Provokation

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Ariadne
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Re: Provokation

Beitrag von Ariadne » 04.06.2015, 07:39

Honigbiene hat geschrieben:Ihr stört euch doch nicht am Kopftuch, sondern an der Religion selbst.
Ich sehe ein Kopftuch nicht als Provokation, jeder lebt wie er es für richtig hält!
Deutsche provozieren auch manchmal, z.B. trinkend und knutschend in arabischen Ländern. Am besten noch zur Ramadan Zeit
Hier hat keiner behauptet, dass Kopftuch eine Provokation ist. Die Beiträge durchzulesen hilft immer :wink: Ich habe persönlich nichts gegen Kopftuch, ich finde es trotzdem nicht angebracht, in offiziellen Stellen so die religiöse Zugehörigkeit zur Schau zu stellen. Ich bin aber gegen Verkleidungen wie Burka usw., was der Toleranz in unserer europäischen Gesellschaft sehr große Anstrengung abverlangt.

Der immer wiederkehrende Vergleich mit den Touristen in den arabischen Ländern, geht mir langsam auf den Wecker :x Es sind Menschen, die Urlaub machen, sie bleiben 2-3 Wochen im Land und gehen. Klar, dass es schöner wäre, wenn sie sich vor dem Urlaub über die Sitten des Landes informieren würden, aber es ist vielen anstrengend, sie wollen einfach ein paar schöne Urlaubstage verbringen.

Aber für die Menschen, die in Europa, meinetwegen USA, leben möchten und gar keine Anstrengung unternehmen, um sich der Gesellschaft anzupassen, habe ich absolut kein Verständnis. Sie kennen die Regeln, Gesetze und Sitten unserer Gesellschaft und sie haben sie zur Daueraufenthalt ausgewählt, dann müssen sie damit rechnen, dass sie nicht immer als "Extrawurst" behandelt werden können.
Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.
Franz Kafka

Candy
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Re: Provokation

Beitrag von Candy » 04.06.2015, 08:00

Honigbiene hat geschrieben:Ihr stört euch doch nicht am Kopftuch, sondern an der Religion selbst.
Ich sehe ein Kopftuch nicht als Provokation, jeder lebt wie er es für richtig hält!
Deutsche provozieren auch manchmal, z.B. trinkend und knutschend in arabischen Ländern. Am besten noch zur Ramadan Zeit
Liebe Honigbiene,

von mir aus kann jeder seine Religion leben, die ihm lieb und teuer ist, so lange nicht versucht wird,
eine Religion und dazugehörige Rituale mit Gewalt zu verbreiten oder mit der Religion gewisse Ziele zu verfolgen bzw. zu erreichen.
Mir ist es völlig egal und schnuppe, ob nun Gott, Allah, Buddha oder sonst wer angebetet wird.
Was mir aber nicht egal ist, ist, wenn ich als Gast, Zugewanderter oder Gläubiger einer Religionsminderheit
in einem fremden Land mit Gewalt (auf welche Art auch immer)
versuche mein Gedankengut und meine Ansichten (somit auch die Religion) zu verbreiten und durchzudrücken!

Wenn ich in einem Land lebe, wo meine Religion nicht vorrangig oder in der Minderheit zelebriert und gelebt wird (und bei mir ist es in der Tat so!),
dann passe ich mich entweder den Gepflogenheiten meiner Umgebung an und lebe halt MEINEN Glauben für mich allein im stillen.
Mein Gott hört und sieht mich, wo immer ich auch bin.

Komme ich aber absolut mit den mich umgebenden Andersgläubigen und somit in dieser anderen "Glaubenswelt" nicht klar,
ja dann muss ich eben dort hin gehen, wo mein Glaube, meine Religion so gelebt wird, wie ich es mir vorstelle oder wünsche.

