Das Ende einer (meiner) Illusion

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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Liesl
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Liesl » 14.10.2010, 17:05

Liebe Liesl,

ich habe ihn geheiratet, weil wir sonst nicht zusammen sein konnten.
Er ist religiös und für ihn war es nicht möglich mit einer Frau zusammen zu sein ohne verheiratet zu sein.
Erst wollte ich nicht (glücklich Geschieden, ha..) aber ich wollte ihn und so hab ich es getan. Vielleicht hab ich es auch so schnell (leicht) deswegen getan, weil ich weiß das die Ehe hier nicht anerkannt wird. Sozusagen das "Hintertürchen" offen gelassen.

LG
Akenaten
Hm, ja aber das ist ja der Widerspruch, den ich unseriös finde. Wie kann er denn religiös genug sein, dich zu heiraten, das aber auf so "untraditionelle" Art? Wenn ihr Urfi geheiratet habt, dann finde ich ist das Beweis genug...
Als ich meinen Bezzie mal aus Neugier gefragt habe, was es mit dieser Art zu Heiraten auf sich hat (stand allerdings bei uns nie zur Debatte), da tat er, als wisse er darüber nichts. Das zeigt doch, dass die Typen ganz genau wissen, dass das was Unseriöses ist.
Gruß liesl

Nilopa
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Nilopa » 14.10.2010, 17:10

hallo Akenaten,

Du hast geschrieben:
ich bin nicht in der Trotzphase und eigentlich habe ich auch nicht das AMIGA-Syndrom
aber er ist doch schon ganz anders, oder? :?

...undDu glaubst ihm und seiner Familie auch, daß wirklich Du in der oberen Etage wohnen sollst!!??? :roll:
dann könntest Du aber eigentlich schon auch ein bißchen Geld für den Ausbau beisteuern :wink: :o

Fragt sich nur, ob und wievielen Europäerinnen er bereits dasselbe erzählt hat:( , denn eine Zweiflerin wie Du kann doch auch jederzeit wieder abspringen
und besonders viel Geld scheinst Du ihm ja auch nicht zu geben...
....und seine familie wird das vermutlich schon von ihm und von Dir erwarten... :evil:

Da ist es doch nur logisch, dasselbe "business" mit mehreren potentiellen Opfern gleichzeitig zu betreiben.
Und da er Dich, trotz forum, überzeugen konte, ihn zu heiraten,
fällt ihm das bei der nächsten, unwissenderen Frauen vermutlich sogar noch leichter.

Versteh doch bitte endlich: Gefühle vorzutäuschen, ist (Haupt-)Bestandteil von Bezness.

Du denkst, Du kannst den Spiess umdrehen und ihn die obere Etage für Dich ausbauen lassen? :roll: :lol:
...viel Spaß dabei, aber paß auf Dich auf....bzw. laß lieber die Finger davon, es gibt ungefährlichere und sinnvollere Freizeitbeschäftigungen :wink:

8) LG Nilopa
»Your rights matter because you never know when you're going to need them.« – Edward Snowden-

jacky1981
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von jacky1981 » 14.10.2010, 17:27

Hallo akenaten hallo zusammen
Eigentlich wollte ich mich nicht äussern aber nachdem ich den ganzen treat gelesen habe möchte ich dir gerne meine gedanken mitgeben.

-Ich war letztes jahr selber in einen Bezzie verliebt habe es hier drin dank dem forum rausgefunden.

-Trotz meiner Erfahrung bin ich seit dem 6x in ägypten gewesen und arbeite im Tourismus in der CH.

-Ich liebe dieses Land und die Kultur genau so wie Du aber ich unterstütze nicht den Bezness.

-Gott sei dank habe ich dank dem Forum den Spagat geschafft und die EG-Männer sind für mich Tabu


-Am Anfang habe ich das genau gleich empfunden wie du das gewisse Leute hier drin vielleicht forsch sind und sehr sehr direkt…aber bitte bitte bitte niemand will dir was böses wirklich nicht. Ja du bist eine erwachsene Frau und ich denke du musst deine Lebenserfahrungen selber machen, jeder haltet seinen Kopf für seine Entscheidungen selber hin. Aber es geht hier in diesem Forum ja nur darum das Wir die in die Bezzie Falle getapt sind oder atooz die Jahre in diesen Gebieten gearbeitet hat und wohl viel mehr gesehen hat als wir alle zusammen aus den Erfahrungen erzählt.

-Es wäre schön wenn du von unseren Erfahrungen profitieren könntest und dich vor grossen Problemen fernhalten könntest..

-Des weiteren möchte ich Dir einen eigenen Rat mitgeben. Es hat Grundsätzlich nicht mit dem Altersunterschied zu tun oder Aussehen sondern ich habe selber gute Freunde in Ägypten und ich kriege viel mit …und mir hat selber ein Ägypter bestätigt „ Eine Beziehung zwischen Europäerinnen und Ägypter kann und wird nie nie funktionieren“
Zuminderst nicht in dieser Schicht in welcher sich diese Männer bewegen die in den Touriorten arbeiten. Dort bist du nur ein „job“
Die Europäischen Frauen sind die eigentliche Einnahmequelle egal ob das kurzfristig ist mit Geschenken bischen Geld etc. oder Langfristig mit Ehe (anschliessend bei scheidung kriegt er dein Erspartes ect.) da herrscht auch zum teil ein richtiges Familienbuisness in dem bereich….
Die Männer haben vor den Europäischen Frauen fast bis gar kein Respekt wenn es um Ehefrau etc. ausser du bist Jungfrau und Moslem…
Wenn du dort leben willst LERNE DIE SPRACHE ansonsten wirst du immer und überral über den Tisch gezogen..aber vielleicht willst dues auch nicht lernen damit du die Wahrheit die du wohl irgendwo fühlst nicht real wird.

-Schau niemand will dir böses sondern dich vor einem Grossem Unglück beschützen.
Schlussendlich muss du Deine Entscheidungen selber treffen.

