mein Beitrag von heute Morgen ist leider im "Nirwana" verschwunden.
Von wegen keine Einflussnahme der Kirche in Privatangelegenheiten. Meine Erfahrungen resultieren zwar aus den 50er und 60er Jahren - und deshalb habe ich ja die Befürchtung, dass über Ausweitung der Trägerschaften auf kirchliche Institutionen, diese Geflogenheiten durch die "Hintertür" wieder Oberhand nehmen.
Bin in einer Kleinstadt aufgewachsen. M u s s t e sonntags um 9.00h in die Kindermesse, um 14.40h in die Christenlehre, im Mai abends zur Marienandacht, im Oktober zum Rosenkranz-Beten ...! Der Pastor war auch gleichzeitig in der Realschule unser Religionslehrer. Und w e h e , man wurde sonntags s.o. vermisst. Wurde meiner Mutter angelastet - Religonserziehung "mangelhaft".
Nach Umzug in eine Großstadt, wurde es besser, weil anonymer. Aber der sonntägliche Zwangskirchgang war für mich immer noch obligatorisch.
Als mein Bruder dann 1963 ev. heiraten wollte (er ist auch konvertiert), kam der kath. Pfarrer zu einem Hausbe-such: Meine Mutter möge doch meinen Bruder (bereits 25Jahre alt) dahingehend beeinflussen, nicht zum evangelischen Glauben zu konvertieren. Er solle doch umgekehrt auf seine Zukünftige Einfluss nehmen, damit sie zum katholischen Glauben übertreten möge. -- Meine Mutter hatte schon lange keinen Einfluss mehr auf meinen Bruder.
Ich war die Einzige von 3 Kindern, die kath. geheiratet hat. Nach der Hochzeit war der sonntägliche "Zwangskirchgang" vorbei - obwohl mein Mann auch katholisch war. Ich war dann allerdings auch die Erste (obwohl Jüngste aus unserem 7köpfigen Cousin-/Cousinen-Clan) die sich hat scheiden lassen.
Die Erziehung durch meine Mutter muss wohl in den Augen der kath. Kirche total versagt haben!!! :mrgreen
Anfangs wurde ich wg. meines Fehltritts von meinen Tanten (Schwestern meiner Mutter) durch Missachtung "bestraft". Ich war ja ein "schwarzes Schaf"!!- Meine Mutter stand zwar in unserem Innenverhältnis immer zu mir, hat aber gerne gegenüber Bekannten und Nachbarn mein "Scheitern" verheimlicht. War halt früher so.
Gott sei Dank ließ sich nach 1-2 Jahren auch meine nur 3 Monate ältere Cousine auch scheiden - und auch mein Bruder folgte kurze Zeit später. Der gesellschaftliche Wandel begann.
Ach noch etwas: Mein Bruder ist nie aus der ev. Kirche ausgetreten und zwar aus pragmatischen Gründen. Er hat Sozialpädagogik studiert.... und viele potentielle Arbeitgeber sind, na ???

Gruß Fanny