Alles ohne Liebe?

zum Thema Bezness

Moderator: Moderatoren

Antworten
Grampusgriseus
Beiträge: 218
Registriert: 24.08.2015, 11:26

Alles ohne Liebe?

Beitrag von Grampusgriseus » 06.09.2015, 07:10

Lieber Forumler,

seit Wochen lese ich jetzt hier immer wieder und immer mehr, und eine Frage drängt sich mir inzwischen auf:
WANN und bei welcher Gelegenheit "dürfen" Menschen aus den Ländern, um die es in diesem Forum geht, denn mal dem Gefühl LIEBE nachgeben? Und ich meine jetzt die PARTNERSCHAFTLICHE Liebe, nicht die zu seinen Kindern, Eltern, Geschwistern oder so...Ich sehe da irgendwie nirgendwo eine Gelegenheit... Und ich hielt das, bzw. halte es immer noch für ein normales menschliches Bedürfnis.
Bei der Eheschließung in diesen Ländern geht es ausschließlich um wirtschaftliche Aspekte, beim Bezzness geht es ausschließlich um wirtschaftliche Aspekte... Wie machen die das? Haben sie sich das "Verlieben" abgewöhnt? Oder niemals angewöhnt? Ich verstehe das nicht...aber vielleicht habe ich eine "Nische" übersehen... Helft' mir auf die Sprünge! :shock:

lg Grampus

Moppel
Beiträge: 1959
Registriert: 12.06.2009, 13:12

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Moppel » 06.09.2015, 08:40

Grampusgriseus hat geschrieben:Lieber Forumler,

seit Wochen lese ich jetzt hier immer wieder und immer mehr, und eine Frage drängt sich mir inzwischen auf:
WANN und bei welcher Gelegenheit "dürfen" Menschen aus den Ländern, um die es in diesem Forum geht, denn mal dem Gefühl LIEBE nachgeben? ....
lg Grampus
Sobald sie es sich leisten können.
Gruß

Grampusgriseus
Beiträge: 218
Registriert: 24.08.2015, 11:26

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Grampusgriseus » 06.09.2015, 10:41

@ Moppel:
Lass' mich an Deinen Gedanken teilhaben! :mrgreen:

LG Grampus

Obliquity
Beiträge: 47
Registriert: 02.08.2015, 10:26

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Obliquity » 06.09.2015, 11:00

Guten Morgen :)

Ich denke schon, dass es Verliebtheit auch in diesen Ländern gibt. Liebe kann sich -meiner Erfahrung nach - erst mit der Zeit und in der Gemeinsamkeit entwickeln.

In diesen Kulturen hat die Verliebtheit keinen hohen Stellenwert. Vorrang hat die Familie, die Anpassung an die Normen etc.

Wenn ich nun verliebt bin, dann habe ich hierzulande im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, damit umzugehen:

1) Ich möchte meine Verliebtheit in eine LIebe umwandeln und werde daher mein Gegenüber entsprechend unterrichten. 8)

2) Ich gebe dieser Verliebtheit nicht nach. Das tue ich, wenn mein Gegenüber gebunden ist, zum Beispiel. Ich habe mancherlei in meinem Leben gemacht, aber in bestehende Beziehungen habe ich nicht eingegriffen. Mein Gedanke dabei: Ich liebe diesen Menschen ja, und deshalb möchte ich, dass es ihm gut geht. Wenn es ihm nun also zur Zeit gut geht, warum soll ich dann an ihm herumzerren? Das tue ich nicht -- oder habe es jedenfalls bislang nicht getan.

Der Unterschied besteht meiner bisherigen Meinung nach darin, dass wir in unserer Kultur die Möglichkeit haben, die Variante 1) weitgehend ohne Zwänge auszuleben. In anderen Kulturen besteht diese Möglichkeit nicht, und die Menschen haben das so verinnerlicht, dass sie auch kaum etwas vermissen.

