meine Erfahrung

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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atooz
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Re: meine Erfahrung

Beitrag von atooz » 20.10.2010, 09:16

Liebe Frei

Du bist echt ein süsser Spatz ! :)

Ich verstehe was du meinst ! Ich kenne das Gefühl sehr gut, keine eigene Identität zu haben !
Als kleines Kind schon, war ich begeistert von den Märchen aus 1001 Nacht.
Ich habe von meiner Mutter tausende Tücher bekommen und damit habe ich mich und meine Freundinnen verkleidet.
Ganze Sonntage verbrachten wir damit in unserer kleinen Märchenwelt, wo es weder böse noch schlecht gab !

Ich bin 30 ! Ein gutes Alter, finde ich zumindest und es ist wirklich so, dass man alle 7 Jahre einen neuen Abschnitt erreicht !

Ich habe keine Kinder, kenne aber viele in meinem Umfeld, die alleinerziehende Mütter sind und ich bewundere sie jeden Tag für ihre Power und Ausdauer !
Es ist nicht einfach, da bin ich mir sicher !

Ja die Schweiz ist grau, langweilig und kalt ! ABER wenn man sich getraut, tief in diese Welt einzutauchen und zumindest versucht ein Teil davon zu sein, erlebt man kleine Wunder !
So wie die Wüste karg und trocken ist, findet man hie und da auch eine Oase und genau so sehe ich die Schweiz !

Ich liebe das grün, das sich durch die Felder zieht, ich liebe die 4 Jahreszeiten und die Berge!
Ich liebe es im Herbst durch unsere farbenfrohen Wälder zu streifen...
Ich liebe es meine Wuschelsocken anzuziehen und mich einzukuscheln bei Kerzenlicht !
Ich liebe es mit meinen Freunden bei einem Raclette zu sitzen und mich von ihnen geliebt zu fühlen, auf eine aufrichtige ehrliche Art und Weise .

Weisst du, in Sharm kam es mir oft vor als ob ich auf Drogen wäre.... was haben die Leute das zu tun ! Arbeiten, Tee trinken und später findet man sich irgendwo angetrunken im Pacha, Hard rock, little Buddah oder Camel Bar wieder !
Irgendwan fällt man dann ins Bett und der nächste Tag endet wieder gleich !
Ägypter kennen es nicht am Tisch zu bleiben, sie kennen es nicht was es heisst wahre Diskussionen über Gott und die Welt zu führen !
Meistens vertreten sie eh nur IHREN Standpunkt und versuchen uns diesen aufzuzwängen !
Sie sind meistens abgelenkt von Handys und PC !
Ihre Welt ist eingeschlossen, politisch und religiös !
Unsere Welt ist wie dein Nickname FREI ....
Ich darf abstimmen, ich kann Karriere machen , ich habe das Recht auf Weiterbildung und darf meiner Kreativität freien Lauf lassen !

Liebe Frei, die Schweiz hat viele Gesichter, lerne sie kennen und lieben.... versuche in den kleinen Dingen die Schönheit zu sehen, auch wenn es nur die Tautropfen auf den Gräsern sind !
Die Schweiz verfügt auch über viele Kraftorte, kleine verwunschene Täler und Wälder, wunderschöne versteckte Kapellen und Kirchen...
Und auch wenn es jetzt bitterkalt und grau ist, kleide dich in Farbe, gönne dir eine Massage und gehe wiedermal richtig gut essen !
Oder noch besser, kauf dir einfach eine Tafel MILCHSCHOGGI !

Wir haben viel, was andere nicht haben, man muss es nur sehen wollen !

Ich drück dich !
AtOoZ

mariam
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Registriert: 09.01.2010, 18:25

Re: meine Erfahrung

Beitrag von mariam » 20.10.2010, 12:33

Liebe Frei

Ich lese deine Beiträge immer, auch wenn ich dir nur noch selten antworte.
Aber nun habe ich eine ganz grosse Bitte an dich: Sei vorsichtig mit Ideologien!

