Wie soll ich mit ihm Schluss machen?

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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karima66
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Beitrag von karima66 » 25.07.2009, 16:42

Strauss - die Art von Respekt meinte ich nicht,vielleicht sollte man ein anderes Wort benutzen,Achtung oder Höflichkeit,zumindest als ich dort lebte,aber auch vorher im Urlaub meist, habe ich dadurch,dass ich mich in Kleidung,Lebensstil,Traditionen,Alltag einfach anpasste in der Öffentlichkeit die Achtung bekommen,die ich erwarte von meinem Gegenüber,sei es Nachbarn,Kollegen usw.,auch dadurch, dass ich mich bemühte die Sprache zu sprechen,da ein kleiner Ort, kannte man mich,wusste mit wem ich Umgang habe und was ich mache.Anders war es sofort,wenn im Sommer Algerier oder aus umliegenden Orten Fremde kamen,die wussten ja nicht dass ich dort lebe.

Moppel - Geschäft ist das Eine,sicher,aber nicht für mich und schon gar nicht für die Einheimischen,die nichts mit deisem geschäft zu tun haben.Wie sollte denn eine gewöhnliche Familie dort bitte dafür sorgen,dass ein Hoteldirektor "oben ohne" verbietet,ist doch lächerlich es so zu sehen,ich rede von den einfachen Menschen,wo ich mich auch zu zähle,da ich privat dort bin.Geschäft oder nicht ist mir doch egal,wir sind doch auf dieser Seite auch privat und nicht geschäftlich.

LG Karima

couscous
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Beitrag von couscous » 25.07.2009, 20:05

Strauss hat geschrieben:
In einem kleinen Ort mag das hier und dort noch anders aussehen, doch generell gesagt, ist es so, wie ich es schrieb.
Hallo Strauss,

also Deine Sachkenntnis ja in allen Ehren, aber jetzt gerade kommst Du mir ziemlich überheblich daher, so also ob Du immer das letzte Wort haben willst.

Karima66 hat lange Zeit in Tunesien gelebt und gearbeitet, sie berichtet aus weiblicher Sicht und Ansicht und diese findet meine volle Zustimmung.

LG couscous
Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann.

Haram
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Beitrag von Haram » 26.07.2009, 03:02

Strauss schrieb :

Noch einmal - es ist ein großer Irrtum, wenn man glaubt, daß man als Ausländer durch das Befolgen der Landessitten völlig integriert und anerkannt ist.

Genau so ist es.

Manche Frauen machen sich in den Augen vieler Araber auch noch lächerlich.

Gruss
haram

momo456
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Beitrag von momo456 » 26.07.2009, 09:01

Haram hat geschrieben:Strauss schrieb :

Noch einmal - es ist ein großer Irrtum, wenn man glaubt, daß man als Ausländer durch das Befolgen der Landessitten völlig integriert und anerkannt ist.

Genau so ist es.

Manche Frauen machen sich in den Augen vieler Araber auch noch lächerlich.

Gruss
haram
Ich sehe das sehr ähnlich.

Wir werden niemals, egal wie sehr wir uns als Frauen bemühen, diese Anerkennung erhalten.!

Es spielt keine Rolle, ob und wie wir uns anpassen.
Im Gegenteil, selbst da wird einem ein Strick draus gedreht.

Ob wir die Sprache lernen und uns an die Gepflogenheiten halten.

Ob wir unsere Religion wechseln und unsere Kinder nach diesen Glauben erziehen.

Wir werden immer Fremde sein in dieser Kultur. Wir können sie verstehen und respektieren. Man hat immer die Aussenseiter Rolle.
Diese Art von Respekt, die wir erwarten oder damit diffienieren, ist eine andere als von der Gesellschaft, in der wir Akzeptanz finden möchten.

Ich behaupte mal, das es mit wenig Ausnahmen möglich ist, "seinen Platz" in diesem Wertesystem zu sichern.

LG
Momo
Du bist zu schnell gelaufen für dein Glück. Nun, da du müde wirst und langsam gehst, holt es dich ein.
Friedrich Nietzsche

Fremde Fehler beurteilen wir wie Staatsanwälte, die eigenen wie Verteidiger...
Unbekannt

momo456
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Beitrag von momo456 » 26.07.2009, 09:14

Das Wort "Respekt" bezeichnet nicht das, was wir unter "Respekt" verstehen, sondern Zurückhaltung und Gefügigkeit/Unterordnung.

