
Stellen wir uns folgendes vor, eine rein fiktive Geschichte, wo fängt Bezness an.?
Maria fährt mit ihrer Freundin Daniela zum ersten mal nach Tunesien. Die beiden sind so um +/- 30. (es KANN JEDES ALTER treffen)
Die beiden wollen eine nette Zeit verbringen. Der Pauschal Urlaub war im Vergleich zu anderen Angeboten günstig. Schnell hat man gebucht, 4*, HP und direkt am Meer.
Schon bei Ankunft und Check In, werden sie vom Hotel Personal gemustert. Das alles findet sozusagen hinter ihrem Rücken statt. Während sie noch von tunesischer (oder anderer Länder) Höflichkeit ausgehen, reiben sich die Angestellten schon mal die Hände. Zwei allein reisende Frauen, werden mit größter Aufmerksamkeit bedacht.
Nun gut, sie sehen ihr Zimmer, freuen sich auf den bevorstehenden Urlaub. Unsere beiden gehen gleich zum Strand. Ach wie herrlich, das Meer, der Sandstrand. Sie werden mit Blicken verfolgt, geniessen vorerst ausschließlich ihr "Ankommen". Schon kommt der erste Angestellte an. (nennen wir ihn zur Vereinfachung Abel)
Abel:"Wollen Jet Ski, wollen Liege, was wollen.?"
Maria: "Nö danke, wir möchten erstmal nur schauen."
Abel: "Woher kommt ihr, wie alt seit ihr.? Wie lange bleibt ihr.? Ist das euer 1. Urlaub hier.?"
Maria: "Wir kommen aus Deutschland, ich bin 28, Daniela ist 31. Wir sind das erste Mal hier".
STOP
Hier gab Maria schon einige "wertvolle" Tips für Abel. Alter, Herkunft und UNWISSENHEIT über das Land.
Man könnte den Dialog noch so weiter spinnen, Abel ist austauschbar mit Mohamed von der Bar, Hassan der Reisführer, Souhaier der Pferdeflüsterer. Die Liste ist lang und wir wollen es kurz machen:-)
Maria und Daniela sind schon den dritten Abend da. Souhaier hat es Daniela angetan. Er ist im Gegensatz zu den anderen, so nett, höflich und distanziert. Ganz vorsichtig hat er sie heute gefragt, ob sie miteinander ausgehen wollen. Da sie aber ihre Freundin Maria nicht alleine lassen will, bittet sie ihm, einen Freund mitzunehmen. Das geht natürlich klar und abends nach dem Essen, ausserhalb der Hotelanlage, warten die zwei jungen Männer schon auf die Frauen.
Zu viert geht*s in die Medina. Man will den Frauen ein Stück "Heimat", ein Gefühl für das Land vermitteln.
Daniela und Souhaier tauschen innige Blicke aus. Ihrer Freundin bleibt dies nicht verborgen und auch wenn Raef, der mitgebrachte Freund sich sehr um sie bemüht, bleibt sie auf Abstand.
Später im Hotelzimmer, belauschen wir mal das Gespräch:
Daniela: Wow, ich finde ihn toll. Er ist so zuvorkommend, hast Du das gesehen, Maria.? Überhaupt nicht aufdringlich und so lustig. Er hat uns sogar eingeladen obwohl er doch so wenig verdient. Ich denke, es knistert. Glaubst Du, bei ihm auch.?
Maria: Hm, sei trotzdem vorsichtig. Man weiss ja nie. Also Raef gefällt mir nicht aber wenn Du möchtest, dann treffe Dich doch mit Souhaier alleine. Das ist schon ok. Ich gehe einfach früher schlafen.
Daniele: Wirklich.? Ich danke Dir. Ich möchte einfach mal sehen, wie er so ist, wenn ich mit ihm alleine bin. Ich verspreche Dir auch, auf mich aufzupassen.
Gesagt, getan. Der nächste Abend gehört den beiden. Souhaier holt Daniela ab. Er führt sie in ein tolles Lokal aus. Nun könnte es passieren, dass er dummerweise seinen Geldbeutel verloren hat. In diesem Falle würde Daniela natürlich die Rechnung übernehmen. Mit dem Gedanken, er bezahlte gestern und so was kann ja jedem passieren.!
Es kann aber auch sein, das Souhaier die Rechnung bezahlt. Für ihn ist das eine lohnende Investition in SEINE Zukunft. Daniela weiß noch nichts davon, sie verfällt dem Charme von ihm.
Nach dem Essen geht man noch eine Runde am Strand spazieren. Man hält sich an den Händen, schaut sich in die Augen und schon folgt der erste Kuss. Hollywood reif.
Folgender Dialog könnte nun gesprochen worden sein:
Souhaier: "Habibdi, eine Frau wie Du, darauf habe ich mein ganzes Leben gewartet. Von der ersten Sekunde an, ich wusste, Du bist die Frau für mich. Ich liebe Dich. Wann kommst Du wieder, ich kann nicht ohne Dich leben."
Daniela (die leicht irritiert ist): "Wirklich.? Ich bin Deine Liebe.? Ich habe noch nie so was erlebt. Ich weiß nicht, wann ich wieder kommen kann."