Mir ist in deinen Posts aufgefallen, dass du dich zu Spiritualität, spirituellen Ideen, Ideologien im weitesten Sinne hingezogen fühlst. Auch die Theorie Rudolph Steiners ist eine Ideologie. Wenn auch insgesamt gesehen viel harmloser als die Ideologie "Islam (-ismus)". Aber nichtsdestotrotz es ist eine Ideologie.

Die Leute sagen noch heute: "Aber Rudolph Steiner hat gesagt...." Oder: "Es ist so, weil Rudolph Steiner sagte...." Oder: "Rudolph Steiner sagte..."
Die Ideologie ist gute 100 Jahre alt. 100 Jahre in der sich die Welt massiv weiterentwickelt hat. Unsere heutige Welt ist nicht mehr mit der Welt vor 100 Jahren zu vergleichen, oder nur noch beschränkt. Und dennoch gilt heute immer noch genau das, was Rudolph Steiner gesagt hat. Die Ideologie ist somit nicht wirklich reformfreudig. Ausserdem zeichnet sie sich durch ein schwarz-weiss Denken aus: Grautöne findest du kaum.

Ein Beispiel gefällig:
Mich hat es schockiert, als ich vor einigen Jahren zur Kenntnis nehmen musste, dass die Antroposophen nach wie vor die Umerziehung der linkshändigen Kinder in der Schule praktizieren, also dass alle mit rechts schreiben müssen, weil RS irgendetwas bezüglich linker und rechter Hand gesagt hat. Ich habe seine Argumentation vergessen.
Die Antroposphen ignorieren somit jegliche Erkenntnis, die man mitterweile in der Medizin und Psychologie betreffend dominante Hirnhälfte gewonnen hat.
Die Staatsschule hat in der Mitte des letzten Jahrhunderts ebenfalls noch die Umerziehung der Linkshänder praktiziert, tut das aber mittlerweile nicht mehr...

Ich bin zwei Dörfer vom antroposophischen Mekka entfernt aufgewachsen. Meine ganze Verwandtschaft ist Anhänger Rudolph Steiners. (Meine engste Familie aber nicht.) Somit ist mir dieses Völkchen und ihre Denke sehr wohl vertraut. Ich phantasiere hier also nicht.
Und weisst du, man kann sein Leben auch sehr bewusst im 7- Jahres Rhythmus steuern. (Oder lässt es zu, dass das Unterbewusste es so steuert... Mit den Theorien des Ichs, des Über-Ichs und des dritten Ichs, dessen Name mir gerade entfallen ist...)

Meine Cousine hat mit 35 Jahren geheiratet, mein Cousin wurde mit 28 Jahren das erste Mal Vater. Zufall? Nein, daran glaube ich nicht mehr.

Jede Theorie/Ideologie hat ihr Schlechtes und ihr Gutes. Meine Empfehlung ist es immer, sich aus jeder Theorie das zunehmen, was einem überzeugt und zusagt. Und das Schlechte wegzulassen. Und dann nach der eigenen "Theorie" zu leben. Also dem "Mix" der verschiedensten Theorien. Ich persönlich finde es immer gefährlich, wenn man sich mit Haut und Haaren einer Theorie zu 100% verpflichtet.

Weisst du, das ist auch etwas Schönes in der Schweiz: Du hast hier die Freiheit genau das zu tun. Dein Leben so zu gestalten, wie es dir gefällt. Ohne dass die Gesellschaft dich deswegen verurteilt.

Und glaube mir, nur weil die Sonne in Ägypten konstant scheint, ist Ägypten nicht besonders farbig oder besonders wild. Der Durschnittsalltag in Ägypten ist grau, sehr grau sogar. Ich meine, aus deinen Erzählungen hier im Forum herausgelesen zu haben, dass du in Ägypten eine mehrheitlich turbulente Zeit verbracht hast. Dass sich bei dir keine Routine einschleichen konnte.