Ich hoffe du gehst nochmals in Dich bevor du einen Schritt machst der sehr einschneidend sein kann..

Liebe Grüsse

Jacky

morena
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von morena » 14.10.2010, 20:55

Hallo, Akenaten

Du solltest Dir wirklich einmal Glorias Geschichte und Erfahrungen zu Herz und Verstand führen. Wenn eine Userin weiss,
wovon sie spricht, dann ist sie es .
Und ich denke, dann solche Erfahrungen abzutun, mit den Worten, sie sitzt auf einem hohen Ross,ist nicht wirklich im Sinne
eines solchen Forums.
Ich habe imm er wieder festgestellt, dass gerade Frauen, die besonders unsicher sind, mit ihren Beziehungen, solche Äusserungen
machen.
Du bist Urfi verheiratet, er hat Dir das zugemutet, Du hast es geschehen lassen.Es ist nichts anderes als ein Freifahrtschein zum S...
Du weisst das und es genügt Dir und ihm bringt es die gewünschten Vorteile.
Du fühlst Dich gut damit und akzeptierst es, dann ist es allerdings auch nicht das Ende Deiner Illusion.
Etwas anderes wird es nicht sein, er ist ein unreifer Jüngling, er sieht sicher älter aus, aber er ist ein kein Mann mit Lebenserfahrung.
Er ist zur Zeit, das, was Du Dir erträumst. Dann ist es für beide Seiten, genau, das was Ihr wollt, nicht mehr und nicht weniger.
Dann hast Du auch keine Illusion, sondern nimmst es als das, was<es ist.
Viele Grüsse, Morena

Gloria48
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Gloria48 » 15.10.2010, 08:52

Bigi, dieses Buch, "Gefangen im geliebten Land" habe ich Anfang des Jahres einfach verschlungen! Ich konnte nicht glauben, wie das Ägypten der 60er und 70er Jahre sich mit dem heutigen Ägypten deckt, leider immer noch!! Oder vielleicht ist Oberägypten nur so rückständig....

Ich denke, alles Zureden an Akenaten wird nicht helfen. Ich weiß eigentlich gar nicht, wieso sie hier im Forum ist - sie will ja keine Ratschläge!

Also - wie Du siehst, liebe Akenaten, diejenigen, die meine Geschichte und meine Postings hier kennen, die wissen, ich übertreibe nicht. Das Vorheucheln von Gefühlen ist nicht meine Sache, und gutgläubig und naive wie ich damals war, habe ich alles geglaubt, was aus Bezzies Mund kam. Aber es war dennoch alles gelogen und der Zweck war, mich in ihn verliebt zu machen, damit er einen Vorteil davon hat. Er war nie in mich verliebt, egal wie oft er es beteuert hat.

Und jetzt habe ich einen Sohn mit ihm, fast 17 Jahre alt, der seinen Vater nicht kennt und auch nicht sehen will, vor allem weil der Vater ihn systematisch ignoriert. Schöne Sche----!

So ist das Leben. Jeder von uns hat seine Lektionen und Du wirst Deine auch noch lernen, früher oder später. Aber sage Deinem Bezzie nichts wenn Du Zweifel hast, er wird im Brustton der Überzeugung und mit großer Empörung alle Unterstellungen zurückweisen, denn "er ist ganz anders". Nicht wahr?

LG an alle und Danke für Eure Unterstützung!
Gloria
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jacky1981
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von jacky1981 » 15.10.2010, 09:12

ich kann nur aus eigener Erfahrung reden ich bin so dankbar dieses Forum gefunden zu haben auch wenn es am Anfang weh tat und ich glaube so geht es ihr jetzt auch insgeheim weiss sie das wir recht haben vorallem gloria....mir ging es ja genau gleich vor 1 jahr..aber ihr hier habt mich vor grösserem Schaden bewahrt...
ich habe in meinem umfeld auch jemand die mit einem ägypter liiert ist ich halte nichts von dieser beziehung aber möchte nicht näher darauf eingehen es ist ihre sache sie kennt das forum sie kennt meine einstellung aber es gibt leute die möchten einfach nicht hören aus welchen umständen auch immer... als freunde wenn man jemand im umfeld hat kann man nichts anderes tun als "feuerwehr" zu spielen wenns dann in die hose geht...
ich denke jede frau die hier ein post mache weiss insgeheim das sie einen fehler macht und hat zweifel...vieleicht sollten alle die dies tun ein bisschen mehr auf ihre innere stimme hören...

es ist schade das wenn man sich schon hilfe sucht hier drin diese nicht annehmen möchte...den ich persönlich bin extrem dankbar für die hilfe....ich kann heute nach ägypten reisen ohne angst zu haben mich zu verlieben da ich weiss wie die männer dort ticken..
ich genies das land die kultur meine freunde das wars..und wenn ich sehe wie die touristinnen den männern verfallen zeigt es mir einfach das sich die männer nie ändern werden sondern wir müssen aufklärung leisten...anderst geht es nicht....

also ist es gut was wir hier machen wenn wir nur 1 von 10 die augen öffnen können ist es gut.....also lasst euch nicht entmutigen und ich hoffe das akenaten eines tages erwacht udn vieleicht auch wieder hier schreibt....

Gloria48
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Gloria48 » 15.10.2010, 09:48

Ich persönlich bin dem Forum und den ganzen Postings hier SEHR dankbar, denn spätestens dann gingen mir die Lichter auf. Endlich habe ich verstanden, wie dieser Herr tickt! Endlich habe ich verstanden, wieso er sich so verhalten hat, wie er sich verhalten hat. Endlich habe ich verstanden, wieso er mich heiraten wollte (ich dumme nuss dachte, es hätte was mit Liebe zu tun!).

