
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... -koalition
„Politikerinnen und Politiker machen Fehler, aber ihnen wird kaum etwas verziehen.“
"... In der Spitzenpolitik geht es nicht menschlich zu. Dort findet beinahe täglich ein häufig brutaler Überlebenskampf statt, in dem weder Frauen noch Männer geschont oder gar mit einer gewissen Nachsicht betrachtet werden. ... die Haut vieler Politiker ist nach Jahren in der Spitzenpolitik häufig derart dünn geworden, dass sie beinahe ohne jede Schutzmembran ihr Tagwerk bestreiten. Das ist der Preis für immerwährende Aufmerksamkeit und ständige Medienpräsenz. Er scheint in Momenten der Schwäche oder Einsamkeit ein viel zu hoher zu sein.
Wir alle wollen daran glauben, dass es in der Politik eine Spur, sagen wir, nachsichtiger Menschlichkeit gibt. Die Politiker, die Journalisten, die Wähler. Wir alle klammern uns an die Illusion, an die Schimäre, an die Fiktion, in der Politik würde es um Authentizität und Aufrichtigkeit und Wahrheit und so gehen. Selbst wenn all das in Momenten durchaus stattfindet, sind die eigentlichen politischen Regeln jedoch aus anderem Stoff. Da geht es um Netzwerke, um Spins, um Gnadenlosigkeit gegenüber den eigenen Parteikollegen und dem politischen Gegner. Er geht um außerordentliche körperliche und mentale Robustheit und darum, wer es am besten schafft, seine Gefühle zu unterdrücken, seine Schwächen zu verdrängen, seine Ängste zu kontrollieren. ..."
Einige der vielen Kommentare:
"Ich sehe das genau andersrum! Politiker machen Fehler und sie werden dafür meist überhaupt nicht belangt! Manche Fehler verschlechtern das Leben vieler Menschen ohne dass es Auswirkungen auf das Leben der Politiker hat. In der freien Wirtschaft würde man bei manchen solcher „Fehler“ sofort den Job verlieren, in der Politik bleibt man einfach auf seinem Stuhl kleben… Das kann es doch nicht sein!"
"nicht belangt!"
"...Sondernd von wohlwollenden Medien geschützt. Manche können sich Dinge leisten, die früher für ein halbes Dutzend Rücktritte gereicht hätten. Ich will ja keine Namen nennen... aber ich muss da z.B. unwillkürlich an die EU-Kommission denken."
"... und ich an die 'gescheiterte' Maut."
"... oder man wird befördert. Siehe Fr. vdL, Hr. Pofalla oder Fr. Schavan"
"Wenn es so etwas wie ehrliches Bedauern über die Fehler gäbe und nicht diese unsäglichen Nicht-Entschuldigungen (wenn überhaupt). Und wenn es danach auch so etwas wie ein Lernen aus den Fehlern gäbe. Dann täte man sich auch mit dem Verzeihen leichter.
Etwas zum Nachdenken daher: Vielleicht sind es gar nicht die Fehler als solche, die so 'erbarmungslos' behandelt werden, sondern die erwartbare Nicht-Einsicht und das Nicht-Lernen - kurz: Dass zum momentanen Zeitpunkt sozusagen 'Rache' für die Vergangenheit genommen wird.
Bestes Beispiel - Andi Scheuer. Es war skandalös, dass Angela Merkel so jemand nicht umgehend entlassen hat. Der Mann wäre in einem Wirtschaftsunternehmen längst wegen Untreue angeklagt."