mir und als ich nach Hause kam , saß da eine bedröppelte Pepie und ein schon erholter aussehender Sohn . Er hatte erst mal bis Mittag geschlafen und Pepie hatte festgestellt , dass sie ja weder Geld für Busfahrkarten hätte und schon gar nicht , um den Sohn Anziesachen zu kaufen - weil in die Wohnung ginge sie erst mal nicht . Also wurde Pepiesohn erzieherisch wertvoll vor der Glotze eingeparkt und wir gingen - uns immer wieder vorsichtig umschauend - Klamotten für Pepiesohn kaufen .

Da ich Pepies guten Kneipenjob geerbt hatte , verdiente ich richtig gut und beruhigte sie wegen des Geldes . Ich hatte - ich gab . Wir kamen überein , dass sie das anstehende Wochenende bei mir blieb um sich zu erholen und in aller Ruhe zu überlegen , wie es weitergeht .

So organisierte sie Polizeischutz , um zur Wohnung zu fahren und ihre Sachen zu holen - schließlich sollte Pepiesohn wieder zur Schule . Mittlerweile hatten wir die Wohnung mit Matratzen so ausgestaltet , das die beiden einen Schlafplatz hatten und tagsüber ein Sofa . Im Laufe des gemütlichen Wochenendes beschlossen wir zusammen zu bleiben und die Schwangerschaft gemeinsan durch zu stehen . Pepie und Sohn fühlten sich bei mir hinter dem dicken Eisentor richtig sicher - alleine die familiäre Gemütlichkeit machte den Umzug ins Frauenhaus nicht erstrebenswert .

Um nochmehr Sicherheit herzustellen , lud ich den Häuptling der Harleys ein , uns zu besuchen . Ich schilderte ihm dem Fall - er nickte und kam tags drauf mit dem Harleys in Formationszug vorgefahren - alle in Kluft und alle finster guck ... ich hatte vorher schon den maßgeblichen Leuten erklärt , wer mir am Nachmittag seine Aufwartung machte und warum . Erstaunlicherweise fuhren grad zu der Zeit öfter Motorradgruppen durch die Straße - die hatten zwar gar nichts mit uns zu tun - aber jeder glaubte das . Und natürlich hat unser ehrenamtlicher Portier ehrenhalber 24 Stunden Schichten geschoben - fremde Schwarzafrikaner hätten von dem Einlader am Tor abgeholt werden müssen . Warum auch immer - Lahso ward im Umkreis nicht gesehen ...

So wuchsen wir innerhalb kürzester Zeit zu einer kleinen Familie zusammen und eine wunderschöne Zeit begann . Zunächst arbeite Pepie noch , aber nach einer Weile ging das nicht mehr - sie war schon vor der Schwangerschaft sehr übergewichtig , nahm weiter zu und bekam ernste Bewegungsprobleme ab dem siebten Monat . Mittlerweile hatte sie Sozialhilfe beantragt und die Miete für sie Wohnung bezahlte das Amt - eine Räumungsklage gegen Lahso lief .

Da sie grade zu Anfang wenig Geld hatte , setzte ich mich mehrere Tage an die Stickmaschine und strickte ihr Umstandskleider . Ich wurde während der Stickzeit unglaublich verwöhnt - Zwoelfe hier , Zwoelfe da - und Pepie heulte Rotz und Wasser vor Rührung ...