So stelle ich es mir zur Zeit vor. :)
Always remember that you are absolutely unique -- just like everyone else. (Margaret Mead)

Katrina
Beiträge: 190
Registriert: 29.03.2008, 13:14

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Katrina » 06.09.2015, 15:47

Hallo Grampusgriseus,

ich beobachte im Freundeskreis (Menschen zwischen Ende 40 und 60 Jahren) und noch viel mehr in der Generation meiner Eltern, dass die "Liebe" sich in eine Art Kameradschaft verwandelt: Die Partner kennen einander, das Spannende ist weg, man weiß, was man an einander hat und verlässt sich blind aufeinander - oder man trennt sich und will im zweiten Frühling wieder Verliebtheit, die Entwicklung zur "Liebe" erleben. Glücklicher, ruhiger und zufriedener, angekommener, sind nach meiner Beobachtung die, die zusammen geblieben sind. Auch wenn bei Vielen ein leer gewordenes Kinderzimmer "weil der Partner schnarcht" :lol: ) von einem der Partner bezogen wird. Für mich fühlt sich die Kameradschaft, die ich beobachte und auch mit meinem Mann erreicht habe, irgendwie wie Gold an. Ich würde sie für kein Rudel Schmetterlinge im Bauch riskieren. Vielleicht würde mancher auch das als Liebe bezeichnen. Und das hieße, dass der Begriff "Liebe" interpretierbar und Deine Frage nicht zu beantworten wäre.

Ob jetzt die tief verbindende Kameradschaft aus "Liebe" entsteht oder aus dem, was man miteinander gemeistert hat - keine Ahnung. Aber vielleicht ist unser Verständnis von "Liebe" einfach sozusagen kulturell bedingt in unserer Gesellschaft Voraussetzung für eine Ehe. Vielleicht fühlt ein anders sozialisierter Mensch "Liebe" anders: Die "passende" Familie, "passender" sozialer/gesellschaftlicher Stand, was auch immer.

Ich will ausdrücklich niemandem die Fähigkeit zu tiefen Gefühlen absprechen und nicht eins für wertvoller als das andere erklären - ich glaube nur, dass Sozialisierung, Prägung, Kultur und sicher vieles andere die Definition oder auch den Stellenwert von dem, was wir "Liebe" nennen beeinflussen.

Hoffe, das war jetzt nicht zu wirr!

LG, Katrina

Realistin
Beiträge: 116
Registriert: 15.02.2013, 09:47

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Realistin » 07.09.2015, 10:30

Ich persönlich stelle es mir schwierig vor "Schmetterlinge" zu entwickeln, wenn es Frau und Mann nicht erlaubt ist alleine zu sein. Wie soll da ein Gefühl der Vertrautheit entstehen? Stell Dir mal vor, Deine Eltern würden Dich mit Deinem Schwarm nicht einen einzigen Augenblick alleine lassen :!: Wie soll da denn das Gefühl von Verliebtheit oder sogar Liebe entstehen? Vom erotischen knistern mal ganz zu schweigen...
Schöne Worte sind nicht immer wahr und wahre Worte sind nicht immer schön.

Darinka
Beiträge: 2712
Registriert: 28.05.2011, 23:37

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Darinka » 07.09.2015, 11:03

Ich habe mal vor einer Weile eine Reportage gesehen, leider weiß ich nicht mehr wie sie hieß. Es ging um die Aufstände in der Türkei und die Entwicklungen danach, gefilmt von 2 Türkinnen die hier in D leben (ich glaube das kam auf Phoenix). Bzgl. der Threadfrage fällt mir da eine Szene ein:

Es ging um das Leben von Frauen auf ihrem Dorf, wo die Ehemänner in D sind und sie zum Deutschkurs (für A1 Test) gingen. In dem Zusammenhang kam dann auch das Gespräch darauf unter welchen Rahmenbedingungen überhaupt geheiratet wird. Die türkischen Frauen erzählten, dass es erst seit kurzem dort überhaupt so "modern" ist, dass die jungen Mädchen selbst mitreden dürften wen sie heiraten müssen.
Sie wurden gefragt wie es denn mit der Liebe aussähe. Die Antwort: Liebe gäbe es dort nicht, nur Verpflichtungen.

