Elisa hat geschrieben:Canim, Du weisst, ich bin mit Muslimen befreundet, die ganz normal scheinen.
Inzwischen haben auch sie Probleme, ihr normales Leben zu führen. Sie müssen ihre Söhne beschneiden lassen (das ist nicht mit unserem Grundgesetz konform, das jedem Menschen, der hier wohnt, Unversehrtheit zusichert) , sie müssen sich am Zuckerfest beteiligen, obwohl die meisten das geschenkte Fleisch in den Mülleimer werfen. Sie müssen .....
Und da kann ich nicht verstehen, warum man sich nicht vereint in einem freien Land gegen dieses Müssen wehrt.
Sie müssten auch nicht heimlich anders leben, wenn sie es nicht irgendwie auch wollten.
Natürlich müßten sie nicht, Elisa,
das dumme ist aber, wir haben inzwischen soviele dieser Leute hierhergeholt, daß sich inzwischen hier in Deutschland so eine wilde Glaubensaristokratie bilden konnte, also Leute, die als religiöses Vorbild mit Blockwartfunktion gelten und vor denen die anderen Angst haben. Gerade die Normalos unter den Muslimen erzählen uns doch das Eine und zu Hause erzählen sie was ganz anderes. Weil sie nämlich ein schlechtes Gewissen haben, so verwestlicht zu sein, wie es hier von der Politik gefordert wird. Das gilt als Verunreinigung, als Abweichung, als Bida'. Egal, ob eine Frau kein Kopftuch trägt, ob sie mit Männern zusammenarbeitet, ob sie ihre Töchter alleine aus dem Haus läßt. Fast alle Muslime haben dieses Bild der reinen Ummah, der islamischen Urgemeinschaft, in sich, von Kindheit an eingeimpft. Und fast alle glauben, wenn sie nur alle Regeln richtig befolgen würden, die der Islam vorschreibt, egal welcher, Hauptsache sehr rein, dann würden sie die Herrscher der Welt sein. Und genau das versprechen ihnen die Salafisten oder sonstige Traditionalisten, da setzen sie an, da machen sie Druck. Und diesem Druck der Rechtgeleiteten und der Aktivierung von Schuldbewußtsein wegen Zuweich- und Zuschwachsein kann sich der Durchschnittsmuslim nicht entziehen.
Und wir ahnungslosen Deutschen ohne muslimischen Migrationshintergrund kriegen das nicht mit. Wir wundern uns nur, daß es so wenige Heiraten von Nichtmuslimen und Musliminnen in Deutschland gibt, wo der männliche Partner NICHT zum Islam konvertiert. Und wenn man länger mit den Muslimen zu tun hat, desto deutlicher merkt man auch, daß sie eigentlich wirklich glauben, über uns zu stehen. Daß sie es als Schande ansehen würden, wenn ihre Töchter einen Nichtmuslim heiraten würde. Und noch so andere Sachen, wo ich merke, daß sie sich uns haushoch überlegen wähnen. Aber da muß man eben genau hinhören und nicht nur das aufschnappen, welches ins multi-kulti-bewegte Menschenbild paßt. Und das ist für Deutsche, die diese Mentalität und die muslimischen Länder nicht kennen, mehr als schwierig.
Und wenn mir dann noch eine Muslima, die hier nur zeitweise lebt und mittlerweile wieder in ihrem Heimatland lebt, erklärt, daß sie es unmöglich findet, daß in Deutschland keine Frauen mit Kopftuch Beamte werden können, dann frage ich mich wirklich, wo wir eigentlich hingekommen sind, daß wir uns hier von solchen Damen vorschreiben lassen müssen, welches Vorbild unsere Beamten der Bevölkerung zu geben haben. Dabei muß in unserem Lande doch gerade die Minderheit der Muslime geschützt werden, die keine Lust hat, sich dieser religiösen Gängelung zu unterwerfen. Die sich regt, die Ketten spürt, die ihnen die Parallelgesellschaft auferlegt.
PS: Ich werde immer hellhörig, wenn mir ein Muslim erklärt, er wäre weder Sunna noch Shia und ansonsten meinen Fragen ausweicht. Das ist nämlich das erklärte Ziel der Salafiyya, den Unterschied zwischen Sunna und Shia aufzuheben, bevor der unglückselige Ali Mitte des 7. Jahrhunderts Kalif wurde und diese Spaltung einleitete.
LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988