Uns hier vorzuwerfen, wir hätten etwas gegen die Religion, das ist eine billige und längst abgedroschene Nummer! :lol:

Gegen eine Religion kann niemand etwas haben.
Aber es steht jedem zu, wenn eine Religion mit Gewalt verbreitet, durchgedrückt und praktiziert werden soll,
damit nicht einverstanden zu sein und das auch zu äussern!

Das du uns hier fälschlicher Weise vorwirfst, dass wir uns an der Religion stören, ist einfach lächerlich.
Liebe Grüsse
Candy
Candy@1001Geschichte.de



Wer alles glaubt hat aufgehört zu denken (v.R.J.-M.)

Darinka
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Re: Provokation

Beitrag von Darinka » 04.06.2015, 10:51

Honigbiene hat geschrieben:Ihr stört euch doch nicht am Kopftuch, sondern an der Religion selbst.
Ich sehe ein Kopftuch nicht als Provokation, jeder lebt wie er es für richtig hält!
Liebe Honigbiene,

ich finde es schade, dass Du die Beiträge entweder nicht richtig gelesen oder nicht richtig verstanden hast. Es ging in diesem Thread nur um das Thema bewußter, vorsätzlicher Provokationen und um eingeforderte Sonderrechte (und eben nicht um das Tragen des Kopftuches ansich). Es ist mir völlig egal ob eine Frau Kopftuch trägt oder nicht, das sollte jede Frau selbst wissen. Genauso wie Jeder selbst wissen sollte, ob und welcher Religion er angehören möchte.

Es wurden einige Beispiele aufgezeigt, wo religiöse Rahmenbedingungen plötzlich an Arbeitsstellen eingefordert werden, die es so vorher gar nicht gab.
Warum muss denn ein Muslim bei einem Arbeitgeber arbeiten, bei dem er Alkoholika in Regale räumen muss, wenn er damit nicht leben kann? Oder eine Muslima wo halbnackte Männer arbeiten? Ich würde mir gleich eine Arbeitsstelle suchen, die Rahmenbedingungen hat, die mit meiner Religion vereinbar sind. Oder, falls ich erst später zu dieser Erkenntnis komme, einfach einen neuen Arbeitgerber suchen....
Religion ist für mich eine sehr persönliche Sache. Ich würde nie auf die Idee kommen von anderen Menschen zu fordern die Bedingungen zu schaffen, um meine Religion richtig leben zu können. Und schon gar nicht in einem Land, in dem meine Religion nicht die vorherrschende (und damit auch nicht eine weit verbreitete) ist. Ich würde gleich darauf achten einen Arbeitgeber zu suchen, bei dem dies schon existiert. Das gibt es doch.

Es tut mir leid, aber ich finde es unfair in eine islamfeindliche Ecke gestellt zu werden, nur weil ich solche Verhaltensweisen einiger Muslime nicht in Ordnung finde.

In meinem privaten Umfeld gibt es übrigens Muslime, die das genauso wenig in Ordnung finden und es ebenfalls als Provokation betrachten. Sie sagen, wir sind selbst Muslime und das was einige da treiben stört den Frieden zwischen den Religionen und ist in keiner Weise notwendig. Und ich finde damit haben sie recht.

Und das zu vergleichen mit Urlaubern, die in muslimischen Ländern Alkohol trinken, finde ich keinen geeigneten Vergleich. Denn im Koffer mitgebracht haben den Alkohol wohl die Wenigsten... Warum wird er denn dort ausgeschenkt? Und von wem? :idea: Und dann wird sich beschwert, dass die Sachen die angeboten werden auch getrunken werden? ... :shock:

Liebe Grüße
Darinka
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Moppel
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Re: Provokation

Beitrag von Moppel » 04.06.2015, 12:12

Honigbiene hat geschrieben:.....
Deutsche provozieren auch manchmal, z.B. trinkend und knutschend in arabischen Ländern. Am besten noch zur Ramadan Zeit
Die größte Provokation für einen Muslim ist die Tatsache, das es die "Ungläubigen" überhaupt gibt.
Gruß

Desert Dancer
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Re: Provokation

Beitrag von Desert Dancer » 04.06.2015, 12:34

Wer bei einer offenbar gläubigen Muslima, die sich bei Abercrombie bewirbt, die Provokation nicht erkennt, der muss schon schön naiv sein.

