Hallo Micky,
Micky1244 hat geschrieben:
die Erlebnisse mit deiner angeheirateten Familie zeigen sehr deutlich, wie es einer Europäerin ergehen kann, wenn sie sich auf andere Länder, andere Sitten einlässt. In der Türkei gibt es wahrscheinlich keine Multikulti-Bewegung und den Begriff des politisch korrekten Denkens gibt es wahrscheinlich auch nicht in der Art, wie er bei uns jahrzehntelang praktiziert wurde.
Das Lustige ist, dass die Türkei an und für sich selber ein Schmelztiegel der verschiedensten Ethnien ist. Geeint unter dem Islam. Vielleicht macht auch gerade das den Unterscheid aus, wie man behandelt wird. Ausser der eigenen psychischen Grundstruktur (dazu schreibe ich hernach in einem der nächsten Antworten noch mehr) ASber Multi-Kulti-Bewegung bestand hier meines Erachtens nie in einer Beibehaltung der eigenen Kultur, sondern hatte immer etwas mit Assimilation zu tun. Es wird hier immer gerne herausgestellt, dass die Osmanen so überaus menschen freundlich waren und alle möglichen Kulturen nebeneinander existieren konnten. Ich persönlich glaube davon kein Wort. Zumindest nicht, was die "normalen Menschen" angeht. Selbst wenn irgendwelche Adlige oder sonstige Obermuftis sich gerne mit modernen europäischen Frauen aus dem europäischen Adel schmückten, so blieben die einfach gestrickten Leute nicht nur alleine unter sich, sondern es wurde sogar innerhalb der eigenen Familie geheiratet. Das ist auch heute noch teilweise so, und wehe denjeigen, die es wagen, da einen Schritt aus dem kreis herauszutreten ! Man sieht es zur Genüge im Fernsehen oder liest es in der Zeitung. In den moderneeren Küstengebieten ist das leben mittlerweile zwar etwas anders, jedoch auch hier kann man solche Relikte beobachten, eben z.B. dass immer noch die Familie bei der Partnerwahl in der Regel das letzte Wort spricht, auch wenn die Partner dort nicht mehr aus der eigenen Familie stammen mögen. Politisch korrektes Denken in unserem Sinne ? Was ist das ? (das meine ich jetzt rhetorisch *g*)
Micky1244 hat geschrieben:Der offen gezeigte Hass, die Feindseligkeit, die Verachtung , die Demütigungen,die Ausnutzung, alles was du dort erlebt hast ist dir so selbstverständlich, so authentisch und ungeschminkt entgegen gebracht worden, so nach dem Motto, dass du es gar nicht anders verdient hast und dass du nie akzeptiert werden wirst.
Du hast immer wieder erfahren müssen, dass du dort unerwünscht bist.
Von irgendwelchem schlechten Gewissen waren diese Menschen sicher nicht geplagt.
Ich frage mich nur, wie du diese Ehe so lange ertragen hast, denn an deinem Mann hattest du , so wie ich es verstanden habe, ja keine Stütze und er war dir nicht wirklich eine Hilfe.
Der konnte mir nicht helfen, da er das nicht verstanden hat. Teilweise wurde das ja alles mit einem Lächeln gemacht. Viele Männer sind nicht wirklich in der Lage subtilere Nuancen zu begreifen und sehen nur das, was offensichtlich ist. Oft wurden Dinge als "Missgeschicke" bzw. "Missverständnisse" deklariert, und schliesslich stanbd ich als der A... der Nation da, was denen dann noch mehr Genugtuung verschafft hat. Einmal, nachdem mir die eine Tochter ein T-Shirt geklaut hatte, z.b., bat ich meinen Mann, zu fragen, wo sie denn das T-Shirt hingelegt habe, auch um ihr die Gelegenheit zu geben, dass ich sie nicht beschuldigte, das Teil geklaut zu haben, so dass sies sozusagen fast unbemerkt zurückgeben hätte können. O mein Gott ! Die machte einen Zirkus, das kann sich kein Mensch vorstellen ! Darüber schreib ich mal noch mehr, jetzt nur, um das mal so anzustreifen. Ich habe das sicherlich verlegt, etc. pp. Ok, am Wochenedne kamen dann alle zusammen, und siehe da: sie, die andre Tochter und seine Schwester hatte alle drei ein solches T-Shirt an, um mir zu zeigen, dass sie genug Geld haben (woher das wohl gekommen war ? Vom Arbeiten sicherlich nicht !) um sich selber so ein Teil zu kaufen. Daraufhin sagte dann mein Mann, dass ich wohl mal wieder einen Streit raufbeschwören wollte und Unruhe stiften. Ich sagte nichts mehr. Beim nächsten Mal, als wir unten waren, zeigte mir A. ein paar Fotos. Und darauf trug sie mein !!!!! T-Shirt !