Aber für den Durchschnittsägypter, resp. wenn man längere Zeit hier lebt, dann kann das Leben sehr monoton werden.
Jeden Tag scheint die Sonne. Für Ägypter nichts Aussergewöhnliches. Im Sommer ist es superheiss, im Winter ziemlich kalt. Dazwischen gibt es praktisch nichts. Noch jetzt hat es in Ägypten über 30 Grad. Jeder Tag ist zum Sterben hier, vor lauter Hitze und Smog.
Weisst du, nach was sich die Ägypter sehnen? Nach Regen! Nach verschiedenen Jahreszeiten, nach angenehmen Tagestemperaturen, nach Zentralheizung für den Winter! Dinge, die wir in der Schweiz alles kennen: Zum Teil im Überfluss. Dinge, die für uns selbstverständlich sind, die wir kaum mehr bewusst geniessen.

Das Leben der Ägypter besteht aus Schlafen, Arbeiten, Essen, TV-Gucken. Schlafen, Arbeiten, Essen, TV-Gucken. Und warten. Auf irgendetwas. Dass sich irgendetwas in ihrem Leben verändert. Zum positiven verändert. Das ein bisschen Action in ihr Leben einkehrt. Weil ihr Leben besteht aus: Schlafen, Arbeiten, Essen, TV-Gucken und Beten. Und warten. Heiraten. Kinder bekommen. Von der Routine gelangweilt sein. Warten.

Puhhh, da bin ich froh, lebe ich in der Schweiz. Ich kann die Gestaltung meines Lebens in die eigene Hand nehmen. Ich kann mein Leben so verändern, wie ich das will. Klar gibt es immer wieder Steine oder Baustellen auf dem Lebensweg, aber dennoch liegt es in meiner Macht, mir für mein Leben Ziele zu setzen, die ich anstreben und erreichen kann. Wenn sich auch nicht immer jedes Ziel verwirklichen lässt.

Ich leide in der Schweiz, wenn es kalt ist. Aber ich leide auch in Ägypten, wenn es so unglaublich heiss ist. Dafür kann ich in der Schweiz aber selber die Farben in meinem Alltag "zaubern", indem ich herausfinde, was mir gut tut. Indem ich meinen Alltag so gestalte, wie es mir behagt. Indem ich zum Beispiel die Natur geniessen kann, so wie ich sie schätze: Seien es die Seen, Berge, Täler, Flüsse. Wandern, Rennen, Spazieren, Bummeln, Sitzen und Geniessen. Alles ist möglich in der Schweiz.

Die eigene Identität ergibt sich meines Erachtens aus dem, was man "innerlich" ist und aus dem, wie man sein Leben gestaltet. Die eigene Identität kann man nicht einfach von heute auf morgen haben. Und ich bin auch überzeugt, dass im Laufe der vielen Lebensjahre, die eigene Identität sich wandeln kann. Nicht alles, aber Teile davon. Der Mensch macht Erfahrungen, die einem prägen und die einem auch verändern.

Liebe Frei, ich glaube sehr wohl, dass du deine eigene Identität hast. Unabhängig von deiner Familie. Auch wenn du in gewissen Dingen mit deiner Familie nach wie vor verknüpft bist. Ich denke, das ist normal. Niemand kann "seine Familie" ganz abstreifen. Man wird lebenslang einen Teil derselben sein.
Aber vielleicht bist du dir deiner eigenen Identität gar nicht so bewusst?
Was zeichnet dich aus? Für was stehst du ein? Was magst du? Und was magst du nicht? Was sind deine Ideale und deine Ziele? Wunschträume? Deine Überzeugungen?
Das gehört doch alles zu deiner persönlichen Identität dazu. Sind Teile davon.

Liebe Frei, ich wünsche dir, dass du es schaffst, Farben in deinen Alltag zu zaubern, so dass du ihn nicht mehr als "grau" erleben musst.