Auf der anderen Seite gönne ich Abercrombie und Hollister jede Klage. Und davon haben sie glücklicherweise viele. Denn dieses Unternehmen behandelt seine Angestellten wie Sklaven. Die Arbeitsverträge sind eine Katastrophe. Dass die sich bis heute halten können (aber scheinbar sind sie zum Glück auf dem absteigenden Ast) auf dem Markt, ist mir ein Rätsel.
Zumal ich dazu auch das ganze Konzept für total bescheuert halte. Aber vermutlich bin ich einfach zu alt dafür... bei den jungen Konsumenten kommen sie ja offenbar bar gut an und scheffeln dadurch Milliarden.

Eigentlich sollte man sich Sorgen machen, dass es junge Menschen gibt, die stundenlang vor einem Shop anstehen, um danach in einem finsteren Raum wo man das Angebot kaum sieht, mit lauter Musik und betörendem Parfümduft, massenhaft Kohle liegen lassen für total langweilige, brave Klamotten. Und das nur, weil es gerade "in" ist. Das ist doch Gehirnwäsche.
Ehemaliges CIB-Vereinsmitglied

Good thoughts, good words, good deeds…
Nobody but me can Keep me safe...

Honigbiene
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Re: Provokation

Beitrag von Honigbiene » 04.06.2015, 18:28

Wenn es nur um diese Frau geht die klagt, Ok das kann Provokation sein.

Aber Rubinrot z.B. hat sich darüber beklagt, dass sie "nur" Kopftücher und lange Mäntel sieht, wenn sie aus dem Fenster sieht.
Wo wohnt sie denn? Noch nicht einmal in Tunesien sehe ich nur Kopftücher!
Und wo ist das Problem? Die tun doch keinem was. Ausnahmen gibt es natürlich überall. Genau so wenig ist jeder Deutsche ein Rassist.

Einen schönen warmen Abend noch an alle

Rubinrot
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Re: Provokation

Beitrag von Rubinrot » 04.06.2015, 19:21

Fleißiges Honigbienchen,

ich schlage vor, Du stellst Dich mit Zählbrett an mein Fenster - wo ich wohne kannst Du aus meinem Profil ersehen.
Sage nicht immer was Du weißt, aber wisse immer was du sagst!

Freiya

Re: Provokation

Beitrag von Freiya » 04.06.2015, 20:14

Also Abercrombie sucht sich ja die männlichen Angestellten auch nach dem Waschbrettbauch aus...die moppeligen die sich dort aufgrund des Waschbärbauchs diskriminiert fühlen, ziehen auch nicht vor Gericht. Ich bin auch jemand der sagt "meine Güte das ewige Gequatsche über Kopftücher" mir ist es auch wurscht ob jemand eines trägt oder nicht und auch wenn es die Lehrerin ist. Aber mit halbnackten Kerlen arbeiten wollen und dann aufs Kopftuch bestehen ist wie Ramadan machen und Playboy "lesen"...schließt sich irgendwie aus...

Honigbiene
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Re: Provokation

Beitrag von Honigbiene » 04.06.2015, 20:17

Ganz so neugierig bin ich dann doch wieder nicht ;-)

Ich habe früher in Düsseldorf gelebt, aber auch da sah ich nicht nur Kopftücher. Eher Schwarze. Wo ich jetzt wohne kommen immer mehr Zigeuner hin, dank der vielen neuen Asylheime. Keine Ahnung, ob ich jetzt rassistisch bin, aber das sind für mich die schlimmsten. Haben sogar meine Mutter beklaut und ihr Konto geräumt, auf dem sich gerade die erste Rente befand, nach einem Jahr warten .... die sind die Provokation pur