Du fragts, wie ich das so lange ertragen konnte....nun, das hat seinen Ursprung eher in meiner Herkunftsfamilie, denke ich. Ich bin ein eher introvertierter Mensch (früher noch viel mehr) und eher ängstlich im Grunde, wenngleich ich schon auch aus der Haut fahren konnte (jedoch nie wirklich in der Lage war mich zu behaupten und Grenzen zu ziehen) Dazu kam, dass ich nie wirklich einen Beruf erlernt habe, dann waren die beiden kleinen Kinder da, denen ich kein Leben als Sozialhilfeempfänger zumuten wollte und ich hatte immer wieder die Hoffnung auf bessere Zeiten, und hoffte auch, dass "er" es endlich mal erkennen möge, was wirklich läuft. Seltsamerweise, jetzt, wo ers erkannt hat, habe ich das Gefühl, dass bei mir so viel innere Bitterlkeit ist, immerhin habe ich PTSD, dass ich vermutlich erst dann wieder wirklich eine Chance habe "normal" zu leben, wenn ich mich lösen kann.
Gerade hier zu leben ist für mich eine einzige Qual, weil immer wieder etwas passiert, was mich erinnert, d. h. der Film läuft ab und ich erlebe alles wieder, als obs grad passieren würde. Und wieder versteht ers nicht oder kann es nicht verstehen, warum ich immer traurig bin, obwohl er versucht, es mir hier angenehm zu machen. Nur, mit der Aufforderung zu Lachen und es zu Ignorieren geht die PTSD auch nicht weg........
Micky1244 hat geschrieben:Und ich frage mich, wie du das Leben, den Umgang mit Türken in der Türkei erlebst, wenn du zur Sippe deines Mannes keinen Kontakt hast, ich meine damit, wie unvoreingenommen kannst du überhaupt noch sein, nachdem , was du erlebt hast.
Den Umgang hier erlebe ich schon als belastend teilweise. Weil ja auch immer wieder die gleichen Floskeln kommen, die gleichen unverschämten Übergriffe. Oder auch andere. Ich gehe teilweise schon eher mit Vorsicht auf die Leute zu. Wenn ich überhaupt auf Leute zugehe. In der Regel warte ich, bis Leute auf mich zukommen. Von meinem Terrain kann ich sie, bei Bedarf, verscheuchen, das traue ich mich mittlerweile, wenngleich auch passiv. Ich gehe dann z.B. an den Computer, wenn es mir zu viel wird und auf die Frage, was ich mache, sage ich, ich arbeite *g*
Unvorgenommen bin ich nicht mehr, das gebe ich zu. Zu viel ist passiert, zu viel passiert noch. Und ich bin sehr sehr empfindlich geworden. Meine Toleranzgrenze, was Unverschämtheiten und Übergriffe angeht ist so gut wie nicht mehr belastbar. Auch kann ichs mit der nun doch etwas lauteren und für mich schon als penetrant empfundenen Mentalität nicht. Deswegen lasse ich mich eher gerne positiv überraschen, wenn ich mal wirklich auf nette Leute treffe, bzw. die auf mich. Auch die gibts natürlich. Klar, nobody is perfekt, bin ich auch nicht, nur ein wenig passen muss es dann schon. Und da ists nicht allzuweit her hier. Die Mehrheit der Leute empfinde ich als extrem übergriffig, andererseits dann wieder als zu sehr distanziert. Und was ich überhaupt nicht mag sind die Volksaufläufe, zumeist Frauen dann, wo Nummer eins, zwei, drei und vier über Nummer fünf herziehen, und dann geht Nummer drei und Nummer fünf kommt, und dann ziehen alle über Nummer drei her. Nein Danke *gg* Muss ich nicht haben (wobei es das auch in Deutschland gibt, davor habe ich mich immer schon gerne gedrückt *g*)
Micky1244 hat geschrieben:Nur gut, dass du ein gutes Verhältnis zu deinen Kindern hast, und dass sie auf deiner Seite stehen.