Unnd auch das Lachen kehrte wider . Pepie hielt sich zwar mit Berichten über Afrika zurück , aber über ihren neuen Glauben - sie war ja jetzt Mulima und somit Pepiesohn auch - konnte sie stundenlange Monologe halten ... sehr zum Leidwesen vom Sohn , eines Tages holte sie ihren kostbarsten Besitz hervor , ich glaube , der kam vom Schwiegervater . Es war ein blässlich gelbes kunstseidenes Stück Stoff , eben aus Mekka und somit geweiht - ihr Mekkaschal . Einen auf doof machen fragte ich sie erstaunt : einen Meckerschal - den brauchst Du nicht - das kannst Du auch ohne sehr gut . Da strahlten die Augen von Pepiesohn das erste mal auf und er fing an zu lachen : neineinein , den braucht sie wirklich nicht . Als Pepie nicht mehr arbeitete , wollte sie immer für uns kochen . Leider konnte sie nicht kochen , aber setzte dem durch kreative Schübe einen drauf . Da sie ja nun Muslima sei , könne sie kein Schweinefleisch mehr essen , wollte aber der traditionellen norddeutschen Küche verbunden bleiben . Daher kochte sie Grünkohl anstelle mit Kochwürsten mit türkischen Würsten - ich bin grad noch rechtzeitig auf toilette gekommen - dann habe ich dem Sohn den Teller weggenommen und verkündet : dies hier ist ein heidnischer Haushalt - irgendwelche Eßvorschriften von Buchgöttern gelten hier nicht !!! Dann ging es in die Küche und es gab für Pepiesohn und Mich Bratwürstchen satt - waärend Pepie sich den Grünkohl reintwängte .

Uberhaupt haben wir vielgelacht . Der Harleyhäuptling kam oft zu uns ,da er sa nicht fassen konnte , dass Pepiesohn in bei Trivial-Pursuit einfach so ablederte ... dass er ein Kind sei und von daher nur leichte Frage beabtworten müsse - auf die Idee isser aber auch nur einmal gekommen .

Wir wurden im Herbst zur Beerenernte zum Häuptling eingeladen - Flieder- und Brombeeren und direkt vor seinem Schlafzimmer im Obergeschoß wuchs eine so große Brombeere , wie sie noch keiner von uns sah . Natürlich wollte der Sohn die ganz unbedingt haben und so rückte der Harley Clan an , Leiter bauen , Leiter und Kind sichern ... und zum Abschied haben sie ihn dies Brombeere gefechtssicher als Andenken für zu Hause verpackt ... Kaum dort angekommen , packte er sie aus - und schwupps - hatte er sie gegessen ... und wieder kam : Zwoelfe , Du bist aber doof , die verschimmelt doch , die muß gegessen und nicht aufgehoben werden ... gnihihi ... mein Pepiesohn ...

Und wir hatten für den Fernsehen so einen Vorläufer für Videospiele . Es hieß Pizzabäcker und wir mußten eine Pizza zusammen stellen und liefern . Da es ohne Anleitung war , brauchren wir einige Zeit , um das spielen zu können . Als wir das Speil begriffen hatten , packten wir es stillschweigend und einig weg und spielten es nie wieder ... was Pepie nicht verstand : es hat euch doch den Nachmittag soviel Spaß gemacht ...

Pepiesohn und ich machten uns jeden morgen Sorgen um Pepie : mittlerweile auf elefantenhafte Dimensionen angeschwollen , hievten wir sie jeden morgen geistig mit hoch ... von der Matratze aufzustehen , fiel ihr immer schwerer und die Räumungsklage war immer noch nicht durch - ich würde nach der Geburt mein Bett an Pepie mit Kind abtreten . Zur Zeit wollte sie mein Angebot nicht annehmen .

Doch plötzlich ging es blitzschnell : die Räumung war durch und Pepie konnte in die Wohnung . Die war zwar in einem üblen Zustand , aber sie würde das ändern . Wichtig war , Schlafplätze für sich und die Kinder zu schaffen . Von Lahso war zu hören , dass er mit anderen Junkies in einer Drogenhöhle haust und nur noch damit beschäftigt war , für seine sucht Drogen zu besorgen . So begannen die beiden , die wohnung zu säubern und her zu richten .

Zwei Tage , nachdem Pepie weg war , ruft Pepiesohn mich an : beim Saubermachen seinen bei Pepie die Wehen gekommen und sie sei grade noch so rechtzetig ins Krankenaus gekommen , dass das Kind im Kreissaal zur Welt kommt ...