Liebe Grüsse
Mariam

Chika

Re: meine Erfahrung

Beitrag von Chika » 20.10.2010, 13:20

atooz hat geschrieben:Liebe Frei

Du bist echt ein süsser Spatz ! :)

Ich verstehe was du meinst ! Ich kenne das Gefühl sehr gut, keine eigene Identität zu haben !
Als kleines Kind schon, war ich begeistert von den Märchen aus 1001 Nacht.
Ich habe von meiner Mutter tausende Tücher bekommen und damit habe ich mich und meine Freundinnen verkleidet.
Ganze Sonntage verbrachten wir damit in unserer kleinen Märchenwelt, wo es weder böse noch schlecht gab !

Ich bin 30 ! Ein gutes Alter, finde ich zumindest und es ist wirklich so, dass man alle 7 Jahre einen neuen Abschnitt erreicht !

Ich habe keine Kinder, kenne aber viele in meinem Umfeld, die alleinerziehende Mütter sind und ich bewundere sie jeden Tag für ihre Power und Ausdauer !
Es ist nicht einfach, da bin ich mir sicher !

Ja die Schweiz ist grau, langweilig und kalt ! ABER wenn man sich getraut, tief in diese Welt einzutauchen und zumindest versucht ein Teil davon zu sein, erlebt man kleine Wunder !
So wie die Wüste karg und trocken ist, findet man hie und da auch eine Oase und genau so sehe ich die Schweiz !

Ich liebe das grün, das sich durch die Felder zieht, ich liebe die 4 Jahreszeiten und die Berge!
Ich liebe es im Herbst durch unsere farbenfrohen Wälder zu streifen...
Ich liebe es meine Wuschelsocken anzuziehen und mich einzukuscheln bei Kerzenlicht !
Ich liebe es mit meinen Freunden bei einem Raclette zu sitzen und mich von ihnen geliebt zu fühlen, auf eine aufrichtige ehrliche Art und Weise .

Weisst du, in Sharm kam es mir oft vor als ob ich auf Drogen wäre.... was haben die Leute das zu tun ! Arbeiten, Tee trinken und später findet man sich irgendwo angetrunken im Pacha, Hard rock, little Buddah oder Camel Bar wieder !
Irgendwan fällt man dann ins Bett und der nächste Tag endet wieder gleich !
Ägypter kennen es nicht am Tisch zu bleiben, sie kennen es nicht was es heisst wahre Diskussionen über Gott und die Welt zu führen !
Meistens vertreten sie eh nur IHREN Standpunkt und versuchen uns diesen aufzuzwängen !
Sie sind meistens abgelenkt von Handys und PC !
Ihre Welt ist eingeschlossen, politisch und religiös !
Unsere Welt ist wie dein Nickname FREI ....
Ich darf abstimmen, ich kann Karriere machen , ich habe das Recht auf Weiterbildung und darf meiner Kreativität freien Lauf lassen !

Liebe Frei, die Schweiz hat viele Gesichter, lerne sie kennen und lieben.... versuche in den kleinen Dingen die Schönheit zu sehen, auch wenn es nur die Tautropfen auf den Gräsern sind !
Die Schweiz verfügt auch über viele Kraftorte, kleine verwunschene Täler und Wälder, wunderschöne versteckte Kapellen und Kirchen...
Und auch wenn es jetzt bitterkalt und grau ist, kleide dich in Farbe, gönne dir eine Massage und gehe wiedermal richtig gut essen !
Oder noch besser, kauf dir einfach eine Tafel MILCHSCHOGGI !

Wir haben viel, was andere nicht haben, man muss es nur sehen wollen !