Nilka
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Re: Provokation

Beitrag von Nilka » 05.06.2015, 12:40

Honigbiene hat geschrieben:Ganz so neugierig bin ich dann doch wieder nicht ;-)

Ich habe früher in Düsseldorf gelebt, aber auch da sah ich nicht nur Kopftücher. Eher Schwarze. Wo ich jetzt wohne kommen immer mehr Zigeuner hin, dank der vielen neuen Asylheime. Keine Ahnung, ob ich jetzt rassistisch bin, aber das sind für mich die schlimmsten. Haben sogar meine Mutter beklaut und ihr Konto geräumt, auf dem sich gerade die erste Rente befand, nach einem Jahr warten .... die sind die Provokation pur
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/chann ... y/36248318

Hallo Honigbiene, es tut mir sehr Leid, was Deiner Mutter passiert ist!
Konto geräumt - heißt sie Geldautomaten abgelenkt oder Karte samt Pin entwendet?
Ich sage jetzt politisch unkorrekt - man soll mindestens einen Meter Abstand halten von diesen Menschen. Hier, um Düsseldorf herum gibt es jede Menge Vorfälle. Ältere Damen werden nach dem Weg irgendwohin Gefragt, dann wird herzlich und mit Umarmung gedankt ins Auto gestiegen und das Duo Mann/Frau entschwunden.
Kurz danach stellt Oma fest, dass die goldene Kette oder die Geldbörse fehlt.
Da werden auch Taxifahrer von Pärchen mit Kinder befördert und auf zauberhafte Weise "schwindet"
das Geld mit, wenn sie das Taxi in Würde :wink: verlassen oder einfach fliehen.

Du sollst Dir Düsseldorf und Umgebung ansehen.
Die Menge der Bekopftuchten macht wütend!
LG ♥ Nilka

Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt. Thomas Mann

Rubinrot
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Re: Provokation

Beitrag von Rubinrot » 05.06.2015, 13:03

Honigbiene hat geschrieben:Wo wohnt sie denn? Noch nicht einmal in Tunesien sehe ich nur Kopftücher!
Und wo ist das Problem? Die tun doch keinem was.
In Tunesien ist das Staatsreligion; 98% der Bevölkerung bekennen sich zu diesem Glauben.
Da ist es auch nicht mit Kopftuch oder Niqab nötig daraufhinzuweisen welchem Glauben man angehört " Seht her ich bin Muslima"
Hier wollen sie damit auf sich aufmerksam machen - anders sein, sich von der Masse der Nichtmuslimen herausheben. Das ist mMn Überheblichkeit.
Gruss
Sage nicht immer was Du weißt, aber wisse immer was du sagst!

furiosa
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Re: Provokation

Beitrag von furiosa » 05.06.2015, 16:15

Honigbiene hat geschrieben:Ihr stört euch doch nicht am Kopftuch, sondern an der Religion selbst.
Ich sehe ein Kopftuch nicht als Provokation, jeder lebt wie er es für richtig hält!
Deutsche provozieren auch manchmal, z.B. trinkend und knutschend in arabischen Ländern. Am besten noch zur Ramadan Zeit
Das ist aber jetzt ein Widerspruch. Wenn jeder leben soll, wie er es für richtig hält, dann kann weder das Kopftuch noch Trinken und Knutschen, egal ob Ramadan oder nicht, eine Provokation sein.

Und ja, mich stört das Kopftuch bzw. viel mehr die Gründe, warum es getragen wird und dass diese Art der Auslegung des Islams auf Biegen und Brechen verbreitet und erkämpft wird.

Nefertari1998
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Re: Provokation

Beitrag von Nefertari1998 » 06.06.2015, 15:32

Das Kopftuch würde in Deutschland kaum jemand stören, wir wären daran gewöhnt.