Dies ist mein Weihnachtsgeschenk für Euch : ich lege Euch dieses Kind in die Krippe , ein kleines Mädchen und gesund . Sie heißt EmBee .

Und Maria gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

http://www.youtube.com/watch?v=1U0WvQ6i9d0

So wissen wir : aus dem Chaos entsteht ein Stern . Und diese Kind wird mich etwas lehren : Éros und Philía kannte ich schon - jetzt lerne ich Agápe kennen und leben .

Hier endet der erste Teil der Geschichte .
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Zwoelfe
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Re: Afrikas Zauber - Ju Ju aus Gambia/ Pepies Geschichte

Beitrag von Zwoelfe » 27.02.2014, 05:33

Hier endete der erste Teil der Geschichte .

Ich schreibe grade am zweiten Teil . Wie geht es mit Pepie weiter findet sie wieder Tritt im Leben ? schafft sie es und wenn ja wie ?

Zur Zeit ist der zweite Teil in meinem Asienthread zu lesen . Da ich mich nach meinem Sri Lankaner auch aufmache , mein Leben neu zu ordnen . erzähle ich meine "Rückkehr" zeitgleich mit Pepies . Die Geschichte ist nochnicht zuende erzählt , doch ich werde mir überlegen , Piepeis Kmpf im langen Weg zurück von meiner Geschichte abzuspalten und in einem neuer zweiten Teil hier ein zu stellen ... denn wie dornig , schwer und steil der Weg zurück ist kann in gar nicht genug Foren erzählt werden . Vielleich lasse ich Pepies Geschichte und meine auch zusammen . mal sehen ... und wie ihr meint .

Ich hatte ausser der Weihnachtsüberraschung auch noch einen Silvesterböller , da es die Leser sehr interessiert hat , was aus Lahso wird .

Hier also an dieser Stelle auch für Euch : die Silvesterüberraschung aus dem zweiten Teil (gekürzte Version) :

Afrikas Zauber - Ju Ju aus Gambia II. Teil
eine ungewöhnliche Beznessmethode

Pepies Geschichte - und meine
Deutschland : bringt ein neues Leben ...


Was immer Pepie getan hatte in Gambia , um an das Geld für die Fahrt zurück zu gelangen , Lahso hatte sie damit in der Hand . Keine Ahnung , ob das wirklich so schlimm war oder sie es nur für so schlimm hielt ... Selbst die Häuptlingin wußte zur Abwechselung mal nichts ...

So kam Lahso wieder nach Deutschland als schwerer Alkoholiker und herionabhängiger Fixer - Kokain gesnieft hat er natürlich auch ... Wenn es gar nichts gab , nahm man eben alkoholhaltiges Parfüm , spritzte Hustensaft , die Liste ist lang .

Da begann das Leid von Pepie und Sohn erst richtig . Sie haben unter unvorstellbaren Zuständen gehaust , in ständiger Bedrohung von richtig übler Gewalt ... Bei deutschen Junkies , dem Endstadium näher kommend - überhaupt bei deutschen Männern - habe ich nie solche Brutalität gesehen wie bei Schwarzen und Arabern , auch Türken ... diesen gezielte Zusammentreten , mit Gegenständen wie Ledergürtel und hauptsächlich mit der Schnalle treffend einprügeln , in den Bauch treten , zumindest aber mit der Faust mit aller zur Verfügung stehenden Gewalt zuschlagen . Wahrscheinlich gibt es auch deutsche Männer , die so was tun . Ich denke , das sind eher die Ausnahmen von der Regel , während es bei Kulturen , wo der Wert einer Frau beinahe unterhalb "eines Nutzviehs" ist , diese Form der Gewalt die Norm ist .

Pepie wurde dabei auch übelst vergewaltigt , anal ebenso wie vaginal . Aus einer dieser "Aktionen" entstand EmBee . Nachdem sie die Schwangerschaft bemerkte - es fiel ihr nicht gleich auf - log sie sich die Sache schön : da sie sich von Lahso hatte trennen wolle , hätte ihr Körper die letzte Gelegenheit benutzt, um noch mal schwanger zu werden - ihr Frauenarzt hätte auch gesagt , dass wäre ein klassisches Scheidungsskind . Ich glaube , Menschen brauchen Mythen , Legenden und Märchen , um mit vielen Situationen klar zu kommen .