Es war für mich so wichtig, zu verstehen, was da abgelaufen war. Jahrelang wurde ich hinter's Licht geführt. Jahrelang hat er mir gesagt, ich sei die EINZIGE, dabei war er verheiratet! Er wußte, ich verstehe die Polygamie nicht und finde sie nicht gut. Wie hätte er mir erklären können, dass er mit mir 6 haben will und mit der Ägypterin die Kinder? Dass er von mir Geld haben will, damit er die Ägypterin heiraten kann?
Das wäre doch gar nicht gegangen.

Ich habe es nicht oft gesagt, aber jetzt sage ich es: Danke an alle, danke an das Forum. Ich bin nicht mehr verwirrt, ich verstehe jetzt.

Schönen Tag an alle, Gloria
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mariam
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von mariam » 15.10.2010, 12:57

Akenaten hat geschrieben:ich bin nicht in der Trotzphase und eigentlich habe ich auch nicht das AMIGA-Syndrom, denn ich zweifle schon sehr viel an, habe aber keine Beweise für Bezness. Ich weiß ihr meint es alle wirklich nur gut mit mir, aber ich will Beweise, sonst würde ich mich mein Leben lang fragen, ob ich nicht einen Fehler gemacht habe.
Liebe Akenaten

Da ich weiss, dass du hier immer noch mitliest, schreibe ich dir nochmals.
Nachdem ich deine oben zitierten Sätze gelesen hatte, musste ich kurz leer schlucken. Offensichtlich akzeptierst du den grossen Altersunterschied nicht als Beweis für Bezness, richtig?

Nun, dann gibt es nicht mehr viel zu sagen, grundsätzlich. Die weiteren Beweise werden sich ergeben, aber es dauert.

Du schreibst, dass er dir im Moment einfach gut tut. Und du ihn brauchst, resp. die Situation und das Leben so geniesst. Gut. Wenn es für dich kein Problem sein wird, wenn in einigen Jahren - vielleicht auch weniger - alles vorbei sein wird, dann ist es ok. Sprich, wenn du dir bewusst bist, dass alles nur vorübergehenden Charakter hat und du den Moment geniessen willst, dann geniess ihn. Wenn du kein Problem damit haben wirst, wenn er dich in einigen Jahren nicht mehr will, wenn du dann einfach unerwünscht sein wirst, dann kannst du das Leben ja jetzt einfach so geniessen.
Wenn du dir das alles bewusst bist, wenn du somit nicht in ein Loch fallen wirst, wenn er plötzlich nichts mehr für dich übrig hast, wenn es für dich also nicht die "Liebe für immer und ewig sein soll" und du denkst, du wirst ihn in wenigen Jahren ohne Probleme gehen lassen können, da dein Herz nicht für immer an ihm hängt, ja, dann ist alles kein Problem.
Ansonsten tust du dir wahrlich einen Gefallen, wenn du nicht mehr zu ihm reisen würdest.

Schau, ich kann deine Situation verstehen:
1. Meine Schwester steckt in einer ähnlichen Situation: Sie macht sich etwas vor mit einem peruanischen Bezzie, der in Deutschland lebt. Und obwohl das ganze keine Zukunft hat - da der Bezzie in D verheiratet ist und nun zwei Kinder hat - kann sie nicht loslassen. Sie meint, egal ob mit ihm oder ohne ihn, es würde ihr so oder so versch...en gehen. Also warum soll sie dann die Zeit, in der sie mit ihm zusammen rumhängt, nicht geniessen? Dann ist es zumindest vorübergehend schöner und besser.
Ich beisse bei ihr auf Granit. Diskussionen sind sinnlos, da sie zu keiner Einsicht oder Veränderung führen.
Und ich denke, du bist im Moment an einer ähnlichen Stelle: Vermutlich für eine Weile unzugänglich für rationale Argumente. Ich hoffe nur ganz fest, dass sich dies eines Tages wieder ändern wird. Ich habe auch bei meiner Schwester die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

2. Ich kann deine Liebe zum Land "Ägypten" verstehen, da es mir persönlich ähnlich ergeht.
Jedes Mal, wenn ich dort bin, erfasst mich etwas, das man so nicht in Worte fassen kann - quasi wie ein "elektrischer Schlag oder so " :wink: - ich liebe das Chaos, die Spontanität, die Herzlichkeit und irgendwann geht es mir dann auch wieder auf den Geist. :lol:
Aber wenn man das Land liebt, dann muss man dies tun können ohne sich in die ägyptischen Männer in den Touristenorten zu verlieben. Denn das nimmt kein gutes Ende. Und schon gar nicht in Luxor. Luxor ist eine Abzockerhochburg par excellence - abgesehen von den Ortschaften am roten Meer.

Jemand hat hier gefragt/geschrieben, ob Oberägypten rückständig ist. Ja, Oberägypten i s t rückständig: Vor allem in den Augen von uns Europäerinnen und den liberalen, moderen Unterägyptern. Da gibt es immer die Witze über den dümmlichen Oberägypter :wink:
Aber nichtsdestotrotz das ist die Realität in Oberägypten und die Oberägypter empfinden sich kaum als rückständig, da das ihr Leben ist, wie sie es kennen und somit ist es für sie das wahre und richtige Leben. Somit kann man/frau nicht meinen, man könnte die Oberägypter umerziehen: Und schon gar nicht können wir europäische Frauen uns einbilden, wir könnten diese Tat vollbringen. No way!

Und somit sind wir wieder bei deinem Ägypter: Er geniesst jetzt die Vorteile, die er mit dir haben kann, die hier in deinem Thread auch schon zig-Male erwähnt wurden. Aber der Tag wird kommen, wo seine Familie das Leben von ihm einfordert, wie es sich in Oberägypten - und auch in vielen Gegenden sonst in Ägpyten - von einem jungen Ägypter gehört. Und dann muss er - ob er will oder nicht - die junge muslimische Jungfrau heiraten, die ihm vielleicht schon seit längerem versprochen ist. Und wenn ihm noch niemand versprochen ist, dann wird seine Mutter, wenn die Zeit gekommen ist, Ausschau halten und es werden Vermittler - evtl. sogar er selbst - bei der Familie der Ausserwählten im Salon vorsprechen und um die Hand anhalten. Und dann gibt es keinen Platz mehr für dich in der ausgebauten oberen Etage im Elternhaus.