Ich drück dich !
Liebe atooz, eigentlich wollt ich Dir in Schweizerdeutsch zurückschreiben, so wie mir der Schnabel gewachsen ist, aber das würde Frei (als Tessinerin) nicht verstehen, das wäre nicht ok. Ich kann nur unterstreichen, was Du sagst! Ich musste auch zuerst in die (nordamerikanische) Ferne gehen, bevor ich verstanden habe, was ich hier hinter mir gelassen habe. Mittlerweile schätze ich die Schweiz genau auch für die FREIheit, die sie mir bietet, genau das zu machen, was mir entspricht! Ich geniesse es, am Rheinfall zu stehen, auf der Eisenbahnbrücke, und 20-30-50-Minuten einfach dem Wasser zu schauen, wie es über den Abgrund rauscht. Der Blick am Bürkliplatz in Zürich auf den See ist meiner Meinung nach unglaublich schön. Was gibts besseres, als im Sprüngli im ersten Stock eine heisse Schoggi zu trinken oder um die Ecke ein Mövi-Glace zu geniessen? Wenn mir danach ist, mich ganz klein und unbedeutend zu fühlen (und New York KEINE Option ist grad...*lach*), dann mache ich eine Fahrt Richtung Graubünden und geh mir die Churfirsten anschauen, diese imposanten Berge am Walensee...Wow, ich finde keine Worte..... Bevor ich noch weiter abschweife und myswitzerland.com Konkurrenz mache, mir gehts wie Dir, es gibt sooooo viele Kraftorte, die mir die Welt hier in den schönsten Farben gestalten...

LG
C

atooz
Beiträge: 17
Registriert: 27.07.2010, 14:09

Re: meine Erfahrung

Beitrag von atooz » 20.10.2010, 15:39

Chika hat geschrieben:Der Blick am Bürkliplatz in Zürich auf den See ist meiner Meinung nach unglaublich schön. Was gibts besseres, als im Sprüngli im ersten Stock eine heisse Schoggi zu trinken oder um die Ecke ein Mövi-Glace zu geniessen? Wenn mir danach ist, mich ganz klein und unbedeutend zu fühlen (und New York KEINE Option ist grad...*lach*), dann mache ich eine Fahrt Richtung Graubünden und geh mir die Churfirsten anschauen, diese imposanten Berge am Walensee...Wow, ich finde keine Worte..... Bevor ich noch weiter abschweife und myswitzerland.com Konkurrenz mache, mir gehts wie Dir, es gibt sooooo viele Kraftorte, die mir die Welt hier in den schönsten Farben gestalten...

hey chika !

Genau so dänki ebe au !
Han mi neu verliebt i mini Schwiiz und bis jeze bereu ich nüt !
Ganz es liebs Grüessli
AtOoZ

Micky1244
Beiträge: 2920
Registriert: 29.03.2008, 11:55

Re: meine Erfahrung

Beitrag von Micky1244 » 20.10.2010, 16:17

OT
Für Frei, ein Gedicht

Konstantin Kavafis

Die Stadt


Du sprachest:" Ich will in ein andres Land, ich will zu andrem Meere gehn,
zu finden eine Stadt von bessrer Art als die!
Gezeichnet ist der Urteilsspruch für all meine Streben hie:
mein Herz ist-wie ein Leichnam-grabumfangen.
Wie lang noch soll mein Geist gebannt in dieser Fäulnis hangen?
Wohin mein Auge kreisen mag, wohin ich schau:
zu schwarzen Trümmern meines Lebens ward der Bau,
wo ich so viele Jahre ließ verderben und ins Leere gehn."


Denk nicht, dass du in neuen Raum, dass du in andre Meere gingst!
Die Stadt wird ziehn auf deinen Zug. Dieselben Straßen schleichst
einher du, wo du bei denselben Nachbarn bleichst,
wankst in denselben Häusern zu den Toten.
Stets kommst du an in dieser Stadt. Nie - Hoffnung ist verboten-
beut Schiff noch Weg zum Anderswo sich dir.
Darum, wo du verdarbst dein Leben, hier
durch dieses Loch du zu der ganzen Erde Leere gingst.
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

Frei
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Re: meine Erfahrung

Beitrag von Frei » 20.10.2010, 22:10

Danke liebe, für eure sehr schöne, interessante und herzliche Beiträge.