Was aber die letzten Jahre stört, ist genau das, was diese Frau bei Gericht gemacht hat.
Sonderrechte vehement einfordern, alles in Deutschland in Anspruch nehmen, was geht, einklagen, einfordern, aber nichts für Deutschland tun, kein Ehrenamt bekleiden, sich auch mal sozial einsetzen ("Was? Arbeiten ohne Geld? Spinnst du?)"...das ist das , was mich und viele Deutsche stört, und was sich dann letztlich auch "am Kopftuch" festmacht.
...natürlich gibt es Ausnahmen...

Was mich auch stört, dass man bei uns übliche Alltags-Gepflogenheiten missachtet.
Es wird kreuz und quer geparkt, Behindertenparkplätze belegt.
Bei 90% der Situationen weiß ich, es sind unsere türkischen Bürger und liege damit richtig.


Nefertari

Honigbiene
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Re: Provokation

Beitrag von Honigbiene » 06.06.2015, 23:17

Hallo Nikita,
ihr wurde beim Einkaufen das Portemonnaie geklaut samt Bankkarte. Sie hat noch im Geschäft die Karte sperren lassen. Im Nachhinein festgestellt, dass nur wenige Minuten vor dem sperren das konto geleert wurde. Und das, obwohl sich keine Pin im Portemonnaie befand. Die Polizei ermittelt noch, aber wahrscheinlich ohne Erfolg. Das macht mich so wütend, meine arme kranke Mutter war so glücklich, dass die Rente endlich durch ist und dann kommt so ein pack und bedient sich dran.

Zwoelfe
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Re: Provokation

Beitrag von Zwoelfe » 08.06.2015, 09:37

Anaba hat geschrieben:Das ist mal wieder typisch. Es wird geklagt bis zur letzten Instanz.
Für mich ein gutes Beispiel, dass nach Problemen förmlich gesucht wird, um sie dann medienwirksam auszuschlachten.

http://www.welt.de/wirtschaft/article14 ... ombie.html
dazu paßt hervorragend dieser Artikel - hier hat das mal nicht geklappt ... obwohl es mit einer ganz neuartigen Begründung daher kam ...

aus : http://www.tagesspiegel.de/berlin/neue- ... 79020.html

Neue Kopftuchdebatte in Berlin Neukölln: Kein Job beim Bezirksamt mit Kopftuch

Der Moscheeverein Inssan in Berlin bezichtigt den Bezirk Neukölln des systematischen Rechtsbruchs: Das Bezirksamt dürfe Frauen mit Kopftuch die Einstellung nicht verweigern.

Eine Rechtsreferendarin darf ihre Ausbildung nicht im Rechtsamt des Bezirks Neukölln fortsetzen, weil sie Kopftuch trägt.

Über kein Kleidungsstück wird so viel gestritten wie über das Kopftuch. Das Kopftuch ist heute eben kein bloßes Kleidungsstück mehr. Es ist ein Symbol. Aber für was? Für die Unterdrückung der Frau, sagen die einen. Für eine Religion, die Männer und Frauen nicht als gleichwertig betrachtet. Es steht für religiöse Freiheit, sagen die anderen. Die Berliner Bloggerin Betül Ulusoy geht noch weiter und nennt das Tragen des Kopftuchs einen Akt der Emanzipation. Sie ist nicht die erste, die es so sieht. Emanzipation wovon? Vom Schönheitsdiktat, so Ulusoy. Vom Zwang, normierten Idealen genügen zu müssen.
Von der alltäglichen Fleischbeschau in der Werbung und in unserer „unreinen“, degenerierten Gesellschaft.

Unsere Verfassung gewährleistet größtmögliche Religionsfreiheit für jedermann – als Privatsache; der Staat aber hat neutral zu sein.

... unsere „unreinen“, degenerierte Gesellschaft ... das war wenigsten mal ehrlich . Genau das spiegelt sich auch in den zunächst verständnisvoll und säulenheilig geschriebenen Beiträgen der Konvertinnen hier meiner Meinung nach wieder .