Liebe hat bei uns einen ganz anderen Stellenwert als in anderen Kulturkreisen. Und so ewig lange ist das auch bei uns nicht so, wie es jetzt ist. Es ist doch noch gar nicht soooo lange her, wo Zweckheirat auch in Europa Normalität war (und das eigentliche Entscheidungskriterium).

LG Darinka
Menschen glauben fest an das, was sie wünschen. - Julius Cäsar
Am meisten fühlt man sich von der Wahrheit getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte. - Friedl Beutelrock

Sinaluise
Beiträge: 800
Registriert: 05.06.2012, 18:29

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Sinaluise » 07.09.2015, 11:10

Grampusgriseus hat geschrieben:Lieber Forumler,

seit Wochen lese ich jetzt hier immer wieder und immer mehr, und eine Frage drängt sich mir inzwischen auf:
WANN und bei welcher Gelegenheit "dürfen" Menschen aus den Ländern, um die es in diesem Forum geht, denn mal dem Gefühl LIEBE nachgeben? Und ich meine jetzt die PARTNERSCHAFTLICHE Liebe, nicht die zu seinen Kindern, Eltern, Geschwistern oder so...Ich sehe da irgendwie nirgendwo eine Gelegenheit... Und ich hielt das, bzw. halte es immer noch für ein normales menschliches Bedürfnis.
Bei der Eheschließung in diesen Ländern geht es ausschließlich um wirtschaftliche Aspekte, beim Bezzness geht es ausschließlich um wirtschaftliche Aspekte... Wie machen die das? Haben sie sich das "Verlieben" abgewöhnt? Oder niemals angewöhnt? Ich verstehe das nicht...aber vielleicht habe ich eine "Nische" übersehen... Helft' mir auf die Sprünge! :shock:

lg Grampus
Liebe Grampusgriseus,

nach MEINEN Erfahrungen ist es so, dass Liebe vollkommen unbedeutend ist. Geheiratet wird aus wirtschaftlichen Aspekten.
Kommt dann im Laufe der Ehe die Liebe hinzu - wunderbar! Bleibt sie weg - auch gut.

Vor nicht allzulanger Zeit war es in Deutschland noch ähnlich. Landbesitz kam zu Landbesitz, egal, ob und welche Gefühle da waren oder nicht.
Erst die soziale Absicherung (früher Fürsorge, heute Hartz 4) machte es, soweit ich weiß, überhaupt erst möglich, dass ein "Luxusgefühl" wie Liebe überhaupt berücksichtigt werden konnte. Und ich bin ziemlich sicher - gäbe es diese Absicherung hier nicht, wäre Bezness auch kaum Thema.

In MEINEN Augen muss man sich Liebe "erlauben" können. Jemand, der um sein Leben und das seiner Liebsten kämpft, tagein, tagaus, hat andere Probleme als Gefühle. Da geht es ums nackte Überleben. Damit möchte ich keineswegs Bezness verharmlosen - nur zeigt sich auch hier im Forum eben überdeutlich, dass "Liebe" völlig unwichtig ist. Ich habe mich auch schon gefragt, ob diese vielleicht vor allem deswegen so gut imitiert werden kann, weil keinerlei echte Gefühle die Schauspielerei stören...
Zufall ist die Maske des Schicksals, wenn es inkognito bleiben will

Sinaluise
Beiträge: 800
Registriert: 05.06.2012, 18:29

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Sinaluise » 07.09.2015, 11:38

Darinka hat geschrieben:
Liebe hat bei uns einen ganz anderen Stellenwert als in anderen Kulturkreisen. Und so ewig lange ist das auch bei uns nicht so, wie es jetzt ist. Es ist doch noch gar nicht soooo lange her, wo Zweckheirat auch in Europa Normalität war (und das eigentliche Entscheidungskriterium).
Genau das meinte ich, Darinka.