Liebe Akenaten, es ist nicht, dass ich dir deine Liebe oder den jungen Ägypter nicht gönne und ich schreibe hier auch nicht aufgrund meiner Bezznesserfahrung, da es die nicht gibt. Aber ich schreibe hier, weil ich das Land - oder einen Teil davon - kenne: Und zwar nicht als Touristin, die kurz einmal eine - maximal zwei - Woche(n) Einblick in diese ganz andere Welt hat/hatte, sondern weil ich eine längere Zeit (wenn auch nicht so lange wie Atooz :wink: ) Erfahrung als Durchschnittsbürgerin in diesem Land sammeln durfte und diese Erfahrung resp. Erkenntnisse gerne weiter gebe.

Liebe Akentaten, ich wünsche dir, dass du dein Leben geniessen kannst, dass du dein Glück findest und nicht zwischen zwei Welten hin- und hergerissen sein wirst, und ich hoffe fest für dich, dass du nicht eines Tages riesig enttäuscht sein wirst.

Liebe Grüsse
Mariam
Zuletzt geändert von mariam am 15.10.2010, 14:40, insgesamt 1-mal geändert.

Akenaten
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Akenaten » 15.10.2010, 14:01

Liebe Mariam,

ja, eigentlich wollte ich nur noch eine stille Mitleserin sein, kann aber meine Klappe einfach nicht halten (halt wie im normalen Leben :D )

Was du geschrieben hast, hat mich wirklich berührt und ich kann es nur immer wieder sagen, ich verstehe ja!
Ich nehme die Situation so wie sie ist und versuche auf mich aufzupassen, werde mich in keinem Fall abzocken oder über den Tisch ziehen lassen. Er weiß das ich kein Geld habe und ich ihm auch kein Geld geben würde und ich ihm auch beim Ausbau der oberen Etage nicht finanziell unterstützen kann. Damit will ich nicht sagen, dass er mich danach gefragt hätte, nein ich hab es von mir aus gesagt.
Liebe Mariam, ich weiß nicht was in ein paar Jahren ist, ob wir noch zusammen sind oder nicht. Aber das weiß ich auch nicht bei einem Mann aus unserem Land. Ich bin kein Mensch der soweit voraus plant. Ich genieße es jetzt und will es nicht aufgeben. Und wenn alles so kommt, wie ihr voraussagt, dann muss ich damit leben und es verkraften.
Sei mir bitte nicht böse, wenn ich nichts anderes sagen kann, aber ich danke dir von Herzen

Sei lieb gegrüßt
von Akenaten
LG
Akenaten

schukran
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von schukran » 15.10.2010, 16:28

Gloria48 hat geschrieben:Ich persönlich bin dem Forum und den ganzen Postings hier SEHR dankbar, denn spätestens dann gingen mir die Lichter auf. Endlich habe ich verstanden, wie dieser Herr tickt! Endlich habe ich verstanden, wieso er sich so verhalten hat, wie er sich verhalten hat....
Genauso ist es auch bei mir. Zu verstehen, was da mit einem gemacht wurde.
Liebe Grüße Schukran

Gloria48
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Gloria48 » 16.10.2010, 09:46

Weiß eigentlich jemand, was Akenaten in diesem Forum überhaupt sucht? Alle Ratschläge ignoriert sie...will sie vielleicht nur schwätzen, bzw. uns alle, die das Bezness und die Abzockerei hautnah miterlebt haben, vielleicht sogar unbewußt verarschen?
Uns versuchen zu überzeugen, dass es doch "gute" Beznesser gibt!?!

Schade doch um die vielen Worte, die schon geschrieben wurden.

Schönes Wochenende, gloria
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Ines

Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Ines » 16.10.2010, 10:38

Akenaten, Du bist eine gestandene Frau und heiratest ein halbes Kind? Versteh ich nicht. Was erwartest Du von ihm? Er ist reifer? Das glaub ich ja nun mal gar nicht, weil es auch gar nicht geht. Ein junger Mann von 23 Jahren kann mit einer wesentlich älteren Frau nicht auf einer Augenhöhe sein. Du hast ganz andere Werte und Einstellungen, eine ganze Lebenserfahrung, die ER überhaupt nicht haben KANN, sorry, er kommt ja quasi aus Mamis Schoß....
Was stellst Du Dir überhaupt für ein Leben vor? Was meinst Du, wie er sich seine Zukunft vorstellt?

LG Ines

Lilli
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Lilli » 16.10.2010, 11:39

Liebe Akenaten!

Ich möchte nichts mehr schreiben, was meine Vorrednerinnen ja schon xfach geschrieben haben

Aber doch auch etwas neues dazufügen: Verliebt sein ist eine Psychose, im Körper passieren die gleichen Vorgänge, der gleiche Hormonrausch wie bei einer Manie, man wird kritiklos....der Zustand dauert dann unterschiedlich lange an.....wenn man erwacht daraus, und mit den hardfakts konfrontiert wird, wie auch immer ..auch ohne Bezness.. aber alleine durch den massiven Cut mit dem alten Leben, dann knallt man in die andere Richtung, und man schlägt ganz unten auf, aber ganz, und das was bleibt sind die Erinnerungen, die Erfahrung (die kann auch teilsweise toll sein und zum Genießen lol), die Scherben deines Lebens, die Demütigungen, die Verletzungen, ...es wird die größte Herausforderung deines Lebens werden das zu ertragen ohne draufzugehen..ich stand kurz vor den Suizid...wenn ich zurückdenke..und es ist noch nicht so lange aus, dann ekel ich mich sowas vor mir selber und auch vor ihm, nicht mal Wut habe ich derzeit mehr, ich kann nur meine Wunden lecken und irgendwie überleben...

