Ähnliches kann ich auch von der afrikanischen Kinder-"Erziehung" berichten.past2009 hat geschrieben:Kein Wunder, dass es in Ägypten noch so viele Analphabeten gibt. Dass es so viele Kinder gibt, die sich vor dem täglichen Schulbesuch drücken.
Und es ist auch kein Wunder, dass viele ägyptische Bezzies große Probleme mit der Kindererziehung haben. Wer nicht auf privaten Schulen war, weiß anscheinend nicht, dass die Prügelstrafe (das Wort klingt noch viel zu verharmlosend, wenn man bedenkt, was den Kinderseelen da für's Leben mitgegeben wird) kein "Allheilmittel" ist!
Aus Erzählungen von meinem Ex (nein, nicht Verurteilungen, sondern er teilte es lachend mit und gleichzeitig als Belehrung für uns dumme hier, die anscheinend nicht wissen, was wir mit unserer "Verzärtelung" unseren Kindern Böses antun), weiß ich, dass es auf den Koranschulen teilweise wohl noch härter zugeht.
Prügelstrafen, Psychoterror - sollen wir das jetzt alles als "kulturelle Besonderheit" tolerieren?
Die allgemeine Sicht der Dinge in traditionellen Familien ist: Wer sein Kind nicht schlägt bringt ihm keine Manieren bei und lässt seine Kinder verwahrlosen! In den typischen afrikanischen Familien werden Kinder oft aus nichtigen Anlässen verprügelt - sie dürfen in Gegenwart der Erwachsenen oft nicht einmal den Mund aufmachen um eine Frage zu stellen. Sie müssen aufgefordert werden bevor sie sprechen dürfen - alles andere gilt als "ungezogen". Das hat zur Folge, dass Kinder hier sich kaum trauen Fragen zu stellen, sie schauen einen nur aus großen Augen an und sind vollkommen eingeschüchtert überfordert, wenn sie "ihre Meinung" äußern sollen.
Leider ist das Konträrprogramm in den jungen modernen afrikanischen Familien, dass Kinder im Zimmer einen eigenen Fernseher haben und alles von ihren Eltern bekommen, da diese wenig Zeit haben, und sich somit nur Personal um die Kinder kümmert - welches die Kinder natürlich nicht anrühren darf (wird oft mit Kameras überwacht!). Das schnallen die Kids dann recht schnell und nutzen ihre Freiheiten dementsprechend aus...
Mein Sohn (2,5 J.) wird hier oft von Fremden angefasst, sie wollen ihn auf den Arm nehmen etc. Wenn er dann laut "nein" oder "stop it" ruft oder auch anfängt zu hauen (besonders wenn die Person sein "nein" nicht respektiert), sind die meisten schockiert und denken sich "was für ein ungezogenes Kind - typisch europäisch!" Mir ist es manchmal unangenehm - aber im Grunde will ich ein Kind, das seine Meinung sagen kann!
Elisa,
als Eltern hat man wohl immer wieder Situationen, in denen man an seine persönlichen Grenzen stößt.Elisa hat geschrieben:Worte usw. haben bei mir damals nichts gebracht, also habe ich meine Tochter im Bett mit dem Kinderwagengurt angegurtet.
Ich habe mir vor zwei Jahren noch nicht vorstellen können, dass ich meinem Sohn mal eins auf die Finger haue. Und doch habe ich es schon mehrmals getan. Ich merke allerdings, dass es meistens von meiner Tagesform abhängt wie ich reagiere - und meistens bin ich einfach vorher schon gereizt und genervt gewesen. Mein Sohn will in der Regel einfach nur meine Aufmerksamkeit - und wenn er die nicht bekommt, dann überschreitet er Grenzen. Es liegt an mir wie ich damit umgehe. In der Regel lässt sich so ein Klaps immer umgehen wenn ich meinen Sohn ablenke - ihm Alternativen aufzeige. Und ihn einfach in den Arm nehme.
Dabei bin ich auf jeden Fall für klare Grenzen - ich halte nichts von laissez-faire!
Es ist lange her mit Deiner Tochter

Meistens ist es schon hilfreich, wenn Eltern sich eingestehen können, dass sie jetzt gerade überfordert sind - aber als Grundprinzip der "sinnvollen" Bestrafung gehören Schläge definitiv nicht zur Erziehung.
Ein Kind, das weiß, "wenn ich das oder das mache, dann krieg ich Haue, aber das ist es mir wert" - macht was es will...
Ein Kind, das weiß, "wenn ich das jetzt mache, dann kann mir was passieren und Mama wird sehr enttäuscht sein von mir" wird es sich 2mal überlegen...