Hallo Lianchen,ich bin neu im Forum und dies ist mein erster Versuch, einen Beitrag zu den vielen Brennpunkten zu leisten. Ich stehe/stand seit 2005 ebenfalls in enger Beziehung zu einem Tunesier (natürlich Endziel Heirat), will darauf hier jedoch nicht weiter eingehen, weil es hauptsächlich erst einmal um die Militärgeschichte geht.
Hierzu habe ich auch viel erfahren. Die Jungs in der mir bekannten Familie waren 25, 27 und 30 Jahre alt. Der älteste 30-jährige hat sich erfolgreich durch Heirat mit einer Deutschen vor dem Militär gerettet.
Die beiden anderen fürchteten ständig, irgendwo bei Straßenkontrollen oder den "Fangaktionen" - wie man in den Beiträgen lesen konnte - erwischt zu werden. Z.B. passierte es grundsätzlich, wenn wir in meinem Mietwagen unterwegs waren, daß bei den Polizeikontrollen unweigerlich mein tunesicher Begleiter gefragt wurde, hast Du Arbeit, hast Du Geld, warst Du schon beim Militär. Gegen Zahlung von 20 oder 30 Dinar an den Polizisten wurde die Militärfrage nicht weiter vertieft.Übrigens hat nie jemand von denen einen Einberufungsbefehl (wie man hier in D sagt, wenn man zum Militär eingezogen wird) erhalten.
Ich hörte immer nur von den Aktionen auf der Straße.Ihr oberstes Ziel war daher - neben vielen anderen Gründen - die Heirat mit einer Ausländerin, dann wird man nämlich in Tunesien vom Militär freigestellt!Der 25-jährige hat eine Engländerin geheiratet und ging nach England, damit tut ihm niemand mehr was, auch nicht, wenn er nachhause zu Besuch kommt.
Der 27-jährige wollte mich heiraten, woraus ja nun nichts geworden ist. Er wude bis jetzt auch nie herangezogen, hatte aber jedesmal Angst, wenn er mich zum Flughafen brachte, daß ihn dort bei den Polizeikontrollen jemand einfängt.
Ein anderer Freund (27 Jahre) der mich jetzt im Mai zum Flughafen Monastir zur Verabschiedung begleitete, hat sich auf der Straße vor dem Flughafengelände verabschiedet, um derartige Kontrollen zu vermeiden. Bei meiner Abholung hatte ihn schon ein Polizist im Visier und nach dem Militärdienst befragt und wollte 20 Dinar.
Aber auch er hat nie eine schriftliche Aufforderung bekommen. Er erzählte mir, daß z.Z. wieder die Fängertruppen auf den Straßen sind und ein Freund beim Militär habe ihm und seinen Freunden geraten "dont move" also möglichst zuhause bleiben, gefährdete Plätze mit Kontrollen meiden. Von der Möglichkeit der Freikäufe war auch die Rede (gar nicht so teuer), aber sie haben das nie in Erwägung gezogen, da sie sich selbst nicht sicher waren, ob die Geldzahlung sie dann tatsächlich vor dem Militärdienst schützt oder das Geld nicht in irgendeiner privaten Tasche landet.
Hierfür hat übrigens nie jemand von mir Geld gewollt (für vieles andere ja).Keiner von denen wollte zum Militär (habe ich auch nicht verstanden, ist doch in unseren Ländern selbstverständlich, seine Pflichtzeit abzureißen) und jeder gab klar zu verstehen, daß sie nur durch Heirat mit einer Ausländerin vor dem Militärdienst geschützt sind.
Und jeder jeder jeder strebt danach, aus diesen und den vielen anderen bekannten Gründen, eine von uns zu heiraten. Nach allem was ich also hierüber erfahren habe, hätte Dein Liebster eigentlich die Hochzeit schnellstens vorantreiben müssen, um dem ganzen zu entrinnen. Warum es ihn nun doch erwischt hat, weiß man eben nicht.