Was ich sagen will...es ist zu spät, du hast die Disstanz bereits verloren, du bist drinnen, das Programm läuft und auch ohne Bezness wird es der absolute Wahnsinn werden...du hast dur eine Chance, bitte werde nicht schwanger!!!!!!
Auch ohne Bezness wirst du irgendwann eine Zweitfrau an deiner Seite haben, dich wie eine Ägypterin verhalten müssen, je nach muslimischer Praktizierung wird dein Mann dich höchst warscheinlich nötigen Hijab zu tragen einfach weil er seine "Ehre" verliert, wenn du es nicht tust.....uvm.

Und nochwas....LIEBE spielt bei den Ägyptern eine sehr untergeordnete Rolle, auch bei den Frauen, glaub mir, ist nicht abwertend gemeint, aber romantisch sind sie nur im Kopf aber nicht in der Praxis, sagen wir mal Ausnahmen bestätigen die Regel....

ich weiss der Reiz des "Aussteigens" ist groß, speziell in unserem Alter, man muss sich nur bewusst sein, welchen Preis man dafür bezahlt und dass der Weg zurück oft kaum mehr möglich ist. wenn man allerdings glücklich ist damit und alles akzepieren kann, dann ist ja gut....und nochmal ich rede nicht unbedingt von Bezness sondern einfach von Fakten, wie sich das Leben in Ä darstellt und auch ist, ausser du fällst in die Upperclass, aber die heiraten 20 jährige auch wenn sie 50 Jahre alt sind und diese können sie sich aussuchen, weil es das höchste Ziel einer Ägypterin ist , gut versorgt zu sein, Status zu haben und Kinder zu bekommen, Liebe spielt dabei kaum eine Rolle.

Ich wünsche dir alles, alles Gute!

Lg. aus Ägypten, weil der Weg zurück ist kaputt!

Nilopa
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Nilopa » 16.10.2010, 12:01

Hallo Bigi,

Du hast geschrieben:
Reden wir hier nicht von den Tourigebieten wie Hurghada und Co, denn das ist ein Molloch der Verkommenheit und hat mit dem Land Ägypten nichts aber auch überhaupt nichts zu tun..
diese Aussage ist in mMn Schönfärberei!
entschuldige, daß ich das so direkt sage/schreibe, aber wie wie willst Du das trennen? Hurghada und Co sind nun mal Teil des Landes Ägypten
und vermutlich auch ein bedeutender Wirtschaftszweig.
Weder die Ägypter selbst, noch die Europäer, die dieses Land bereisen, können dies auf Dauer ignorieren.
...sie sind gefangen in ihrem Glauben, in ihren Familienstrukturen...
naja, immerhin erlaubt es diese Gefangenschaft offfensichtlich, Bezness zu betreiben, um damit den Anforderungen der
traditionellen Jungfrauenhochzeit zu genügen :wink:
Ich frage mich gerade, wie sie eigentlich all diese Hochzeiten finanzieren würden, wenn es kein Bezness gäbe? (keine spendablen, heiratswilligen europäischen Touristinnen)
Da würde doch glatt so manche Jungfrau unverheiratet bleiben, ...oder wie?....oder was? :? :roll:

Ist somit Akenaten vielleicht sogar so etwas wie eine Heldin? :?
Sie weiß nun hier aus dem Forum, das die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, daß sie abgezockt werden soll :( ,
dennoch begibt sie sich wagemutig alleine in die Höhle des "Abzock-Mollochs" :o ,
um ihre ganz persönliche Erfahrung mit "ihrer" ägyptischen Familie ihres "ach so reifen ägyptischen Jünglings" zu machen? :wink: :)

LG Nilopa 8)
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Lilli
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Lilli » 16.10.2010, 12:52

@Nilopa:

Ja es ist tatsächlich so, dass ganz viele Ägypterinnen unverheiratet bleiben auch Jungfrauen, auch hübsche....das liegt aber v.a. daran dass die Vorstellungen der Familie und der Frauen derart überzogen sind von den Geld und Sachansprüchen, das es fast anmutet es geht um einen "Kuhkauf".

Das ist ein riesiges gesellschaftliches Problem, und mit Besnezz ist es natürlich sehr easy zu lösen...und vor allem ...es geht um nix, diese Frauen sind ja keine Muslimas :-( und daher sowieso ausser Konkurenz, dass MANN trotzdem großes Haram macht, dass wird sofort weggeblendet, wenns ums Geld geht, aber da sind die Ägypter nicht allein, sondern das ist weltweit so....

Nilopa
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Nilopa » 16.10.2010, 16:30

Hallo Lilli,

Du hast geschrieben:
Ja es ist tatsächlich so, dass ganz viele Ägypterinnen unverheiratet bleiben auch Jungfrauen, auch hübsche....das liegt aber v.a. daran dass die Vorstellungen der Familie und der Frauen derart überzogen sind von den Geld und Sachansprüchen, das es fast anmutet es geht um einen "Kuhkauf".
Ich seh da eigentlich auch keinen großen Unterschied, zwischen "Kuhkauf" und "Jungfrauenkauf". :(
Und wie wir alle wissen, wird der Handel von Angebot und Nachfrage bestimmt, also wenn zu viele "Jungfrauen" auf dem Markt sind, sinkt der Preis.
Besteht die Familie danntrotzdem auf einen höheren Preis, bleibt die "Ware" eben liegen.