Souhaier: "Aber Du musst kommen, ohne Dich, ich sterbe. Ich weiss nicht, wie lange ich dort noch arbeite, mein Vater ist sehr krank. Ohne Dich, ich weiss nicht wie ich schaffen soll. Du bist mein Leben."
Daniela (überlegt, realisiert die Worte): "Souhaier, ich verspreche das ich bald zurück komme. Was für eine Krankheit hat Dein Papa. Ist es sehr schlimm.?
(durch diese Aussage hat S. es bereits geschafft, an D. Menschlichkeit zu appellieren)
Der Abend wir mit Küssen und heissen Liebesschwüren von Souhaier zu Ende gehen.
Als Daniela zu ihrer Freundin geht, wird man die halbe Nacht über das Erlebte sprechen. Daniela ist konfus, das ist ihr Zuhause noch nie passiert. Kann es sein, das es die berühmte Liebe auf den 1. Blick tatsächlich gibt.?
Auch Maria lässt sich langsam von den ehrlichen.! Absichten S. überzeugen.
Es kommt wie es kommen muss. Der Urlaub geht zu Ende. Man traf sich noch ein paarmal. Alles war wunderschön. Nun folgt der Abschied, die Nummern hat man ausgetauscht. Kaum Zuhause angekommen, klingelt auch schon das Telefon.
Souhaier: "Meine Liebe, mein Leben, ich vermisse Dich. Komme bald wieder."
Daniela, die von soviel Zuneigung beeindruckt ist, plant schon ihren nächsten Aufenthalt. Diesmal ohne Freundin und natürlich am besten in einer privaten Unterkunft. Damit man zusammen wohnen kann. Was in einem Hotel nicht möglich wäre. Da die Wohnung mit einem durchschnittlichen Gehalt nicht bezahlbar wäre (so erzählt es ihr Souhaier) wird sie diese bezahlen.
Höflich wird nachgefragt, ob der Liebste sich etwas wünscht. Aber nein doch, nur sie solle schnellst möglichst kommen. Von dieser Bescheidenheit.! völlig beeindruckt, wird doch noch schnell etwas gekauft. Man weiß ja, DORT.! hat man wenig Geld. Hier haben wir alles. Nach sechs Wochen, in denen er immer nur anklingeln liess und sie zurück rief (er hat ja kein Geld um immer anzurufen aber er MUSS ihre Stimme hören, ohne die verzweifelt er), wird er sich wahrscheinlich, ein-zwei Tage nicht melden. Daniela, die sich schon große Sorgen macht, nimmt nach dieser Zeit seinen Anruf entgegen:
Souhaier: "Habibdi, mein Vater im Krankenhaus. Er benötigt dringend eine OP. Aber meine Familie hat dieses Geld nicht. Es fehlen BETRAG X und alles wäre gut. Aber mache Dir keine Gedanken, ich melde mich. Bis bald meine Liebe."
Daniela (die nun überrumpelt worden ist): "Wie viel kostet es.? Ich will Dir helfen. Ich bin bald da und ich will, dass es Deinen Vater gut geht."
Ich muss wohl nicht ausführen, wie diese Geschichte verlaufen wird. In dieser Geschichte, wird Daniela Betrag X über Western Union überweisen. Zusätzlich zu dem Geld für die Wohnung. Als sie dann in Tunesien ankommt, wird sich der Vater wieder bester Gesundheit (Dank ihr) erfreuen. S. hat nun endgültig festgestellt, "Habi, Du bist die Liebe meines Lebens." und Daniela erliegt dem Gefühl. Sie hat ihm geholfen, der ganzen Familie. Sie wird von diesen herzlichst aufgenommen. Gastfreundschaft wird groß geschrieben. Irgendwann fällt das Thema Abreise und die damit verbundene Trennung. Je nachdem, wie die Einstellung dazu ist, wird seitens S. vorgebaut. Man redet über den Verlust des Arbeitsplatzes, eventuell muss das Militär noch absolviert werden, schlechte Zukunftsperspektiven im Heimatland. Da wird das Wort "Hochzeit" schleichend mit eingebaut. Auch für Daniela ist der nahende Abschied nicht leicht. Warum nicht heiraten, wenn man seine große Liebe gefunden hat. Es gibt nicht viele Alternativen. Natürlich könnte man für ein Besuchervisum eine Erklärung unterschreiben (und haftet natürlich voll). Doch wenn man sich so innig liebt, der andere so um einen bemüht ist, tja, dann kann man doch auch gleich heiraten.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann wird er warten bis die zwei Jahre um sind. Dann hat er nämlich eine eigenständige AE. Er ist nicht mehr auf Daniela angewiesen. Vielleicht entstand aus dieser Beziehung ein Kind. Noch besser, denn man hat ein weiteres Druckmittel für die Frau.
So oder so ähnlich, können die Anfänge verlaufen. Ich wollte kurz ausführen, wie es sein KÖNNTE.
Nicht alle sind gleich. Doch ein Beznesser wird niemals von Anfang an seine Interessen durchblicken lassen. Dies ist ein schleichender Prozess und ich hoffe und wünsche mir, das vielleicht die ein oder andere, dies versteht.
In diesem Sinne, wünsche ich euch einen tollen Sonntag.
LG
momo