Im Mittelalter war es hier ebenso - der reiche Gutsbesitzer hätte die mittellose Magd 100mal lieben können und sie ihn ... völlig wurscht! Heiraten musste er die Tochter des Gutsbesitzers von nebenan.
Zufall ist die Maske des Schicksals, wenn es inkognito bleiben will

Grampusgriseus
Beiträge: 218
Registriert: 24.08.2015, 11:26

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Grampusgriseus » 07.09.2015, 17:36

"....In MEINEN Augen muss man sich Liebe "erlauben" können. Jemand, der um sein Leben und das seiner Liebsten kämpft, tagein, tagaus, hat andere Probleme als Gefühle. Da geht es ums nackte Überleben. Damit möchte ich keineswegs Bezness verharmlosen - nur zeigt sich auch hier im Forum eben überdeutlich, dass "Liebe" völlig unwichtig ist. Ich habe mich auch schon gefragt, ob diese vielleicht vor allem deswegen so gut imitiert werden kann, weil keinerlei echte Gefühle die Schauspielerei stören..."

Ich glaube, DAS ist genau der Punkt, um den es geht, liebe Sinaluise. Zumindest erscheint mir das irgendwie "nachvollziehbar".

Oder auch so, wie Obliquity schreibt: "....und die Menschen haben das so verinnerlicht, dass sie auch kaum etwas vermissen."

Ansonsten habe ich mich wohl nicht besonders clever ausgedrückt, fürchte ich...mir ist natürlich klar, dass das Bauchkribbeln am Anfang nicht ewig bleibt und (hoffentlich) von einer gewissen partnerschaftlichen Stabilität oder einer Art Kameradschaft, wie Katrina es nennt "abgelöst wird" (denn immerhin bin ich ja auch schon 45 :mrgreen: )

Ich hatte tatsächlich eher so an die "Schmetterlinge" gedacht... Woran (bzw. konkreter: an WEN) denkt...nennen wir ihn Ahmet..., wenn er zusammen mit seinen Kumpels diese ganzen herzzerreißenden arabischen/türkischen... Liebesschnulzen hört??? Was "sagt" die Phantasie dazu? Ich finde, gerade dieses ganze Hochdramatische passt irgendwie nicht zu einem Leben ohne VERLIEBTSEIN (eventuell nicht mal ganz am Anfang).
Aber vielleicht ist es ja wirklich so, wie ich es aus Euren Zeilen unter anderem herausgelesen zu haben meine: Das Verliebtheitsgefühl wird aus dem eigenen Leben irgendwie "ausgelagert" oder so...

Vielen Dank für Eure Gedanken dazu! :P

LG Grampus

Lizzie
Beiträge: 348
Registriert: 16.11.2014, 02:05

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Lizzie » 08.09.2015, 11:57

es gibt ein ägyptisches Sprichwort das heisst: Wenn die Armut zur Tür hereinkommt, springt die Liebe zum Fenster hinaus!
Undstammt nicht vvon einem Deutschen Schriftsteller: "Erst kommt das Fressen , dann kommt die Moral?"
Und Armut bedeutet in Ägypten noch einmal etwas ganz anderes als hier.
Kein HArz IV, keine Versichertenkarte mit der man jederrzeit zum arzt gehen kann, Wenn du einen Unfall hast und kein Geld, da kann der direkt vor der tür des Hospitals passieren, die leisten nicht einmal erste Hilfe. Du wirst ins Armenhospital transportiert, ist ja egal, ein Leben ist nicht viel wert.
Und ganz schlimm ist , die armen Leute sind nicht nur arm, sie werden auch noch schlecht behandelt.
Von der Polizei ( keineswegs dein Freund und wenn der arme einen reichen Kontrahenten hat auch nicht sein Helfer) von Arbeitgebern ( besonders Hausangestellte, ungelernte Kräfte usw.)
es gibt da diese maslowsche Pyramide :
ich habe nur leider die Pyramidenform nicht hingekriegt