Obwohl Pepie und Sohn niemals über diese Zeit sich aussprachen , weiß ich aufgrund des nun folgenden Vorfalls , dass es wesentlich schlimmer gewesen sein muß , als ich mir das vorstellen konnte . Hier greife ich dem Ablauf der Geschichte vor .

Eines Tages fahren Pepie , EmBee und ich zu meiner Wohnung . Ich bin kurz vor meinem Umzug und wir wollten noch ein paar Gegenstände ordnen . Plötzlich wirft sich Pepie in völliger Panik über Embee mit ihren gesamtem Gewicht - ich dachte schon , das Kind wird zerquetscht ... vor Angst stinkend , denn sie hatte sich in diesem Moment eingenäßt und eingekotet , versuchte sie mir stammelnd irgendetwas zuzurufen ... nestelte an der Autotür und robbte mit ihrem Gewicht auf dem Kind hin und her ... ich begriff , ich solle das Kind hinter dem Eisentor in Sicherheit bringen ... das müsse ich doch sehen , da stände Lahso ...

Leeve Lüüt , hätte Pepie mir nicht gesagt , dass das Lahso sein sollte - ich hätte ihn nicht wieder erkannt . Er hatte jetzt die typische Physionomie des Junkies im Endstadium , also Skelett zusammen gehalten durch Haut . Da wäre ein Bax mit Anlauf Verschwendung gewesen , pusten hätte gereicht .

Aber Pepie war nicht in der Lage , das zu realisieren . Sie sah ihn immer noch als den kräftigen Mann , der er einst war , erinnerte sich ,was er ihr antat und hatte Todesangst - in Todesangst läßt der Körper nämlich Urin und Kot ab . Er hätte ihr gedroht , sobald er sie und EmBee sähe , würde er ihr das Kind entreißen und erst wiedergeben , wenn sie ihm vie Geld für Drogen beschaffen würde .

Außer Drohungen blieb Lahso ja auch nicht viel , denn durch seinen körperlichen Abbau war er ja auch nicht mehr in der Lage , eine neue Ernährerin zu finden . Schon als er nach Deutschland zurück kam , standen die Chancen schlecht ... laut Häuptlingin soll er es versucht haben ...

So setzte er sich gegen die nun laufende Scheidung zur Wehr , wollte über Sorge- und Besuchsrecht seinen Aufenthalt erreichen ...

Und nun drehen wir unsere Sessel zur Abschußrampe und zünden die Lunte ...

Damals war man in Deutschland noch der Meinung , dass ein Kontakt mit so einem Vater dem Kindeswohl nicht förderlich war - An einem sonnigen Morgen - oder hat es vielleicht sogar geregnet ? Egal , Lahso wurde ins Flugzeug gesetzt und nach Gambia ausgewiesen ... Da schien dann aber bestimmt die Sonne ...

Wie , bei all dem Bohei , das ich um den Sivesterbeitrag gemacht habe , seid Ihr mit einer simplen Ausweisung nicht zufrieden ?

Oh , da habe ich doch glatt vergessen , eine Kleinigkeit zu erwähnen : Zum Zeitpunkt seiner Ausweisung war Lahso durch den Drogenkonsum auf dem linken Auge blind und links halbseitig gelähmt . So erreichte er Gambia : als Schwerstbehinderter , im Rollstuhl sitzend ...
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Anaba
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Re: Afrikas Zauber - Ju Ju aus Gambia/ Pepies Geschichte

Beitrag von Anaba » 27.02.2014, 10:04

Der Asienthread befindet sich hier: http://forum.1001geschichte.de/viewtopi ... =73&t=8361
Liebe Grüße
Anaba

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“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

Hans Kupka, hingerichtet 1942

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