Liebe Miriam nein, ich folge keine Ideologie. Die Theorie von Steiners stimmt mit meiner persönlichen Lebenserfahrung, und wenn es zum Schreiben kommt, dann habe ich etwas "indischer" gut gefunden, das heisst, mit beiden Händen schreiben/zeichen zu können, (was ich geschafft habe).

Ja liebe, wir haben sehr viele schöne Plätze in der Schweiz, und die Schweiz sieht hübscher aus, als wir an sie "mit den Augen der Touristen" schauen.

Wenn ich an den politischen Zustand denke, verstehe ich, warum so viele ... Immigranten oder Asylanten hier kommen wollen. Hier ist es wirklich ein Paradies, im Vergleich von anderen Orten,

(Ägypten beigelegt).

Ich wurde einfach - indirekt - indoktriniert, dass "andere Länder" und "andere Leute" besser als ... uns sind. Oder: dass wir ihnen zu bieten haben, und dass wir ihnen es bieten müssen. Und: dass wir kalte Leute sind, und "die Andere" so freundlich sind ....

Ich denke, dass die meiste Schweizer/-innen auch ... sehr nette Leute sind, ja manchmal kalt, aber auch ehrlich, und endlich herzliche Leute. Das muss(te) ich anerkennen.

Die Natur, die man bei uns findet, findet sie natürlich ... in Ägypten nicht. Mir ist aufgefallen, dass es dort ... nur Geschäftchen von ... Plastikblümen gibt, da überleben wahre Blümen dort nicht, wegen dem heissen Wetter.

Est ist eine Kleinigkeit, aber es ist eine symbolische Unterschied, die mir meinen Land (oder unseren Kontinent ...) schätzen lässt.

Natürlich frage ich mich, ob ich eine Interesse für Ägypten entwickelt habe, weil ich für die III. Welt interessiert war (und Ägypten dazu gehört),

oder weil ich ... dort verliebt war. Weil es dort "meine Liebe" gab.

Ohne "Liebe", veilleicht hätte ich weniger für "Ägypto-abstinenz" gelitten .... Vielleicht.

Ja, wie ihr sagtet, (mehr) Selbstbewusstsein würde meine "schweizeische Unglücklichkeit" heilen, und dafür arbeite ich!

"Es ist nicht wichtig, wo du bist; es ist wichtig, wer du bist" (das ist eine Sprüche, an deren Bedeutung ich nicht glauben konnte, die ich möglicherweise jetzt mehr bedeutungsvoll finde).

Nochmals bedanke ich mich für eure sehr gute Beiträge und wünsche euch alles Liebe/Gute und ein sonniges und schönes Leben: viel(e) Glück(lichkeit)!

Herzlichste Grüsse.

Elisa
Beiträge: 3051
Registriert: 29.03.2008, 11:59

Re: meine Erfahrung

Beitrag von Elisa » 21.10.2010, 07:45

Frei,

ich denke, Du brauchst noch ein wenig Zeit, Dich in Deiner neuen Welt zurechtzufinden. Einer Welt mit Verantwortung für ein Kind. Es ist nicht so einfach, plötzlich die Verantwortung zu tragen und auch zu wissen, dass man für lange, lange Zeit an dieses Kind gebunden ist, und dass man es auch nie verlassen könnte, selbst wenn man wollte.

Und da ist da auch immer noch dieser Schmerz, so betrogen worden zu sein.

Das alles braucht Zeit.

Du füllst Euer Leben, Deine Kleine füllt Euer Leben.

Das, was Atooz geschrieben hat, kann ich 100 % nachempfinden. Auch ich brauche das Grün hier, den Wechsel der Jahreszeiten. Ich mag die jetzige Zeit nicht so sehr, spät hell und früh dunkel, aber um so mehr kann ich dann geniessen, wenn ich morgens ganz früh bei den ersten Sonnenstrahlen, draußen Vogelgezwitscher mein Frühstück nehmen kann.
Oder abends mit Freunden noch am Grill sitzen kann.