Da diese Jungfrauen aber vermutlich trotzdem gern ihren Beitrag zur Überbevölkerung :? leisten würden,
sei es den "gebärmüden" Europäerinnen doch wenigstens gegönnt, über den "Umweg Bezness" so eine Jungfrauenhochzeit mitfinanzieren zu können :wink:
und somit indirekt dafür zu sorgen, daß es dementsprechend auch in Zukunft genügend "hungrige Mäuler" :o zu stopfen gilt,

Sobald diese dann jugendlich/erwachsen und arm genug sind, haben auch sie wiederum einen Grund die "reichen" Europäerinnen abzuzocken. :evil:
Diese wiederum sind ja vielleicht genau deshalb so reich, weil sie weniger "gebärfreudig" sind und statt dessen einer geregelten Arbeit nachgehen. :idea:

Noch dazu weigern diese Europäerinnen :D sich einfach, sich als Jungfrauen verkaufen zu lassen,

da denkt der Araber, der es gewohnt ist, die weibliche Sexualkraft als sein Eigentum (egal, ob Heilige oder Hure) zu betrachten:
"da muß es doch eine andere Möglichkeit geben, mit der Sexualität der Europäerinnen Geschäfte zu machen." :?
....tatatata! und schon war bezness erfunden!.... :shock:

Vorsicht, das von mir Geschriebene ist durchaus ironisch/satirisch gedacht :wink: . Aber (leider?), wie so oft im Leben, kann Satire auch sehr nahe an der Realität sein....

8) LG Nilopa
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mariam
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von mariam » 17.10.2010, 02:04

Liebe Akenaten

Hier bin ich wieder. Irgendwie lässt mich dein Thread nicht los :)

Ich habe noch einmal einige deiner Posts gelesen, weil es mich interessierte, wo die Eltern deines Mannes wohnen. Aber irgendwie habe ich es nicht gefunden, so du es überhaupt schon einmal erwähnt hast.

Das, was ich heute dir - und allen stillen Mitleserinnen, die sich gerade überlegen, ob sie einen Habibi heiraten sollen, der irgendwo im Niemandsland von Ägypten lebt - schreibe, ist nicht eine Erinnerung, die dadurch verfälscht sein könnte, weil sie eben nur noch eine Erinnerung ist. Nein, es sind meine neusten Eindrücke, die ich heute gewinnen konnte und die einmal mehr meine alten Eindrücke verstärkt haben.

Meine Liebe zum Land Ägypten kennst du. Unter gewissen Bedingungen könnte ich mir es auch vorstellen, in diesem Land für längere Zeit zu leben.
Heute jedoch sah ich wieder einmal einen Teil der ägyptischen Realität, der mir vor Augen führte, unter welchen Bedingungen ich unter keinen Umständen in diesem Land leben will.
Ich war in Shubra al-Kheima. Gleiches sah ich auch schon in Quartieren in Kairo und Helwan. Ich denke, dass es auch für gewisse Gegenden in Oberägypten zutrifft, aber da dies nicht meine "Heimat" ist, kann ich es diesbezüglich nicht abschliessend beurteilen.

Shubra El-Kheima ist eine grosse Stadt in Ägypten und ist primär durch die mittlere Mittelschicht und die Geschellschaftsschichten darunter geprägt. Somit als Gegend vergleichbar mit den Gebieten, aus denen viele der Arbeiter in den Tourihochburgen stammen.

Als wir mit der Metro an der Endstation Shubra El-Kheima angekommen waren, stiegen wir in ein sogenanntes Tuk-Tuk um. Wir drei Frauen hinten, der Mann mit dem Fahrer vorne zu zweit. Somit war das Tuk-Tuk sehr gut gefüllt. Nun ging es los: Ebene und geteerte Strassen sind in diesen Quartieren ein Wunschdenken. Die Strassen bestehen aus irgendwie festgestampftem Sand und allem, was sich zusätzlich darin festsetzt und einnistet. Somit geht es konstant über kleine Hügelchen und schmale bis tiefere Rillen. Die Tuk-Tuk sind sehr klein und recht wendig und schlängeln sich somit durch den Verkehr, der sich durch eine Nichtorganisation auszeichnet. Jeder fährt gerade dort, wo es Platz hat.

Eine prekäre Situation gab es:
Auf der einen Strassenseite stand ein Pferd mit einem flachen Holzanhänger, auf dem die Bauern ihr Gemüse zum Verkauf in die Stadt transportieren. Auf der anderen Strassenseite war die Strasse nicht bis an die Häuser heran eben, sondern hörte abrupt mit einem etwa 25 cm hohen Bord (nach unten!) auf. Wie gesagt, das Bord war aus festgestampftem Sand (oder so) also bedingt noch formbar.
Nun, ein normales Auto wäre noch vorbeigekommen, aber die Mircrobusse, wie sie dort unterwegs sind, sind eine Spur breiter, so dass nicht genug Platz vorhanden war.
Wie die Ägypter sind - keine Geduld - begann ein wildes Gehupe und vorwärts drängeln. Der erste Microbusfahrer versuchte vorbeizukommen, aber als er den Anhänger leicht touchierte, stoppte er. Wir - im Tuk-Tuk - kamen von der Gegendseite und mussten ebenfalls warten.
Nun musste sich jemand bemühen mit dem Pferd einige Schritte vorwärts zu gehen, so dass sich der Anhänger wenige Zentimenter nach vorne schob und somit der Microbus passieren konnte. Ein zweiter gleich dahinter kam ebenfalls vorbei. Unser Tuk-Tuk-Fahrer - der sich ebenfalls durch Ungeduld auszeichnete - konnte nicht warten, bis der zweite Microbus ganz vorbei war und fuhr schon los. Da aber rechts von uns die Strasse eben abschüssig zu Ende war, fuhr das Tuk-Tuk auf dem "Bord", dieses gab kurz nach und für einen ganz kurzen Augenblick dachten wir mit massiver Schieflage nach rechts, dass nun das Tuk-Tuk kippt. Aber Glück gehabt, seine Lage normalisierte sich wieder in der Waagrechten.

Am Zielort angekommen, galt es zuerst noch die benötigten Zutaten für das heutige Essen einzukaufen. Da ist man zu Fuss eben auf diesen unebenen sandigen Strassen unterwegs und muss immer darauf achten, dass man nicht in irgendwelche undefinierbaren Lachen steht, im Unrat stecken bleibt oder auf eben diesem ausrutscht. Gleichzeitig gilt es den Verkehr und die einem entgegenkommenden Leute im Auge zu behalten.