Unf zwar zum einen gegenüber einer Autorität, die durch Stellung in der Gesellschaft (z.B. Vater gegenüber der Familie) erworben wurde und zum anderen - allgemein - gegenüber der Religion bzw. Tradition.

Persönliche Meriten spielen bei dieser Art von Respekt keine Rolle, der Begriff ist ohnehin nur gültig im Rahmen dieser Gesellschaft.

Einem Westler kann insofern nur in den seltensten Fällen "Respekt" entgegengebracht werden, weil zu dessen Leben weder diese Religion, noch diese Tradition gehören, noch er das gebotene Maß an Achtung allein wegen eines Titels oder Familienstellung aufbringt.

[/quote]

Dito :!:
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Hülya

Beitrag von Hülya » 26.07.2009, 10:24

Ich bin ganz Deiner Meinung, momo. :lol:


Deshalb ist ja mein Sohn 1000% Türke und 1000% Moslem.



Noch einen schönen sonnigen Sonntag.

Sophia

Beitrag von Sophia » 26.07.2009, 11:06

Ich denke das beste ist zum Thema Respekt sich nicht zu verstellen, man selbst zu bleiben, in keine Richtung zu übertreiben.

Ne Bekannte von mir (Deutsche) hat letztes Jahr einen Monat lang den Iran
bereist.
Sie ist alleinstehend und suchte sich dazu einen Reisepartner.
Gemeinsam gaben sie sich als Ehepaar dort aus, was wohl die einzig mögliche Methode ist, solch ein Land individuell zu bereisen.
Sie legte sich das vorgeschrieben Kopftuch (leichte Version) und den Mantel zu. Sie hatte durchweg positive Erfahrungen bis auf eine wo dann nur ihr Begleiter angesprochen wurde.
Sie wurden dort oft eingeladen, bekamen auch viel Hilfe.
Wunderschöne Fotos hat sie gemacht.
Einmal zeigte ihr eine Frau dort Bilder von sich im Handy.
Da waren paar Bilder dabei, welche die Frau ohne Kopftuch zeigen.
Die durfte dann auch nur sie sehen, nicht ihr Begleiter.
Oder ein Mädchen hat ihr heimlich ihr Lieblingslied gesungen, da es ja dort für Frauen untersagt ist, in der Öffentlichkeit zu singen.

coralia
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Beitrag von coralia » 26.07.2009, 13:02

Sophia hat geschrieben:Ich denke das beste ist zum Thema Respekt sich nicht zu verstellen, man selbst zu bleiben, in keine Richtung zu übertreiben.
Sophia, wenn ich mich in einem Land nur mit Kopftuch und Reisebegleiter frei bewegen kann, dann verstelle ich mich bereits so extrem, dass niemand der vielen netten Leute, die ich dort kennen lernen kann, überhaupt erfahren wird, wie ich wirklich bin.

coralia

karima66
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Beitrag von karima66 » 26.07.2009, 15:39

Strauss - wollte dazu nichts mehr schreiben,aber da Couscous die zeilen schrieb,die ,ir auf der Zunge lagen,doch noch paar worte dazu.
Bisher fand ich gerade deine sachlichen Beiträge ,denen ich meist total zustimmen konnte und es toll fand wie du es ausdrücktest,sehr wichtig hier.
Und auch in diesem Punkt gebe ich dir zum Teil recht,aber erstens habe ich nicht in Kreisen gelebt wie du,lese ich aus deinen Worten,die "höheren Kreise" bsp.weise in Tunis sind eine ganz andere Liga als das einfache Volk,habe eine Freundin die dort verkehrt und ganz anderes erlebt hat im Verhalten der Damen als ich in meiner Umgebung.Ist mir also bekannt und ich weiss auch,dass viele,die mich vom sehen kannten sich ihren Teil dachten,auch schmunzelten,wie ich so blöd sein kann statt in Europa dort zu leben,habe auch Ablehnung erlebt,klar,aber ich habe in einigen Nachbarn,Familien und bei meinen Patienten Achtung oder auch Bewunderung erfahren dürfen und weiss wann so was echt ist oder nicht,wenn es nicht echt war habe ich das sehr wohl erkannt,manchmal erst später,aber traue mir bitte zu,dass ich das schon spüre,bin keine 20 mehr,wo man sie alle nur nett findet,weil sie so gastfreundlich sind.
Ich bin immer ich geblieben,laufe auch hier am See nicht oben ohne rum,habe im Hotel auch Alkohol getrunken und in meinen vier Wänden sowieso gemacht was ich wollte,wenn ich meine Freundin besuchte und man in diesen "höheren Kreisen" zusammen sass mit diversen Tunesiern,auch dann trank ich Wein.Bei meinen Nachbarn im Ort aber nicht.Ich verhalte mich nicht so,weil ich gefallen will sondern weil ich mich sonst nicht wohl fühlen würde.
Den Anspruch "Tunesierin" zu werden hatte ich nie,dass ich immer Fremde/Ausländerin bleibe, so wie Ausländer hier ja auch, war mir bewusst.
Die arabischen Freunde die ich dort oder hier habe sind wenige,aber bei ihnen weiss ich,dass sie mich genau so mögen wie ich bin und ernst nehmen,wie gesagt es sind wenige.
Wenn ich mich an Sitten und Verhalten eines Landes anpasse sehe ich das nicht als verstellen,ich kann dabei trotzdem ich selber bleiben und mir treu.
Zwar anderes Thema,aber zeigt das Verhalten der heutigen deutschen Gesellschaft,nur noch Wenige sind bereit sich anzupassen,Kompromisse einzugehen,sich um andere Menschen bemühen,ihren Egoismus und ihre Erwartungen in gesunden Bahnen zu halten,habe ich zur genüge erlebt als Single mit deutschen Männern.Sehe ich als Parallelen zum Verhalten in einer anderen Kultur.