Dem Moscheeverein Inssan sollte man mal das Neutralitätsgebot des Staates erklären ! Was bei !Aldi anne Theke" erlaubt ist , ist es bei einer Anstellung beim Staat noch lange nicht ... Erstaunlicherweise ist die Bewerberin Studentin des Rechts - aber na klar kann sie es ja mal mit einem Sonderrecht probieren - und Kundschaft dürfte ihr bei pressewirksamen Verhalten zu Hauf zulaufen .

Zwoelfe
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Darinka
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Re: Provokation

Beitrag von Darinka » 08.06.2015, 10:58

Zwoelfe hat geschrieben:dazu paßt hervorragend dieser Artikel - hier hat das mal nicht geklappt ...
aus : http://www.tagesspiegel.de/berlin/neue- ... 79020.html
Das es hier nicht klappt sehe ich noch nicht. Ganz im Gegenteil, es wird vermutlich ganz wunderbar klappen - zumindest die medienwirksame Ausschlachtung des Themas..... :roll: :roll:

Was ich da sehe ist, dass wieder mal ganz bewußt ein Fall heraufbeschworen wurde, der bis zum Bundesverwaltungsgericht durchgeklagt werden wird.... Da wette ich drauf....
:arrow: WARUM bitte wendet sich Jemand der das NICHT von vornherein vor hat, denn schon VOR einer Ablehnung mit Drohungen an die Presse ??? Ein Schelm, der dabei böses denkt.... Sorry, aber das springt einen ja schon förmlich an, dass es hier um einen bewußt inszenierten Präzedenzfall geht.
Sorry, vielleicht bin ich einbisserl paranoid.... :lol: Aber ich habe den Eindruck, dass es muslimische Anwälte gibt, die solche Fälle bewußt provozieren und inszenieren...

Was meiner Meinung nach solche Leute dabei NICHT bedenken ist Folgendes:
Jeder Arbeitgeber /Ausbilder (egal ob Staat oder nicht) wird sich immer mehr und immer mehr überlegen, ob er überhaupt Frauen mit arabisch klingenden Namen / Aussehen einstellt. Um nämlich irgendwelchen Problemen im Vorfeld schon aus dem Weg zugehen. Das geht mMN auch ganz einfach, denn die wahre Begründung muss ja nicht offengelegt werden. Angreifbar sind solche Ablehnungen nur dann, wenn die Begründung eine nicht zulässige ist...

Das schadet doch im Ganzen nur und wird mMn insgesamt voll nachhinten losgehen... Immer weniger muslimische Frauen werden einen Ausbildungsplatz oder Arbeitsstelle bekommen... Das wird die Folge solcher medienwirksamen Auseinandersetzungen sein....
Nun ja, manche Dinge kommen im Leben für ihre Erzeuger als Bummerang zurück... :roll:

LG Darinka
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Re: Provokation

Beitrag von kkj » 08.06.2015, 13:16

Es trifft ja nicht mal die Erzeuger, sondern deren (vermeintliche) Glaubensschwester. Und -brüder.

Bei meiner ehemaligen Firma wurden auch schon Bewerber im Stapel nach unten sortiert, die einen arabisch/türkisch/islamisch klingenden Namen hatten. Ich fand es nicht gut, hatte aber die Maßstäbe nicht in meiner Hand. Und da ging es um Leute, die bereits eine passende Ausbildung hatten. Wie viele Türen bleiben verschlossen, weil man allein ausbildungstechnisch schon nehmen muss, was man bekommen kann?