5. Stufe
Selbstverwirklichung
dazu zählen: Individualität, Güte, Gerechtigkeit, Selbstlosigkeit (anderen etwas geben)
4. Stufe
Soziale Anerkennung
dazu zählen: "ich-Bedürfnisse" sammeln, wie Anerkennung, Geltung (Macht und Einfluß), Selbstachtung
3. Stufe
Soziale Bedürfnisse
dazu zählen: Kommunikation, Partnerschaft, Liebe, Freundschaft, Gruppenzugehörigkeit
2. Stufe
Sicherheit
dazu zählen abstrakt: materielle und berufliche Sicherheit, Lebenssicherheit,
und konkret:ein Dach übern Kopf, Versicherungen, Kündigungsschutz, ein Zaun, usw
1. Stufe
Grundbedürfnisse
dazu zählen:Trinken, Essen, Schlafen, Sexualität
hier unten ist die BAsis dieser Pyramide , wobei wir schon sehen dass der Mehrzahl der Ägypter schon mal ein Grundbedürfnis verwehrt ist und zwar aus religiösen, traditionellen undd gesellschaftlichen Gründen.
Sex ohne Ehe ist tabu, Ehe ohne Geld geht nicht, viele junge ägypter können deshalb nicht heiraten und sind zutiefst frustriert
. Viele Missstände sind darauf zurückzuführen.
Von Stufe 2 können die meisten nur träumen, ausser vom Dach über dem Kopf wobei das auch ein weites Feld ist, da es Dächer sehr unterschiedlicher Qualität gibt.
Alsso wo soll die Liebe denn hin?
Das geht höchstens in der wohlhabenden gebildeten Oberschicht und den ganz Reichen, deren Söhne und oft auch Töchter im Ausland studieren dürfen, die aber im Vergleich zu den anderen sehr klein ist.
Und selbst bei denen ist meist die Gier nach " noch mehr haben wollen" stärker als der Wunsch nach Liebe.
Ich habe bislang nur 1 Ägypterin getroffen die ihren Mann aus Liebe geheiratet hat.
Ansonsten saugen die Mädchen schon mit der Muttermilch die Kunst ein von einem Mann möglichst viel herauszuholen, wenn man schon einen gefunden hat schielt man noch immer mit einem Auge ob sich noch ein reicherer findet und der meistbietende macht dann das Rennen.das ist in jeder Schicht so, halt im jeweiligen Rahmen.

Auch den Männern wird ihre Rolle zugewiesen, definiert was "Männlich" ist und was nicht, das Wichtigste ist dass er "kann" und das auch schnellstens mit einer Schwangerschaft der Ehefrau beweist.
Es gibt sicher Ägypter die es vielleicht anders haben möchten aber der Gruppenzwang, das ewige "was dann die Leute denken" hindert sie daran sich ihr Leben so einzurichten dass sie zufrieden sind. Wie furchtbar man könnte denken er wäre kein "richtigerMann" da muss doch ein <Kind her auch wenn man eigentlich lieber noch keines hätte und es sich eigentlich auch noch gar nicht leisten kann.
Homosexualität und Prostitution gibt es offiziell nicht, tatsächlich aber schon und was anderswo offen gelebt wird läuft dann im Geheimen ab.
Man schaut nicht hin und tut so als wüsste man von nichts damit man dem Westen mit moralisch hochgeschwellter Brust gegenübertreten kann, weil die ja alle so unmoralisch sind.
Dabei gibt es jeden Dreck den es hier gibt dort auch.

Ägypten ist ein wunderschönes und interessantes LAnd, die Ägypter wären sicher zu ganz anderen Leistungen fähig wenn sie nicht so ein frustrierter HAufen wären und das ja leider auch nicht ohne Grund.
Aber wenn sich an der Grundeinstellung nichts ändert, wird sich auch sonst nichts ändern.
Von der Schriftstellerin Nawaal el Saadawi stammt der Satz: Es wird keine Demokratie inÄgypten gheben, solange es in der Familie keine gibt und damit wird sie leider Recht haben.