Ich war bei einem jungen Pärchen eingeladen, das erst dieses Jahr mit wenig Geld geheiratet hat.
Dementsprechend eben auch das Wohnquartier und die Wohnung.
Die Wohnung zuoberst in einem mehrgeschossigen Gebäude, kein Lift, dafür schmales und enges Treppenhaus. Zum Teil im Dunkeln, wenn die Mieter des ensprechenden Stockwerks noch keine Birne bei ihrer Wohnungstüre montiert hatten.
Das junge Pärchen hatte die Wohnung als sogenannte Wohnung "ala tub ahmar" angemietet, was soviel wie Wohnung "auf rotem Backstein" heisst und bedeutet, dass sie relativ wenig Geld für den "Mietkauf" zahlen mussten, eine relativ geringe Miete pro Monat zahlen müssen, aber dass der gesamte Innenausbau auf ihre Kosten geht.

Demensprechend sieht auch die Wohnung aus. Und das ist der Zustand, den sich auch alle verliebt-verheirateten Europäerinnen vor Augen halten müssen, wenn sie in eine Wohnung ziehen dürfen/müssen, für deren Ausbau ihr Touri-Habibi verantwortlich ist, resp. wenn der Habibi eine schlecht ausgebaute - aber billige - Wohnung erstanden hat.

Ägyptische Wohnungen ähneln sich vom Grundprinzip her. Das wichtigste ist die sogenannte "Reception": Der Raum, in dem die Gäste sitzen, wenn sie auf Besuch sind. Ist es eine einfache Wohnung entspricht dies auch dem Aufenthaltsraum der Familie. Fast gleich wichtig ist das (Eltern-) Schlafzimmer.
Besitzen die Wohnungen keinen Gang - wie bei diesem jungen Pärchen - dann fällt man, kaum öffnet sich die Wohnungstür, gleich ins Wohnzimmer (Reception) der Familie.
Gleich neben der Wohnungstüre stand der Fernseher, mithin das wichtigste Gerät in der Wohnung!

Also: Eher kleines Wohnzimmer von rund 2 auf 3 Meter. Auf der linken Seite befindet sich die Türe zum Elternschlafzimmer: Wobei die Türe noch nicht vorhanden ist, erst der Rahmen. Dieses Zimmer ist das grösste. Mit einem sehr grossen und wirklich schönen Doppelbett, enstprechendem Kleiderschrank und Kommode/Schminktisch mit dementsprechend grossem Spiegel.
Auf der rechten Seite befindet sich eine Art Gang, der sich in eine Küche erweitert. In diesem "Gang" ist auch noch eine Tür für das Badzimmer, wobei auch hier eine Tür noch nicht vorhanden ist. Sitzt man im Wohnzimmer auf der Couch und guckt TV, kann man gleichzeitig die Person im Badzimmer auf dem Klo sitzend beobachten. Badzimmer ist eigentlich ein bisschen zu viel gesagt: Es ist ein winziger Raum mit einer Toilette, kleinem Waschbecken und einer Brause, die, wenn man duscht, gleich den ganzen Raum mitduscht. Im Boden hat es einen überdeckten Abfluss, schliesslich muss das Wasser auch wieder weg. Also nichts von Badewanne oder Duschkabine oder zumindest einem erhöhten, kleinen Duschbecken.

Was die Ägypter dieser in diesem Post beschriebenen Geschellschaftschichten unter "Küche" verstehen, hat praktisch nichts mit den Küchen gemeinsam, wie wir sie hier bei uns in D/CH/A kennen.
Keine Küchenmöbel, oder höchstens einige ganz simple Kästchen, keine Anrichte, nichts, das irgendwie an eine Einbauküche - und sei es die simpelste - erinnert.
Über dem Spülbecken befinden sich normalerweise montierte Gittergestelle (1-2) in denen das gewaschene Geschirr zum Trocknen hingestellt wird und gleichzeitig ist es somit auch versorgt. Meist sind die Gestelle offen: Wird die Familie ein bisschen wohlhabender, dann habe ich auch schon gesehen, dass die gleichen Gestelle in einem Hängekasten versorgt waren und man somit die Türen schliessen konnte und nichts sichtbar war.
Unter dem Spülbecken befindet sich nichts. Also kein Kästchen mit Mülleimer oder so, sondern Luft - leerer Raum.
Dann hat es noch einen freistehenden Gasherd und wenn es gut kommt einen Kühlschrank (der könnte aber auch fehlen).

Zwischen Wohnzimmer und Gang/Küche befand sich noch ein gefangenes Zimmer. Ohne Fenster. Damit trotzdem ein bisschen Licht und Luft reinkommt, hat man ein Loch gelassen in der Wand, die die beiden Zimmer trennt. Ungefähr in der Grösse eines kleinen Fensters.
Dieses Zimmer wird im Moment noch nicht gebraucht, also fungiert es als Gerümpelkammer und sieht auch so aus. Immerhin hat es schon eine Türe, auch wenn diese noch nicht angemalt ist und somit einfach mal aus "rohem" Holz besteht.
Ach, übrigens ist die Küche nicht mit einer Tür oder so abgetrennt. Der Gang erweitert sich eben einfach zu einem grösseren Raum (3x3 Meter) um die Ecke und damit hats sich. Dafür besitzt das Wohnzimmer ein Fenster. Ich hatte den etwa gleichen Grundriss dieser Wohnung auch schon einmal gesehen, da hatte das Wohnzimmer kein Fenster...

Im Wohnzimmer:
Zwischen Couch/Sofa und Fernseher hatte es eine Lücke von rund 1 Meter. In diese Lücke wurde zur Essenszeit aus der "Gerümpelkammer" so eine Art Clubtisch getragen (rund 60 cm hoch). Daran haben wir dann zu 5 gegessen, wobei eine Person auf dem Boden sass.
Geschirr: Für jede Person einen Löffel und ein kleines rundes Plastikschüsselchen. Das Fleisch (Hühnchen) wurde mit dem Fingern auseineranergezerrt und dann auch mit den Fingern gegessen resp. abgenagt.