Dass wir mit Freunden diskutieren können, manchmal sogar hitzig, ist ein Teil unserer Freiheit. Dass jeder seine Meinung hat. Dass da nicht eine uniformierte Meinung vorherrscht, oder dass man Angst haben muss, eine andere Meinung zu haben.

Ich war in Ländern, wo man bestimmte Dinge nur ganz leise sagen konnte. Wo man selbst untereinander nicht genau wusste, ob man vertrauen konnte. Wo das sogar Grenzen innerhalb der Familien zog.

Und ist es bei Muslimen anders ? Traut man sich laut zu sagen, dass es eigentlich Quatsch ist, dass man kein Schweinefleisch isst. Oder dass es Blödsinn ist, ein Kopftuch zu tragen, damit Männer nicht stimuliert werden. Der Anblick von Haaren allein stimulieren einen normalen Mann nicht.

Und hat es nicht viele Vorteile, mit einem Partner auf gleicher Augenhöhe ein Leben auszurichten ?

Möchtest Du auf Kochen und Waschen reduziert sein ?

Sicherlich hat das so für Momente seine Reize, für nichts verantwortlich zu sein. Der Alte hat für die Kohle und die Erziehung der Kinder zu sorgen.
Aber hat so etwas auf Dauer einen Reiz ?

Und ist es reizvoll, jeden Abend Party zu machen ? Im Moment für Dich vielleicht, da Du - so vermute ich - nicht ausgehen kannst wegen Deiner Tochter.

Such Dir Oasen, suche Dir kleine Möglichkeiten. Nimm einen Babysitter für einige Stunden und fahr in einer Diskothek.

Und schaffe Dir einen Freundeskreis.

LG Elisa

Frei
Beiträge: 2138
Registriert: 27.07.2008, 20:58

Re: meine Erfahrung

Beitrag von Frei » 21.10.2010, 08:20

Danke liebe Elisa, für dein Beitrag, das ich unterschreibe.

Wenn es zum Ausgehen kommt, dann vermisse es nicht, und vermisste es auch nicht, bevor ich "mein Kind" zum Leben brachte.

(Was auch nicht unbedingt gut ist: vielleicht ist es ein Zeichen "Depressions", aber es könntet auch eine Art Lebens sein,

die nicht viel mit dem Lebensstyl der Mehrheit zu tun hat. Vielleicht gelten die beide Analyse, und - wie schön gesagt - ich weitergehen "das" zu bearbeiten.)

Ja, mit dem Kind ist es für mich so, dass ich (bevor ich mich in Ägypten befand) keine Kinder haben wollte: ich war dagegen, da sah ich diese Welt negativ. (...)

Nachdem ich mich (stark) verliebt habe, habe ich auch angefangen, an eine eigene Familie zu träumen (träumen),

und zwischendurch wurde ich schwanger. Ich war absolut nicht bereitet, ein Kind zu haben.

Also, muss ich mich noch zu meiner Rolle Mutters ... adaptieren: und ja, ich (be)arbeite viel darauf.

Ein starkes Gefühlt Misstrauens führt (noch) mein Leben, und es ist natürlich nicht etwas neues, sondern ist es etwas altes, und

da interessiere mich an Psychologie, versuche ich "den Grund" (eines solchen Misstrauens) zu finden, ... und "mein Leben" zu heilen,

sodass die Ergebnisse etwas gutes (auch/überalles) zum Kind bringen werden.

Das wichtigste jetzt, ist das Kind, sein Leben und ... seine Generation, die auch ... unsere Zukunft ist.

Ich bedanke mich viel, dass es ... euch gibt. Eure Meinungen helfen mir viel,

und ich fühle mich viel unterstützt und ... ermutigt, "weiterzugehen", und zu verbessern.

Ja, unsere Freiheit ist wirklich wertvoll, und wir müssen sie schützen und unterstützen,

für uns selbst und ... für unsere Kinder.

Schönen Tag und ein sonniges Leben an dich, an euch, ich umarme euch herzlich und wünsche euch alles Gute/Liebe.

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