Ich betrachte diese Schwierigkeiten der ausländischstämmigen Mitbürger durchaus mit Sorge, weil ich selbst auch eine bin. Bei mir werden aber komischerweise meist andere Maßstäbe angesetzt. Wenn man über "die Ausländer" herzieht, kriege ich gesagt "ja, DU bist ja nicht so wie DIE". Aha. Ich bringe genauso viel eigene Kultur mit, ich spreche die Sprache nicht als Muttersprache (im Gegensatz zu vielen, die zumindest hier groß geworden sind), ich bin eben NICHT deutsch oder schwizerisch, ich bin Ausländerin. Was macht mich anders oder gar besser, dass für mich diese Hürden nie existierten? Die geringe Anzahl meiner Landsleute und deren relative Unauffälligkeit dürfte eine Rolle spielen. Ansonsten unterscheidet mich nicht wirklich viel von Memet oder Gülcan. Und besser macht mich gar nichts.
LG
kkj

Evelyne
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Re: Provokation

Beitrag von Evelyne » 08.06.2015, 13:34

Was macht mich anders oder gar besser, dass für mich diese Hürden nie existierten?
Vielleicht pochst Du nicht auf Sonderrechte, nur weil Du Muslima bist? Das ist es nämlich, was den meisten Arbeitgebern nicht gefällt! Übrigens auch nicht in der Türkei! Dort ist sogar in vielen Berufen "Kopftuchverbot"
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Zwoelfe
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Re: Provokation

Beitrag von Zwoelfe » 08.06.2015, 15:31

Evelyne hat geschrieben:
Was macht mich anders oder gar besser, dass für mich diese Hürden nie existierten?
Vielleicht pochst Du nicht auf Sonderrechte, nur weil Du Muslima bist? Das ist es nämlich, was den meisten Arbeitgebern nicht gefällt! Übrigens auch nicht in der Türkei! Dort ist sogar in vielen Berufen "Kopftuchverbot"
Und vielleicht sagst Du auch nicht : „unreine“, degenerierte Gesellschaft ? Meinst es noch nicht mal heimlich ?

In diesem Zusammenhang ist er wissenswert , WER der Moscheeverein Inssan ist , der diese Muslimin verteidigt und von Rechtsbruch spricht - und was/wen er repräsentiert .

aus :

Islamismus Charlottenburger Moscheeprojekt im Zwielicht

Eine Bürgerinitiative um den US-Journalisten Ian Johnson hat die Verbindungen des Vereins Inssan, der in Charlottenburg ein großes islamisches Moschee- und Kulturzentrum bauen will, zu einer Muslimbruderschaft recherchiert. Das Ergebnis stimmt nachdenklich.

„Nach unseren Recherchen müssen wir davon ausgehen, dass Inssan das Ziel verfolgt, eine konservative, antiintegrative Form des Islams zu fördern, die mit der Islamauffassung der Muslimbruderschaft übereinstimmt“, sagt Johnson. Die Muslimbruderschaft wurde 1928 in Ägypten gegründet und unterhält weltweit Verbindungen zu radikalislamischen Gruppierungen wie der palästinensischen Hamas oder der algerischen „Islamischen Heilsfront“. Die Bruderschaft versteht den Islam als Lösung aller gesellschaftlichen Probleme und vertritt das Motto: „Der Koran ist unser Gesetz, Dschihad ist unser Weg. Der Märtyrertod ist unser Verlangen.“ Nach Johnsons Recherchen schließen die Muslimbrüder die Anwendung von Gewalt nicht aus, versuchen aber zuerst die Islamisierung der Gesellschaft mit legalen Mitteln zu erreichen. In Deutschland gilt die Islamische Gemeinschaft in Deutschland (IGD) als Vertretung der Muslimbrüder und wird deshalb vom Verfassungsschutz beobachtet.

Ein anderes Beispiel, das Johnson und seine Mitstreiter sehr skeptisch macht, sind Verbindungen des Emirs von Scharja, Sultan bin Mohammad al-Qassimi, zur Muslimbruderschaft. Inssan hatte Qassimi neben dem Herrscher von Katar als wichtigsten Geldgeber für die geplante Moschee genannt.

