Liebe hagazussa, vielen Dank für deinen Beitrag, den ich mit großem Interesse gelesen habe.
Ich glaube, dass ich an einer Stelle falsch verstanden wurde: Im Grunde bin es nicht ich, die ihn bei "katholischen" Familienfeiern nicht dabei haben möchte. Er sagt, dass er niemals in seinem Leben eine Kirche betreten würde, es sei denn zu Besichtigungszwecken. Aber während eines Gottesdienstes? Niemals! Und seine radikal ablehnende, ja beinahe schon verächtliche Betrachtungsweise eines kirchlichen Gottesdienstes wäre in einer solchen feierlichen Situation schlicht und ergreifend unpassend. Daher hat es keinen Sinn, ihn mitzunehmen und der Verwandtschaft diese Haltung vorzuführen. Wie gesagt, im konkreten Fall hätte er draußen warten müssen, bis der Gottesdienst vorbei war.
Ansonsten: Die Lage normalisiert sich ganz langsam wieder. Ich erkenne ihn zwar immer noch kaum wieder, aber immerhin war ich am gestrigen Freitag mal wieder zu ihm eingeladen. Er ist dann zwar später noch - mit meinem Auto

- in die Moschee gefahren, was den Abend sehr kurz gemacht hat, aber das kann ich auf jeden Fall akzeptieren. Er hört auch wieder zu und schickt auch mal eine SMS, in der er fragt, wie es mir geht.
Natürlich habt ihr in einem Punkt nicht ganz unrecht: Wir führen tatsächlich eine Art "Glashaus-Beziehung". Will sagen, dass es keine Beziehung ist, in es gemeinsame "Party"-Besuche oder ständige "Meetings" mit den lieben Verwandten gibt...wenn wir zusammen sind, dann in trauter Zweisamkeit. Obwohl wir uns - was ja auch einmal falsch verstanden wurde - durchaus zusammen in der Öffentlichkeit sehen lassen! Ob das normal ist oder nicht, weiß ich nicht. Ich jedenfalls würde es nicht anders haben wollen, und wie ich ihn nach nunmehr 3 Jahren kennen gelernt habe, sieht er das nicht anders. Jetzt werden sicherlich wieder einige aufschreien und sagen: Nun, für einen Marokkaner ist das nicht normal, die wollen das so und so...
Aber vielleicht ist das auch einfach Typsache? Wir sind vielleicht beide "Typen", die das gut so finden. Und mittlerweile habe ich ja auch Menschen kennen gelernt, die auch darunter leiden, dass sich ihr Partner während Ramadan abwendet und so ganz anders ist...scheint es also häufiger zu geben, als man denkt. Vielleicht muss man diese Phase wirklich einfach "aussitzen".
Generell kann es natürlich sein, dass unsere Beziehung keine Zukunft hat, weil er eine marokkanische Frau ehelichen wird. Das wird sicherlich bitter, wenn es denn passiert. Aber man darf auch nicht vergessen, dass ich an schwierigen Eckpunkten seines Lebens in Deutschland immer für ihn da gewesen bin. Ich will nicht sagen, dass er manches ohne mich nicht geschafft hätte...wenn ich ihm nicht geholfen hätte, dann hätte es jmd. anderer getan. Aber er hat mir selbst schon mehrfach gesagt, dass er es bewundert, dass ich immer für ihn da war, wenn er mich gebraucht hat. Und dass wir uns im Laufe der drei Jahre sehr aneinander "gewöhnt" haben. Ich hoffe, dass NACH Ramadan alles wieder so ist, wie es VOR Ramadan war. Damit zusammenwächst, was zusammengehört

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