Über das Thema "Victimisierung" und die Rolle, die die Herkunftsfamilie dabei spielt, habe ich auch viel nachgedacht.
Und auch darüber habe ich nachgedacht, welche unbearbeiteten Probleme wir von unseren Eltern übernehmen und wir sollen versuchen sie zu lösen, damit sie nicht von Generation zu Generation weitergegeben werden, das ist in etwa das, was man Karma nennen könnte.
Meine Kinder sind super

Hatte mich bei denen übrigens lange Zeit nicht eingemischt, was ihren Kontakt zur "Fa,milie" angeht. Aber jetzt hetze ich was das Zeug hält, Das gebe ich offen zu (da bin ich auch nicht so verlogen, wie das Gesocks, das sich "Familie" schimpft) Ich halte nicht mehr hinterm Berg, warum auch ? Mein Sohn ist übrigens auch schon vom Sohn aus erster Ehe angemacht worden, weil er angeblich mehr bekommen hätte. Und das ist einfach nicht wahr, im Gegenteil. Gerade bei diesem Sohn habe ich selber drauf geachtet, dass der finanziell bestimmt nie zu kurz kam.
Was das Familienkarma angeht,. so dürfte es da mit Sicherheit auch um das Thema "wie befreie ich mich aus der Opferrolle" handeln. Und zumindest was den Part angeht denke ich, dass ich es trotz allem geschafft habe, meinen Kindern so viel Selbstvertrauen mitzugeben, dass die eher nicht victimisiert werden. Die haben es zwar gelernt, bei Bedarf sich anzupassen, jedoch Unterwerfung hab ich nie gefordert, das ist schon mal ein großer Schritt vorwärts. Mein Sohn erwiderte die Einschüchterungsversuche übrigens mit der türkischen Entsprechung des Götz-Zitates, verbat sich jegliche weitere Belästigung und legte einach auf. Weitere Kontaktversuche ignorierte er

Ist das nicht wirklich schlau ? *ggg* Man kann von den Kindern lernen. Hab ich auch meinem Mann gesagt *g*
Wobei, wenn sie eines meiner Kinder beznessen würden, oder dies auch nur versuchen

, dann würden die mal sehen, wie sich "verrückte Deutsche

" wirklich benehmen. Und das habe ich denen auch schon versprochen. Bei meinem allerletzen Anruf da unten, wo ich mich an und für sich hatte scheiden lassen wollen....Da hab ich mir einen Aaaaaaanruf gegönnt. Aber was für einen. Seitdem wollen die mit mir nix mehr zu tun haben. Wie bedauerlich aber auch
Wie sang Sammy Davies Junior ?
If jife hands you a lemon, make lemon juice. Ich glaube, ich mache demnächst in Zitronensaft
liebe Grüße
Heiudenkind (eigendlich sollte ich Heidenmädchen heissen. Das war deren frühere Bezeichung für mich, wobei ich das als Auszeichn ung empfinde *gg* Weil ich wirklich an die Natur glaube, und Gott, so es einen geben sollte, da allenfalls eine Rolle spielt in meinem Glaubenssystem, die für uns völlig irrelevant ist, aber gut, das nur so am Rande.)