Lizzie



Da kommt es schon mal vor dass aus Liebe geheiratet wird,

Grampusgriseus
Beiträge: 218
Registriert: 24.08.2015, 11:26

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Grampusgriseus » 08.09.2015, 21:36

Danke, Lizzie,

Das war klar und deutlich! Das muss ich erst mal verarbeiten :?
Zumal ich morgen losfliege...
Aber gut, dass ich das vorher noch gelesen habe... (obwohl ich mich ohnehin schon als sehr gut "präpariert" empfinde)...das ist irgendwie wirklich sehr, sehr traurig :cry:
Eine Frage, die Du sicher schon irgendwo beantwortet hast, aber ich weiß nicht, wo: Wie lange hast Du es dort ausgehalten?
Vielleicht solltest Du mal ein Buch schreiben. Oder hast Du das gar schon?

lg Grampus

Franconia
Beiträge: 2769
Registriert: 05.10.2012, 14:22

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Franconia » 08.09.2015, 21:49

Grampusgriseus hat geschrieben:Vielleicht solltest Du mal ein Buch schreiben. Oder hast Du das gar schon?
Das Buch von Lizzie findest du bei unseren Buchtipps http://www.1001geschichte.de/buchtipps/
Titel: Liebe im Schatten der Pyramiden
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

Leonessa
Beiträge: 147
Registriert: 18.10.2012, 17:05

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Leonessa » 08.09.2015, 22:06

Ja, Lizzie,
Sex ohne Ehe ist tabu, Ehe ohne Geld geht nicht, viele junge ägypter können deshalb nicht heiraten und sind zutiefst frustriert
. Viele Missstände sind darauf zurückzuführen
das ist schon ein Dilemma für die "Jungs", zumal meines Wissens gewisse im Abendland gebräuchliche Praktiken der "Erleichterungsverschaffung" dort "haram" sind :oops: .

Ich ducke mich mal weg

Leonessa
Der beste Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.
(Ralph Waldo Emerson)

Lizzie
Beiträge: 348
Registriert: 16.11.2014, 02:05

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Lizzie » 09.09.2015, 00:44

Hallo Leonessa,

brauchst dich nicht wegzuducken,
Deshalb weil etwas "haram " ist heisst das noch lange nicht dass es nicht trotzdem stattfindet.
Schon als ich das erste Mal Ägypten besuchte , fiel mir auf dass es in den Badezimmern neben der Toilette immer haufenweise Filmzeitschriften, Illustrierte
usw.gab, war damals allerdings viel zu jung und naiv um daraus irgendwelche Rückschlüsse zu ziehn.
Ausserdem musste man immer höllisch aufpassen dass man ja nie vergaß alle Schotten dicht zu machen bevor man sich umzog denn auch Spanner gab es haufenweise, denen es auch nicht zu blöd war einen Feldstecher zu benutzen.
Natürlich sind die Jungs frustriert denn sie lernen nie einen natürlichen und un befangenen Umgang mit dem anderen Geschlecht, ausser sie haben das Glück betuchte eltern zu haben und die deutsche oder die amerikanische Schule besuchen zu können, die gemischte Schulen sind. In den AUgen vieler Ägypter ohnehin Sodom und Gomorrha.
Übberall wo Mädchen und Jungen zusammen sind, selbst bei kleinen Kindern, werden immer hysterisch alle Türenn aufgerissen damit nur ja Mädchen und jungs nicht zusammen in in einem Zimmer sind und man hat sie nicht unter Kontrolle.
Die erwachsenen haben das Hirn voller schmutziger Gedanken und so werden ganz einfachen DIngen bei denen man sich normalerweise gar nichts denkt sexuelle Anspielungen oder Beweggründe unterstellt.
Z. B.ich steh im Postamt da wie eine gotische figur , Gewicht auf einem Bein, weil ich müde bin, da zischt plötzlich mein Mann: wie kannst du so aufreizend dastehen, merkst du nicht dass alle auf deinen Hintern starren!
Wie bitte? SInd die bescheuert?
Ja sie sind es, und man muss auch noch darauf Rücksicht nehmen. Ausserdem haben sie einen permanenten Notstand dehalb wird gegrabscht und belästigt was das Zeug hält und zwar ohne das geringste Unrechtbewusstsein. Die muss ja nicht auf der Strasse gehen wenn sie das stört!
Da liegt ganz viel im Argen und das wird auch nicht besser wenn sich nicht endlich in der Erziehung der KInder etwas ändert.Und wie soll das gehen wenn es die eltern selber nicht drauf haben?
Also wenig Aussicht auf Besserung!"