Couscous - danke für deine Zeilen!

LG Karima

luna2000
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Beitrag von luna2000 » 26.07.2009, 23:11

Sophia hat geschrieben:Ich denke das beste ist zum Thema Respekt sich nicht zu verstellen, man selbst zu bleiben, in keine Richtung zu übertreiben.

Ne Bekannte von mir (Deutsche) hat letztes Jahr einen Monat lang den Iran
bereist.
Sie ist alleinstehend und suchte sich dazu einen Reisepartner.
Gemeinsam gaben sie sich als Ehepaar dort aus, was wohl die einzig mögliche Methode ist, solch ein Land individuell zu bereisen.
Sie legte sich das vorgeschrieben Kopftuch (leichte Version) und den Mantel zu. Sie hatte durchweg positive Erfahrungen bis auf eine wo dann nur ihr Begleiter angesprochen wurde.
Sie wurden dort oft eingeladen, bekamen auch viel Hilfe.
Wunderschöne Fotos hat sie gemacht.
Einmal zeigte ihr eine Frau dort Bilder von sich im Handy.
Da waren paar Bilder dabei, welche die Frau ohne Kopftuch zeigen.
Die durfte dann auch nur sie sehen, nicht ihr Begleiter.
Oder ein Mädchen hat ihr heimlich ihr Lieblingslied gesungen, da es ja dort für Frauen untersagt ist, in der Öffentlichkeit zu singen.

Hallo Sophia,
im Iran ist es nicht einfach damit getan, sich als Ehepaar "auszugeben". Jeder halbwüchsige Basiji (mit oder ohne Knüppel in der Hand) auf der Straße kann das Vorzeigen einer beglaubigten Heiratsurkunde verlangen.

Es mag ja sein, daß Deine Bekannte ihre Reise auf solch eine Art heil überstanden hat. Empfehlen würde ich das allerdings niemandem.

Und "Respekt" im orientalischen Sinne, d.h. Achtung einer hierarchisch übergeordneten Person gegenüber, erhält eine Frau im Iran im günstigsten Fall von ihren Söhnen.

Liebe Grüße
Luna2000

Sophia

Beitrag von Sophia » 27.07.2009, 00:04

Nun gut,
Sie hatte sich erkundigt.
Eine beglaubigte Heiratsurkunde ist bei Ausländern nicht ständig in der Handtasche mitzuführen.
Das Foto für den Visa - Antrag hatte sie auch mit Kopftuch gemacht.
Wenn das da so vorgeschrieben ist, muss sie das halt tragen oder nicht hinfahren.

Sie hätten den Iran natürlich auch pauschal bereisen können.
Dann hätten sie Minimum 2000 Euro mehr draufgelegt.
Auf der ITB wurde mir da auch schon mal ne CD in die Hand gedrückt mit
glücklichen Engländern in der Gruppe, welche bewunderten, wie great dort alles ist.
Ist ja bekannt, dass eben auch Reiseunternehmen gerade mit suggerierter Sicherheit viel Geld machen.

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