Alle Wände sind verputzt und angemalt und sämtliche Böden mit Keramibodenplatten versehen. Ansonsten ist alles eher noch unfertig: Steckdosen offen, elektrische Kabel, dir rumhängen oder sonst sichbar sind, Licht durch Birnen aber keine Lampenschirme und eben fehlende oder unfertige Türen.

Das Tüpchen auf dem i war, dass es im Moment kein fliessendes Wasser hat. Woher sie ihr Wasser im Moment beziehen, habe ich nicht gefragt. Es steht in grossen Kübeln im "Bad" und "Küche". WC-Spülung und Dusche funktionieren also nicht und Wasserhähne müssen auch nicht aufgedreht werden, da eh nichts kommt.

Das junge Paar ist glücklich, so wie es im Moment lebt. Immerhin hatten sie das Geld um sich eine Wohnung zu leisten und zu heiraten! Diese Tatsache muss man immer im Hinterkopf haben, wenn man den (katastrophalen) Ist-Zustand sieht.
Gleichzeitig muss man sich bewusst sein, dass viele Ägypter, die so leben, nichts anderes kennen. Die sind schon in dieser Art und Weise aufgewachsen und empfinden diesen Zustand normal. Eine "Idee" von unserem "Luxus" ist ihnen höchstens aus den vielen Filmen bekannt, die sie tagein tagaus non-stopp im TV gucken.

So, das ist so der Normalzustand vieler Tausender Wohnungen in Ägpyten, (in den genannten Gesellschaftsschichten, das muss man sich bewusst sein), wenn kein zusätzliches Geld von aussen dazukommt.
Je mehr Geld jetzt die westliche (gebezznesste) Frau investiert, umso besser - gehobener - wird der Zustand der Wohnung.

Jede Frau aus dem Westen, die bereit ist, in diese Geschellschaftsschichten mit ihren Umständen hineinzuheiraten, muss mit sich selber klären, ob für sie diese Lebensweise erstrebenswert ist.

Ich könnte weder solche Quartiere noch solche Wohnungen akzeptieren.

Herzliche Grüsse
Mariam

DaMeFe
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von DaMeFe » 17.10.2010, 03:53

Liebe Mariam,

ich musste gerade herzlich über deine treffende Beschreibung eines durchschnittlich wohlhabenden bis ärmlichen Haushaltes lachen! :D

Aber ich finde, das sind teilweise Umstände (okay, das mit dem in die Toilette reinschauen nun nicht), an die man sich gewöhnen kann, die ich persönlich jetzt auch nicht so tragisch finde, wenn man sich erst langsam weiterentwickeln kann. Gemessen an dem Durchschnitt, was hier ein junges Paar auf die Beine stellen kann, ist das aber natürlich ein himmelweiter Unterschied.

Es gibt kleine Details, die mich persönlich eher stören, wenn ich dort bin: die Türen haben meist zu großen Abstand zum Boden - d.h. Dreck und vor allem Tierchen können ungehindert dir nen Besuch abstatten. Der stete Kampf mit Kakerlaken und anderem Kleingetier ist mal mehr, mal weniger, nervt aber grundsätzlich. (Mein Schwiegervater hat mir mal u.a. extra ne Sprühdose Kakerlakenkiller mitgeben wollen, der hat ganz erstaunt geschaut, als ich meinte: daheim brauch ich das nich, aber danke)
Gewöhnungsbedürftig sind die Toiletten - häufig ein einfaches Loch im Boden, wenn man Glück hat, ne normale Toilette, bei der dann ein Schlauch in der Mitte aufragt, eine Wasserleitung zum Säubern. Prima Sache im Umgang, unpraktisch meist von der Installation her.. *hust*
Wohnt man ebenerdig, die Haustür quasi direkt an der Straße, bringt jeder Besuch, der von der sandigen, dreckigen Straße kommt, alles mit rein. Also hier in Deutschland muss ich lange nicht so viel putzen, wie dort. (Hört sich an, als hätte ich einen Putzfimmel, hab ich aber nicht ;) )
So nette technische Vorkehrungen, wie Staubsauger, Spülmaschine etc. stehen in der Priorität der Anschaffungen nicht sonderlich weit oben. Ich hab jedenfalls weder das eine noch das andere dort bislang gesehen..
Strom- oder Wasserausfälle.. ganz toll, wenn man was vorhat oder kochen will. Gut, man gewöhnt sich nen anderen Rhythmus an, nicht alles auf den letzten Drücker zu machen.

Das sind Dinge, die nehm ich im Ganzen mit Humor, bin auch kein sehr pingeliger Mensch und ich find das "einfache Leben" zwischendurch auch mal ganz gut für mich selbst.

Aber es ist ja nicht nur die eigene Wohnung, mit der man sich auseinandersetzen muss, es sind auch öffentliche Einrichtungen, Arbeitsstellen oder Wohnungen von Familie oder Freunden, in denen es schlimmer sein kann, als den Standard, den man sich selbst aufgebaut haben könnte.


Wurde jetzt doch ganz schön lang ;) Entschuldigung. Aber fand, das passt ergänzend schon noch dazu ;)

Lilli
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Lilli » 17.10.2010, 08:11

@meriam und DaMeFe:

Mabrouk...perfekt und sehr realistisch geschildert, ich kenne Shoubra auch, aber das selbe findet man auch z.B. in Medinat Nasr, das ja eigentlich als "Luxuswohngegend" gilt.

Ich dachte auch ich kann so leben,fand es anfangs sogar spannend, aber ...es geht für mich kaum, wenns echter Alltag wird und ich tatsächlich dort leben muss.

Lg. Lilli

Micky1244
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Re: Das Ende einer (meiner) Illusion

Beitrag von Micky1244 » 17.10.2010, 08:28

Danke für diese einprägsamen Schilderungen. Davon kann es im Forum gar nicht genug geben.
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

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