LIZZIE

Leonessa
Beiträge: 147
Registriert: 18.10.2012, 17:05

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Leonessa » 09.09.2015, 20:41

Hallo Lizzie,

mein Mann hat früher in einem Pharmaunternehmen gearbeitet und konnte über die Interessen aus gewissen Regionen Erstaunliches berichten. Insofern wundert mich nichts so wirklich.

Weshalb ich mich wegducken wollte, war so eine garstige Idee: Spielzeug :mrgreen: verteilen an die armen Kerle, natürlich neutral verpackt :mrgreen: . Würden sie's benutzen :?:
Der beste Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.
(Ralph Waldo Emerson)

brighterstar007

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von brighterstar007 » 10.09.2015, 19:48

Ihr Lieben,

ich habe schon öfter gehört, dass sich die Liebe mit der Zeit entwickelt, wenn die Eltern einen verheiratet haben. Das ist natürlich nicht immer der Fall.

Andererseits ist es verständlich für beide Seiten mit der Perspektive der lebenslangen Bindung, dass sie Mühe geben, die Zeit so schön, angenehm wie
möglich zu gestalten - vielleicht geben beide in dieser Sicherheit/ "Gefangenschaft" das Beste.
Ich sitze ja quasi an der "Quelle" (Multi-Kulti-Nachbarschaft), kann also eventuell mal in meiner Umgebung fragen - falls es nicht zu persönlich ist.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das angemessen ist.

Liebe Grüße

Brighterstar

Lizzie
Beiträge: 348
Registriert: 16.11.2014, 02:05

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Lizzie » 11.09.2015, 09:37

Also ihr Lieben,

ob sich im weiteren Zusammenleben irgendwannn "Liebe " entwickeln kann hängt meiner Meinung nach von der Ausgangssituation ab.
Wenn die Braut z B. so lange getriezt und bearbeitet worden ist bis man sie soweit hatte dass sie den ihr zugedachten Typ akzeptiert
so wird die weitere Entwicklung des Zusammenlebens sicher nicht berauschend sein.

Ich konnte auch nicht feststellen dass man sich dann mehr Mühe gibt, die Ehe zu einem Erfolg werden zu lassen, sonder eher dass dann ein interner Machtkampf tobt wer die Oberhand behält, der mit allen Mitteln geführt wird. Nach aussen hin ist natürlich immer "er" der Boss, aber wie's da drin aussieht geht niemand was an!"
Da bekommt sie dann das Haushaltsgeld per Scheck, damit sie nie sagen kann sie hätte nichts oder zu wenig bekommen u.ä.
Und die Frauen sind auch nicht Ohne, das könnt ihr mir glauben, das kann bis zur Impotenz des Ehemannes gehen. Die wissenn wie man's macht und da sie ihn nicht lieben kennen sie auch keine Nachsicht und keine Skrupel.

Es gab einen interessanten ägyptischen FIlm, leider habe ich den Titel vergessen, in dem die Braut nachdem der Ehemann von seinen Rechten Gebrauch gemacht hat ins Bad stürzt um sich zu übergeben.
Ich war auf einigen Hochzeiten ( sehr teuer, sehr aufwändig ) wo ich mir bei Nachhausegehen nur eines dachte:"Was bin ich froh dass ich nicht die Braut bin !!!"
Ich kenne einen Fall wo die Braut nach der Hochzeit dem Bräutigam die Türe vor der Nase zuschlug und den Schlüssel rumdrehte und dabei blieb es. Die Ehe wurde später annulliert.
Das Mädchen war auch massiv unter Druck gesetzt worden.

Noch schlimmer ist es wenn schon 12jährige verschachert werden obwohl es offiziell verboten ist. Aber eine Geburtsurkunde zu fälschen ist für Ägypter ja ohnehin kein Problem.
Häufig wird mit solchen Aktionen Missbrauch vertuscht.
Natürlich gibt es offiziell in Ägypten so etwas nicht, denn der Typ heiratet dann eben das Kind und alles passt.
Dass es dann dazu kommt dass eine MUtter den ältesten Sohn hasst weil er wie der Vater aussieht und beide kreuzunglücklich sind, interessiert dort keine alte Sau.