Die Bürgerinitiative zeigt auf, dass die Quassimi-Familie im Vorstand einer Stiftung sitzt, die den „Europäischen Rat für Fatwa und Forschung“ unterstützt, ein Gremium von zumeist aus dem Nahen Osten stammenden Gelehrten, die religiöse Gutachten (Fatwas) für die europäischen Muslime veröffentlichen. „Es ist eines der eindeutigsten Beispiele für den Einfluss der Muslimbruderschaft im europäsichen Islam“, sagt Johnson. Der Fatwa-Rat wird geleitet von Scheich Youssef Quaradawi, den Muslimbrüder als „unseren Imam“ bezeichnen und der sich für Selbstmordattentate ausspricht und durch radikale antisemitische Parolen auffällt. Während sich Inssan und IGD-Chef Zayat von den antisemitischen Positionen Quaradawis und Selbstmordattentaten distanzieren, seien sie zu einer kompletten Distanzierung von Quaradawi nicht bereit, heißt es im Dossier der Bürgerinitiative. Auf einer von Quaradawis englischsprachigen Internetseiten, „Islamonline“, haben Mitglieder von Inssan zudem offen geäußert, mit dem Fatwa-Rat kooperieren zu wollen.


Aha . Noch Fragen , Hauser ?

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Re: Provokation

Beitrag von Darinka » 08.06.2015, 16:34

kkj hat geschrieben:Es trifft ja nicht mal die Erzeuger, sondern deren (vermeintliche) Glaubensschwester. Und -brüder.
Doch trifft es. Allerdings waren meine Gedanken dazu nicht so wirklich aus meinem Satz herauslesbar.... :oops: Sorry.

Diese Präzedenzfälle werden doch nicht von einer Muslima alleine erzeugt, weil sie einfach nur aufmerksamsgeil wäre. Das glaube ich nämlich nicht. Nach meiner persönlichen Ansicht werden solche Präzedenzfälle bewußt geplant und in Szene gesetzt. Sowas wirkt auf mich wie eher von einer größeren Gruppe / Interessensgemeinschaft (oder was auch immer) ganz bewußt losgetreten... Das ist doch konkret ein Fall, der sich bis zum Bundesverwaltungsgericht hochklagen läßt, um dann ein sogenanntes richtungsweisendes Urteil zu erhalten.
Weshalb ich es überaus interessant finde, dass sich der Moscheeverein Inssan dazu gleich mal äußert (und alles schon VOR der eigentlichen Entscheidung dazu...). Danke liebe Zwoelfe für Deine Ausführungen bzgl. des Vereins. Sowas in der Art hatte ich im Hinterkopf...

Solche Inszenierungen führen letztlich zu immer mehr Unfrieden, Konfrontrationen, Zwietracht und Streit zwischen Religionen und Menschen... Und genau das ist der Punkt warum solche Hürden für Dich wohl nie existiert haben, liebe kkj: "Die relative Unauffälligkeit Deiner Landsleute", wie Du so schön schriebst. Genau das um was es hier im Thread geht, gibt es bei Euch vermutlich nicht. Und damit auch keine Hürden. Wie es in den Wald hinein ruft, so schallt es nunmal auch heraus... :idea:

Dieses mit aller Macht Sonderrechte einfordern, provozieren, einklagen und alles medienwirksam ausschlachten, führt in meinen Augen zu einem Bumerang-Effekt. Mit jedem Fall mehr, wird sich jede Behörde und jeder Arbeitgeber noch viel mehr als vorher überlegen wen er einstellt. Das trifft auch die Erzeuger der Probleme. Einerseits mit ihren Familien / Kindern usw. Andererseits erzeugen sie selbst immer mehr anwachsende Hürden.
Und ja, leider erfasst dieser Effekt dann auch Muslime, die einfach nur friedlich eine Arbeit wollen und keine Sonderrechte beanspruchen würden (und diese "Strömungen" gar nicht mit vertreten)...

LG Darinka
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