Ist er tatsächlich dort gelandet, kann man ihn wohl kaum wieder "raushauen". Aber ich habe auch gehört, daß man nach 4 Wochen Grunddienst (mit Ausgangssperre) zum ersten mal wieder rauskann. Dann wird er ja vor lauter Sehnsucht schnellstens Kontakt mit Dir aufnehmen und man wird sehen, was er angibt.
Spar Dir lieber den Besuch für diesen Moment auf und fahr los, wenn er regelmäßigen Ausgang bekommt. Jetzt kannst Du m.E. gar nichts ausrichten und wirst ihn auch nicht zu Gesicht bekommen. Also sei tapfer und warte ab, auch wenn es schwer fällt.
Viele liebe Grüße
Deine Gule Mule (66 Jahre und kein bißchen weise, könnte viel erzählen, aber das kommt noch!)
PS liebe GuleMule, ich habe ein paar Absätze reingemacht, liest sich einfach besser. LG Hülya
Militär
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Ich kam letzten Samstag von Djerba zurück und es ist tatsächlich so, dass jeden Tag und überall grosse Polizeikontrollen gemacht werden. Es werden auch alle Töffli angehalten und Versicherungsnachweise, Militärnächweis, etc. kontrolliert. Diese Aktion soll dauern, bis sie genügend Männer gekapert haben.
Eine Kollege wurde innerhalb von 1 Woche zweimal gefischt. Das erste Mal verlangte der Polizist 60 Dinar, damit er ihn wieder frei lässt; geht natürlich in den eigenen Sack. Er konnte ihm natürlich nur 20 Dinar anzahlen, denn welcher Tuni hat schon 60 Dinar im Sack. Das zweite Mal wurde er als er aus einem Laden kam in Houmt Souk gefischt und verbrachte die ganze Nacht auf dem Kommissiorat zusammen mit 35 anderen Männern (in einem Raum am Boden sitzend), bis ihn am Morgen ein höherer Bekannter raus holte.
Sie können sie bis zum 35igsten Altersjahr einsammeln, wenn sie keinen Militärdienst absolviert haben. Ist er jedoch verheiratet und hat Kinder, passiert ihm nichts.
Ich kenne keinen einzigen Tuni der freiweillig zum Militärdienst geht, wenn er die Einberufung erhält. Ich bin auch der Meinung, dass der Militärdienst vielen Männern gut tun würde, auch wenn es kein Zuckerschlecken ist.
Die kennen dort überhaupt kein System und die Polizei ist zum K......, dort nimmt jeder gerne Geld in die eigene Tasche, einfach unglaublich, was dort abläuft.
Eine Kollege wurde innerhalb von 1 Woche zweimal gefischt. Das erste Mal verlangte der Polizist 60 Dinar, damit er ihn wieder frei lässt; geht natürlich in den eigenen Sack. Er konnte ihm natürlich nur 20 Dinar anzahlen, denn welcher Tuni hat schon 60 Dinar im Sack. Das zweite Mal wurde er als er aus einem Laden kam in Houmt Souk gefischt und verbrachte die ganze Nacht auf dem Kommissiorat zusammen mit 35 anderen Männern (in einem Raum am Boden sitzend), bis ihn am Morgen ein höherer Bekannter raus holte.
Sie können sie bis zum 35igsten Altersjahr einsammeln, wenn sie keinen Militärdienst absolviert haben. Ist er jedoch verheiratet und hat Kinder, passiert ihm nichts.
Ich kenne keinen einzigen Tuni der freiweillig zum Militärdienst geht, wenn er die Einberufung erhält. Ich bin auch der Meinung, dass der Militärdienst vielen Männern gut tun würde, auch wenn es kein Zuckerschlecken ist.
Die kennen dort überhaupt kein System und die Polizei ist zum K......, dort nimmt jeder gerne Geld in die eigene Tasche, einfach unglaublich, was dort abläuft.