Häufig geben die Frauen auch ihren Frust und den Druck den der Ehemann auf sie ausübt an die Kinder weiter was auch nicht grade zu einem harmonischen Familienleben beiträgt.

Der Hauptgrund zur Heirat ist für ägyptische Männer ja ohnehin der, dass sie dann jederzeit Sex haben können.
Das hat nichts mit Liebe zu tun, mit Zuneigung und schon gar nicht mit Romantik. Sie muss wenn er will und kann froh sein wenn er nur einmal die Woche, z.B. freitags den Wunsch danach hat ( bevor er dann in die Moschee geht!)
Wenn er jeden Tag will hat sie Pech gehabt.
EIne meiner Hausangestellten hat mir einmal einen kleinen Einblick erlaubt wie ihre Hochzeitsnacht verlaufen ist, das war gruselig genug.

Ich habe mich oft gefragt was für ein dickes Fell solche Männer haben und wie gefühlsarm sie sein müssen wenn sie das nicht stört eine Frau nur so zu "benutzen".
Ich kenne allerdings auch eine"Zweckehe" wo sich der Ehemann als liebevoller Vater und Ehemann entpuppt hat.

Vor allem viele junge Ägypter, glaube ich, würden gerne so leben wie wir es kennen ( eine Freundin haben, verliebt sein ) aber es ist einfach nicht drin. Es ist unmöglich gegen den Strom zu schwimmen. Er würde ja das Mädchen in Misskredit bringen, den Zorn ihrer Familie auf sich ziehen, ihren Ruf schädigen(das geht dort schneller als man denkt) mit einem Wort es ist UNMÖGLICH.
Ausser sie gehören zur high society und zu den Gebildeten und Betuchten wo ein bisschen mehr persönliche Freiheit gegeben ist! Aber wieviele gehören da schon dazu, das kann man vergessen.
Die Ägypter haben die Augen überall und stecken ihre Nasen in Alles und Jedes was sie eigentlich gar nichts angeht. Auch nur Händchen halten in der Öffentlichkeit kann ein Paar in Schwierigkeiten bringen und ein befreundetes Ehepaar wurde vom Taxifahrer auf die Strasse gesetzt weil der Ehemann seine Frau geküsst hat. Nur ein Kuss, wohlgemerkt, nicht etwa geknutscht oder Ähnliches.

Der Gruppenzwang und die Wichtigkeit die man der Meinung von Nachbarn, Verwandten usw. beimisst unterdrücken jeden Versuch etwas an diesen Umständen zu ändern. Ob das Paar dann glücklich oder unglücklich wird interessiert niemanden.Dass jeder Mensch ein "Recht auf persönliches Glück" hat ist dort gänzlich unbekannt.
Und so wird weiterhin arrangiert, gekuppelt und konspiriert wider besseres Wissen und obwohl viele dieser Ehen scheitern ( oft schon nach sehr kurzer Zeit, 2 Wochen, 3 Monate sind Fälle die ich persönlich kenne)
Darum haben sich die Ägypter ja so vehement dagegen gewehrt dass den Frauen das Recht zugestanden wurde die Scheidung zu verlangen, weil sie eigentlich genau wissen was alles im Argen liegt.

Die ägyptische Strategie bei der Lösung von Problemen ist nur leider völlig ineffektiv: " ich schau nicht hin, ich tu so als wäre nichts, dann verschwindet das Problem ja vielleicht irgendwann!"
Eine Hoffnung die sich leider nie erfüllt, im Gegenteil, das Problem vergrössert sich und gelöst wird es nie!

Übrigens, nach solchen doch intimen Details kannst du nur fragen wenn du mit einer der Frauen befreundet bist oder sie sehr gut kennst, ansonsten wirst du nie die Wahrheit hören.

Lizzie

Lizzie
Beiträge: 348
Registriert: 16.11.2014, 02:05

Re: Alles ohne Liebe?

Beitrag von Lizzie » 11.09.2015, 09:41

übrigens Leonessa, was das "Spielzeug" betrifft:
Jeder würde es benutzen ( zumindest ausprobieren) aber keiner würde es zugeben.

Lizzie

Antworten